All language subtitles for Saving.Capitalism.2017.1080p.NF.WEB-DL.DD5.1.H.264-SiGMA

EINE NETFLIX
ORIGINAL DOKUMENTATION

1964 hatte ich einen Job
bei einem Radiosender.

Ich arbeitete von Mitternacht
bis vier oder sechs Uhr morgens.

Vom Sender hatte ich die Vorgabe,

immer wieder dieselben Top-10-Songs
zu spielen und sonst nichts.

Das war so langweilig,
dass ich irgendwann in der Sendung sagte:

"Wenn jemand diese Sendung hört
und Lust hat,

ein bisschen mit mir zu diskutieren,

nur ganz kurz, 30 Sekunden oder so,

das wäre toll."

Ich versprach
dem ersten Anrufer $ 25.

Damals gab es noch keine Talk-Sendungen.

Aber niemand rief an.

Ich erhöhte auf $ 50.

Niemand rief an.

Ich ging bis auf $ 100.

Aber keine Menschenseele rief an.

Da hatte ich ein Gefühl,

das viele Menschen
schon seit Jahren empfunden haben

und immer noch empfinden.

Sie möchten unbedingt,
dass man ihnen zuhört.

Aber sie werden nicht gehört.

Die ganze Welt sieht zu!

Schützt die, denen ihr dient!

Ihr arbeitet für uns!

Arbeitet hart, wir tun es auch!

In den USA hat sich
unheimlich viel Wut und Frust angestaut.

Seit Jahren schon.

Die Menschen sorgen sich um ihre Jobs,
um ihr Einkommen.

Sie fühlen sich machtlos
und ohne Einfluss auf die Dinge,

die sie betreffen.

In der Politik wie in der Wirtschaft.

Das höre ich überall, wo ich hinkomme.

NACH DEM BUCH
VON ROBERT B. REICH

Überall in Amerika fragen die Menschen:

"Wie können wir dafür sorgen,
dass man uns zuhört?"

RETTET DEN KAPITALISMUS!
FÜR ALLE, NICHT FÜR 1%

Danke.

Das Buch heißt "Rettet den Kapitalismus".

Auf den Titel
gibt es immer zweierlei Reaktionen.

"Den Kapitalismus retten?

Das heißt, dass mit dem Kapitalismus
etwas nicht in Ordnung ist."

Andere wiederum sagen:

"Warum wollen Sie
den Kapitalismus retten?"

Robert Reich ist Professor für Politik
an der Universität Berkeley

und war Arbeitsminister
unter Präsident Clinton.

Sie beschreiben in diesem Buch sehr gut
die amerikanische Kultur und Politik:

"Rettet den Kapitalismus!
Für alle, nicht für 1%"

Wir haben 20 Sekunden. Beschreiben Sie...

Ich dachte, wir hätten viel mehr Zeit.

Was sind die Ziele
der Mittelschicht heute,

und was waren sie vor 30 Jahren?

Ich glaube, die Mittelschicht hat heute
fast dieselben Ziele wie vor 30 Jahren.

Wer hart arbeitet, will seinen Kindern
ein besseres Leben ermöglichen können.

Die Menschen
erwarten Aufstiegsmöglichkeiten,

bekommen sie aber nicht.

Die meisten Amerikaner
zweifeln am System.

Sie halten es für manipuliert.

Die eigentliche Frage ist:

Funktioniert das System
für die meisten Leute

oder nur für eine kleine Gruppe ganz oben,
die immer kleiner wird?

Robert Reich,
vielen Dank für Ihren Besuch.

Das war der ehemalige Arbeitsminister.

Vielen Leute ist klar,

dass das Spiel manipuliert ist.

Sie hören es, sie spüren es.

Aber wie genau ist es manipuliert?

Ich wollte irgendwo hingehen,

wo die Leute
mich und meine Bücher nicht kennen.

Ich wollte mit den Leuten
ins Gespräch kommen.

Ich wollte keine Bücher verkaufen,
sondern etwas erfahren.

Da sind Sie ja.

- Hallo, freut mich.
- Schön, Sie endlich kennenzulernen.

Hier ist er.

CHANCEN VOR ORT

-Willkommen in Kansas City.
-Herr Pfarrer.

-Claudia Nelson.
-Hi, Claudia.

Sie sind die Vorsitzende?

Ich engagiere mich, um meiner Familie
und meiner Gemeinde zu helfen.

Mein jüngster Sohn ist verheiratet
und hat vier kleine Kinder.

Er hat sein Leben lang gearbeitet.

Aber es ist anders als früher,
als ich anfing zu arbeiten.

Er findet nur schlecht bezahlte Arbeit
oder Teilzeitstellen.

Er arbeitet mehr als 60 Stunden pro Woche

und kann seine Familie
trotzdem kaum ernähren.

Einmal war er sogar gezwungen,

mit seiner sechsköpfigen Familie
wieder bei mir einzuziehen,

weil sie immer so knapp bei Kasse waren.

Seine Frau
hat $ 100.000 Schulden vom Studium.

Sie hat ihren Master gemacht,
hat aber keinen Job.

So eine Situation
ist bei uns im Ort nicht ungewöhnlich.

So etwas höre ich
leider immer wieder, Claudia.

Diese Problematik betrifft
sehr viele Menschen hier in Amerika.

Viele der Probleme,
über die wir reden,

sind meiner Meinung nach
das Resultat eines Wirtschaftssystems,

das schon von seiner Grundlage her
unmoralisch ist.

Es ist nicht darauf ausgelegt,
alle Menschen zu berücksichtigen.

Es ist unfair, weil nicht alle
dieselben Möglichkeiten haben.

Wie wollen Sie etwas reformieren,
das im Innersten unmoralisch ist?

Es gibt kein Wirtschaftssystem,

das von sich aus
moralisch oder unmoralisch ist,

gut oder schlecht.

Es kommt darauf an,
wie es organisiert wird.

Wenn es so organisiert ist,
dass es den Menschen nützt,

dann kann es gut und moralisch sein.

Unser Wirtschaftssystem in Amerika,

der Kapitalismus,
basiert auf Privatbesitz

und auf dem freien Handel
mit Waren und Dienstleistungen.

Unsere große Stärke ist der freie Markt.

Lassen wir den freien Markt entscheiden.

Wir alle glauben an den freien Markt,

er ist die Grundlage unseres Systems.

Angebot und Nachfrage regeln den Markt,

ohne dass der Staat Einfluss nimmt.

Der Staat ist nicht die Lösung
unseres Problems,

der Staat ist das Problem.

Es gibt nur wenige Ideen,

die so nachhaltig das Denken
vieler Menschen vergiftet haben,

wie die Idee eines freien Marktes,

der irgendwo im Universum existiert

und in den der Staat sich einmischt.

Es kann keinen freien Markt geben,

ohne dass der Staat
die Regeln für ihn aufstellt.

Was für Regeln sind das?

Die Regeln betreffen Privatbesitz,

Monopole,

Verträge,

Insolvenzen

und die Vollstreckung.

Privatbesitz zum Beispiel.

Bis in die 1860er Jahre konnten Menschen
in den USA Privatbesitz sein.

Erst nach jahrelangem Kampf
und einem Bürgerkrieg

wurde die Sklaverei endlich abgeschafft.

FREIHEIT FÜR DIE SKLAVEN!

Die Insolvenz.

Großunternehmen
können immer wieder Insolvenz anmelden,

um ihr Vermögen zu schützen.

Aber wer Schulden aus dem Studium hat,
kann die Insolvenz nicht nutzen.

Auch wer als Hausbesitzer Schulden hat,
weil der Markt zusammenbricht,

kann die Insolvenz nicht nutzen.

Diese Regeln sind nicht naturgegeben.

Sie richten sich
nach den Interessen der Mächtigsten.

Deshalb werden sie
immer mal wieder geändert.

Im Namen all derer,
die die Arbeit machen,

die Steuern zahlen, die Kinder großziehen
und sich an die Regeln halten,

im Namen der hart arbeitenden Amerikaner,

die unsere
vergessene Mittelschicht bilden,

nehme ich mit Stolz Ihre Nominierung
zum Präsidentschaftskandidaten an.

