All language subtitles for Don Camillo 1961

Erinnert ihr euch an das kleine Dorf
rechts des Po?

Turbulenter als der große Fluss?

Erinnert ihr euch
an den kämpferischen Bürgermeister,

der stets mit dem Pfarrer im Streit lag?

Dem guten Pfarrer,
der mit Christus am Hochalter sprach,

und seinen Schäfchen so überzeugend
den Frieden predigte?

Der Krieg war eben erst vorüber

und die Ereignisse hinterließen Spuren:
Sichtbare und weniger sichtbare.

Es waren harte Zeiten,
Zeiten erbitterter Polemik.

Und Christus hatte alle Hände voll zu tun,

um auf die Dorfbewohner aufzupassen,
die gerne überstürzt Partei ergriffen

und erst nach vollendeter Tat
über ihr Tun nachdachten.

Seitdem sind viele Jahre vergangen.

Und vieles hat sich verändert.

Präsident Eisenhower und der Staatschef
der UdSSR tauschten Geschenke aus

und unterhielten sich angeregt.

Die erste USA-Reise Chruschtschows
im Klima der Koexistenz und Entspannung...

Entspannung... Ein neues Wort,
das die Welt hypnotisierte,

sogar - wer hätte das gedacht -
das Dorf von Don Camillo und Peppone.

Genaugenommen gibt es hier einen neuen
Pfarrer und einen neuen Bürgermeister.

Seit fast drei Jahren,
seit dem berühmten 1. Mai,

an dem 20% der Bevölkerung
im Krankenhaus endeten.

Damals wurde es ihren Vorgesetzten
endlich klar,

dass Don Camillo und Peppone
zu Höherem berufen waren,

und sie trugen ihnen wichtige und vor allem
in weiter Ferne liegende Ämter auf.

HOCHWÜRDEN DON CAMILLO

Jede Übereinstimmung mit Fakten,

Namen und Personen ist rein zufällig.

Ehrenwerte Senatoren!

Faschisten!

Ja, ihr seid verantwortlich

für die gegenwärtige Lage!

Faschisten!

Wo wart ihr, während wir Italien erschufen!

- Als wir in den Bergen waren!
- Am Meer wart ihr!

Sie verloren sich aus den Augen,
sahen sich nicht mehr,

auch wenn sie weiterhin in etwa gleich weit
voneinander entfernt lebten wie früher.

Aber die 50 Meter, die einen Dorfpfarrer
von einem Dorfbürgermeister trennen,

kommen in der Hauptstadt
500 Kilometern gleich,

wenn sie einen kommunistischen Senator
von einem Monsignore trennen.

Ich hab mich wohl nicht
verständlich ausgedrückt?

Monsignore, gestatten Sie...

Sie müssten sich mehr um Ihr Englisch
kümmern, es ist unerlässlich.

Ich glaube nicht,
dass Jesus Christus Englisch sprach.

Verzeihen Sie mir meine Offenheit,
aber Sie sind nicht Jesus Christus.

Nein, da sind wir uns einig.
Warum hören Sie dann nicht auf,

mich mit Ihren Vorwürfen
ans Kreuz zu nageln?

Monsignore...
Wenn ich mir erlaubt haben sollte...

Nur ein Scherz, mein Sohn.

Und nach all diesen Engländern...

desinfizieren wir uns ein wenig den Mund

mit diesem herrlich duftenden Toscano.

Auf diesen Bildern seines Dorfes
schien immer die Sonne,

aber Don Camillo sah auch Regen,
Hagel und Schnee.

Ein Monsignore, der an seinen
goldenen Stuhl gefesselt ist,

ist gegen Heimweh nicht gefeit.

Zurückzukehren, auch nur
für einen Tag, eine Stunde!

Zeit für Ihre Medizin, Monsignore.

Noch mehr Audienzen?

Nein, wir können
mit der Korrespondenz fortfahren.

"Angesichts der Lage der Tagelöhner in
Lukanien, wende ich mich an Sie, Prinz..."

Wende ich mich an Sie, Prinz,
und frage mich...

Herein!

Guten Tag, Monsignore.
Hätten Sie fünf Minuten für mich?

Bitte sehr.

Setzen Sie sich.

Wie Sie wissen, kümmere ich mich
um periphere Angelegenheiten.

Mir wurde ein besonderer Fall anvertraut,
bei dem nur Sie mir helfen können.

Die Angelegenheit betrifft
ein gewisses Dorf,

das, wenn ich nicht irre, die Ehre hatte,
Sie viele Jahre als Pfarrer zu haben.

