All language subtitles for Kokowaeaeh.2011.German.

(Ulrich Wickert) 'Guten Abend,
meine Damen und Herren.

'Die Sendung heute Abend
wird Ihnen besonders gut gefallen,

'denn wir haben eine hochintelligente

'und auch gleichzeitig noch wunderschöne
Gesprächspartnerin eingeladen.

'Heute wollen wir
mit einer deutschen Autorin sprechen,

'die von TIME Magazine

'zu den 100 einflussreichsten Personen
der Welt gewählt wurde.

'Denn ihre Bücher sind inzwischen
in mehr als 100 Ländern erschienen.

'Guten Abend, Katharina Meese.

- 'Guten Abend.
- 'Sie bringen Glanz in unsere Hütte.

'Danke schön.'

'Nun wird Ihr Roman "Freiflug"
auch noch verfilmt.

'Das wundert mich ein bisschen,

'denn eigentlich sind Sie eine heftige
Kritikerin von Literaturverfilmungen.

- 'Ja.
- 'Und was ist passiert?

'Nach langen Verhandlungen ist jetzt
einfach klar, dass ich sehr viel...

- 'Geld bekommen habe?
- 'Äh...'

- (Telefon klingelt)
- 'Nun gibt es ja das Gerücht,

'dass der außerordentlich
erfolgreiche Regisseur

'Rob Kaufmann das Buch verfilmen soll.'

(Anrufbeantworter) 'Henry Lehnbach
ist nicht zu Hause.'

(Frau) 'Gott, wie ich
diese Dinger hasse! Henry!'

(Wickert) 'Ist der Mann in Weiß
die richtige Wahl?'

- (Schaltet auf stumm)
- 'Henry, hier ist deine Agentin!

'Los, geh ran!
Ich weiß, dass du zu Hause bist.'

Ich hab big, big news für dich!

Morgen um 11:00 im Einstein.
Sei pünktlich.

(Anrufbeantworter piepst,
Musik überlagert Fernsehstimmen)

(Es klingelt)

Esther, du bist 'ne Stunde zu früh.

(Lispelt) Esther? Wieso Esther?
Hier ist die Bine.

- Wer?
- Die Bine!

Du? Ich dachte, du bist in Tibet!

- Nicht mehr. Mach auf.
- Ich kann heute nicht.

- Was musst du denn Wichtiges machen?
- Schreiben! Ich muss morgen abgeben.

Du wirst es nicht bereuen.

Ich sag nur "Kamasutra".

Aber nur 'ne halbe Stunde, ok?

Wenn du da so stehst und du guckst so

über die Berge... Und die Menschen da!

Das ist ein völlig anderes Gefühl.

Es ist nicht nur 'ne Frage von

"Ich änder meine Handynummer", nee.

Ich hab mich in mir selbst geändert.

Ich weiß so, wo ich stehe und wo ich mal

so ganz bei mir bin. Ich hab da gelernt,

zu mir selber zu finden,

mich zu lieben, und vor allen Dingen,

mich zu artikulieren.

Es ist wichtig für 'ne Frau,

ihre eigenen Bedürfnisse

auch mal in den Vordergrund zu stellen.

So, die halbe Stunde ist um.

Wie bist du denn drauf?

Sei nicht so 'n Spießer.
Komm noch mal her.

Oh, ich hab keine Kondome mehr. Schade.

Du flitzt jetzt los und besorgst neue,

und ich warte hier sehr geduldig

- und schaue so lange Fernsehen.
- Ein andermal gerne,

- aber ich krieg gleich Besuch.
- Wer kommt denn?

- Hallo, dein Bus fährt!
- Sei still, ich versteh nichts!

- Komm jetzt aus meinem Bett raus!
- Spinnst du?

- Los!
- Vergiss es! Ich werde nicht gehen!

Ich lass mich nicht mehr rumschubsen!

- Schon gar nicht von dir!
- (Es klingelt)

Weißt du was? Ich geh jetzt
schnell die Pariser besorgen, ja?

Warum nicht gleich so?

(Keucht)

Esther!

- Du bist 20 Minuten zu früh!
- Und? Wo ist das Problem?

Ich wollte mich noch
schön machen für dich.

- Im Treppenhaus?
- Ja.

- Wer ist die Frau?
- Welche Frau?

Die, die mir
die Tür aufgemacht hat.

- Meine Mutter.
- Ich dachte, die ist tot.

- Das dachte ich auch.
- Du bist so ein Arschloch.

Komm, wir fahren zu dir, ok?

Du spinnst wohl!
Ich bin extra aus Potsdam gekommen!

In Potsdam ist es doch schön!

Du kommst jetzt mit mir nach oben
und stellst mir diese Frau vor.

Ich denke überhaupt nicht dran.

(Musik setzt ein)

(Angele and Airvvaves: "Epic Holiday")

(Immer noch "Epic Holiday")

- (Gelächter)
- Guten Morgen!

("Epic Holiday" verklingt)

- 380%?
- So sieht's aus.

So viel Geld hab ich nicht dabei.
Kann ich's überweisen?

Steht auf meiner Stirn,
dass ich doof bin?

Komm, drück 'n Auge zu.
Ich brauch die Karre!

Bringst du das Geld,
kriegst du das Auto.

Bringst du kein Geld,
geht dein Auto nach Afrika.

- Nach Afrika?
- Afrika.

Habt ihr wenigstens 'ne Garage,
wo man ihn unterstellen kann?

- 'Ne Garage?
- (Gelächter)

Sieht das aus wie 'n Fünf-Sterne-Hotel?

Hey! Hey!!

Schick den Scheißwagen nach Afrika.

(One Republic: "Stop And Stare")

Kannst du mir 380% leihen?

Du bist zu spät
und anstatt dich zu entschuldigen,

haust du mich um Kohle an?
Ich leih dir nix mehr.

Kannst ja eine von deinen Ischen fragen.

- 250%?
- Vergiss es.

(Atmet tief durch)
Ok, was sind die "big news"?

"Der Förster vom Spreewald"
wird abgesetzt.

- Nee.
- Doch.

- Fuck.
- Die Quoten sind zu schlecht.

Was grinst du so dämlich? Wovon soll ich
jetzt meine Miete bezahlen?

- Bitte einmal unterschreiben.
- Was ist das?

Katharina Meese will dich
als Autoren für ihre Kino-Adaption.

(Immer noch "Stop And Stare"
im Hintergrund)

Ist das hier Versteckte Kamera?

Ich stand auch erst da
und hab mich umgesehen

und nach den Kameras gesucht,
aber da waren keine,

und Kurt Felix kam auch nicht raus.
Dann hab ich mir überlegt,

es muss ein Aprilscherz sein,
aber wir haben ja schon Mitte Juli.

Verstehste?
Das wird dein Comeback.

Freust du dich gar nicht?

Wieso will die ausgerechnet mich?

Ihr habt früher so schöne Sachen
zusammen geschrieben.

Vielleicht liebt sie dich noch?
Ist ja auch irgendwie egal.

Sie will dich heute Abend treffen.
20:00 Uhr, Felix.

Ziehst du dir was Schönes an
und bist mal pünktlich.

Das kriegst du doch hin, oder?

("Stop And Stare"
immer noch im Hintergrund)

Darf ich mich zu Ihnen setzen?

- (Lacht)
- Was ist?

- Da hängt noch das Preisschild dran.
- Oh, Gott, wie peinlich.

Komm her, ich mach das.

- 1.2006?
- Das ist Kaschmir.

Es gab mal 'ne Zeit, da fandst du jedes
Kleidungsstück über 200% unmoralisch.

- Ja, ist es ja auch.
- Warum kaufst du's dann?

- Soll ich 'n schlechtes Gewissen haben?
- Nee, nee, ist ok.

Du kannst es dir ja leisten.
Du hast ja 'nen super Lauf im Moment.

Und? Nimmst du das Angebot an?

Wer soll denn sonst ein gutes Drehbuch
aus deinem Roman machen?

- Du kennst meinen Roman?
- Hm-hm.

Du liest doch sonst nichts,
was nicht von dir ist.

Immerhin basiert er auf meiner Idee.

- Du fandst deine Idee immer scheiße.
- Das ist kein Grund, sie mir zu klauen.

Ich hab sie dir nicht geklaut.
Du hast sie mir geschenkt.

Geschenkt? Du hast
in meinem Papierkorb geschnüffelt,

sie eingesteckt und einfach mitgenommen.

Ich hab nicht in deinem Papierkorb
rumgeschnüffelt,

ich hab ihn mitgenommen,
als du mich rausgeworfen hast.

Und du hast gesagt, ich darf alles,
was darin ist, behalten,

weil unsere Beziehung auch nicht
viel mehr wert ist als dieser Müll.

Oah, lass uns das Thema wechseln, ey.

Ha...

Hast du 'nen Freund?

Ich hatte einen.

Aber der hat leider
das gleiche Problem gehabt wie du.

Das da wäre?

Er ist nicht damit klargekommen,
dass ich selbstständig bin.

Echt? Was für 'n Loser, ey.
(Lacht leise)

Warum haben eigentlich
alle Männer ein Problem damit?

Anstatt stolz auf ihre Frau zu sein.

Ich war immer stolz auf dich.

Das hast du aber
ganz schön gut überspielt damals.

Ich wollte halt nur nicht,
dass du abhebst.

Ja. Das ist klar.
Und du, hast du 'ne Freundin?

Nee, ich genieße meine Freiheit.

Ich bin jetzt autonom.
Wenn ich jetzt mal schlecht drauf komme,

was so gut wie nie passiert,
bin ich allein dafür verantwortlich.

Hast du mich denn je auch mal vermisst?

- Doch, oft sogar.
- Wirklich?

Ja. Und dann hab ich mir gesagt,

dass ich unsere Beziehung
im Nachhinein idealisiere.

- Das machen Männer nämlich so.
- Tun sie das?

Ja. Männer erinnern sich
immer nur an die guten Zeiten

und Frauen speichern nur das ab,
was schiefgelaufen ist.

Das stimmt nicht.

Doch. Wollen wir 'nen Test machen?

Unsere Reise nach New York.

(Lacht) Bist du bekloppt?
Wir waren nie in New York.

So 'n Bullshit!

Siehste, du bist 'ne Frau
und kannst dich nicht erinnern.

(Katharina lacht wieder)

Gehen wir noch zu dir?

Nee, zu dir, weil ich hab immer noch
kein Schloss an meinem Papierkorb.

Wir sind da.

(Klatscht in die Hände)

- Was magst du trinken? Whiskey?
- Whiskey.

Maria? Machst du ihm bitte 'nen Whiskey?

Ich muss mich kurz frisch machen.
Ach, so! Henry, Maria.

Guten Abend, Henry.

'N Abend.

- Das ist eine schicke Bude hier.
- Ja.

Wohnen Sie schon lange hier?

2 Jahre.

Darf man fragen,
was die Hütte gekostet hat?

Das fragen Sie Katharina besser selber.

- Bitte schön.
- Danke.

Setzen Sie sich ruhig.
Es ist sehr bequem.

Ok. (Räuspert sich)

Ja. Hm-hm.

(Leise Musik setzt ein)

(Vogelgezwitscher)

(Toilettendeckel klappt auf, Plätschern)

(Seufzt leise)

(Es plätschert immer noch)

Ah! (Schnieft)

(Kein Spülgeräusch)

Was für 'n Scheiß, ey.

(Spülung rauscht)

Geil, 'ne?

(Toilettenspülung rauscht wieder)

- Ha, den kannte ich aber schon.
- (Lacht)

- Orangensaft?
- Ja, bitte.

Setz dich doch ein bisschen zu uns.

Katharina, solange ihr wie 2 Babys
da oben geschlafen habt,

hab ich schon Mittag gegessen.
Orangensaft?