Vor 50 Jahren
lernte ich Bill Clinton kennen.

Damals kannte ich bereits Hillary Rodham.

Sie studierte am Wellesley College.

Ich war Sprecher meines Jahrgangs
am Dartmouth College.

Wir waren beide
als Studentenvertreter aktiv.

Ich kannte sie,
und ich kannte Bill.

Am ersten Tag meines Jurastudiums in Yale
saß ich mit Bill Clinton in der Cafeteria.

Da kam Hillary rein und sagte:
"Bob, wie geht's?"

Ich sagte: "Gut.
Ich möchte dir einen Freund vorstellen.

Wir haben zusammen in Oxford studiert.
Das ist Bill Clinton."

Sie sagte: "Hi, Bill."

Und er sagte: "Hi, Hillary."

Und vor 25 Jahren
rief Bill Clinton mich an.

Er wollte mich als Arbeitsminister haben.

Ich freute mich sehr, denn ich hoffte,
dass wir wirklich etwas erreichen könnten.

In unserem Land hatte sich ein Bedürfnis
nach echten Veränderungen angestaut.

Die Menschen wollten
neue Ideen und Visionen.

Wir wollten dafür sorgen,
dass es neue Möglichkeiten gibt.

Für Menschen, die bisher nicht richtig
an der Wirtschaft teilhatten.

Wir wollten
die Zukunft des Landes aufbauen.

Wir wollten das Land stärken,
nicht nur, damit es wächst,

sondern damit in diesem Wachstum
auch alle mitgenommen werden.

Wir waren jung.

Wir waren die neue Generation,
die Babyboomer.

Ich war fest entschlossen, ihm zu helfen,
eine gute Wirtschaftspolitik zu machen.

Heute bei Focus: Das Schwinden
der amerikanischen Mittelschicht.

Die Wirtschaft wächst zwar,

aber die meisten neuen Jobs
sind viel zu schlecht bezahlt.

Präsident Clinton
hat steigende Löhne versprochen.

Aber Arbeitsminister Robert Reich
muss feststellen,

dass die Zahl der Erwerbsarmen steigt.

Ein immer größerer Teil des Einkommens
und Wohlstands ging an die Oberschicht.

Die Mittelschicht
geriet immer stärker unter Druck.

Den armen Schichten
ging es sowieso sehr schlecht.

Ich wollte diesen Trend umkehren.

Ich bin eine sehr lange Zeit
in ganz Amerika herumgereist.

Mir schlug bei den Menschen
sehr viel Zweifel und Zynismus entgegen.

Ich spürte die Anfänge dieser Wut,

die 2016
mit voller Wucht ausgebrochen ist.

Es fing damals gerade an.

ZENTRUM FÜR
LANDWIRTSCHAFTSKRISEN MISSOURI

Ich begrüße
den ehemaligen Arbeitsminister Reich.

Willkommen in Missouri.
Danke für Ihren Besuch.

Wie Tim schon sagte,

war dies anfangs eine Lesereise.

Ich habe viele Bücher geschrieben.

Damit wollte ich den Menschen helfen
zu verstehen, was gerade passiert.

Aber ich will nicht nur vorlesen,

ich will mit den Menschen selbst
über ihr Leben sprechen.

Ja, das stimmt.

Ich heiße Darvin Bentlage,
und ich bin Farmer.

Ich werde auch anders bezeichnet,

aber ich nenne mich meistens
Farmer und Viehzüchter.

Die Farm
ist seit 80 Jahren im Familienbesitz.

Man wächst da einfach rein.

Ich bin mit 10 Jahren
zum ersten Mal Traktor gefahren.

Ich kam mit den Füßen kaum an die Pedale.

Es ist eine Menge harte Arbeit,

und die Gewinnspanne
ist inzwischen sehr niedrig.

In diesem Jahr wird das Einkommen
der Farmer wohl um etwa 50 % sinken.

Aber wenn ich einkaufe,
ist nichts um 50 % billiger geworden.

Ich glaube nicht, dass im Supermarkt
irgendetwas 50 % billiger wird.

Mein Sohn würde eigentlich
gerne die Farm übernehmen.

Es gibt nichts, was ich lieber täte,

als mein Haus zu verkaufen
und hierherzukommen.

Der finanzielle Teil ist das Problem.

Wie hoch ist denn
dein Gewinn pro Jahr ungefähr?

Der Gewinn?
Der schwankt immer ein bisschen.

Aber insgesamt
verdiene ich ungefähr...

Im letzten Jahr waren es 320.000.

- Und die Ausgaben?
- 300.000.

300.000.

Wenn ich das richtig sehe,
liegt dein Gewinn also bei 20.000.

Stimmt das?

Ja.

Es hat sich ein Teufelskreis entwickelt.

Die amerikanische Wirtschaft ist heute
fast doppelt so groß wie 1980.

Aber das mittlere Einkommen
ist nicht gestiegen.

Inflationsbereinigt sind
die meisten Einkommen sogar gesunken.

Wo ist das ganze Geld denn hin?
Nach oben!

UNTERNEHMENSGEWINNE
% DES BIP

2014 erreichten
die Unternehmensgewinne vor Steuern

den höchsten Anteil
an der Gesamtwirtschaft seit 85 Jahren.

LÖHNE
% DES BIP

Doch der Anteil der Wirtschaft,
der in die Löhne fließt,

ist drastisch gesunken.

Versteckt in den Regeln des Marktes

fließt das Geld nach oben,

aus den Taschen
der Durchschnittsamerikaner

in die Gewinne der Industrie,
der Manager und der Aktionäre.

Und mit Einkommen und Wohlstand
fließt noch etwas anderes nach oben:

politische Macht.

Und hier wird es interessant.

Denn je mehr
die politische Macht nach oben wandert,

desto mehr
haben die Oberen die Möglichkeit,

die Spielregeln zu beeinflussen.

Meine politische Ausbildung begann,

als ich 1967 nach Washington ging.

Ich war Praktikant für Robert F. Kennedy.

Es war aufregend in Washington.

Die unteren 20 % kamen endlich voran.

1964 schaute die ganz Welt mit Neid
auf unsere große, wachsende Mittelschicht.

Damals vertrauten
77 % der Bevölkerung der Regierung.

Heute sind es nur noch 20 %.

Washington war damals
etwas heruntergekommen.

Dort wurde nicht viel investiert.

Die Unternehmen
fingen damals gerade erst an,

nach Washington zu kommen
und sich dort niederzulassen.

Es war der Anfang.

In den späten 1970er Jahren

leitete ich die Planungsabteilung
der Bundeshandelskommission.

Zu dieser Zeit
erarbeiteten wir einen Gesetzentwurf,

mit dem wir Werbung verbieten wollten,
die sich an Kinder wandte.

Werbung für ungesunde,
zuckerhaltige Produkte.

Die Bundeshandelskommission
stimmt heute über ihren Vorschlag ab,

ob an Kinder gerichtete Fernsehwerbung
stark eingeschränkt werden soll.

Die Werbeindustrie
investiert Hunderttausende Dollar

im Kampf gegen Verbraucherverbände
und den Vorschlag der Handelskommission.

Die Süßigkeitenhersteller wehren sich.

Man konnte meinen,
wir hätten ihnen den 3. Weltkrieg erklärt.

Die Vertreter der Wirtschaft
regten sich wahnsinnig auf.

Mir wurde klar,

dass große Firmen und Wirtschaftsverbände
immer mehr Macht in Washington bekamen.

Sie bekamen
immer mehr Einfluss auf die Gesetzgebung.

Daraufhin wurde
die Kommission geschlossen.

WEGEN FINANZIERUNGSPROBLEMEN
GESCHLOSSEN

Die Verbraucherbeschwerden
wurden nicht mehr gelesen.

Anhörungen wurden verschoben.