Nein, Sie irren sich nicht.
Senden Sie den Brief ab.

Aber wir sind noch nicht fertig.

Schreiben Sie dem Prinz, er könne Bauern
nicht mehr wie im Mittelalter behandeln.

Nicht wörtlich - erinnern Sie ihn
an seine sozialen Verpflichtungen,

geben Sie ihm meinen Segen und Amen.
Gehen Sie.

Und jetzt zu uns beiden.

Was zum Teufel ist in meinem Dorf los,

dass Rom sich darum kümmert?

Es scheint, dass am Ortsrand,
im so genannten...

Borghetto, der Gemeinde ein Stück Land
gehört, außer einem Fleckchen der Pfarrei,

auf dem eine kleine Kapelle steht.
Erinnern Sie sich?

Aber natürlich, die Madonnina
vom Borghetto. Und, was ist damit?

Letzten Monat beschloss die Gemeinde,
d.h., die Kommunisten,

ein Haus des Volkes zu errichten.

Und, wie Verräter, ohne Ankündigung,
fingen sie mit den Arbeiten an.

- Und jetzt...
...sind sie an der Kapelle angelangt.

Genau. So entstand das Problem.

Ein vorsätzlicher Anschlag, um eine
politische Spekulation zu entzünden.

Offensichtlich. Seine Eminenz ist sicher,
dass man die Fäden hier in Rom zieht.

Genosse, der Chef wartet auf den Bericht
über die Vereinigten Stahlwerke.

Ja, ja, gleich. Er soll mir
wenigstens Zeit lassen, ihn zu tippen.

Du arbeitest seit einer Woche daran.

Ein Bericht schreibt sich nicht so schnell,
wie man eine Revolution organisiert.

Da haben wir's.

Schon wieder das Kohlepapier
falsch eingelegt.

Revolution macht man wenigstens
nicht in dreifacher Ausführung.

- Ja?
- Bottazzi?

- Ich bin gleich fertig...
- Lass den Bericht und komm her.

Gut, ich komme.

Genosse, überleg es dir gut,
bevor du ihn schickst.

Er ist ein stürmischer Hitzkopf.

- Er eignet sich nicht zum Senator.
- Aber er hat Anhänger.

Nur hier in Rom konnten wir ihn von seinen
Missetaten als Bürgermeister abhalten.

Was hat die Gegenseite gemacht, um sich
vor diesem verrückten Pfarrer zu schützen?

Sie beförderten ihn zum Monsignore.

Herein.

Gestatten.

Guten Tag, Genossen.

- Neuigkeiten?
- Nichts Besonderes. Hör zu.

Senator, weißt du Bescheid über den Bau
eines Hauses des Volkes in deinem Dorf?

Natürlich, ich schrieb den Genossen
in der Verwaltung.

Sicher, ein wahres Meisterwerk.
Ich hab eine Abschrift hier.

Eine unglaubliche Chance
zu einem Propagandaschlag,

die wir sogar auf nationaler Ebene
ausnützen könnten, und was machst du?

Du schreibst den Genossen, sich nicht
zu versteifen und die Arbeiten einzustellen.

- Angesichts der Entspannungspolitik...
- Was, denkst du, heißt Entspannung?

Klein beizugeben? Wir bieten Entspannung,
wir lassen sie uns nicht aufzwingen.

Und jetzt hör gut zu.

Die Lage ist verwickelt, Monsignore.

Der Pfarrer will keinen Konflikt,
aber auch nicht tatenlos zusehen.

- So wandte er sich Hilfe suchend an uns.
- Warum an euch und nicht an den Bischof?

Der Bischof ist ein Heiliger,
aber Heilige sind für Politik nicht geeignet.

Hier gilt es, zwei Übeln zugleich abzuhelfen.

Ich verstehe schon.

Damit ein Übel nicht das andere ausmerzt,

hat man Sie ausgewählt - kein Heiliger,
aber für die Politik geeignet -,

- nur dass Sie das Dorf nicht kennen.
- Ganz richtig, Monsignore.

Vor meiner Abreise - da mir das Milieu
fremd ist und auch die Leute -

kam ich zu Ihnen, damit Sie mich aufklären,
um mir Rat zu holen.

Seien Sie unbesorgt, mein Sohn,

und vergessen Sie all die Geschichten,
die man sich über diese Leute erzählt.

Es stimmt, sie sind etwas rau,
aber zutiefst menschlich.

Man muss sie richtig zu nehmen wissen.