- Ja.
- Oh, Gott!

Es ist schon halb 1:00.
Das können wir nicht mehr bringen.

War aber schön.

Sonst noch was?

Das ist alles, danke.

Guten Appetit.

Es war superschön, es muss trotzdem
eine Ausnahme bleiben.

Wieso das denn?

Henry! Ich will
das perfekte Drehbuch schreiben.

Und wenn wir das haben, können wir
gern den ganzen Tag im Bett liegen

und vögeln, bis der Arzt kommt.

Soll das 'ne zusätzliche
Motivationshilfe sein? Brauch ich nicht.

Das wird kein Spaziergang! Ich muss mich
100% auf dich verlassen können.

Keine Ego-Spielchen.
Wir sind ein Team.

Und in einem Team hört man auch mal auf
seinen Partner. Auf mich in dem Fall.

In einem Team funktionieren beide.
D.h., wenn wir eine Zeit ausmachen,

hast du da zu sein,

und zwar mit vollem Einsatz.
Ich will, dass du dich aufreibst

und dich nur auf unser Projekt
konzentrierst.

Ab jetzt gibt es nur noch unseren Film.

Bist du fertig?

- Ja.
- Du klingst schon wieder wie früher.

Ich bin kein Idiot. Du redest mit mir
als wär ich bescheuert.

Da hab ich keinen Bock drauf.

Henry, ich muss sicherstellen,
dass wir zusammen schreiben können.

- Können wir das?
- Ja!

- Gut.
- Aber sprich nicht mit mir

als wär ich 4 Jahre alt.

- 'Tschuldigung.
- Und sag deiner Haushälterin mal,

sie soll die Eier besser abschrecken.

Mach ich.

(Lacht leise)

Also, morgen um 9:00 bei mir?

Morgen um 9:00 bei dir.

- Was ist mit meinem Ei?
-(Lacht schallend)

Scheiße!

Bist du Henry?

Wer will 'n das wissen?

Die Schwester von Paris Hilton.

Na, ich.

Alles klar bei dir?

Hier, für dich. Soll ich dir geben.
Ich soll bei dir wohnen.

- Was?
- Ich soll bei dir wohnen.

Wer bist denn du?

Magdalena, steht alles in dem Brief.

Ihr könnt jetzt rauskommen. Der Spaß ist
vorbei. Verarscht jemand anders! Los!

Bist du ein bisschen verrückt?
Da ist keiner.

Mama hat gesagt,
dass du den Brief lesen musst.

Ts......

Pass auf. Du gehst jetzt nach Hause
und ich geh da rein.

Und wehe, du spielst Klingelmännchen.

(Natalie Imbruglia: "Torn")

Hm...

(Klingelt anhaltend)

("Torn" und anhaltendes Geklingel
weiter im Hintergrund)

(Klirren)

Ich weiß, dass du hinter der Tür stehst!

("Torn" immer noch im Hintergrund)

Du musst den Brief lesen!

("Torn"
weiter leise im Hintergrund)

(Gedankenstimme Charlotte)
"Lieber Henry, was du jetzt lesen wirst,

"wird dir den Boden unter den Füßen
wegziehen, also setz dich bitte hin.

"Das entzückende Mädchen,
das dir diesen Brief überreicht hat,

"ist deine leibliche Tochter.

"Sie heißt Magdalena
und ist 8 Jahre alt.

"Ich bin mir ziemlich sicher,
dass du etwas überrascht bist."

- Wer hat dich hierher gebracht?
- Mamas Freundin.

Sie hat gesagt, sie wartet,
bis ich drin bin.

Fuck!

("Torn" wieder lauter im Hintergrund)

(Reifen quietschen,
Musik überlagert Rufe)

Fuck!

("Torn" verklingt)

Wo ist denn deine Mama?

- Na, in New York.
- Na, super!

Ich soll bei dir wohnen.

- Sagt wer?
- Na, Mama.

- Die spinnt wohl?
- (Prustet) Manchmal.

Aber es ist erst mal nur für 4 Wochen.

(Leise Musik setzt ein)

Willst du auch eins?

Haha, sehr witzig.

Was machst du?

Wonach sieht's denn aus?

Rauchen ist ungesund.

- Ach, ja?
- Ja.

Das ist meine Wohnung, da kann ich tun
und lassen, was ich will. Alles klar?

Rauchen ist trotzdem ungesund.

Man bekommt davon Krebs,
alte Haut und man stinkt.

Danke.

Mein Papa hat für mich auch aufgehört.

Hm-hm.

Alles klar bei dir?

Du bist also genau 8.

Wie kann man denn ungenau 8 sein?

Passiert das öfters, dass deine Eltern
dich bei fremden Leuten absetzen?

Nur bei Freunden. Und Mama sagt,
du bist ein alter Freund von ihr.

- Wie alt bist du?
- 42.

Dann bist du 34 Jahre älter als ich.
Genau wie mein Papa.

Hast du auch 'ne Mitleidskrise?
Mama sagt,

die haben alle Männer in dem Alter, weil
sie Angst haben, etwas zu verpassen.

Wo ist denn dein Papa?

Auf der Arbeit.

Was macht 'n der?

Mein Papa ist der beste Kieferorthopäde
in ganz Berlin.

- Wie heißt 'n der?
- Tristan.

- Und mit Nachnamen?
- So wie ich.

- Wie heißt du mit Nachnamen?
- Walser.

Walser? Hm! Das ist witzig. Bei dem
hab ich jetzt gleich 'nen Termin.

- Wirklich?
- Ja.

(Rhythmische Instrumentalmusik)

- (Türen knallen)
- Ist der Doktor da?

- Der ist in 'ner Behandlung.
- Alles klar.

Haben Sie einen Termin?

Ich brauch keinen Termin.

(Bohrer surrt, Tür knallt,
Schmerzensschreie)

- Was soll denn das?
- Wir 2 müssen uns unterhalten.

Vorne ist die Rezeption.
Lassen Sie sich einen Termin geben.

Es geht um Ihre Tochter.

Ist was passiert?

Nein, sie steht da vorne
an der Rezeption.

Was haben Sie mit meiner Tochter zu tun?

- Tja, nix.
- (Tür öffnet sich quietschend)

(Stöhnt)

Magdalena. Was machst du hier?

Ich dachte, du bist bei der Christiane.

Und die hat mich zu Henry gebracht.

Welcher Henry?

Na, er.

(Melancholische Musik setzt ein)

Sie sind das.

Papa?

Kommst du wieder nach Hause?

Was?

Kommst du wieder nach Hause?

Chantal?

Machen Sie sich mal nützlich.
Kümmern Sie sich bitte um Magdalena.

Komm, wir gehen spielen.

Äh, äh...

Äh...

Henry.

Henry Lehnbach.

Ich muss sagen,
sie sieht Ihnen verblüffend ähnlich.

Wie konnte ich nur so blind sein?

- Ich mache einen Vaterschaftstest.
- Kommen Sie, ich zeig Ihnen was.

Sollte Ihnen eigentlich
mit der Post zugestellt werden.

Wir sind von einer monatlichen Durch-
schnittsbelastung von 590% ausgegangen

und liegen damit nur in leichter
Abweichung von der Düsseldorfer Tabelle.

590% x 12 x 8,
da kommen wir auf 56.640€ glatt.

Magdalena besucht, auf Drängen
ihrer Mutter, eine Privatschule,

1.100€ im Monat x 12 x 3
sind 39.6006

3 x Urlaub im Jahr, Sommer Malediven,
Winter St. Moritz, Herbst Mallorca,

14.000, 9.000, 4.000,
sind gesamt 216.000.

Hinzu kommt der wöchentliche
Ballett-Unterricht,

begonnen im Alter von 3 Jahren,

20% pro Stunde,
320% im Monat, 3.840€ im Jahr x 5,

19.200. Klavier... Hm...
Na ja, hat sie vor 2 Jahren abgebrochen.

- Ach, das schenke ich Ihnen.
- Oh, danke.

259.440,00€.

Sie glauben doch nicht im Ernst,
dass ich,

wenn ich wirklich der Vater sein sollte,
das bezahlen muss?

Dafür, dass Sie
mein Leben zerstört haben,

ist das ein ziemlich geringer Preis,
finde ich.

Was kann ich dafür, wenn Sie immer
auf die Malediven geflogen sind?

Im Schwarzwald ist es auch schön.

Das Geld ist mir doch scheißegal.
Sie haben eh keins.

Eigentlich wollte ich Ihnen
nie in meinem Leben begegnen.

Aber da die Situation ist, wie sie ist,
kann ich Ihnen auch ins Gesicht sagen,

was Sie mir angetan haben.

Ich höre.

Wissen Sie, wie das ist,
ein Kind zu lieben?

Wenn die Liebe pur ist, bedingungslos.

Das ist das schönste Gefühl
auf der Welt.

Ich hab sie nach ihrer Geburt
im Arm gehalten.

Ich hab ein Jahr
Vaterschaftsurlaub genommen.

Ich hab ihr
das Fahrradfahren beigebracht.

Keine Ballett-Aufführung
hab ich verpasst.

Ich hab ihre Hand gehalten, als sie
am Blinddarm operiert worden ist.

Das hier ist eine Zahnarztpraxis.

Wissen Sie, ich habe
so viele Nächte nicht geschlafen

und mich im Bett gewälzt und mir immer
wieder gesagt, dass es doch egal ist,

dass sie nicht meine Tochter ist.

Und dass meine Frau, die ich so geliebt
habe, mich 8 Jahre so belogen hat.

Aber ich...ich krieg's nicht hin.

- Ich schaff es einfach nicht.
- Das tut mir leid.

Das mit Charlotte, das war, das, ähm...

- Das war ein Ausrutscher.
- Ein Ausrutscher?

Charlotte und ich
waren 20 Jahre unzertrennlich.

Wir haben zusammen Abitur gemacht,

wir sind danach jahrelang
zusammen in Urlaub gefahren,

aber wir haben
nie miteinander geschlafen.

Wir waren der Beweis dafür, dass man
als Mann und Frau befreundet sein kann,

ohne Sex zu haben.

Und wie ist Ihnen dann gelungen,
Charlotte zu schwängern?

Wir hatten uns zufällig
in Stockholm am Flughafen getroffen

und alle Flüge sind gecancelt worden
wegen Schneetreibens.

Wir waren gezwungen, in diesem
total überfüllten Hotel zu übernachten.

Lassen Sie mich raten.
Ihnen blieb nur die Besenkammer.

Nein, wir haben noch
ein kleines Einbettzimmer bekommen.

Und es war sehr kalt, wir waren
durchnässt und durchgefroren, einsam...

Einsam? Charlotte und ich
planten unsere Hochzeit.

Ich weiß. Sie hat mir davon erzählt.

Sie hat mich sogar noch
zur Hochzeit eingeladen.

- Und warum sind Sie nicht erschienen?
- Tja, ich hab nie 'ne Karte bekommen.

Das tut mir aber leid.

Wissen Sie, warum Ihnen Charlotte
das Kind vor die Tür gesetzt hat?

Weil Sie der Vater sind
und meine Ehe im Arsch ist.

Sie werden jetzt
Verantwortung übernehmen.

So, ich muss mich jetzt
um meine Patientin kümmern.

Die arme Frau hat seit einer Drei-
Viertelstunde eine Kiefersperre im Mund.

Sie wissen, wo die Tür ist.

(Tür fällt laut ins Schloss)

(Stöhnt)

(Langsame Instrumentalmusik)

(Computergeräusche, Telefonklingeln)

(Computersignal)

Hallo, Henry. Wie geht's dir?

Wie's mir geht? Bist du bescheuert?