Eine Labormaschine,
die sonst 500 Zigaretten am Tag raucht,

um den Teer- und Nikotingehalt
zu überprüfen,

hatte heute einen freien Tag.

Mir wurde klar,

dass große Firmen, die Wall Street
und sehr reiche Personen die Macht hatten,

Gesetze und Regulierungen
zu ihrem Vorteil zu ändern.

Und zum Nachteil anderer Menschen.

Das Ganze geschah quasi unbemerkt.

Es fand in den Verwaltungsbehörden statt,

innerhalb der Gesetzgebung.

Aber diese Einflussnahme führte dazu,

dass nach und nach
die Spielregeln geändert wurden.

HANDELSKAMMER DER
VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA

Diese Vorgänge hatten
ganz unauffällig 1971 begonnen.

Die Handelskammer,
ein mächtiger Lobbyverband der Wirtschaft,

gab bei dem Firmenanwalt Lewis Powell
ein Grundsatzpapier in Auftrag,

bekannt als das Powell-Memorandum.

Es verbreitete sich schnell
unter den führenden Wirtschaftsvertretern.

"Das amerikanische Wirtschaftssystem",
schrieb er,

"ist heftigen Angriffen ausgesetzt.

Die Wirtschaft muss
die Bedeutung politischer Macht erkennen.

Diese Macht muss unermüdlich
erstrebt und gepflegt werden.

Wenn nötig, muss sie aggressiv
und entschlossen eingesetzt werden,

ohne Scham und ohne Widerstreben."

Das Memorandum wurde zu einem Manifest

für neue,
wirtschaftsfreundliche Denkfabriken,

Lobbygruppen, Handelsverbände

und professionelle Organisationen,

die die jeweilige Regierung
in ihrem Sinne beeinflussen wollten.

Der Teufelskreis war in Gang gekommen.

VERBAND VON WIRTSCHAFTSFÜHRERN

Wie möchten Sie denn angeredet werden?

Euer Exzellenz.

Nein, einfach Bob.

Können wir vielleicht eine Runde machen...

-Eine Vorstellungsrunde?
-Ja, bitte.

Mein Name ist Woody Cozad.
Ich war Anwalt und bin jetzt Lobbyist.

Einer meiner Freunde
aus dem rechten Flügel

nennt mich einen Arzt,

der auf die Krankheiten der Superreichen
spezialisiert ist.

Also...

Ich vertrete Menschen,
die mich bezahlen können.

Ich bin einer der bösen Jungs,
die die Regeln manipulieren.

Werden Sie nicht gleich defensiv.

Das bin ich nicht.
Ich bin stolz auf meine Arbeit.

Sie machen Ihre Arbeit
wie jeder andere auch.

Ich bin Crosby Kemper,
Leiter der Stadtbibliothek in Kansas City.

Ich war 1980 Kandidat der Republikaner
für das Parlament des Bundesstaats.

Meine politische Richtung
war schon immer der Neo-Liberalismus.

Ich bin
eine sehr gemäßigte Republikanerin.

Ich habe auch schon
Demokraten unterstützt.

Deshalb war ich froh,
dass Crosby mich eingeladen hat, danke.

Wenn Sie einverstanden sind,
würde ich gerne Folgendes machen:

Lassen wir für
einen Moment die Parteien beiseite

und sprechen wir nicht
als Demokraten oder Republikaner.

Ich will über Ihre Sichtweise der Politik,
der Wirtschaft und Ihrer Werte sprechen.

Sie versuchen doch...

Sie lassen das Argument nicht gelten,

dass die Regierung
und der Markt Gegner sind.

Ich rede nur von der Regierung.

Die Menschen, die den Staat vertreten,
handeln in ihrem eigenen Interesse.

Und genau das
soll unsere Verfassung einschränken.

Deshalb muss
die Regierung kontrolliert werden.

Ich war bei einer Regulierungsbehörde,
bei der Bundeshandelskommission.

Wir haben einfache Regeln aufgestellt.
Aber die Lobbyisten...

-Ja.
-...haben protestiert.

Sie haben gesagt: "Ihr müsst aber
diese und jene Ausnahme machen."

Und dann...

Dann riefen Kongressabgeordnete an
und sagten:

"Die Firmen in meinem Wahlkreis
brauchen Ausnahmen."

Es ist nicht der Markt gegen den Staat.
Es geht um Macht, die missbraucht wird.

Reden wir über Macht.

Ich habe zwei Klienten, die vor 20 Jahren
eine Firma gegründet haben.

Sie sind jetzt Milliardäre.

Sie haben 9.000 Angestellte und zahlen
viele hundert Millionen Dollar Steuern.

Sie zahlen hohe Löhne,
es ist eine Hightech-Firma

mit großer Wertschöpfung
und hohen Sozialleistungen.

Und trotzdem werden sie verachtet,
gehasst und lächerlich gemacht,

weil sie
zur Einkommensungleichheit beitragen,

zur Konzentration des Kapitals,

zur Ungleichheit...

Warum sind sie Sündenböcke?

Sie tun etwas!

Das ist der amerikanische Traum.
Einer von ihnen ist Einwanderer.

Einigen wir uns,
dass es keine Sündenböcke geben darf.

Niemand hier ist böse.
Aber wir haben nun mal ein Problem.

Ich mag Sie wirklich.

Das hätte ich nicht erwartet.

Aber Sie ziehen alles in den Dreck,
wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe.

Ich habe vier
sehr erfolgreiche kleine Firmen geleitet.

Ich bin in armen Verhältnissen
in Missouri aufgewachsen.

Ich hatte Studienkredite
und habe hart gearbeitet.

Ich habe
bestimmt 200 Arbeitsplätze geschaffen.

Okay, das ist nicht viel.
Ich bin nicht die Koch-Brüder.

Aber ich habe hart gearbeitet.

Sie machen mir ein schlechtes Gewissen,
dabei habe ich etwas für Amerika getan.

Mein Motto ist: Arbeite!
Kümmere dich um Dinge!

UNTERNEHMERIN

Du bist für dich verantwortlich,

egal, was passiert.

Klar, wir haben es geschafft.

Mein Mann und ich staunen noch immer,
dass wir so ein wunderbares Leben haben.

Seine Kinder können aufs College gehen.

Aber ich glaube,

es ist sehr viel schwieriger geworden,
einen Arbeitsplatz zu bekommen.

Heutzutage ist es schwer für die Leute,
genug Geld zu verdienen.

Ich glaube,
heute 20 Jahre alt zu sein,

ist nicht so leicht wie damals,
als ich 20 war.

Die Zeiten haben sich geändert.
Sie haben sich sehr stark geändert.

LOHNVORSCHUSS

SCHECKEINLÖSUNG

Ich arbeite
seit vier Jahren bei McDonald's.

Ich arbeite im Drive-in.

Ich verdiene $ 12,55 pro Stunde.

Das sind ungefähr $ 1.200 pro Monat.

$ 900 davon gehen für die Miete drauf.

Dann muss ich die Benzinkosten bezahlen.

Und die Telefonrechnung.

Es bleibt nichts übrig.

Wir kommen gerade so über die Runden.

Die großen Firmen
könnten uns besser bezahlen.

Sie haben genug Geld.

FAST-FOOD-MITARBEITERIN

Als Kassiererin sehe ich,
wie viel Geld da reinkommt.

Und das sind ja
immer nur ein paar Stunden.

Es ist rund um die Uhr geöffnet.

SCHECKEINLÖSUNG

Ich muss manchmal
einen kleinen Kredit aufnehmen.

Ich nehme dann einen Lohnvorschuss,

damit ich keine Mahngebühren
auf die Rechnungen zahlen muss.

Ich versuche, über die Runden zu kommen.

Niemand, der eine Vollzeitstelle hat,
sollte zu wenig Geld zum Leben haben.

Niemand in unserer Gesellschaft,
in der reichsten...

...in der reichsten Nation
in der Geschichte der Menschheit,

sollte dieses Gefühl
von Angst und Unsicherheit haben,

das viele Menschen heutzutage empfinden.