Ich muss es wissen, ich kenne sie gut.

Fassen Sie mal hierhin, nur zu.

Sechs Schläge.

Aber... ich versichere Ihnen,
es waren leichte Schläge.

Fast liebevoll.

Sie haben auch auf mich geschossen,
aber mit kleinen Kügelchen...

Leichte Geschosse, für die Vogeljagd.

Wenn Sie sie zu nehmen wissen,
kann Ihnen nichts Schlimmes passieren,

höchstens Kugeln für die Hasenjagd,
für Großwild nicht geeignet.

Die bestimmt nicht.

- Wie anständig diese Leute sind.
- Aber das ist ja das Ufer der Bestien.

Nein, nur das rechte Ufer des Po.
Seien Sie unbesorgt.

Mein Nachfolger Don Cesare
zeigt Ihnen das Arsenal,

es ist im Getreidespeicher.

Ein Revolver, ein Maschinengewehr
und Munition.

- Hier ist der Schlüssel.
- Aber ich...

Wenn Sie sich mit Schusswaffen
nicht auskennen...

...dann kann Ihnen dies hier nützlich sein.
Ein Andenken, es ist bereits erprobt.

Nein danke, Monsignore.

Das ist nichts für mich.

Wissen Sie, ich hab's am Herzen.

Ganz ruhig, mein Sohn.

Ganz ruhig.

Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

Hast du auch wirklich nichts vergessen?

- Die Einladung für die Presse, die Rede?
- Alles in der Tasche.

Kann ich beruhigt sein?

Ich lass mich doch nicht von
einem Dorfpriester in die Tasche stecken.

Halt mich auf dem Laufenden.

Schick mir Berichte, Bottazzi,
ich will alles wissen.

Und verheimliche mir nichts! Nichts!

Aber Peppone hatte bereits
was zu verheimlichen, noch vor der Abfahrt.

Als Proletarier hatte er
leicht Gewissensbisse,

aber seine Aktion hatte nichts
mit Politik zu tun.

Auch wenn es um ein Klassenproblem ging.

- Schaffner, ist ein Einzelabteil frei?
- Ich seh nach, Signore.

Tun Sie mir einen Gefallen. Holen Sie
meinen Koffer aus dem Senatoren-Abteil.

Bitte sehr.

- Hier.
- Das ist Ihr Platz.

Eigentlich wollte ich ein Einzelabteil,
aber wenn keines frei ist...

- Den Hut bitte.
- Danke.

- Wann kommen wir in Parma an?
- Um 6.39 Uhr. Ich wecke Sie rechtzeitig.

- Möchten Sie Kaffee morgen früh?
- Ja, danke. Und die Unità.

Don Camillo!

Peppone!

So ein Zufall! Wir beide hier!

- Nach über drei Jahren!
- Im selben Zug!

Am selben Abend!

Nun, ich zieh mich aus.

Und wohin fahren Sie Schönes?
Machen Sie Urlaub?

Geistliche haben keinen Urlaub.

Erinnern Sie sich an meine Tante Cecilia,
die hundert Jahre alt werden wollte?

Sie hat sich's anders überlegt.
Sie hört lieber mit 98 auf.

Und vorher wollte sie mich noch mal sehen,
darum fahre ich hin.

Sie liegt in Parma im Krankenhaus.

Und Sie, lieber Senator,
besuchen Sie Ihre Familie?

Ich wette, die Frau Senatorin hat sich
in der Hauptstadt nicht eingelebt.

Eine wie sie, vom Land,
fühlt sich dort unwohl.

Nein, meine Frau und mein jüngerer Sohn
leben mit mir in Rom.

Nur der Große lebt im Dorf.

Er kümmert sich um die Werkstatt.

Ja, Walter, ein tüchtiger Junge.

Aber ab und zu ist es besser,
eigenhändig nach dem Rechten zu sehen.

Eine ganz schön anstrengende Reise,
von Rom bis ins Dorf.

Aber was macht ein Vater
nicht für seinen Sohn?

Und... haben Sie vor,
lange im Dorf zu bleiben?

Nein, ich fahre nicht ins Dorf.
Ich steig in Reggio Emilia aus.

Ich hab da was zu erledigen.

Zum Schluss werden die Scherereien
immer in Rom ausgetragen.

Ich muss den Schaffner bitten,
mich zu wecken.

Ich wecke Sie, ich mach
in Schlafwägen sowieso kein Auge zu.

- Das macht mich ganz nervös.
- Mir macht das gar nichts.