Du setzt dich jetzt in den Flieger
und holst deine Tochter ab!

Das ist nicht nur meine Tochter,
es ist auch deine.

Wie kommst du auf die Scheiße?

- 'Was soll 'n das?'
- Wir hatten Sex. Erinnerst du dich?

- Da kann so was bei rauskommen.
- Wir hatten einmal Sex!

Das reicht, um schwanger zu werden.

Was macht dich so sicher,
dass ich der Vater bin?

Sie musste ins Krankenhaus.

'Die Blutgruppen wurden analysiert.

'Es ist sicher,
dass Tristan nicht der Vater ist.'

Und du bist der Einzige,
mit dem ich sonst noch geschlafen hab.

- Bist du sicher?
- Was meinst du?

Bist du sicher, dass du nicht auch noch
mit anderen Typen rumgebumst hast?

- Du bist so ein Arschloch, Henry.
- Ich bin ein Arschloch?

- Du betrügst deinen Freund...
- Und du deine Freundin nicht, oder was?

Ich bin aber nicht schwanger geworden!

Du bist schwanger geworden
und hast mir nichts gesagt!

Stattdessen belügst du deinen Mann
8 Jahre lang, den armen Kerl,

und jetzt, wo alles rauskommt,
setzt du mir das Kind vor die Tür!

Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann,
ist eine Scheiß-Moralpredigt!

Hast du Tristan gefragt,
ob er das Kind wollte?

Natürlich nicht.

Ich hab Angst gehabt, den zu verlieren.
Er ist der Mann meines Lebens.

Henry, mein Leben
ist ein einziger Scherbenhaufen.

'Ich bin hier nicht zum Urlaub.
Hier ist der Teufel los.'

Meine Firma geht den Bach runter.
Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.

Ich muss hier den USA vor Gericht.
Mit Glück muss ich nicht in den Knast.

- Ich muss jetzt los.
- Wohin?

Na, vor Gericht.
Kümmer dich gut um mein Baby, ja?

Hallo? Ich kann das nicht.
Ich kann mit Kindern nicht umgehen.

Ich kann sie noch nicht mal leiden.

Ich verlass mich auf dich.
Ich muss jetzt wirklich los.

'Sie braucht ihren Schlaf.
Sie muss um 9:00 im Bett sein'

Sie braucht ein herzhaftes Frühstück
und ein warmes Abendessen.

- Ich kann nicht kochen.
- 'Doch.'

Dein Coq au Vin ist vorzüglich.

Das ist das Einzige, was ich kann!

Ich muss los!

(Computersignal)

What the fuck...

Ey!

Was soll 'n das?

- Ich mach meine Hausaufgaben.
- Du spinnst wohl!

Deine Mama hat gesagt, du bist um 9:00
im Bett! Los, mach das Licht aus!

Los, es ist halb 12:00!
Ich muss schlafen!

Ich bin gleich fertig.

Mach das Licht aus!

Ich muss die machen,
sonst ist mein Lehrer böse!

Komm, gib her. Ich mach das für dich.

- Ich kann's alleine.
- Komm her.

Ich hab 'ne 5 in Mathe geschrieben.

Es gibt Schlimmeres.
Ich hatte früher in Mathe immer 'ne 6.

Echt?

- Ja. Ist wohl genetisch bedingt.
- Was?

- Na, deine Matheschwäche.
- Versteh ich nicht.

Du versuchst die Unterschrift
von deinem Vater zu fälschen?

Muss ich ja.
Mein Papa wohnt nicht mehr bei uns.

Aha.

Weißt du, dass ich Vizeweltmeister
im Unterschriftenfälschen bin?

Wirklich?

Hm-hm.

Hilfst du mir?

- Wenn du dafür endlich schlafen gehst?
- Ok.

Fertig.

Das darfst du aber niemandem sagen, ja?

Das bleibt für immer unser Geheimnis,
wenn du jetzt endlich pennen gehst.

Ich muss noch Zähne putzen.

Warum hast 'n du eigentlich
so viele Zahnbürsten?

Die sind für Besuch.

Du hast aber viel Besuch.

Na ja, ich bin halt sehr beliebt.

Dann schlafen die alle bei dir?

Ja, die fühlen sich alle ganz wohl hier.

Das ist ja cool.
Bei mir schläft nie jemand.

Warum hast du eigentlich keine Frau?

Ich hatte mal eine,
aber die ist mir leider weggelaufen.

Und wieso?

Weil ich keine Kinder wollte.

Magst du keine Kinder?

Hm.

So.

Was ist deine Lieblingsfarbe?

- Hm?
- Gelb.

- Hier.
- Und blau und rot und grün.

So. Die sind für dich.

Danke.

- Und jetzt ab ins Bett.
- Ich hab aber noch keinen Schlafanzug.

Dann schläfst du halt nackt.

Du spinnst wohl.

(Ruhige Musik)

(Unhörbar)

(Amy MacDonald: "Your Time Will Come")

Das ist ja geil.

Mein Papa kann nicht so gut basteln.

Einmal wollte er einen Knopf
an die Hose nähen

und hat sich dabei fast
die Hose an den Finger genäht.

Echt? Das ist aber nicht so gut
für 'nen Zahnarzt.

Jetzt ab ins Bett, komm.

("Your Time Will Come"
immer noch im Hintergrund)

- Hast du 'nen Wecker?
- Was brauchst 'n du 'nen Wecker?

Morgen schlafen wir aus.

- Ich muss in die Schule.
- Wann stehst du denn immer so auf?

- Um halb 7:00.
- So früh?

Du kannst ja um 6:00 aufstehen
und mir Frühstück machen.

So, schlaf gut.

Nicht die Tür zumachen!

Gute Nacht.

("Your Time Will Come"
weiter im Hintergrund)

("Your Time Will Come" verklingt)

(arme)

Hm.

Hier kriegen ja die Mäuse
Schatten unter die Augen.

Was soll ich denn essen?

- Hm.
- (Fliege summt)

- Käse.
- Bäh.

Ok, dann schauen wir mal,
was wir sonst noch so haben.

Mmm, Kapern?

Senfgurken?

- Rollmöpse.
- Pf...

Tja, mehr is' nich'.

- (Weiter Fliegengebrumm)
- Na, toll! Ich muss aber was essen,

sonst kann ich mich
in der Schule nicht konzentrieren.

Magst du Schokopops?

Jaaa!

Hab ich aber leider nicht da.

Was haben wir da gelacht.

Komm, wir gehen jetzt
ein Croissant holen bei der Bäckerei.

Du musst in die Schule.

Du musst mich um 1:00
von der Schule abholen.

- Soll das 'n Witz sein?
- Nein.

- Wie soll ich dann arbeiten?
- Bist du nicht Hartz IV?

- Wie kommst 'n da drauf?
- Du hast ja nicht mal ein Auto.

Doch, hab ich.

Und warum gehen wir dann zu Fuß?

- Weil sie's abgeschleppt haben.
- Und wieso?

Ja, weil's Arschlöcher sind.

Und was arbeitest du?

- Ich bin Drehbuchautor.
- Und was ist das?

- Du guckst doch gerne Filme, gell?
- Ja.

Bevor man 'nen Film macht,
muss sich einer die Geschichte ausdenken

und das aufschreiben. Und das, was dabei
rauskommt, nennt man Drehbuch.

- Hast du Harry Potter geschrieben?
- Nein.

Shrek?

Auch nicht.

Vorstadtkrokodile?

Nein, den hab ich leider
auch nicht geschrieben.

- Schade. Der ist nämlich voll cool.
- Ja, der ist nicht schlecht.

Was hast du dann geschrieben?

Ich hab "Der Förster vom Spreewald"
geschrieben. Das ist 'ne Serie.

- Klingt spannend.
- Ja, findest du?

Hmmm!

Das schmeckt komisch. Was ist das?

Das ist was ganz Leckeres. Coq au Vin.

- Kokowääh?
- Coq au Vin. Das ist Französisch.

Und was ist das?

Das ist Hähnchen in Weinsoße.

Spinnst du? Ich darf doch keinen Wein!
Alkohol ist Gift für Kinder!

Mein Gott, dann lass halt liegen
und iss nur die Kartoffeln.

Ich hasse Kartoffeln.

- (Telefon klingelt)
- Hast du 'n Käsebrötchen?

- Hallo?
- Henry, wo bleibst du?

Wir sind seit 2 Stunden verabredet.

Ah, fuck, das hab ich glatt vergessen.

Genau das meinte ich. Hallo?

- Ich hab Hunger!
- Pscht!

- Henry, ich hab Hunger!
- Klappe halten!

- Hast du Erdbeerquark?
- Wie bitte?

- Bist du jetzt ruhig!
- Spiegeleier?

- Wer ist da bei dir?
- Äh, bei mir ist, äh...

(Platschen, dumpfes Dröhnen)

- Hallo?
- Spinnst du?

Das muss man nur auf die Heizung legen,
dann geht es wieder.

Ich hab aber keine Heizung.

Dann benutz den Toaster.

- Und das funktioniert?
- Ja.

- Sicher?
- Ja.

Andersrum. Tasten nach unten.

Was krieg ich jetzt zu essen?

Jetzt bestellst du dir 'ne Pizza.
Du rufst diese Nummer hier an, ja?

Mit dem Telefon?

Hast du kein Handy?

Das haben mir
die Jungs in der Schule geklaut.

- Und das lässt du dir gefallen?
- Die sind stärker als ich.

Ach, so. Da vorne ist die Basisstation.
Damit kann man auch telefonieren.

Guck dir die Bilder an, und das, was dir
am besten gefällt, merkst du dir.

Dann rufst du da an,
dann meldet sich ein netter Mann,

dem sagst du, was du haben willst,

dann kommt ein anderer netter Mann
und bringt dir deine Pizza. Ok?

Red nicht mit mir als wär ich 4.
Ich hab schon mal 'ne Pizza bestellt.

Ich wollt's dir nur erklären.

Ich schreib dir meine Handynummer auf,

dann kannst du mich anrufen,
wenn ein Notfall ist.

Nur, wenn ein Notfall ist. Also, wenn's
hier brennt oder ein Einbrecher kommt.

Einbrecher?

Das war ein Scherz.

Ich muss jetzt los, ich bin
in ein paar Stunden wieder da, ok?

Du musst mir noch Geld geben.

Ach, so.

- Kannst du wechseln?
- Sehr witzig.

Danke.

Dein Handy ist fertig.

Scheiße!

Ah!

(Scheppern)

Was ist?

Du hast da einen Fleck auf dem Hemd.

Walterstraße 8, Kohlhasenbrück.

Kohlhasen-what?

Kohlhasenbrück.

- Weißt du, wo das ist?
- Ah, I know! Northeast!

No, it's Southwest!

Ah! This one!

Ha! Ich bin weg hier.

No, no, no, no,
I've been there before. Nice place!

Beautiful woman.

- You've been there before?
- Ja.

Mach's gut, mein Freund.

Ah, no, I don't think so, mister.
It's locked

(Ruhige Musik)

(Telefon klingelt)

Pronto.

Ist da die Pizza lta...liano?

Si, si, ja.

- Ich hätte gerne eine Pizza Funghi.
- Funghi.

Mit Salami, Schinken, Mozzarella und
Pilzen und einem großen Spiegelei drauf.

Was möchtest du da drauf?

Ein Spiegelei, ein großes.

- Gut. Wie heißt du denn, hm?
- Walser.

Nein! Lehnbach.

- Was denn nun?
- Lehnbach.

Lehnbach.

Gut. In trenta minuti.

Geht das nicht ein bisschen schneller?

- Kannst du mir 50% leihen, fürs Taxi?
- Bist du über Chemnitz gefahren?

Ich bin froh, dass ich
überhaupt hierher gefunden habe.