BROCCOS ALTE SCHEUNE
HEU - GETREIDE - FUTTERMITTEL

Es wäre schon möglich, unser System
nach unseren Werten auszurichten.

Der Kapitalismus ist das,
was wir aus ihm machen.

Entweder sorgen die Regeln dafür,

dass es mehr Chancen gibt
und mehr Menschen davon profitieren,

oder sie schränken die Chancen ein.

Arbeitsminister Robert Reich.

Finanzminister Robert Rubin.

Und der Präsident der Vereinigten Staaten.

Vielleicht war es Absicht
von Bill Clinton,

sein Wirtschaftsteam so aufzubauen,

dass Leute wie ich die Möglichkeit hatten,

unsere Ziele klar darzustellen, dann aber
in den Auseinandersetzungen verloren.

Aber es war auf jeden Fall
ein hartes Stück Arbeit.

Ich habe darum gekämpft,
die Ziele aufrechtzuerhalten,

die wir uns im Wahlkampf gesetzt hatten.

Wir wollten
einige der Steuervorteile abschaffen,

die den großen Firmen zugutekamen
und die Bürger belasteten.

Der Präsident wollte die Steuervorteile
für Top-Manager abschaffen.

Ein Vorstandsmitglied
eines amerikanischen Unternehmens

verdient laut
einer aktuellen Untersuchung des Senats

ungefähr 100-mal so viel
wie ein durchschnittlicher Arbeiter.

Und der Staat belohnt diese Maßlosigkeit

mit Steuervorteilen für Managergehälter,
egal, wie hoch sie sind.

Das ist falsch.

Wenn Unternehmen lieber in ihre Manager
als in ihre Zukunft investieren,

dann ist das ihre Sache.

Aber sie sollten dafür
nicht vom Staat belohnt werden.

Es gab aber Stimmen,
besonders im Finanzministerium,

die eine ganz andere Regelung wollten.

Bob Rubin war Chef
einer großen Wall-Street-Bank

und wurde dann Finanzminister.

Er betrachtete die Wirtschaft

und ganz Amerika
mit den Augen der Wall Street.

In einem Meeting sagte Rubin zu mir:

"Machen wir es doch so:

Vorstandsgehälter über $ 1 Million
können nur abgesetzt werden,

wenn sie an den Erfolg des Unternehmens
geknüpft sind."

Ich sagte: "Moment mal.

Es geht hier nicht
um den Erfolg der Unternehmen,

sondern um überhöhte Managergehälter
im Verhältnis zu normalen Löhnen.

So geht die Schere doch
immer weiter auseinander."

Na ja, leider verlor ich.

Und wegen dieses Steuerschlupflochs

stiegen die Managergehälter
durch Aktien-Boni ins Unermessliche.

LOHNVERHÄLTNIS
MANAGER - ANGESTELLTE

Diese Subvention von Managergehältern
war nur eine

von Tausenden Steuervergünstigungen
für große Unternehmen.

STEUERVORTEILE FÜR UNTERNEHMEN

Die fünf größten Ölkonzerne

erhalten jedes Jahr zusammen
$ 4 Milliarden Steuererleichterungen.

$ 4 MILLIARDEN
JAHRESUMSATZ $ 50 MILLIARDEN

Google erhält $ 632 Millionen vom Staat

für den Bau von Rechenzentren.

$ 632 MILLIONEN
JAHRESUMSATZ $ 15,6 MILLIARDEN

Und das Landwirtschaftsministerium
zahlt jedes Jahr $ 20 Milliarden,

die als Subventionen hauptsächlich
an die größten Produzenten gehen.

$ 20 MILLIARDEN
AN DIE GRÖSSTEN PRODUZENTEN

Diese Subventionen kosten die Steuerzahler
jedes Jahr zig Milliarden Dollar.

Manche Schätzungen
liegen bei 100 Milliarden.

$ 100 MILLIARDEN FÜR UNTERNEHMEN

Das ist mehr als der gesamte Etat
des Bildungsministeriums.

$ 78.2 MILLIARDEN
ETAT BILDUNGSMINISTERIUM

Wir haben ein gigantisches System
von Unternehmenssubventionen.

Hilfe für abhängige Unternehmen.

Subventionen und Steuervorteile,

die völlig unberechtigt sind.

Sie existieren nur,

weil Unternehmen oder Branchen
sie durch Lobbyisten durchgesetzt haben.

In den Steuergesetzen,

im Haushaltsgesetz,

in den Handelsgesetzen.

Wo immer man hinsieht,
findet man Unternehmenssubventionen.

Ich wurde langsam immer wütender

auf bestimmte Leute in der Regierung,
die viel Macht hatten.

Ich war nicht wütend auf sie persönlich.
Sie waren nett, ich mochte sie.

Ich war wütend über das,
was sie vertraten,

und über ihre Engstirnigkeit.

Ich hatte das Gefühl,

Washington sei eine Insel,
losgelöst vom Rest des Landes.

Die Stimmen der ganz normalen Bürger
waren fast nicht mehr zu hören.

Ein weiteres Mitglied
der Clinton-Regierung

kündigte heute seinen Rückzug an.

Arbeitsminister Robert Reich,

ein wichtiges Mitglied
von Clintons innenpolitischem Team,

kehrt nach Massachusetts
zu seiner Familie zurück.

Liebe Freunde, wir sind auf dem Weg
in eine Zweiklassengesellschaft

mit einigen wenigen Gewinnern

und einer großen Gruppe Amerikaner,
die abgehängt werden.

Die Wut und Enttäuschung
dieser Menschen

ist leicht zu manipulieren.

Wenn sie einmal ausbricht,

kann die Wut der Massen

das gesamte Gefüge
einer Gesellschaft vergiften.

Die moralische Integrität
einer Gesellschaft.

Aus Ehrgeiz wird Neid.

Aus Toleranz wird Hass.

Heute sind die Zielscheiben
dieser Wut Einwanderer,

alleinerziehende Mütter, Regierungsbeamte,

Schwule
und die so genannte "Gegenkultur".

Aber die Mittelschicht
löst sich immer weiter auf,

und wer wird morgen die Zielscheibe sein?

Das Ganze verstärkt sich
im Laufe der Zeit immer mehr.

Reichtum bringt politische Macht.

Damit werden die Regeln so geändert,
dass der Reichtum weiter wächst.

Das kann so nicht weitergehen.
Es wird immer schlimmer.

ZWANGSVOLLSTRECKUNG

IM BANKBESITZ

Millionen von Hausbesitzern
sind in Schwierigkeiten.

Die Zahl der Zwangsversteigerungen
ist rasant angestiegen,

nämlich um 87 %.

Mehr Amerikaner als je zuvor sind
mit ihren Kreditzahlungen im Rückstand

oder
von einer Zwangsversteigerung bedroht.

Diese Kredite
an Schuldner mit schlechter Bonität

werden Subprime-Kredite genannt.

Die Anzahl dieser Kredite ist
in den letzten Jahren rasant angestiegen,

und das hat jetzt
verheerende Auswirkungen.

HAUS ZU VERKAUFEN
GÜNSTIGES ANGEBOT

Wir unterbrechen mit Nachrichten
von einem wilden Tag an der Wall Street.

Der Aktienmarkt ist zusammengebrochen.

Drei der fünf größten Institute
an der Wall Street sind weg,

und viele Amerikaner fragen sich,

ob sie dem System ihr Geld
noch anvertrauen können.

Was war in den 2000-er Jahren passiert?

Die Wall Street drehte durch.
Alle waren komplett verrückt geworden.

Sie zockten
mit den Ersparnissen der Leute...

BÖRSE NEW YORK

...mit der Wirtschaft.

Das war kein Unfall.
Das geschah nicht aus Versehen.

GESETZE ZUR REGULIERUNG
DES FINANZSYSTEMS

Unter der Reagan-Regierung
wurde damit begonnen,

die Regeln unseres Finanzsystems
systematisch zu ändern.

Immer unter dem Stichwort "Deregulierung".

Der Staat sollte sich
aus dem freien Markt heraushalten.