- Ich würde gern das Licht ausmachen...
- Nur zu, fühlen Sie sich ganz wie daheim.

- Es ist der Rechte.
- Ich weiß, ich weiß.

Ich reise nicht das erste Mal
im Schlafwagen.

Allerdings bin ich an Einzelabteile gewöhnt.

Armer Senator.
Wie müssen Sie sich jetzt vorkommen.

Wie einer, dem zehn Jahre lang
ein Pfarrer auf dem Magen lag

und der jetzt mit einem Monsignore
über dem Kopf reisen muss.

Peppone stieg in Reggio Emilia aus,
Don Camillo weckte ihn mehr als frühzeitig,

er konnte es kaum erwarten,
seinen Reisegefährten loszuwerden.

Don Camillo stieg in Parma aus.

Die Tante, die sich bester Gesundheit
erfreute, war vergessen.

Er nahm den Zug,
der von Parma zum Dorf führt.

Es war früher Morgen, und obwohl
er kein Auge zugemacht hatte,

fühlte sich Don Camillo erfrischt und heiter.

Er hatte eine Nacht verloren,
aber dafür seine Welt wiedergefunden.

Von wegen er hat in Reggio Emilia zu tun!
Jesus!

Was für ein Lügner!

Brescello!

- Don Camillo! Don Camillo ist hier!
- Auf ihn warten sie also.

- Herzlich willkommen, Monsignore.
- Danke.

Guten Morgen, Bürgermeister.
Der Senator ist gleich da.

Er reist im Wagen und wurde von wichtigen
Parteigeschäften aufgehalten.

Aber, Monsignore, wir erwarten
gar keinen Senator.

Schade, da kommt zufällig gerade einer.
Sie machten sich Sorgen.

Die Tante in Parma
ist wohl nicht mehr krank?

Sie hatte was bei der kommunistischen
Fraktion in Reggio zu erledigen.

Gehen wir.

- Chef, wie geht's.
- Ganz gut. Und ihr? Alles in Ordnung?

Lassen wir sie vorgehen.

Warum gehen wir nicht zusammen?
Was haben Sie zu befürchten?

Es herrscht ein Klima der Entspannung.

Aber sicher. Los, gehen wir.

Rathaus

- Hoffentlich bis bald, Monsignore.
- Ich wünsche guten Aufenthalt, Senator.

Theater Giuseppe Verdi
Konferenz zum Thema Entspannungspolitik

Zuallererst eine Frage:

Habt ihr schon offiziell auf den Bau
im Borghetto verzichtet?

Nein, der Pfarrer sollte heute Vormittag
zu einer Besprechung kommen.

- Ah, gut.
- Aber du hast doch geschrieben,

wir sollen der Entspannungspolitik folgen.

Ich schreib Raviolo
und ihr versteht Tortellino.

Entspannung heißt nicht,
klein beizugeben.

Verlieren wir keine Zeit,
jede Minute ist kostbar.

Und jetzt, meine Söhne, an die Arbeit.

- Später berichten wir Ihnen.
- In Ordnung.

- Auf Wiedersehen.
- Auf Wiedersehen, seien Sie unbesorgt.

Don Cesare, was ist?
Stimmt irgendetwas nicht?

Monsignore, verzeihen Sie mir,
lässt sich die Lage nicht einfacher lösen,

wenn man sie nicht
an die Öffentlichkeit zerrt?

Don Cesare, in der Politik sind
komplizierte Lagen oft einfacher zu lösen.

Monsignore, ich verstehe nicht.

Sie sind müde, mein Sohn, warum
verbringen Sie nicht einige Tage zu Hause?

Bleiben Sie dort, bis ich Sie rufe.

Unmöglich, Monsignore,
ich will Ihnen zur Seite stehen.

Keine Widerrede. Und jetzt gehen Sie,
ich habe etwas sehr Wichtiges zu tun.

- Wie Sie wünschen, Monsignore.
- Gute Reise.

Aber wen haben wir denn da?
Don Camillo!

Was, hast du die Sprache verloren?

Herr, wie oft habe ich Euch
in diesen drei Jahren gerufen!

Ihr habt mir nie geantwortet,

aber jetzt... höre ich
endlich wieder Eure Stimme.

Gott ist hier näher als in Rom.

Don Camillo,
Gott ist immer in gleicher Höhe,

hier erscheint es dir näher,
weil du dir hier selbst näher bist.

Erzählst du mir nichts Neues
nach all dieser Zeit?