(Es klingelt)

Bambina! Pizza!

- Ok, Passwort?
- Papierkorb.

- Papierkorb!
- Hm-hm.

- Was ist das denn?
- Ich habe schon 20 Seiten geschrieben.

- Wieso denn das?
- Ich hab schon mal losgelegt.

- Du bist ja nicht gekommen. Lies mal.
- Bin ich jetzt dein Lektor, oder was?

Mach's doch nicht so kompliziert!
Lies einfach!

Ich mach's nicht kompliziert,
aber wenn ich das lese,

bin ich nicht mehr frei im Kopf.

- Bitte, lies es einfach, ok?
- Hast du mir eben zugehört?

(Handy klingelt)

- Hallo?
- Da steht ein Mann

mit 'ner Mütze
und einem Pizzakarton unterm Arm.

- Ist doch super.
- Vielleicht hat er sich nur verkleidet!

- Was meinst du?
- Vielleicht ist es ein Einbrecher!

Sag ihm, er soll seinen Pizzakarton

unterm Türschlitz durchschieben und sich
dann verpissen. Ok? Ich muss arbeiten.

Haha, sehr witzig.

- Also, was ist jetzt?
- Ok, der Klügere gibt nach.

(Unverständliches Italienisch)

Ich schieb dir das Geld
unter der Tür durch,

und du legst den Pizzakarton
auf den Boden und gehst.

- Ok?
- ok.

Aber ganz langsam.

Und jetzt verpiss dich!

Puh!

- Und?
- Also ich sag's mal so.

Ist das in Stein gemeißelt
oder können wir noch Sachen verändern?

Ja, wenn's Kleinigkeiten sind.
Wieso, was willst du denn verändern?

- Diese 20 Seiten brauchen wir nicht.
- Wieso das denn?

Dieses seitenlange Gelaber
über das Innenleben der Frau,

das braucht keine Sau,
da schlafen uns die Leute im Kino ein.

- Was schlägst du vor?
- Komplett streichen.

- Das ist der Anfang von meinem Buch!
- Genau deswegen.

Die Leute gehen ins Kino, weil sie
meinen Roman verfilmt sehen wollen.

- Ach, deinen Roman?
- Ja, meinen Roman. Mann!

Wer ist hier der Drehbuchautor,
du oder ich?

Mann, ey, Super!

Wo ist mein Spiegelei?

Jetzt komm wieder her,
sonst sitzen wir morgen früh noch hier.

Henry, so hab ich mir
das nicht vorgestellt.

Wir machen genau da weiter,
wo wir aufgehört haben.

Was meinst du?

Du bist genauso rechthaberisch
wie früher.

(Handy klingelt)

Ja?

Hast du Eier?

Wozu brauchst du Eier?

Um ein Spiegelei zu machen.

Ich denk,
du hast dir 'ne Pizza bestellt.

Das leg ich obendrauf.

Das schmeckt doch überhaupt nicht.

Das schmeckt super. Ich heb dir eins
auf, für wenn du nach Hause kommst.

Ok, klasse, aber pass auf,
dass du mir die Küche nicht abfackelst.

Ich muss jetzt arbeiten, ja?

Wo waren wir stehen geblieben?

Dabei, dass du dich null verändert hast.

Weißt du eigentlich noch,
wie du unsere Beziehung beendet hast?

Ich hab unsere Beziehung nicht beendet,
du bist abgehauen.

Ich bin nicht abgehauen.
Du hast mich rausgeworfen.

- Ich hab dich nicht rausgeworfen.
- Hast du Alzheimer?

Können wir jetzt endlich weitermachen?

Du hättest dich
ruhig mal entschuldigen können.

Wofür? Dass du mir
'nen Toaster an den Kopf geworfen hast?

Das hab ich nur gemacht, weil du mein
Notebook aus dem Fenster geworfen hast.

Das ist mir rausgefallen.

Du standest
mindestens 3 Meter weg vom Fenster.

Ich bin gestolpert.

Da waren 120 Seiten drauf.

Ungesichert.

Jetzt trink bitte deinen Wein aus
und lass uns weitermachen.

- Von mir aus kann der Anfang bleiben.
- Oh, wie gönnerhaft von dir!

(Öl beginnt zu brutzeln)

(Schrilles metallisches Geräusch)

Ach, du Scheiße!

(Handy klingelt)

Hast du mir vorhin nicht zugehört?
Du sollst mich nur im Notfall anrufen!

(Schreit) Es ist ein Notfall!

Ach, ja?
Ist dir ein Ei runtergefallen, oder was?

Es brennt in der Küche!

Ruf die Feuerwehr an!

- Hab ich schon!
- Wo bist du jetzt?

Bei dir!

- Wo?
- lm Wohnzimmer bei dir!

- Mann, lauf auf die Straße!
- Brauch ich nicht!

(Daniel Nitt: "The Falling")

- Kann ich deine Karre haben?
- Was ist denn passiert?

- Erklär ich dir später. Also?
- Ja, Schlüssel steckt!

(Weiter "The Falling" im Hintergrund)

(Polizeisirene)

- Hey!
- Magdalena!

- Bist du ok?
- Ja.

Ich hab mir nur meinen Finger verbrannt.

- Ohhh... Tut's sehr weh?
- 'n bisschen.

- Was sind Sie denn für einer?
- Wieso?

Sie können doch nicht ein 8-jähriges
Mädchen alleine zu Hause lassen!

Das ist ein Fall für's Jugendamt!

Eigentlich
müsste ich jetzt die Polizei rufen.

Wo ist denn die Mutter von dem Mädchen?

- Die ist verreist.
- Verreist? Aha.

Und in welchem Verhältnis
stehen Sie zu dem Kind?

Er ist mein Papa.

So?

Mann, Mann, Mann, Mann. Die sollten
einen Führerschein für Eltern einführen.

Kommt, Jungs, wir rücken ab.
Vergiss deinen Schlauch nicht.

Und du bist wirklich nicht böse?

Nein. Gar nicht.

- Ich bin sogar stolz auf dich.
- Wieso?

Weil du so gut lügen kannst.

Papa sagt, man soll nicht lügen.

Ach, was. Manchmal ist es ganz ok,
wenn man nicht die Wahrheit sagt.

Wann denn?

Na, z.B., wenn man
jemanden nicht verletzen will.

Schlaf jetzt.

Kannst du mir morgen
20 oder 30 Euroscheine geben?

Wozu brauchst denn du so viel Geld?

Die Jungs in der Schule haben gesagt,
wenn ich ihnen kein Geld gebe,

tun sie mir weh.

Echt? Dann sag denen mal,
wenn sie nicht damit aufhören,

dann komm ich vorbei
und red mal mit denen.

Kannst du mir auch noch morgen
von Papa die Eselfamilie holen?

Die Eselfamilie?

Mama, Papa und Kind.

Ok, ich ruf deinen Papa an morgen, ja?
Schlaf jetzt.

Nicht kniepen.

(Eskju Divine: "Grace")

("Grace" weiter im Hintergrund)

(Schriller anhaltender Schrei,
Musik verstummt abrupt)

- Warst du das?
- Guck mal, was ich gemacht hab.

Erdbeerquark, Brötchen, Käse,
Spiegelei...

- (Schnalzt mit der Zunge)
- Ich hab keinen Hunger.

Du musst was essen, sonst kannst du dich
in der Schule nicht konzentrieren.

So geh ich nicht in die Schule.

Wieso das denn nicht?

Guck mal, wie ich aussehe!
Ich seh aus wie das Krümelmonster!

Quatsch! Das sieht total süß aus.

- Hast du Haarspangen?
- Seh ich aus wie 'ne Frau?

Kopftuch?

Ich glaub, so was hab ich da.

Da hinten sind die Jungs.

Geh mal rein, ich warte so lange,
bis du drin bist, ok?

(Kindergeschrei)

(Weiter Kinderstimmen)

(Magdalena) Au!

Aua! Spinnst du?

- Ey, wo ist mein Geld, du Opfer?
- Ich hab kein Geld.

Ey, was soll das werden,
du kleine Fettbacke, hm?

- Das ist Privatsache.
- Privatsache?

Kann das sein,
dass ihr ihr Handy abgezogen habt?

Nee, sie hat's mir geschenkt.

Stimmt gar nicht.
Er hat's mir weggenommen.

Geschenkt ist geschenkt.

Soll ich dir mal
in deinen kleinen fetten Arsch treten?

Man darf Kinder nicht treten.

Böse Kinder, die andere erpressen,
die darf man treten.

Da kommt man sogar in den Himmel für.
So, jetzt Handy her, los.

Wenn ihr das noch mal macht,
komm ich wieder.

Dann bin ich
aber nicht so nett. Klar?

- Hm-hm.
- Ja.

Wie läufst du überhaupt rum?

Sieht total behämmert aus.

So.

Sieht doch gleich viel besser aus, oder?

Ja.

Jetzt zieh 'n Fisch.

(The Script: "Breakeven")

So. Wenn die Jungs das noch mal machen,
rufst du mich auf deinem Handy an

und ich bin schneller da,
als du Blaubeerkuchen sagen kannst.

Blaubeerkuchen.

Danke. Du bist cool.

("Breakeven" weiter im Hintergrund)

(Klingelt)

("Breakeven" immer noch im Hintergrund)

- Hallo.
- Hi.

- Was war denn gestern los?
- Hm?

- Der Notfall.
- Ach, so, das war nix, ey.

So!

Henry! Redest du mal bitte mit mir?

Ach, die Tochter von meinem Nachbarn hat
versucht, sich ein Spiegelei zu backen.

- Ja,und?
- Na ja, dabei hat sie leider

meine Küche ein bisschen angefackelt.
Nicht schlimm.

- Was macht die in deiner Wohnung?
- Ich kümmer mich manchmal um sie.

(Lacht) Du kümmerst dich um ein Kind?

- Hm-hm.
- Kneif mich mal, bitte.

Die Mutter ist abgehauen
und der Vater hat Nachtschicht

und ein Kindermädchen
können sie sich nicht leisten.

Also kümmer ich mich manchmal um sie.

Wie süß von dir.

- Ts...
- Was denn?

- (Lacht leise)
- Was?

Wie du hier alles verdreht hast.

Das ist ein Roman.
Und, bitte, was hab ich verdreht?

Dass Männer ständig Aufmerksamkeit
und Bestätigung brauchen.

Ist doch so. Ihr wollt immer hören,
wie großartig ihr seid.

- Und Frauen nicht, oder was?
- Nö.

Und wer von uns beiden stand immer
vorm Spiegel: "Ah, hm, ich bin zu dick.

"Henry, bin ich zu dick?"

Das hatte nichts mit Aufmerksamkeit
oder Bestätigung zu tun.

Ich wollte nur deine Meinung hören.

D.h., Frauen brauchen Meinungen
und Männer Bestätigung?

Weißt du, wie anstrengend das war,
immer alles toll finden zu müssen,

- was du gemacht hast?
- Ach, das war anstrengend?

Weißt du, wie schwer das war,
dir ehrlich meine Meinung zu sagen?

Willst du sagen, dass ich zu dick war?

Nein, es war mir scheißegal, ob du
10 Kilo zu viel hattest oder nicht.

- Egal?
- Ich hab dich so geliebt, wie du warst.

Du wolltest mich aber immer verändern.
Das ist der Unterschied.

Wenn ich 10-mal mit dir
zum Italiener gehe

und dafür einmal zum Thailänder will,
heißt das noch lange nicht,

dass ich dich verändern wollte.

In einer Beziehung muss man sich
auch mal arrangieren. Verstehst du?

Da kannst du nicht immer
deinen eigenen Stiefel durchziehen.

Wir waren beim Thailänder.