Der Staat hat mit hohen Steuern,
überhöhten Ausgaben und Überregulierung

unsere freien Märkte
in ihrer Funktion behindert.

1982
GARN-ST. GERMAIN-GESETZ

1986 GLASS-STEAGALL-GESETZ
WIRD MODIFIZIERT

1998 entstanden an der Wall Street
neue, komplexe Finanzinstrumente,

die für noch höhere Gewinne sorgten:

die Derivate.

Trotz Warnungen blieben sie unreguliert.

Was versuchen Sie zu schützen?

REGULIERUNGSBEHÖRDE

Wir wollen das Geld
des amerikanischen Volkes schützen,

das hier aufs Spiel gesetzt wird.

Und dann, 1999,

schaffte Clinton
das Glass-Steagall-Gesetz ab.

Wir heben das Glass-Steagall-Gesetz auf,

weil wir verstanden haben,
dass der Staat nicht die Lösung ist.

Wir haben verstanden,

dass Freiheit und Wettbewerb
die Lösung sind.

BANKENGESETZ VON 1933
(GLASS-STEAGALL ACT)

Das Glass-Steagall-Gesetz
aus den 1930er Jahren

schützte die Ersparnisse der Bankkunden
vor den Spekulanten an der Wall Street.

Mit der Abschaffung dieses Gesetzes

konnten risikofreudige Investmentbanken
mit Geschäftsbanken fusionieren.

Dazu kamen die unkontrollierten Derivate.

So entstanden
so genannte systemrelevante Megabanken,

die uns in die Finanzkrise führten.

Es ist ein Irrglaube,

dass es entweder Regulierung
oder Deregulierung gibt.

Die eigentliche Frage ist,
wie die Regulierung aussieht.

Als man Geschäfts-
und Investmentbanken fusionieren ließ,

bekam man eben
eine neue Art der Regulierung.

Man nannte sie "Rettungspakete".

Guten Abend und herzlichen Glückwunsch.

Sie sind stolzer Besitzer
eines riesigen Versicherungskonzerns.

Heute erfuhren
die amerikanischen Steuerzahler,

dass aus ihrem Geld
ein Rettungspaket geschnürt wurde,

mit dem die US-Notenbank
den Versicherungskonzern AIG rettet.

Die Rettung von Bear Stearns,
Fannie Mae, Freddie Mac und AIG

setzt weitere
$ 314 Milliarden Steuergelder aufs Spiel.

Die Regierung und der Kongress
arbeiten die Details aus.

Es wäre die größte Finanzrettungsaktion
in der Geschichte der USA.

Es ist ein großes Paket,
weil es ein großes Problem war.

Wir werden die Regierung nicht los.

Die Regierung mischt immer mit.

Die Frage ist nur, wie sie mitmischt.

Soll es Aufgabe der Regierung sein,

die Banken
relativ klein und zahm zu halten?

Oder soll es Aufgabe der Regierung sein,
die Konsequenzen zu tragen

und für alle anderen
den Dreck wegzumachen?

Die Frage ist nicht:
Regierung oder nicht?

Die Frage ist:
Wie lauten die Regeln der Regierung?

STUDENTIN, KELLNERIN

Ich bekam die Diagnose
im Januar dieses Jahres.

Ich hatte im Ausland
eine Infektion bekommen,

die dann zu Hause behandelt wurde.

Als ich im Krankenhaus war,
entdeckten sie den Krebs.

Ich habe verschiedene Medikamente
gegen Übelkeit.

Zwei davon nehme ich am zweiten
und dritten Tag nach der Chemo.

Im Krankenhaus
bekomme ich auch Steroide,

damit ich die Behandlung verkrafte.

Und ein Antibiotikum.

Und dann noch ein Schlafmittel,

weil ich oft
einen komischen Schwindel bekomme,

wenn ich gerade in der Behandlung bin.

Meine Krankenversicherung
hat mir mitgeteilt,

dass sie nicht alle Medikamente
für die Chemotherapie bezahlt.

Der medizinische Sozialdienst
hat mir gesagt,

ich könnte Rechnungen
über mehrere Tausend Dollar bekommen.

Mit den vier Medikamenten,
die ich für die Chemotherapie nehme,

ergibt sich eine Summe
von ungefähr 3.000 pro Monat.

Pro Behandlung.

Das sind für mich
etwa drei Monatseinkommen,

nur für einen Therapiezyklus.

Was ist die Alternative
zu Chemotherapie-Medikamenten?

Es gibt keine.

Man muss also zahlen,
egal, wie viel es kostet.

Sie und ich
und alle anderen in unserem Land

zahlen mehr für Arzneimittel

als die Bürger
in allen anderen Industriestaaten.

Warum müssen wir so viel zahlen?

Das liegt daran,

dass es in unserem Land
Gesetze und Regelungen gibt,

die die Pharmakonzerne schützen.

Dadurch haben sie eine riesige Marktmacht.

Und dadurch haben sie auch
eine sehr große politische Macht.

Und diese politische Macht
nutzen sie auf jede mögliche Weise,

um den Markt
zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Im Juni 2003

wurde im Parlament über ein Gesetz
zur Krankenversicherung abgestimmt.

Eine 15-minütige Abstimmung.

REPRÄSENTANTENHAUS

Vordergründig sollte das Gesetz

älteren Menschen
Medikamente zugänglich machen.

Aber es nahm der Regierung
auch jeglichen Einfluss

auf Absprachen zwischen Herstellern,
Apotheken und Krankenversicherungen.

Mit anderen Worten,

es nahm der Regierung
mit ihrer riesigen Kaufkraft die Chance,

günstigere Preise
für Medikamente auszuhandeln.

Bei neuen Medikamenten
haben die Patienten keine andere Wahl,

als den Preis zu zahlen,
den die Pharmakonzerne verlangen.

Das Gesetz war über 1.000 Seiten lang.

Die Abstimmung wurde am nächsten Tag
um 3:00 Uhr morgens durchgepeitscht.

Da gingen Manager rum...

ABGEORDNETER (REPUBLIKANER)

...und versuchten die Abgeordneten
bei der Stimmabgabe zu beeinflussen.

Das war eine solche Mauschelei,

das wollten sie nicht
zur besten TV-Sendezeit zeigen.

Bei der Abstimmung gab es
220 Ja-Stimmen und 215 Nein-Stimmen.

Das Gesetz ist damit angenommen.

Widerspruch gegen die Abstimmung
kann nicht mehr eingelegt werden.

Dieses Gesetz wurde als wichtiger Schritt
hin zu einem freien Markt gefeiert.

Aber in Wahrheit
ist es eine staatliche Regulierung,

von der nur einige wenige
weit oben profitieren.

Auf ähnliche Weise

werden die Regeln unserer Wirtschaft
auch in anderen Branchen manipuliert.

Amerikaner zahlen mehr fürs Internet

als die Bürger
aller anderen Industrienationen.

Dabei ist die Geschwindigkeit langsamer.

Weil die Anbieter
genug politische Macht haben,

um den Wettbewerb zu ersticken.

Unsere Flugtickets sind teurer,

weil es nur noch
vier große Fluggesellschaften gibt

und damit kaum noch Konkurrenz.

Unsere Krankenversicherung ist teurer,
aber nur die Versicherer profitieren.

Sie nutzen ihre politische Macht aus,
wo immer es nur geht.

Das bedeutet für Sie und mich
und alle Amerikaner:

Wir müssen mehr bezahlen.

Wir schaffen es die Unternehmen,
Einfluss auf die Regeln zu nehmen?

Es ist ganz einfach.

Mit Spendengeldern für Wahlkämpfe
werden Regierungsbeamte gekauft.

Es wird Geld in PR-Firmen, Denkfabriken
und Forschungsinstitute gesteckt,

die dann passende Reports veröffentlichen

und sogar die Gesetze entwerfen,
die sie haben wollen.

Rechtsanwälte unterstützen das Ganze

in den Gerichtssälen
und bei den Verhandlungen in Washington.

Und dann ist da noch der Drehtür-Effekt.