Ihr wisst, ich bin jemand
Wichtiges geworden.

Sie haben mich zum Monsignore befördert.

Nicht viel, angesichts dessen,
was du zu leiden hattest.

Ich hörte, du hast
ganze sechs Schläge abbekommen.

Und geschossen haben sie auch auf dich.

Don Camillo, warum hast du mir
nie was davon gesagt?

Vielleicht weil es nicht wahr ist?

Ein Monsignore, der lügt?
Ja, ist das möglich?

Herr.

Ich freue mich so, Euch wiederzusehen.

Und darauf, wieder
in einen Schlamassel zu geraten.

Oh, nein, Jesus, wirklich nicht.

Ganz im Gegenteil.

Was soll das heißen,
ganz im Gegenteil, Don Camillo?

Dass ich hier bin,
um einen Schlamassel zu vermeiden.

Pass auf dich auf, Don Camillo!

Morgen früh kleben wir
überall im Dorf Plakate an.

Und am Nachmittag geben wir
eine Versammlung, die einschlägt,

und zwar vor versammelter Presse.

Wir stellen den Monsignore an die Wand!
Wenn nötig, die ganze Kirche.

Es lebe die Rückkehr
der Schlägereien und Raufereien!

Rede ich türkisch oder was?
Von wegen Schlägereien und Raufereien!

Nur ein schmerzliches Staunen angesichts
des Unverständnisses des Klerus,

der uns ein paar Quadratmeter verweigert,
um ein Haus fürs Volk zu bauen.

Und vor allem für die Armen.

Das Dorf soll selbst entscheiden.

- Wer ist da?
- Chef!

Der Trupp des Pfarrers hängt das hier auf.
Seht euch das an.

Kaum angekommen
und druckt schon Plakate?

Nein, er hat sie mitgebracht, seht her,
Druckerei Picci, Rom.

Haus für das Volk

Gauner bleibt Gauner,
egal ob Pfarrer oder Monsignore!

Umso besser. So sparen wir
das Geld für die Plakate.

Los, beeilen wir uns, es gibt viel zu tun.

Sie haben hunderte im ganzen Dorf
aufgehängt. Und in der Umgebung.

Wie geht's dir, Walter? Entschuldige,
dass ich dich erst jetzt begrüße.

- Macht nichts.
- Mama lässt dich grüßen und...

- Wer ist das Mädchen?
- Sie ist kein Mädchen, sie ist 18.

Rosetta, die Tochter vom Grotti.

- Wir wollen heiraten, weißt du.
- Du willst heiraten, mit 19?

Ich bin fast 20, du warst auch
nicht älter, als du geheiratet hast.

Das waren andere Zeiten damals.

Gut, wir reden später, ja?

Hier haben wir den Zankapfel,
die kleine Kapelle.

Der Monsignore wollte,
dass die Versammlung hier stattfand,

um so eng wie möglich
Kontakt zur Realität zu halten.

Peppone und Genossen
nahmen die Einladung an

und waren bereit zum Kampf.

Haus des Volkes

Während man vergebens auf den offiziellen
Redner wartete, bat Don Camillo,

ein paar Worte sagen zu dürfen,
um Missverständnisse auszuräumen.

Brüder!

Jesus kam auf die Erde herab,

um die Menschen
von ihren Sünden zu erlösen,

um selbst, der Sohn Gottes,
wie ein einfacher Sterblicher zu leiden.

Darum wählte er, nicht als Bürger
auf die Welt zu kommen,

sondern als Proletarier.

Nur wer sein Brot im Schweiße
seines Angesichts verdient,

weiß, was es heißt, zu leiden.

Monsignore, das ist Betrug.
Die Kommunisten sind wir.

Das Christentum ist ein demokratischer
Glaube, der sich auf die Arbeit gründet.

Brüder, erinnert Euch an die Heilige Nacht.

Und an Maria und Josef.

Wie sie ein Dach über dem Kopf suchten.

Seitdem sind 2.000 Jahre vergangen,

aber wie viele Arbeiterkinder
kommen noch heute

in schlechteren Behausungen
als dem Stall von Bethlehem auf die Welt.

Meine Herren von der Gemeinde,
Ihr braucht das Land der Kirche,

um den Armen ein Heim zu geben.

Die Kirche überlässt Euch dieses Land
von ganzem Herzen.

Unter der Bedingung,
dass die Wohnungen, die ihr baut,

nicht nur Euren Armen zugute kommen.

Es gibt keine zwei Kategorien von Armen,

es gibt keine Armen der Gemeinde
oder Armen der Pfarrei.