(Lacht) Ja. Mit so 'ner Fresse.

(Handy klingelt)

- Hast du heute Abend Zeit?
- Wieso?

- Rob will mit uns essen gehen.
- Ich kann den Typ nicht leiden, ey.

Er ist immerhin der Regisseur.

Ja. Mit seinen weißen Klamotten, ey.

Haben Sie den geklaut?

Nee, den hab ich im Lotto gewonnen.

Ist ja eine ziemlich nette Hütte hier.

Ja.

Wegen Ihnen hab ich 3 Monate in einer
ziemlich schäbigen Pension gewohnt.

Wegen mir? Wegen mir hätten Sie
in dem Haus wohnen bleiben können.

- Haben Sie den Test gemacht?
- Ja, ich warte noch aufs Ergebnis.

Hier ist alles drin.

- Und die Eselsfamilie?
- Ach, so. Warten Sie kurz.

(Lacht leise)

Danke.

Wo ist das Eselskind?

Ich weiß nicht. Ich find's gerade nicht.

Ok.

Können Sie mir Ihren Kindersitz leihen?
Sie brauchen ihn eh nicht im Moment.

Brauchen Sie vielleicht
noch ein wenig Geld?

20%?

Passt schon.

Danke.

(Kratzendes Geräusch)

Hier, wenn Sie Ihre Meinung ändern
sollten, können Sie mich anrufen.

Oder kommen Sie einfach vorbei,
wenn Ihnen danach ist.

Die Adresse steht da drauf.

Sie bleibt Ihre Tochter,
egal, wie der Test ausgeht.

Hm.

(Ruhige Musik)

Sie erzählt viel von Ihnen.

(Autotüröffner piepst)

- Ist das Ihr Wagen?
- Nee, wieso?

- Sie stehen im absoluten Halteverbot.
- Ich fahr gleich weg, ok?

Noch nicht.

Die Kleine braucht noch 'nen Kindersitz.
Das gibt leider Strafzettel Nr. 2.

- Ich hab einen Kindersitz.
- Ich hab keinen gesehen.

- Hier.
- Ja, sehr gut.

Im Kofferraum.
Das gibt dann Strafzettel Nr. 3.

Was ist los?

Kleiner Scherz.

Es bleibt natürlich bei 2 Strafzetteln.
Ich drück heute noch mal ein Auge zu.

Blöder Wichser, ey.

- So was sagt man nicht.
- Ist doch wahr, ey.

(Polizist) Ey!

Der Bauer Hansen hat 10 Milchkühe.
Für jeden Liter Milch bekommt er 3 Cent.

Jede seiner Kühe
gibt 5 Liter Milch am Tag.

Wie viel Geld verdient Bauer Hansen
an einem Tag mit der Milch seiner Kühe?

Gar keins. Bei den Milchpreisen würde er
besser alle seine Kühe verkaufen.

- Das ist ja einfach.
- Das war ein Scherz.

Schade.

Also, wie viel?

Weiß nicht.

Hm. Ist ja auch ganz schön schwer.

Mathe ist doof.

Kannst du's mir vorsagen?

Mathe wird total überschätzt. Das
braucht später keine Sau mehr im Leben.

Hausaufgaben fertig für heute.

Papa sagt immer, es ist total wichtig,
wenn man sein Geld vermehren will.

Dein Papa kann auch mal unrecht haben.

Guck mich an. Hast du mich
in den letzten Tagen rechnen sehen?

- Nein.
- Siehste?

Aber du hast ja auch kein Geld.

Stimmt auch wieder.

Mama sagt immer, es ist nicht wichtig,
wie viel Geld man hat.

Da hat die Mama recht.

Viel wichtiger im Leben ist,
dass man Freunde hat.

Und dass man jemanden hat,
den man liebt.

Sagt Mama auch immer.

Warum wolltest du damals
denn keine Kinder?

Tja... Damals hab ich das
noch nicht gecheckt.

Hast du's jetzt gecheckt?

Hm... Ich weiß nicht.

Ich glaub schon.

(Schwer verständliche Fernsehstimmen)

So! Wie seh ich aus?

Gut. Wo gehst du hin?

Heute treff ich den weltberühmten
Regisseur Rob Kaufmann.

Was is' 'n Ressigeur?

Hm, das ist in der Regel jemand
mit 'nem ziemlich großen Egoproblem.

Aha. Und wer passt auf mich auf?

Du bist doch ein großes Mädchen.
Gestern warst du auch alleine zu Hause.

Gestern hat's hier gebrannt.

Hm-hm.

Versprich mir,
dass du heute keine Spiegeleier machst.

(Cartoon-Geräusche, Fernsehstimmen)

Hallo, versprich's!

Ich versprech's!

- (Quatschendes Geräusch)
- Sicher ist sicher.

(Scheppern)

Ich kann immer noch Rühreier machen.

(Lautes Klirren und Scheppern)

Na, toll!
Und wie sollen wir jetzt kochen?

Wenn wir kochen wollen,
bastel ich das Ding wieder dran.

So! In 15 Minuten
machst du die Glotze aus.

Dann legst du deine Kleider
für morgen zurecht,

packst deinen Schulranzen, putzt Zähne
und gehst ins Bett. Licht aus um 8:00.

- Alles klar? Hallo!
- (Weiter Cartoon-Stimmen)

Ja.

Versprechen?

Versprechen.

Geht doch.

(Immer noch Cartoon-Stimmen,
Tür fällt ins Schloss)

(Schüsse, englische TV-Stimmen)

(Weiter Schüsse)

Als ich dich das erste Mal gesehen habe,
hattest du genau diesen Anzug an.

- Echt?
- Hm-hm.

Du hast da gesessen und geschrieben
in diesem Café. Weißt du noch?

Ich hab dich 2 Stunden lang
nur beobachtet.

Du bist dann irgendwann
schnurstracks auf mich zu

und hast gesagt:
"Sie stören meine Konzentration."

Wann kommt 'n der Penner endlich?
Ich hab Hunger.

So, das ist für dich
und für die Freundin. Schönen Abend.

- Was ist das denn für einer?
- Oh, Gott!

- Hey, Rob.
- Kate. Na?

Die siehst ja mal wieder (Kusslaut)
umwerfend (Kusslaut) aus.

Ist der eklig.

- Danke schön.
- Hm-hm.

- Halsschmerzen?
- Stil.

So, dann können wir
jetzt endlich essen gehen, hm?

M-m-m-m! Erst mal 'ne Zigarre.

Muss erst mal runterkommen
von diesem Scheißtag.

Was für ein abgefuckter Produzent, ey.

Kannst du dir das vorstellen?
So ein...Schlappschwanz.

Meinen nächsten Film produzier ich
selbst, das kannst du mir glauben.

- Das Übliche, Jacques.
- Sehr wohl.

Ahhh!

Und?

Wie läuft's mit dem Buch?

Es läuft super.
Wir haben den kompletten Anfang gekillt.

Ihr habt was?

Wir haben den kompletten Anfang gekillt.

Leute, das geht nicht. Gerade der Anfang
ist absolut essenziell.

Den brauchen wir, um die Motivation
unserer Protagonistin zu erleben.

Ihr könnt doch nicht den Anfang killen!

Oh, doch, wir wollen nämlich nicht,
dass die Leute im Kino einschlafen.

Excuse me?

(Mit Akzent) Wir nicht wolle,
dass Leute bei uns im Kino einschlafe.

Sie sind sicher ein toller Autor,
aber das mit dem "Nicht einschlafen"

lassen Sie meine Sorge sein, ja?
Ich weiß, wie man ein Publikum einnimmt.

Meine letzten 3 Filme hatten insgesamt
über 9 Millionen Zuschauer.

Na,und?
Das macht Bully Herbig mit einem Film.

- (Lacht und pustet)
- Henry!

Ach, lass. Miau!

Herbig
macht seichteste Unterhaltung, ok?

Ich mache Filme mit Anspruch.

Da zählen die Zuschauer doppelt.

Wo steht denn die Regel?

Hallo! Entschuldigen Sie, ich...
Ich bin ein großer Fan

und ich wollte fragen, ob ich eventuell
ein Autogramm bekommen könnte.

Jim Rakete.
Wie heißt du denn, Schätzchen?

Ich meine, von ihr natürlich, also...

(Henry lacht)

Ich bin wirklich Ihr größter Fan.

(Lacht immer noch)

- "Für Anne". Das bin ich.
- Geil.

(Henry lacht immer noch)

Woran arbeiten Sie denn, wenn Sie
nicht gerade für Frau Meese assistieren?

Ich assistiere Frau Meese nicht,
wir schreiben zusammen ein Drehbuch.

Oh! Da hab ich mich wohl ein bisschen
unglücklich ausgedrückt, hm?

Also, gibt's da
irgendein Herzensprojekt?

Hat ja eigentlich jeder begabte Autor.

"Der Jäger vom Spreewald" geht ja wohl
nicht mehr weiter, wie ich gehört hab.

- "Der Förster vom Spreewald".
- Whatever. Also?

Ich arbeite seit einiger Zeit
an einer Art Kuckuckskind-Geschichte.

Ok. Und was ist
der zentrale Konflikt der Story?

Der zentrale Konflikt ist...

"Was ist eigentlich ein Vater?"

(Ruhige Klaviermusik setzt ein)

Und? Was ist ein Vater?

Hm, das ist der zentrale Konflikt.

Wo ist die Mutter?

Die Mutter spielt in der Geschichte
eigentlich keine große Rolle.

Sie hat sich nach New York verpisst.
Bei mir prallen 2 Männer aufeinander.

Und der eine Mann, der sich bis dato
immer für den Vater gehalten hat,

der verliert den Boden unter den Füßen,

als er erfährt,
dass er nicht der leibliche Vater ist.

Und der andere Mann,
der eigentlich nie ein Kind wollte,

aber höchstwahrscheinlich
der Erzeuger des Kindes ist,

der ist jetzt mit der Gesamtsituation
völlig überfordert.

Ja. Geile Story.

Danke schön.

- Klingt ein bisschen chaotisch, hm?
- Genau das ist der Punkt.

Was für 'n Genre?

Tja, das weiß ich leider noch nicht.

Hört sich für mich
nach klassischem Drama an.

Das läuft hier nicht.
Können Sie vergessen.

Na, dann, Leute,
lasst uns was essen, hm?

(Unverständliche Unterhaltung)

Aber der war richtig gut.
Und dieser Blonde... Ich glaub es nicht!

- Du, wir fangen morgen um 9:00 an.
- So früh?

- Ja. Soll ich dich nach Hause fahren?
- Das wäre nett.

- Henryleinl
- Huhu!

Na, holst du gerade wieder Kondome?

Na, ihr 2? Geht's euch gut?

Aber hallo!

- Willst du uns nicht vorstellen?
- Ach, so, ja, äh...

Also, das ist Katharina Meese,
und das ist, ähm, äh...

- Äh...
- Er weiß unsere Namen nicht mehr.

Er bumst so viele Frauen gleichzeitig,
dass er durcheinander kommt.

- Nicht wahr, Henrylein?
- Ist ja schon 'ne Woche her.

Da kann man so was
ja auch mal vergessen.

Habt ihr 2 wieder getrunken?

Wir sind so trocken
wie 'n Flussbett in Afrika.

(Lacht) Das kann man
jetzt auch falsch verstehen.

Sehen wir uns gleich noch bei dir?

Katharina! Katha...

(Weiter ruhige Musik im Hintergrund)

Na, super!
Das habt ihr 2 ja toll hingekriegt.

Sei froh, dass wir dir nicht
die Augen ausgekratzt haben.

(Immer noch ruhige Musik im Hintergrund)

(Englische Fernsehstimmen)

(Schüsse im Fernseher)

Ich hab doch gesagt,
es werden keine Spiegeleier gemacht.