REGIERUNGSBEAMTE - LOBBYISTEN

1970 wurden 3 % der Parlamentarier
am Ende ihrer Laufbahn Lobbyisten.

In den letzten Jahren wandten sich
42 % der Parlamentarier im Ruhestand

und die Hälfte aller ehemaligen Senatoren

der Lobbyarbeit zu.

EHEMALIGE SENATOREN
ALS LOBBYISTEN

Lobbyismus
gibt es seit der Gründung der USA.

Aber in jüngster Zeit
hat das Firmenlobbying

das anderer Interessengruppen
weit überflügelt.

Es ist von einer kleinen Nebentätigkeit

zu einem einflussreichen Beruf geworden.

Heute geben Unternehmen
34-mal so viel für Lobbyismus aus

wie alle Gewerkschaften und
öffentlichen Interessengruppen zusammen.

GELD FÜR LOBBYARBEIT

2016 steckten sie insgesamt
$ 3,15 Milliarden in die Lobbyarbeit.

Das entspricht $ 5,9 Millionen
pro Kongressabgeordneten.

Ich bin politisch unabhängig.

Manchmal sehe ich
in beiden Parteien Leute,

die Sachen machen,
von denen ich glaube,

dass sie dafür nicht gewählt worden sind.

Sie kümmern sich nicht darum,
was sie den Menschen versprochen haben.

Nur darum, was sie ihren Unterstützern
versprochen haben.

Denn die geben ihnen Geld.

Die meisten von uns hier draußen

haben natürlich keinen Einfluss
auf politische Verhandlungen.

Ich wähle jemanden.

Und das müsste eigentlich reichen.

Ich kann mir doch
die Loyalität der Politiker nicht kaufen.

Sie erhalten durch Geld Einfluss.

Entschuldigung, habe ich da was verpasst?

Mit Geld kann man Dinge kaufen.

Aber doch keine Menschen.

Was kaufen sie denn?

Sie kaufen doch
Einflussnahme auf die Politiker.

Finden Sie, dass Ihre Interessen
in Washington vertreten werden?

Finden Sie,
dass das Land sich gut entwickelt?

Niemand findet das.
Deshalb möchte ich in den Kongress.

Ich heiße Dave Brat.

Ich bin Republikaner
und schon immer konservativ.

Ich bringe Ökonomie und Ethik
in Washington auf die Tagesordnung.

-Herr Kongressabgeordneter.
-Hallo, Bob.

Schön, Sie zu sehen.
Willkommen.

Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen.

Ich weiß, Sie sind gerade im Wahlkampf
und haben wenig Zeit.

-Nein, ich freue mich, Sie zu sehen.
-Ich freue mich auch.

-Ich möchte vieles mit Ihnen besprechen.
-Gerne.

Die Conservative Review

hat Sie ausgezeichnet

als einen
der zwei konservativsten Republikaner

von den 247 Republikanern im Kongress.

Sie sprechen oft
von "kapitalistischer Vetternwirtschaft".

Was genau meinen Sie damit?

Die großen Fische halten zusammen,
um ihre Vorteile zu sichern,

auf Kosten des kleinen Mannes.

Es ist die Aufgabe der Regierung,
das zu verhindern.

Aber was tut die Regierung stattdessen?

Sie ermöglicht es.

Ich meine...
Ich bin nicht gegen die Unternehmen.

Aber ich bin gegen die Vetternwirtschaft,

die den Steuerzahler ausnutzt.

Ich glaube, es wird sich etwas ändern.

Die Leute spüren deutlich,
dass etwas nicht stimmt.

Im ganzen Land. Rechts, links, alle.
Etwas läuft ganz und gar falsch.

Früher verlief die Trennlinie
zwischen Demokraten und Republikanern.

-Das löst sich auf.
-Jetzt zeigt sich etwas anderes.

Jetzt teilt es sich in Anti-Establishment
und Establishment.

Menschen, die das große Geld
und die Vetternwirtschaft ablehnen,

gegen die,
die Vetternwirtschaft betreiben.

Demokraten, Republikaner,
Konservative, Liberale...

Differenzen wird es immer geben.

Aber wenn man sich hier
im Grundsatz einig wäre...

Ich bin dabei.

Sie wissen mehr als ich.
Sie sind seit 30 Jahren Wirtschaftsdozent.

Ich habe Ihr Buch benutzt.

-Sie haben mein Buch benutzt?
-Ja.

-Haben Sie...?
-Ich habe auch ein Buch verfasst.

Haben Sie das?

Wie finden Sie den Titel?

RETTET DEN KAPITALISMUS!

Er hat mich ein wenig überrascht,
aber im positiven Sinne.

Darin sind wir uns einig:

Wenn wir den Kapitalismus
ethisch gestalten,

können wir das Land retten.

-Danke.
-Ich danke Ihnen.

Letzten Endes geht es bei dieser Sache
um die amerikanische Demokratie.

Funktioniert sie für die meisten Leute?

Oder funktioniert sie
nur für einige wenige?

Forscher in Princeton
und an der Northwestern University

haben untersucht,

wie viel politische Macht
normale Bürger haben.

Sie betrachteten die 20 Jahre
von 1982 bis 2002.

Die Ergebnisse zeigten:

Wenn große Unternehmen
oder reiche Einzelpersonen,

egal, welcher Partei sie nahestehen,

ein neues Gesetz wollen,

dann wird es
mit 60 %iger Wahrscheinlichkeit erlassen.

Und wenn sie ein Gesetz nicht wollen,
dann wird es auch nicht erlassen.

ABGELEHNT

Anders bei normalen Wahlberechtigten.

Anliegen, die fast niemand unterstützt,

werden
mit 30 %iger Wahrscheinlichkeit Gesetz.

Anliegen, die fast alle unterstützen,

werden auch
mit 30 %iger Wahrscheinlichkeit Gesetz.

Die Schlussfolgerung lautet:

"Die Wünsche der Durchschnittsamerikaner

haben anscheinend nur einen minimalen,

fast nicht messbaren,

statistisch unerheblichen Einfluss
auf die Gesetzgebung."

Ich finde es immer faszinierend,

wie nahe man als einfacher Bürger
an das Weiße Haus herankommt.

Aber die Stimmen der einfachen Bürger
werden dort drinnen nicht gehört.

In den letzten 50 Jahren

ist Washington
eine Stadt des Reichtums geworden.

Die Hauptstadt des Geldes.

Und dieses Geld dient nur einem Zweck:

Resultate zu beeinflussen.

OBERSTER GERICHTSHOF DER USA
"CITIZENS UNITED"-URTEIL

Es ist offensichtlich,
dass hier einige Richter behaupten,

Unternehmen hätten auf irgendeine Weise
dieselben Rechte wie normale Bürger.

Das akzeptiere ich nicht.

Der Oberste Gerichtshof hat heute
ein fast 100 Jahre altes Gesetz gekippt.

Unternehmen können jetzt Politiker
im Wahlkampf finanziell unterstützen.

Warum sollten Einzelpersonen noch
Politiker mit Spenden unterstützen,

wenn große Unternehmen wie Exxon
diese Spenden quasi wirkungslos machen,

da sie auf einen Schlag
genauso viel Geld geben können

wie alle privaten Spender
des Landes zusammen.

Die Kakophonie...

ABGEORDNETER RUSH HOLT JR.

...der Interessengruppen mit...

...mit Megafonen in einer Größe,
die Sie noch nie gesehen haben,

wird die Stimme des Volkes übertönen.

Es läuft auf Folgendes hinaus:

Der Oberste Gerichtshof
hat soeben vorherbestimmt,

wer die Wahl im November gewinnen wird.

Nicht die Republikaner.

Nicht die Demokraten.

Sondern
die amerikanischen Großunternehmen.

DUNKLES GELD
(SUBSTANTIV)

WAHLKAMPFSPENDEN FÜR POLITIKER,

BEI DENEN DIE SPENDER
NICHT VERÖFFENTLICHT WERDEN

GESAMTSUMME DUNKLES GELD

"CITIZENS UNITED"-URTEIL 2010

Wessen Straßen?
Unsere Straßen!