Alle Armen sind gleich!

Darum besagt Artikel 4:

Acht Wohnungen werden Familien zugeteilt,
die die Gemeinde vorschlägt,

und acht Wohnungen werden
auf Vorschlag der Pfarrei zugeteilt.

Die Schenkungsurkunde der Kurie, fehlt
nur die Unterschrift des Bürgermeisters.

Acht Wohnungen, kommt nicht in Frage!

Der Gemeinderat
nimmt unseren Vorschlag an.

Unterschreib schon.

War das etwa alles?

Senator, warum haben Sie
uns kommen lassen?

Ja, das frag ich mich auch, warum wegen
so einer Kleinigkeit die Presse rufen?

Das Volk spielt nicht gerne Theater.

Dann versprechen Sie auch keins!

Fang an!

- Und? Los, fang an.
- Nein, ich reiß sie nicht ein.

Sentimentales Geschwafel,
du, ein alter Genosse!

- Versuch's mit den Jungen.
- Na los, macht schon.

- Warum ich?
- Du.

Verstärken wir die stattdessen die Mauern,
heben sie mit dem Kran hoch

- und schaffen sie woanders hin.
- Nein, das ist unmöglich.

Warum soll das unmöglich sein,
die Russen setzen fünfstöckige Häuser um.

Sie setzen Häuser um, keine Madonna.

Er hat Recht, Chef.

Die Nische hat lauter Risse,
ein einziger Steinhaufen,

wenn wir sie verstärken,
zerbröselt sie uns...

Also, was sollen wir machen?
Auf das Haus des Volkes verzichten?

Verdammt noch mal,
warum bleibt das an uns hängen?

Damit ihr uns dann beschuldigt,
wir würden eure Madonnen einreißen?

Warum? Sie gehört jetzt euch,
wir haben sie euch überlassen.

Das Land brauchen wir,
ihr müsst es frei räumen.

Madonnen und Heilige sind euer Gebiet.

Wir haben euch nie gerufen, um die Statuen
von Stalin und Lenin einzureißen.

Wenn ihr uns gerufen hättet,
wären wir gekommen.

Hochwürden!

Hören Sie, räumen Sie das Land,
sonst bricht eine Revolution aus!

Ich rühr die Madonna nicht an.

Sie steht da seit meiner Kindheit,

meine Mutter betete vor ihr
und auch deine Mutter!

Hört, ich bin nicht von hier,
wenn ihr wollt, kümmre ich mich drum,

ich mach ein Seil fest und reiß es ab.

Ja, gut. Bring den Laster her.

Los, packt mit an!

Macht Platz, macht Platz!

Platz da, geht aus dem Weg!

Lasst uns durch, beruhigt euch!

Zurück, hört auf zu drängeln!

- Wo ist der Chef?
- Der Fremde!

- Vorwärts, macht es fest!
- Geh dahin zurück, wo du herkommst!

Bleibt zurück! Los geht's!

Wir haben die Erlaubnis der Kurie,
ihr habt den Monsignore gehört.

- Zurück!
- Baut euer Haus des Volkes woanders!

- Dort drüben.
- Passt auf das Kabel auf.

Los, um die Mauer, los, los!

Haltet es fest.

Was wollt ihr?
Das Haus des Volkes ist auch euer Haus.

- Wir wollen es nicht.
- Dann eben nicht.

Zum Teufel mit der Legalität.

Platz da vor dem Laster.
Oder sollen wir euch platt walzen?

- Die Desolina.
- Die von der Post?

Halt, halt!

Die hat uns noch gefehlt!

Sie kommt jeden Tag und bringt Blumen.
Jeden Tag seit 17 Jahren.

Sie betet für ihren
im Krieg verschollen Sohn.

- Desolina!
- Halt!

- Desolina, bitte!
- Ruhe!

- Lasst sie in Ruhe!
- Desolina!

Sie dreht sich nicht mal um.

Halt, den Ersten, der abdrückt, leg ich um.

Wir haben die Genehmigung der Kurie.

Seid vernünftig,
wir bauen das Haus des Volkes!

Der Bischof hat uns das Land gegeben.

Los, gehen wir.

Wir können nicht aufgeben, Fotografen
sind da, die Presse. Haltet die Leute zurück.

Halte dich bereit!

Entschuldigt, wenn ich mir
die Freiheit nehme, aber...

Jetzt schnell, los!

- Ich danke dir, Herr.
- Danke, Madonna, danke.

Auf die Knie mit dir!