Hab ich nicht, nur Rühreier.

(Es klingelt)

(Knall, Stöhnen)

- Was machst denn du hier?
- Du hast gesagt, ich soll vorbeikommen,

wenn mir danach ist.
Und mir ist danach.

Hast du was gesoffen?

Hm? Nur 'ne Schorle.

Na, willst du mich nicht reinbitten?

Nein, ich bin müde.

- Wo ist sie?
- Wer?

- Meine Tochter!
- Sie schläft.

Ich will sie sehen.

Wie, jetzt, oder was?

Jetzt oder nie!

(Tür fällt laut ins Schloss)

Da lang.

(Leise Musik setzt ein, Scheppern)

( Unkle Bob: "Brighter")

Ist das das Bett, in dem du Charlotte

- gebumst hast?
- Nee, das war in Stockholm.

Das hab ich dir doch erzählt.

Stimmt. Stimmt...

Komm, ich bin müde, wir müssen gehen.

(Weiter "Brighter" im Hintergrund)

Papa?

Was machst 'n du hier?

Ich wollte nur sehen,
ob es dir gut geht.

Mir geht's gut.

Bleibst du hier?

Du kannst bei Henry
auf der Couch schlafen.

Hm?

(Weiter "Brighter" im Hintergrund)

(Tristan seufzt)

(Seufzt wieder)

(Henry stöhnt genervt)

(Tristan grunzt und seufzt)

(Tristan rülpst)

(Erneutes Rülpsen, angewidertes Stöhnen)

(Tristan schnarcht)

(Erneutes plötzliches Rülpsen,
entsetzter Laut)

- (Wohlige kleine Laute)
- Fuck!

(Wecker tickt)

Hallo!

Ich muss in die Schule!

Scheiße! Ich hab seit 8:00 Uhr
einen OP-Termin!

(Stöhnt)

Fertig!

* Papa?
- Hm!

(Erneutes Stöhnen, Krachen)

Henry,
ich bin noch ein bisschen sediert.

Kannst du mich bitte
in die Praxis fahren?

Nix da! Ich muss in die Schule!

(Hupt)

Jetzt krieg ich
einen Eintrag ins Klassenbuch!

- Ich schreib dir 'ne Entschuldigung.
- Du?

Wie soll denn das gehen?
Ich bin der Vater.

- Na, dann fang an zu schreiben.
- Hier.

- Was schreib ich denn da?
- Jedenfalls nicht die Wahrheit.

Ich kann nicht glauben,
dass du gestern Abend,

so besoffen, wie du warst, Auto gefahren
bist! Das ist total verantwortungslos.

Sieh du lieber mal zu,
dass Magdalena morgens

- pünktlich in die Schule kommt!
- Ich?

Wir sind bis jetzt noch nie zu spät
gekommen. Das ist alles nur wegen dir!

Nicht streiten!

40° Grad Fieber.

Spinnst du? Dann könnte ich doch nie
in die Schule gehen!

Wo sie recht hat, hat sie recht.

Schreib, sie war beim Zahnarzt.
Das ist nicht mal gelogen.

Das ist gut!

Das ist gut.

Wir sind da!

(Bremst quietschend)

Du Ass“.!

Geh jetzt mal in die Schule, komm!

(Daniel Nitt: "The Falling")

(Stöhnt schwer)

Danke.

Wenn ich mich irgendwie
revanchieren kann, sagen Sie Bescheid.

Eben waren wir noch beim "Du".

Sagst du Bescheid.

Wie kommst du nach Hause?

Keine Ahnung. Ich ruf mir 'n Taxi.

Ah. Das übernehm ich.

- Danke.
- Das kommt mit auf die Rechnung.

Taxi!

- Sie stehen mit einem Fuß am Abgrund.
- Wieso?

Sie sind wieder zu spät. Bitte jetzt.

Bitte.

- Komm, lass uns anfangen.
- Henry, so läuft das nicht.

Wir haben ein Drehbuch abzugeben.
Und anstatt dass du pünktlich bist,

musst du erst mal ausschlafen,
weil du die ganze Nacht durchbumst?

Ich hab nicht die ganze Nacht
durchgebumst.

- War's wenigstens schön?
- Katharina. Katharina!

(Telefon klingelt)

Ich kann jetzt nicht.

- Tristan, ich brauch deine Hilfe.
- 'Was denn?'

Kannst du Magdalena von der Schule
abholen und sie zu dir nehmen? Bitte!

Nur für eine Nacht.
Morgen hol ich sie wieder ab.

Bitte, ich sitz richtig in der Scheiße.

(White Apple Tree: "Snowflakes")

Tschüss!

Tschüss.

Wo ist denn Henry?

Weiß ich nicht. Hat was zu tun.

Kommst du?

(Weiter "Snowflakes" im Hintergrund)

("Snowflakes" immer noch im Hintergrund)

("Snowflakes" immer noch im Hintergrund)

Ja! (Lacht)

("Snowflakes" verklingt abrupt)

Unser Buch wird super.

Hast du was anderes erwartet?

NÖ.

Warum haben wir das
früher nicht hingekriegt?

Du hast dir von niemandem
was sagen lassen.

- Das stimmt überhaupt nicht.
- Überleg doch mal,

warum du den Förster vom Spreewald
schreiben musst,

obwohl du
so 'n geiler Schreiber bist. Hm?

- Ich schreib das gerne.
- Den Förster vom Spreewald?

- Das ist nicht dein Ernst.
- Hast du's denn schon mal gesehen?

Ja. Einmal. Das hat mir gereicht.

Henry, das war für dich früher
Mainstream-Scheiße!

Aber du hast ja auch
an allem rumgenörgelt.

Das ist zu Mainstream,
das ist zu Arthouse,

das ist zu intellektuell,
das ist zu seicht,

das ist zu oberflächlich,
das ist zu, zu, zu...

Und deine geilste Idee
schmeißt du in den Papierkorb.

- Weißt du warum?
- Sag's mir.

Weil du nie was zu Ende bringst.

Bist du jetzt fertig?

- Ja.
- Kannst du mir sagen,

warum du überhaupt mit mir zusammen
warst, wenn ich so ein Depp bin?

Hmmm... Ich hab gern
die Nächte mit dir durchdiskutiert.

Wenn du mir mal zugehört hast,
was ja selten vorkam.

Ich hab mich immer
geborgen bei dir gefühlt.

Ich hab es geliebt, mit dir zu lachen.

- Ist das alles?
- Ah!

Und ich bin immer so gerne
mit dir Schuhe einkaufen gegangen.

- (Lacht) Das ist doch glatt gelogen.
- Stimmt.

(Computer- und Wählgeräusche)

(Weiter Wählgeräusche)

(Charlotte) Tristan.

Wie geht's dir?

Nicht gut.

Wie geht's Magdalena?

Ganz gut, glaube ich.

Es tut mir so leid.

Mir auch.

'Was macht dein Prozess'?'

Ich weiß nicht.
Ist ganz gut, glaube ich.

- Es gibt vielleicht einen Vergleich.
- Das wäre doch was.

Können wir noch mal reden,
wenn ich wieder da bin?

Ich liebe dich.

(Vogelgezwitscher)

Wie geht denn deine Geschichte
eigentlich weiter?

- Was für 'ne Geschichte?
- Na, die Kuckuckskind-Geschichte

mit den 2 Vätern. Wie geht sie weiter?

Ach, die.
Wo war ich denn stehen geblieben?

Dabei, dass der leibliche Vater
heillos überfordert war.

- Das hast du dir gemerkt?
- Na, klar. Und, wie geht's weiter?

Also, der richtige Vater
war heillos überfordert,

weil das Letzte, was er sich
vorstellen konnte in seinem Leben,

ist mal ein Kind zu haben.

Aber dann
ist was ganz Seltsames passiert.

Er fängt nämlich an, das Kind zu lieben.

(Ruhige lnstrumentalmusik setzt ein)

Und das erste Mal in seinem Leben
spürt er so was wie Verantwortung.

Schön. I like.

Dann blickt er auf sein Leben zurück
und stellt fest,

dass er unendlich viele Fehler
gemacht hat.

Gibt's eigentlich keine Frau
in der Geschichte?

- Doch, es gibt eine.
- Ja, und was passiert mit ihnen?

Das weiß ich noch nicht.

Ich hab 'ne Idee fürs Ende, aber...
Ich weiß nicht, ob's funktioniert.

(Ruhige lnstrumentalmusik verklingt)

(Ruhige Musik setzt wieder ein)

Komisch.

Ich hab gewusst, dass du der Vater bist,
und trotzdem bin ich geschockt.

Was mach ich denn jetzt?

Das fragst du mich?

Ich hab überhaupt keine Ahnung
von Kindern.

- Du musst ihr die Wahrheit sagen.
- Ich?

Warum sagst du's ihr nicht?

Weil ich es auch nicht kann.

Ich meine,
du hast uns die Suppe eingebrockt.

Es wäre nur folgerichtig,
wenn du es ihr sagst.

Ok, ich mach's.

Oh, Gott!

Kriegst du das hin?

Ich glaub schon.

Du musst es behutsam machen.

Ich bin nicht blöd, ok?

(One Republic: "Lullaby")

Du weißt doch, wo du herkommst,
Magdalena, gell?

Aus Berlin.

(Lacht leise)
Nee, ich meine, vor deiner Geburt.

- Aus Mamas Bauch.
- Hm-hm.

Und weißt du auch,
wie du da reingekommen bist?

Was ist denn das für 'ne blöde Frage?

Was ist denn an der Frage blöd?

Mama hat wohl mit Papa Liebe gemacht.

Und Papas Spermien
haben dann ein Wettrennen gehabt,

aber nur eins hat's geschafft: Meins.

Und das ist dann
mit Mamas Eizelle verschmelzen.

Woher weißt 'n das alles?

Aus dem Internet.

Als ich so alt war wie du,
hab ich noch an den Storch geglaubt.

Damals gab's ja noch kein Internet.

Das stimmt.

- Warum hast du mich das gefragt?
- Was denn?

Ja, wo ich herkomme.

Ach, nix.

Wenn du mein Papa wärst,
würde ich dich so lange nerven,

bis du aufhörst zu rauchen.

Zufrieden?

Ja.

(Handy klingelt, "Lullaby" verklingt)

- Hallo?
- Und?

- Was, und?
- Wie hat sie's aufgenommen?

- Sie weiß es noch nicht.
- Du wolltest es ihr doch sagen!

- Mann, ich arbeite dran!
- Du arbeitest dran?!

- Willst du's machen?
- Nein, nein.

Ich weiß nicht,
wie ich's ihr sagen soll.

- Ein Märchen! Erzähl ihr ein Märchen!
- Ich soll ihr doch die Wahrheit sagen!

Bist du so blöde oder tust du nur so?

Verpack die Wahrheit in ein Märchen.

- Das ist gut!
- Ich weiß.

- Das ist richtig gut.
- Ja.

Ach...

Es war einmal ein tugendhafter Ritter,
der hieß Henry.

Der hatte den Auftrag vom König,
die schöne Königstochter Charlotte

zu ihrem zukünftigen Ehemann Tristan,
König von Cornwall, zu bringen.

Aber auf der Überfahrt nach Britannien
tranken die beiden aus Versehen

von einem Liebestrank, der eigentlich
für Charlotte und Tristan bestimmt war.

Sie fingen an, sich zu küssen,
obwohl sie sich gar nicht liebten,

und machten, weil sie gar nicht
anders konnten, Liebe miteinander.

Daraufhin hatten sie
ein furchtbar schlechtes Gewissen,

denn eigentlich war ja Charlotte
für Tristan bestimmt,

und der tugendhafte Ritter Henry war zu
diesem Zeitpunkt mit Katharina liiert,

der Prinzessin von Sachsen-Anhalt.