Wessen Straßen?
Unsere Straßen!

Es gab riesige Unterstützung

für die "Occupy Wall Street"-Bewegung
am Mittwoch.

Schätzungsweise 10.000 Menschen
demonstrierten in Lower Manhattan.

Wir wurden verkauft!

Die Menschen
demonstrieren aus ähnlichen Gründen

wie die Anhänger
der ersten "Tea Party"-Proteste.

Vetternwirtschaft,
Rettungspakete für Unternehmen.

Washington sollte zuhören,

denn die Menschen
fordern dasselbe wie die Tea Party:

"Macht Schluss mit der Vetternwirtschaft!"

Wir haben eine Stimme!

Sie verprassen das Geld
unserer Kinder und Enkel.

Sie stürzen das Land
in immer höhere Verschuldung.

Sie zerstören die Wirtschaft.

Das Land wird auf den Kopf gestellt.

99 % der Bevölkerung
kommen nicht mehr zurecht.

Das eine Prozent wird immer reicher,
alle anderen werden immer ärmer.

Ich bin der Meinung,

dass beide Parteien
die Schuld daran tragen.

Wir haben
eine ganz klare Botschaft für sie.

Hört auf, unser Volk
und unser Land kaputtzumachen,

oder wir werfen euch alle raus.

DAS IST DIE WUT
VON 300 MILLIONEN MENSCHEN

Es ist 21:00 Uhr an der Ostküste.

Der Moment der Wahrheit ist gekommen.

Willkommen zur ersten Debatte
der Präsidentschaftskandidaten 2016,

live aus der Quicken Loans Arena.

Mr. Trump, Sie haben auch
an demokratische Kandidaten gespendet.

Sie haben dazu erklärt,

Sie wollten Vorteile
für Ihr Unternehmen erkaufen.

Sie haben wörtlich gesagt:

"Wenn man spendet,
machen sie, was man von ihnen will."

-Das können Sie glauben.
-Was haben sie denn für Sie getan?

Ich sage Ihnen, unser System ist kaputt.

Ich habe an viele gespendet.

Noch vor zwei Monaten
war ich Geschäftsmann.

Ich spende an alle, die mich darum bitten.

Und wissen Sie was?

Wenn ich ein paar Jahre später
etwas von ihnen will,

dann rufe ich sie an,
und dann sind sie für mich da.

-Was kriegen Sie?
- Das ist kaputt.

Ich kenne keinen einzigen Kandidaten,

der riesige Summen Geld
von Ölfirmen bekommt,

von Kohlefirmen oder von der Wall Street,

aus der Rüstungsindustrie...

Keinen, der nicht sagt:

"Diese Spenden
haben keinen Einfluss auf mich.

Ich bin unabhängig."

Aber warum geben sie denn
so viele Millionen an Wahlkampfspenden?

Natürlich erwarten sie Gegenleistungen!

Sie haben viele Millionen Dollar
an Spenden und Rednerhonoraren erhalten.

Wie überzeugen Sie die Wähler,
dass Sie unvoreingenommen sind,

wenn Sie in der Schuld
so vieler Leute stehen?

Ich glaube, alle wissen,
dass ich unvoreingenommen bin.

Es gibt zwei
milliardenschwere Hedgefonds-Manager...

FARM DER FAMILIE BENTLAGE

Sie wollen wissen,
was du von Donald hältst.

Oh, ja. Trump.

Ganz ehrlich?

Na, klar. Los!

Ich finde, er ist ein guter Geschäftsmann.

Ich glaube,
das Land braucht einen Geschäftsmann.

-Aber er ist gegen die Gewerkschaften.
-Viele Leute... Ja, ich weiß.

Viele Leute hören das nicht gern,

aber ich glaube,
unser Land braucht jemanden wie ihn.

Einen Geschäftsmann.

Keinen Politiker.

Ich bin wirklich der Überzeugung,

dass wir zu sehr
von der Politik geführt werden.

-"Die Politik."
-Ja.

Aber das Land
muss wie ein Unternehmen geführt werden.

Aber Donald Trump...
Der ist doch ein Witz.

-Er macht uns vor anderen lächerlich!
-Das stimmt.

Aber er spricht viele der Probleme an,
die die Leute beschäftigen.

Die Wut.

-Die Wut und die Probleme.
-Es ist Wut.

Es ist diese Wut.

Die Leute sind wütend auf den Staat,
und das nutzt er aus.

Was glaubt ihr denn,
warum er diese Reaktionen bekommt?

Weil er ausspricht, was die Leute denken.

Oh ja.

Deshalb bekommt er
diese Reaktion vom Volk.

-Aber das ist bei Bernie genauso.
-Das stimmt!

Deshalb mag ich auch Bernie.

-Und Trump. Ich bin hin- und hergerissen.
- Ja.

Bernie ist ein kluger, intelligenter Mann.

Ich bin für Bernie.

Es ist nicht
Republikaner gegen Demokraten.

-Nein!
-Nein, beide.

Stimmt. Also...

Wenn ich könnte,

würde ich gerne
ganz neue Leute zur Wahl stellen.

Die jetzigen mag ich alle nicht.

Wir wählen keinen.

-Wir wählen keinen.
-Gute Idee.

Wählen wir Willie Nelson.

Populismus richtet sich gegen diejenigen,
die an der Macht sind,

und will die Allgemeinheit vertreten.

Aber der Populismus,
das muss ich Ihnen sagen,

hat zwei sehr unterschiedliche Gesichter.

Donald Trump und Bernie Sanders.

Aber um es
etwas allgemeiner zu formulieren:

Wenn die Menschen wütend,
frustriert und besorgt sind,

wenn sie
in wirtschaftlicher Unsicherheit leben,

dann wenden sie sich manchmal
einem autoritären Populismus zu.

Sie wollen also einen starken Mann,
der alle Probleme für die Leute löst.

Aber das ist antidemokratisch

und macht oft einzelne Gruppen
zu Sündenböcken,

um immer mehr Unterstützung
zu bekommen.

Die andere Möglichkeit ist:

Der Populismus kommt
in Form von Reformen.

Die Leute sagen:
"Wir bauen das System um.

Wir schaffen ein ganz anderes System,

das viel mehr auf die Bedürfnisse
der Menschen zugeschnitten ist."

Populismus ist also
nicht automatisch etwas Gutes.

Es kommt darauf an,

welche Form er annimmt.

NICHT EINVERSTANDEN

GESUNDHEITSVERSORGUNG
IST EIN RECHT

MACHT NICHTS KAPUTT

Das Vertrauen in unsere Institutionen

ist in den letzten 30 Jahren
stark gesunken.

Das ist gefährlich.

Denn wenn die Menschen
nicht darauf vertrauen,

dass sie in unserer Gesellschaft
gut aufgehoben sind,

dann sind sie sehr verletzlich.

JANUAR 2017

Wir stehen in unserem Land
an einem entscheidenden Wendepunkt.

Wir werden uns entweder in Richtung
eines autoritären Populismus bewegen,

auf lange Sicht,

oder in Richtung eines tief greifenden
demokratischen Wandels.

Die Demokratie
ist eine sehr zerbrechliche Sache.

Neulich lief ich durch den Flughafen.

Plötzlich sprach mich eine fremde Frau an
und sagte:

"Also, was sollen wir machen?"

Ich sagte: "Ich weiß es nicht."

Und andere Leute in anderen Flughäfen
und an anderen Orten fragen mich:

"Ist das zu glauben?"

Wie können wir
unsere Wirtschaft zurückbekommen?

Indem wir
unsere Demokratie zurückbekommen.

Wir müssen uns zusammensetzen

und Institutionen schaffen,

die der Macht der Großkonzerne
entgegenwirken,

der Macht der großen Banken
und der Superreichen.

Bürgerpflicht ist nicht nur,
zur Wahl zu gehen,

als Geschworener zu dienen
und Steuern zu zahlen.