Zweimal Danke.

In jener Nacht machte Peppone
kein Auge zu.

Dann, am frühen Morgen,
kam ihm endlich die Idee.

Am nächsten Tag perfektionierte er sie
zusammen mit dem Planer und dem Polier.

Haus des Volkes
Endgültiges Projekt

Und am Abend wurde die geniale Lösung
dem Volk vorgestellt.

- Monsignore.
- Senator, meinen Glückwunsch.

Ausgezeichnete Lösung. Der Aufenthalt
in Rom hat Ihren Verstand geschärft.

Ah, ja...

Sehr freundlich. Jedenfalls sind es nur
noch 15 Wohnungen statt 16, und da wir...

Keine Sorge, Senator,
für uns sind es immer noch 16,

von denen eine zu unserer Freude
bereits bewohnt ist.

Im Großen und Ganzen
war es ein einzigartiger Fall.

Die Zeitungen berichteten darüber
und die Nachricht verbreitete sich.

Genosse Senator geht als moralischer
Sieger aus der Eckfrage hervor.

Die rechten Zeitungen
krümmen sich vor Lachen.

Deine Aufgabe war es...

Ich konnte mich schlecht
gegen eine Armee alter Frauen auflehnen.

Aber sicher, Genosse,
lass mich nur machen...

Gut, aber ich hab auch
Privates zu regeln, also...

Vielleicht nicht die Partei,
aber mich geht es was an.

Ich war Kommunist,
da warst du noch bei den Faschisten.

Ich brauch keine Belehrungen.

In Ordnung, mach, was du willst.

- Hast du gehört?
- Nein, Papa.

Aber ich. Und du willst
in der Kirche heiraten!

Um meinen Ruf völlig zu ruinieren.
Ich schlag dir...

Papa, wegen Rosetta. Sie hat
sich ein weißes Kleid machen lassen.

Das kann sie auch im Rathaus anziehen.
Das kann ihr keiner verbieten.

- Aber sie will Orgelmusik.
- Wir rufen den Akkordeonspieler.

Du heiratest im Rathaus oder gar nicht!

Ohne mein Einverständnis geht nichts.

Und das ihres Vaters. Er ist fromm,
er würde das nie erlauben, stimmt's?

- Ja.
- Grotti? Den knöpf ich mir vor.

Los, überzeug du sie. Geht schon.

Nach der öffentlichen Niederlage

musste sich der Senator
wenigstens privat durchsetzen.

Darum verbreitete er die Nachricht,
so gut er konnte.

Er sorgte sich nicht um Don Camillo,

er wusste, er würde den Zug
um 11.23 Uhr nehmen.

Eine standesamtliche Hochzeit?
Das wäre das erste Mal in meiner Pfarrei.

Herr, die zermahle ich zu Staub.

Hallo? Rom?
Ach, Sie sind's, mein Sohn.

Alles bestens. Versichern Sie dem Kardinal,
ich sei bald zurück.

Morgen rufe ich an und sage Ihnen,
wann ich ankomme. Bis bald.

Eine standesamtliche Heirat.

Oh, hört schon auf, ich hab schließlich
noch nichts versprochen.

Ich hab ihm nur gesagt,
dass ich darüber nachdenke.

Statt laut und deutlich nein zu sagen.

Senator oder nicht, für mich ist und bleibt er
ein gottloser Exkommunizierter.

Judas!

Für ein paar Münzen machst du
aus deiner Tochter die Scham des Dorfes.

- Ich hab weder ja noch nein gesagt.
- Aber er wird ja sagen.

Peppone versprach ihm
eine Stelle als Straßenkehrer.

Monsignore, ich bin ein armer Tagelöhner
mit einem kaputten Bein.

Ich kann keine schweren Arbeiten machen,
aber leben muss ich doch.

Und auch sterben. Und da oben
hat Peppone keinen Einfluss.

Monsignore, Ihr versprecht mir
einen Platz im Paradies,

Peppone gibt mir einen Platz
bei der Gemeinde.

Eine Benzinpumpe!

Du bekommst sie in fünf Tagen.

Einverstanden?

Ja, aber Peppone schickt mir morgen
das Anstellungsschreiben, während ihr...

Gib mir fünf Tage.

- Wenn es Gottes Wille ist.
- Gott hat mit diesem Handel nichts zu tun.

- Monsignore, es ist also abgemacht...
- Hauptsache, du hältst dein Wort!

Fünf Tage.

Hör auf, zu weinen,
Don Camillo hat's versprochen.