9 Monate später bekam Charlotte
ein Mädchen und nannte es Magda.

(Es klingelt)

Hi.

(Klopft) Ey!

(Klopft wieder) Henry?!

Ja?

Was ist denn mit dir los?

Nix, wieso?

Ich hab mir ein Ende ausgedacht.

- Ende für was?
- Na, für deine Kuckuckskind-Geschichte.

Ach, so! Super.
Kannst du mir das morgen erzählen?

- Ts, morgen? Hast du 'nen Wein da?
- Nein.

Sag mal, spinnst du?

- Kann ich jetzt bitte rein?
- Das geht nicht.

Wieso nicht?

Sind die 2 Uschis bei dir?

Nein, hier ist niemand.

Ich bin nur furchtbar müde
und ich muss schlafen und...

(Toilettenspülung rauscht)

Ich glaube, das war deine Klospülung.

Hab ich mir auch geholt.
Bei mir ist's nur umgekehrt.

- Erst spülen und dann klatschen.
- Hm-hm. Ist klar.

(Es klingelt Sturm)

- (The National: "Sorrow")
- Was ist nur heute los?

- Noch 'n Date?

Das ist bestimmt nur der Nachbar.
Ich wimmel den schnell mal ab.

("Sorrow" weiter im Hintergrund)

(Schlag, Aufschrei, Stöhnen)

Ach, du Scheiße!

("Sorrow" immer noch im Hintergrund)

Henry! Was soll denn das? Henry!

Was willst du?

Ich muss mit dir sprechen.

Ich kann jetzt nicht!

- Mach die gottverdammte Tür auf!
- Zeugen Jehovas!

- Henry! Mach die Tür auf!
- Ich kaufe nichts!

- Ich will mit dir reden!
- Ich bin nicht interessiert!

Henry, mach die verdammte Tür auf!

- Guck mal, was ich gefunden habe!
- 'n Esel, toll, hat sie aber schon!

Nein, das ist das Eselskind,
das ich nicht gefunden habe.

Sie alle gehören zusammen für den Rest
ihres Lebens, sie sind eine Familie!

Super, ich werd's ihr geben.

- Lass mich los!
- Ich muss mit dir reden!

- Ich kann jetzt nicht!
- Es gibt eine Planänderung!

Was für 'ne Planänderung?

Charlotte möchte nicht,
dass Magdalena die Wahrheit erfährt.

Warte hier einen Moment.

(Tür fällt ins Schloss)

Ich geh noch schnell
Zigaretten holen, ok?

(Tristan) Magdalena! Komm, Henry!

Ich kaufe nichts!

Also, wie war das mit Charlotte?

Was machst 'n du hier?

Ich? Ich wollte den Henry besuchen.

Du bist ja hübsch.

Danke schön. Du auch.

Wer bist 'n du?

Ich wohne hier im Moment.

Setz dich doch.

Zu wem gehörst 'n du?

Ich gehör doch zu keinem.
Ich bin doch kein Auto.

(Lacht leise)

Wer bist 'n du?

Ich bin 'ne Freundin von Henry.

Und wie heißt du?

Katharina.

So wie die Prinzessin
von Sachsen-Humboldt.

Oh, Gott, nein. Och...

So was Dämliches!

Hättest du nicht
einen Tag warten können?

- Charlotte reißt mir jetzt den Kopf ab!
- Ich hab's verpackt in ein Märchen,

wie du's mir gesagt hast.
Ich glaub nicht,

- dass sie's verstanden hat.
- Bist du sicher?

Ziemlich.

Na, hoffen wir mal das Beste.

So, ich muss jetzt gehen.
Ich muss um 5:00 am Flughafen sein,

Charlotte abholen.

Wieso mischt die sich da eigentlich ein?

Erst verpisst sie sich nach New York

und jetzt kommt sie aus dem Busch
und verteilt Ratschläge!

Hey, sie kommt nicht aus dem Busch!

Ich hab sie um Rat gefragt!

Sie ist immerhin Magdalenas Mutter,
das hast du wohl vergessen!

Und außerdem
hat sie sich nicht verpisst,

sie hat einen schwierigen Prozess
zu meistern,

der sie beinahe schuldlos
in den Knast gebracht hätte!

Ist ja gut! Ich hab's nicht so gemeint.

Warum bist du denn so traurig?

Ich bin doch nicht traurig.

Doch.

Das war 'ne echt schöne Geschichte.

Aber ich muss jetzt leider los.

Die Geschichte stimmt doch nicht, oder?

M-m.

(Ruhige Musik)

Es war nett, dich kennenzulernen.

Tschüss.

(Schritte entfernen sich)

So, dann stell ich dir jetzt mal
meine kleine Nachbarin vor.

Wir haben uns schon kennengelernt.

Ist wirklich süß, deine Tochter.

- Hey...
- Fass mich nicht an!

Ha... Ritter Henry...
Du bist so 'n Wichser!

Deine Freundin
ist wieder weggelaufen, gell?

Hast du ihr das Märchen erzählt?

Ja.

- Ist sie deshalb weggelaufen?
- Hm-hm.

Das tut mir leid.

Das ist nicht deine Schuld.
Es ist meine Schuld.

Ich fahr schnell hinter ihr her
und red mit ihr, ok?

Geh jetzt nicht.

Soll ich dir 'n Eis
von der Tanke mitbringen?

Ich will kein Eis von der Tanke,
ich will, dass du hierbleibst.

Du stinkst nach Rauch.

Ich hab die ganz doll lieb,
und wenn ich jetzt nicht mit der rede,

dann kommt die vielleicht nie wieder.

Die Rittergeschichte
ist in Wirklichkeit passiert, gell?

Warum musstest du denn bloß
von diesem blöden Zaubertrank trinken?

Hm... Ich muss jetzt wirklich los.

Hier.

(Hundegebell)

(Klingeln und Schluchzen)

(Weiter Hundegebell und Sturmgeklingel)

Nein! Es wird nicht aufgemacht.

- Aber Katharina...
- Maria...

Ich mach kurz Tür auf, geh ich ins Bett.

- Bitte geh wieder.
- Ja. Gut. Gute Nacht.

(Maria schimpft vor sich hin)

(Schluchzt immer noch)

Katharina!

Hau ab!

Katharina, mach auf!

Verpiss dich, du Arschloch!

- Komm, mach die Tür auf!
- Hau ab!

- Jetzt mach die Tür auf! Bitte!
- Hau ab!

(Klirren)

Mann, sag mal, spinnst du?

Was soll denn der Scheiß?

Scheiße, du blutest ja. Oh, Gott!

Scheiße! Du bist echt 'n Idiot! Du hast
zu viele Hollywood-Filme geguckt.

Ah!

- Ist alles in Ordnung?
- Ja.

- Henry hatte nur 'nen Unfall.
- Sicher?

- Ja, geh bitte wieder schlafen.
- Soll ich mal Glaser rufen?

Mitten in der Nacht?
Maria, geh bitte wieder schlafen.

- Krankenwagen?
- Maria!

(Scheppern und Schimpfen)

So. Geh jetzt, bitte.
Aber diesmal durch die Tür.

Katharina, lass uns reden.

Ich wüsste nicht, worüber.

Bitte, nur 5 Minuten.

Ok, die Zeit läuft.

Ich warte. Du hast noch 3 Minuten.

- Katharina...
- "Katharina"?

Das ist alles, was dir einfällt?

Was hast du denn gedacht, was ich mache,
wenn ich erfahre, dass du ein Kind hast?

Selbstmord, oder was?

Der macht der ein Kind, während er mit
mir zusammen ist, und sagt mir nichts.

Ich weiß es doch selber
erst seit ein paar Tagen.

Du hast mir die ganze Zeit
Schmierentheater vorgespielt.

"Nachbarstochter", "der Vater
hat kein Geld für 'n Kindermädchen".

Gott, bist du feige.

Weißt du, wie sehr ich mir
'n Kind von dir gewünscht habe?

Das ist nicht fair.
Ich wusste nicht, dass ich 'n Kind hab.

"Nicht fair"?
Weißt du, was nicht fair ist?

Dass du ungeschützten Sex hast,
während du mit mir zusammen bist.

Schon mal was von 'nem Kondom gehört?

Es war gerade keins da.

Geh.

Geh! Ich will jetzt allein sein.

Ich liebe dich.

Geh!

(Eskju Divine:
"Put Your Arms Around Me")

("Put Your Arms Around Me" immer noch
im Hintergrund, Telefon klingelt)

- Hallo.
- Wieso ist Magdalena bei dir?

Sie weiß, dass du ihr Erzeuger bist.

Du bist gegangen,
obwohl sie dich gebeten hat, zu bleiben.

Sie wollte nicht allein sein.

- Wie geht's ihr?
- Sie schläft jetzt, aber...

Sie hat mich noch 1.000 Fragen gefragt.

- Hat sie geweint?
- Nein, nein.

Aber...aber sie hat mich gefragt,
ob ich denn noch ihr Papa bin.

Und ob es ein Gegengift
für den Liebestrank gibt.

Hm... Was hast du gesagt?

Dass es keinen gibt.

Nein, ich meine auf die Frage,
ob du noch ihr Papa bist.

Ach so... Ich hab "Ja" gesagt.
Aber ich hab ihr auch gesagt,

dass sie jetzt sozusagen 2 Papas hat

und dass das
etwas ganz besonders Tolles ist.

Ich komm sie jetzt holen, ok? Dann kann
ich sie morgen in die Schule bringen.

Nein, nein. Magdalena schläft jetzt,
und das ist gut so.

'Morgen früh kommt sie mit mir
zum Flughafen, ihre Mama abholen.'

Lass uns mittags treffen,
dann bereden wir alles Weitere.

(Piepst)

'Hallo, Henry, hier ist Katharina.

'Ähm... Ich will das auch jetzt
nur einmal aussprechen,

'es wird dir wahrscheinlich
sowieso klar sein,

'aber das Drehbuch können wir nicht
weiter zusammen schreiben.

'Das ist mir nicht möglich.

'Ich muss 'ne Pause machen und schauen,
wie's weitergeht. Ich hab keine Ahnung.

'Ich...ich würde morgen früh auf jeden
Fall mit der Hand zum Arzt gehen,

- 'nicht dass sie sich entzündet'
- (Piepsen)

(Leise Klaviermusik)

- Hallo.
- Hallo.

- Wie geht's?
- Beschissen.

- Wie war's am Flughafen?
- Gut.

- Was ist mit deiner Hand?
- Nichts.

Henry... Ich habe vorhin sehr lange
mit Charlotte gesprochen.

Wir wollen unserer Ehe
noch eine Chance geben,

wieder eine Familie werden.

Das ist doch schön.
Das freut mich für euch.

Ja... Da gibt's nur ein kleines Problem.

Henry, Charlotte und ich wissen es sehr
zu schätzen, was du für uns getan hast.

Das hätte nicht jeder getan.
Du hast meinen größten Respekt.

Wovon redest du?

Na, davon, dass du dich so rührend
um Magdalena gekümmert hast.

"Hast"?

Wir wollen Magdalena
wieder zu uns nehmen.

Und ich wäre dir sehr verbunden,

versteh mich jetzt nicht falsch,
ich mag dich,

sehr sogar,
trotz allem, was du mir angetan hast...

Aber ich wäre dir sehr verbunden,
wenn du dich aus meinem,

aus unserem Leben zurückziehst.

Leck mich doch, ey!

Weißt du, warum ich
in dein Leben gekommen bin?

Weil du Magdalena nicht mehr wolltest.

Du bist in mein Leben gekommen,
weil du meine Frau gebumst hast.