Bürgerpflicht ist, sich zu beteiligen,

sich einzubringen

und auch mal Alarm zu schlagen,
wenn es nötig ist.

Es liegt in unser aller Verantwortung,

sowohl für uns selbst
als auch für unsere Kinder und Enkel,

dass die Sache funktioniert.

Danke.

Danke, dass Sie hier waren. Danke.

Vielen Dank.

Ich bin optimistisch.

Erstens, weil ich
die amerikanische Geschichte kenne.

Wenn der Kapitalismus
in diesem Land zu entgleisen droht,

dann ist es unser Instinkt,
ihn wieder in die richtige Bahn zu lenken.

Diese Konzentration
von Einkommen und Reichtum,

diese Art von politischer Korrumpierung,

die haben wir schon
in den 1880er und 1890er Jahren gesehen.

Und die Gesetze
haben den Reichtum noch größer gemacht.

Damals gab es
einen ähnlichen Teufelskreis wie heute.

Die Menschen wurden unheimlich wütend.

Damals wurde die Wut
in eine positive Richtung gelenkt.

Die Menschen organisierten sich

und veränderten
das politisch-ökonomische System.

GEHT ZUR WAHL
WAHLKOMITEE DER GEWERKSCHAFT

Die ersten Antikartellgesetze
wurden verabschiedet

und riesige Monopole zerschlagen.

Und dann unterzeichnete
Präsident Teddy Roosevelt ein Gesetz,

das Unternehmen
Parteispenden untersagte.

GELD FÜR DIE U-BAHNEN
ES GIBT 200.000 ARBEITSLOSE

PRÄSIDENT WILSON TÄUSCHT DIE WELT

Anders als andere Länder

lassen wir uns nicht zum Faschismus
oder Kommunismus verführen.

Dazu sind wir viel zu pragmatisch.

Wir werden es wieder schaffen.

UNIVERSITÄT BERKELEY, KALIFORNIEN

Ich bin auch deshalb optimistisch,
weil ich unterrichte.

Ich bin jeden Tag
von jungen Menschen umgeben.

Und ich spüre in diesen jungen Menschen

eine große Sehnsucht danach,
das System in Ordnung zu bringen.

Wir leben in einer sehr verheißungsvollen,

aber auch sehr gefährlichen Zeit.

Manche von euch,
ich weiß nicht, wer,

und ich weiß nicht, wie viele,

werden zur Lösung beitragen.

Manche von euch werden führen.

Haben alle einen Platz?

MASTERSTUDENTEN IM FACH POLITIK

Das ist die außergewöhnlichste Zeit
unserer Geschichte, die ich erlebt habe.

Und ich bin alt
und habe schon einiges erlebt.

In diesem Sommer bin ich seit 50 Jahren
in der Politik involviert.

Das ist schon ein bisschen demütigend,

dass 50 Jahre vergangen sind

und wir tiefer in der Scheiße stecken

als damals.

Wenn junge Leute noch nie erlebt haben,
wie es ist,

in einem funktionierenden System zu leben,

woher sollen sie dann
ihren Idealismus nehmen?

Woher nimmt die nächste Generation...

...ihre Kraft?

Ich würde nicht sagen,

dass die USA ihr goldenes Zeitalter
schon hinter sich haben.

Aber ich glaube, dass es früher
ein Gefühl von Zusammenhalt gab.

Eine kollektive Identität.
Die haben wir verloren.

Klar gibt es Momente der Verzweiflung
und der Hoffnungslosigkeit,

in denen man denkt,
dass alles umsonst ist.

Das gibt es einfach auch mal.

Aber man muss daran glauben,
dass alles besser wird, sonst...

Sonst gibt es keine Hoffnung.

Ich glaube, das ist auch eine Chance,

weil die Leute die Herausforderungen
stärker wahrnehmen.

Das mobilisiert die Menschen auch.

Sie sind eher dazu bereit zu handeln
und zu reflektieren

und sich politisch zu engagieren.

Das lässt hoffen.

Im Nachhinein wünschte ich,

dass ich damals,
als ich die Gelegenheit hatte,

in der Regierung,

dass ich da verbissener gewesen wäre.

Aber damals dachte ich,
dass ich alles gebe.

Mehr traute ich mich nicht.

Jetzt liegt es an der nächsten Generation.

KEINE ATOMWAFFEN

Alle sozialen Veränderungen
werden in Gang gesetzt,

wenn den Menschen
eine Diskrepanz bewusst wird

zwischen ihren Idealen,

ihren Vorstellungen
von der Funktionsweise des Systems

und der Realität, in der sie leben.

Wenn diese Diskrepanz zu groß wird
und die Unstimmigkeit unerträglich,

dann sind sie bereit,
etwas zu unternehmen.

WIR ZAHLEN SCHON GENUG STEUERN

-Gute Kinderbetreuung!
-Wir wollen sie jetzt!

Es wird langsam besser,
weil wir etwas tun, um was zu verändern.

Ich kämpfe seit dreieinhalb Jahren
in der Gewerkschaft dafür,

dass es einen Mindestlohn von $ 15 gibt.

Was wollen wir?

$ 15 Stundenlohn!

Wann wollen wir es?

Jetzt!

Meine Freunde, es geht um Macht.

Es geht darum, unsere Demokratie
und unsere Wirtschaft zurückzuerobern.

Das ist ein großer Sieg,
auf den ich unheimlich stolz bin.

PRESSEKONFERENZ
ZUM MINDESTLOHN IN KALIFORNIEN

Jetzt blickt ganz Amerika auf Kalifornien,

und alle sehen,
dass $ 15 Mindestlohn machbar sind.

Wir können es schaffen.

ABKOMMEN
ÜBER MINDESTLOHN VON $ 15

ZENTRUM FÜR
LANDWIRTSCHAFTSKRISEN MISSOURI

Wir fangen an, uns zu organisieren.

Sobald die anfangen,
einen zu diskreditieren und kleinzureden,

weiß man, dass man etwas bewegt.

Woher weiß ich, dass Sie sich für mich,

für Ihre Wählerin, einsetzen werden?

Wird es eine gute
und bezahlbare Krankenversicherung geben

für eine Frau wie mich, 26 Jahre alt,

die eine Vorerkrankung hat
und unterhalb der Armutsgrenze lebt?

Hier ist die Online-Sprechstunde.

Viele Leute haben immer gesagt:
"Die Politik ist so weit weg.

Das ist was für andere Leute."

Jetzt verstehen sie,
dass sie aktiv werden müssen.

Die Leute, die an der Macht sind,

haben die Motivation und die Mittel,

uns zu entzweien
und uns gegeneinander aufzubringen.

Ihr seid stark, weil ihr viele seid.

-Nicht nur, weil ihr mutig seid.
-Das stimmt.

Ich bitte Sie alle darum,

sich jeden Tag
fünf Minuten Zeit zu nehmen,

um wenigstens einmal
Ihren Kongressabgeordneten anzurufen

oder Ihren Senator anzurufen.

Ich garantiere Ihnen,

dass wir Erfolg haben werden,
wenn wir das durchziehen.

Mach deine Arbeit!

Ein System,
das für die meisten von uns funktioniert,

erreichen wir nur dann,

wenn wir uns organisieren

und politisch engagieren.

Die Wohlhabenden tun das,
was sie am besten können:

Geld verdienen.

Wir anderen müssen tun,
was wir am besten können:

unsere Stimme erheben.

Unsere Kraft nutzen.

Und unsere Stimmzettel.

Es ist an uns, die Spielregeln zu ändern.

Wenn ihr Aktivisten sein wollt,
müsst ihr drei Dinge tun.

Erstens: Seid hartnäckig und geduldig.

Soziale Veränderungen brauchen Zeit.

Zweitens: Redet mit Leuten,
die anderer Meinung sind.

Verlasst eure Blase.

Vielleicht überzeugen sie euch davon,
dass ihr falsch liegt,

oder umgekehrt.

Aber redet mit ihnen!

Und drittens:

Habt Spaß dabei!

Untertitel von: Eva Regul