Nein, ich bin in dein Leben gekommen,

weil Charlotte
Magdalena mir vor die Tür gesetzt hat.

Und das hat sie nur getan,
weil du sie nicht mehr wolltest.

Ich wollte Magdalena nicht mehr sehen,
weil ich völlig durcheinander war.

Kannst du dir vorstellen, wie das ist,

nach 8 Jahren plötzlich zu erfahren,
dass deine Tochter

nicht dein leibliches Kind ist?

Jetzt weiß ich aber,
dass ich ohne sie nicht leben kann.

- Sie ist ein Teil von mir.
- Sie ist jetzt auch ein Teil von mir.

Ich kann auch nicht mehr ohne sie leben.

Das sollst du nicht.
Sie hat dich sehr, sehr gern.

Wir finden schon eine Lösung.

Sie kann dich besuchen,
du kannst sie abholen.

Ich muss ja nicht dabei sein,
wenn du kommst.

Weißt du was? Magdalena soll ent-
scheiden, wo sie in Zukunft leben will.

Magdalena kann das nicht entscheiden,
sie ist ein Kind.

Henry, Magdalena
will natürlich mit ihrer Mutter leben.

Und ich bin der Partner ihrer Mutter.

Tut mir leid.
Da ist wirklich kein Platz für dich.

Sieh mal lieber zu, wie du das mit
deiner Freundin auf die Reihe kriegst.

Das hat sie mir erzählt.

Ich hoffe, es ist nicht schlimm.

Sie hat gesagt, sie ist sehr hübsch
und total nett.

- (Handy klingelt)
- Entschuldige.

- Ja? Hallo, mein Schatz.
- 'Können wir heute

- 'ins Schwimmbad gehen?'
- Ins Schwimmbad?

Wir wollten doch ins Museum
zu den Dinosauriern.

'Ja, aber Dinosaurier
sind was für kleine Kinder,

- 'ich will ins Schwimmbad.
- Ich hab doch keine Badehose dabei.

- 'Dann kaufen wir dir eine.
- Ok, dann kauf ich eben eine Badehose.

- 'Und ich brauch einen Bikini.
- Wozu? Da ist noch gar nichts...

- 'Einen orangenen mit grünen Punkten.
- Orange mit grünen Punkten.

- Klar, notiert.
- 'Ich liebe dich!'

Ich liebe dich auch, Baby. Kuss, Kuss.

(Atmet tief durch)

(Hurts: "Affaỉr")

(Weiter "Affair" im Hintergrund)

("Affair" immer noch im Hintergrund)

("Affair" verklingt langsam)

Wie kann man so einen Job nur versauen?

Das war ein Sechser im Lotto. Eigentlich
sollte ich dich aus der Agentur werfen.

Hast du irgendwas für mich?

Nein.

Irgendwas. Gib mir irgendwas.

Ich hab nix! Du kennst das Scheißspiel!
Nur noch Casting-Shows und Doku-Soaps.

Dann kann ich ja wieder gehen.

Na ja, SAT 1 bringt 'ne neue Soap
an den Start, ich kenn den Produzenten.

Ich kann ja mal fragen, ob da was geht.
Brauchst du Geld?

380% wären nicht schlecht. Ich könnte
meine Ente ganz gut gebrauchen.

Rest ist für die Miete.

Danke.

Wusstest du schon,
dass das ganze Projekt gestorben ist?

Sie hat hingeworfen.
Der Roman wird nicht mehr verfilmt.

(Polizeisirene und Verkehrslärm)

(Wieder Martinshorn)

(M83: "We Own The Sky")

Darf ich dir Gesellschaft leisten?

Wenn du dir unbedingt
den Abend versauen willst.

Du bist ja 'n richtiger Charmebolzen.

Ich hab dich die ganze Zeit
von da hinten beobachtet.

Warum gehst du nicht nach da hinten
zurück und beobachtest weiter?

Arschloch!

Was ist? Zieh 'n Fisch!

Mm!

(Weiter "We Own The Sky" im Hintergrund)

("We Own The Sky"
immer noch im Hintergrund)

("We Own The Sky"
immer noch im Hintergrund)

Henry.

Ich muss mit euch reden.

("We Own The Sky" verklingt)

Wichtig ist, dass wir uns
in den Erziehungsfragen einig sind.

Dass sie ihre 2 Väter
nicht gegeneinander ausspielen kann.

- Das würde ich nie tun, Mama.
- Ist klar, mein Schatz.

Wichtig ist auch, dass Henry Magdalena
so oft sehen kann, wie er möchte.

- Wann immer er möchte?
- Sie könnte doch morgen zu Henry gehen.

- Was meinst du, Schatz?
- Das finde ich super!

Morgen möchte ich aber
mit ihr einkaufen gehen.

- Du arbeitest doch morgen.
- Dann nehm ich mir halt frei.

- Du?
- Ja, ich.

Dann geht ihr eben zusammen shoppen.

Sind wir jetzt 'ne Ehe zu dritt,
oder was?

- Darf ich jetzt auch mal was sagen?
- Klar.

Wir können die Tage
doch ganz klar aufteilen.

- Vorschlag?
- Na, ich nehm Dienstag und Donnerstag

- und jedes 2. Wochenende.
- Nein, das ist mir zu viel.

Außerdem möchte ich den Dienstag, weil
ich mittwochs lange Sprechstunde habe.

Ok, dann nehm ich halt den Mittwoch
und den Freitag und jedes 2. Wochenende.

Nee, Freitag geht gar nicht, wir fahren
da oft weg, machen langes Wochenende.

Das ist kein Wunschkonzert hier!

Freitag kannst du vergessen.
Du kannst jedes 4. Wochenende haben.

- Spinnst du?
- Das finde ich total bescheuert!

- Was denn, mein Schatz?
- Wie die hier um mich rumstreiten.

Was hättest du denn gerne, Süße?

Ich weiß nicht. Ich möchte einfach,
dass sie aufhören zu streiten.

- Ich...
- Wir str...

- Wir strei...
- Ich möchte...

- Wir streiten nicht, wir diskutieren.
- Lässt du deine Tochter bitte ausreden?

Entschuldigung.
Was wolltest du sagen, Schatz?

Ich hab euch beide lieb.

Da hört ihr's.

- (Musik setzt ein)
- Na, toll.

Jetzt hab ich ihn für den Rest
meines Lebens an der Backe.

Das habt ihr 2 ja toll hingekriegt.

- (Charlotte) Tristan!
- Entschuldigung.

(One Republic: "Say")

- Biopilze! Ganz was Feines!
- Das ist gut für die Kleine.

Wir können uns auch ein Körbchen nehmen
und welche im Wald sammeln gehen.

- Können wir auch.
- Ja?

Leg die Scheißpilze in den Wagen!

- Willst du mich provozieren?
- Ja.

- Ja?
- Ja.

Hallo, geht's noch?

Was hast du denn da alles gekauft?

- Schokolade ist gut für die Seele.
- Schokolade ist schlecht für die Zähne.

Nicht, wenn man sich
immer die Zähne putzt.

Henry hat mir nämlich
ganz viele Zahnbürsten geschenkt.

Und wenn sie bei mir ist, dann
putzt sie sich auch immer ganz fleißig.

Komm, leg das zurück.

Mein Gott, jetzt lass sie doch
die paar Süßigkeiten!

Die paar?!

So, Magdalena, jetzt legst du die Kette
zurück, dann ist der Papa fröhlich.

Du versuchst meine Erziehung
zu konterkarieren.

- Das wird dir nicht gelingen.
- Mein Gott, jetzt entspann dich mal.

Ich bin entspannt.

Ich lege lediglich Wert darauf,
dass sich unsere Tochter gesund ernährt.

Da sind wir uns ja einig.

Hier, Biomilch von glücklichen Kühen.

(Piepsen)

Samantha?

Samantha!

Samantha, kannste mal mit anpacken?

Hä?

Dat heißt nicht "Hä", dat heißt "Was"!

Geht's noch lauter, Mutter, ey?

Du bist so peinlich, Alter...

Komm jetze!

- Hier, die mag sie so gerne.
- Spinnst du?

- Hä?
- Das heißt nicht "Hä", das heißt "Was"!

Das heißt nicht "Was",
das heißt "Wie bitte".

- Die sind ungesund.
- Hier, Biochips.

- Leg sie wieder rein.
- Die werden jetzt gekauft, basta!

- Darin sind krebserregende Stoffe.
- Sagt wer?

Ich. Ich bin Arzt. Schon vergessen?

Du bist Zahnarzt!

So, einmal abkassieren, bitte.

(Angestrengte Laute)

- Er war's.
- Das sind meine 2 Papas.

Die streiten sich manchmal,
aber das kriegen wir noch hin.

(Ruhige Musik setzt ein)

- Das ist sie nicht.
- Wollen wir wetten?

- Ah...
- Ich hab's dir gesagt.

(Handy klingelt)

- Hallo?
- (Katharina) 'Henry?

- Katharina!
- 'Ich hab dein Drehbuch gelesen.

'Henry? Bist du noch dran?'

Wie findest du's?

'Das sag ich dir, wenn du zu mir kommst.

- Wo bist du?
- 'In unserer Bar.'

Ich bin aber nicht alleine.

'Ist deine Nachbarstochter bei dir?'

Ja.

'Bring sie mit.'

- Hast du Lust, heute Abend auszugehen?
- Immer.

So.

- Na, ihr 2?
- Hallo.

- Was magst 'n trinken?
- Einen Vodka Tonic.

- Vodka Tonic?
- War ein Spaß. Ich nehm 'ne Cola.

'Tschuldigungl

Einen Whiskey für den Herrn und
eine Cola für seine Begleitung, bitte.

- Er raucht nicht mehr.
- Echt?

- Wieso?
- Weil's ungesund ist.

Man bekommt davon Krebs,
alte Haut und man stinkt.

Hm-hm.

Ok, jetzt zu deinem Drehbuch.

Bei den ersten 20 Seiten
über das Innenleben des Protagonisten

- schlafen einem die Füße ein.
- Aha.

- Und was schlägst du vor?
- Komplett streichen.

Spinnst du? Die sind essenziell wichtig
für die innere Haltung des Helden!

Wenn du wolle, dass Leute einschlafe,
dann du drinnelasse.

Ok, ich kann ja mal drüber nachdenken.
Sonst noch was?

Die Namen der Protagonisten,
das geht gar nicht.

Wieso?

Wieso?
Harry? Karin? Manuela?

(Macht Pfeifgeräusch)

Gott, das sind Namen, da häng ich mich
nicht dran auf. Die kann man ändern.

- Das solltest du.
- Irgendwas, was dir gefallen hat?

Der Rest. Der Rest ist der Hammer.

Besonders das Ende, wenn Harry Karin
heiratet, die beiden 4 Kinder kriegen

und bis an ihr Lebensende
zusammenbleiben.

Kannst du's dir
auch im wahren Leben vorstellen?

Ja.

- Ja?
- Ja.

Aber die durchschnittliche
Lebenserwartung eines Mannes

liegt nur bei 76 Jahren
und du bist schon 42.

Und? Das sind noch 36 Jahre.

- Nee, 34.
- Hä?

- 76 weniger 42 ist 34.
- Siehste, und deswegen sag ich immer,

es ist ganz wichtig, dass man
seine Mathe-Hausaufgaben macht.

Du Spinner!

Können wir jetzt endlich
unser Drehbuch zu Ende schreiben?

Ich wüsste nicht, was ich lieber täte.

Na, los, küsst euch endlich!

(Angele and Airvvaves: "Epic Holiday")

("Epic Holiday" verklingt)

(Hurts: "Stay")

("Stay" verklingt)

(Martin Todsharow: "Wings")

("Wings" verklingt)