Don Camillo machte sich an die Arbeit:
Er telefonierte, schrieb Briefe, Telegramme.

Und Peppone, der am nächsten Tag
das Einstellungsschreiben vorbeibrachte,

erwartete eine böse Überraschung.

- Da ist keiner zu Hause.
- Und wo sind sie?

- Sie sind nach Ferrara gefahren.
- Nach Ferrara?

Verstehe, danke.

Und eine weitere böse Überraschung
erwartete ihn zu Hause.

Meinst du, ich erfahre nicht,
was du hinter meinem Rücken treibst?

Du willst mich vor vollendete Tatsachen
stellen. Das hast du dir so gedacht.

- Du heiratest, wie wir geheiratet haben.
- Nein, so, wie ich es beschlossen habe.

Du hast gar nichts beschlossen,
sondern deine Chefs.

Da die Ehe für sie eine Komödie ist,
müssen es die anderen auch so halten.

Und so muss man als erstes
Gott ausschalten.

Nicht Gott, die Priester
müssen ausgeschalten werden!

- Und du verteidigst sie!
- Das tue ich nicht!

Ich verteidige die Ehe!

Mein Sohn wird nicht in wilder Ehe leben,
nur um einem Priester eins auszuwischen!

Das hat man von dieser verdammten
Propaganda des Klerus!

Die fünf Tage waren vorüber.

Die Konzession für die Benzinpumpe
war nicht eingetroffen,

und Grotti hatte Don Camillo gesagt,
er würde höchstens bis Mitternacht warten.

Don Camillo fühlte sich geschlagen.

Nach einem Vormittag beklemmenden
und vergeblichen Wartens

hatte er das Bedürfnis, seine Nerven
mit einem Spaziergang zu besänftigen.

Aber die Hitze war unerträglich.

Der Fluss versprach Kühle und Erfrischung.

Don Camillo war kein Heiliger

und konnte der Versuchung
schon immer nur schwer widerstehen,

und so, zur Besänftigung der Nerven...

Herr, wer soll mich schon sehen?

Alle schlafen um diese Zeit,
sogar der Dämon.

Der Dämon schlief vielleicht,
aber jemand anders war hellwach.

Chef, es stimmt, Don Camillo hat ihm
eine Benzinpumpe versprochen.

Dieser Schurke, er hat uns reingelegt.
Das können wir nicht überbieten.

Bieten wir ihm eine Stelle
als Amtsdiener an.

Amtsdiener oder Straßenkehrer,
aber kein Tankwart.

Die Konzession ist noch nicht eingetroffen,

und wenn sie bis heute Abend nicht eintrifft,
gehört der Grotti uns.

- Wir können hier nicht untätig rumsitzen.
- Wir haben alles unter Kontrolle.

Pfarrei und Grotti werden überwacht,

das Postamt steht
in Kontakt mit dem Smilzo...

- Chef!
- Da kommt er.

Ich komme von der Post.
Ist eben angekommen, mit Einschreiben.

- Bist du sicher?
- Absender und Adresse überprüft.

- Er hat wieder gewonnen.
- Noch nicht.

Wir müssen verhindern,
dass er den Brief vor heute Abend erhält.

Wir können kein Einschreiben blockieren,
der Postbeamte hält zum Pfarrer.

- Dann blockieren wir den Pfarrer.
- Wie soll das gehen?

- Chef! Genossen! Schaut her!
- Was ist das für eine Schweinerei?

Ich hab den Pfarrer außer Gefecht gesetzt.
Er ist am Fluss, nur in der Unterwäsche.

Und ohne das hier ist er festgenagelt.

Gut gemacht.

Lasst ihn eine Stunde zappeln
und wir haben's geschafft.

Such den Grotti,
der steckt bestimmt zu Hause.

Sag ihm, Don Camillo hat nichts erreicht
und ist vor lauter Scham abgereist.

Und dass ich ihm eine Stelle
als Amtsdiener anbiete.

Und bring ihn samt Einverständnis her.
Walter!

Hol das Mädchen,
sie soll ihr weißes Kleid anziehen.

Los, wir sehen uns
in einer Stunde im Rathaus!

- Walter!
- Was bleibt mir anderes übrig, Mama.

Meine Sachen!
Wo sind meine Sachen?

Man hat mir meine Kleider geklaut!
Das darf nicht wahr sein!

Oh, Heiliger Antonius, nackt in der Wüste.
Steht mir bei!

Jesus, verzeiht mir meinen Aufzug,
aber man hat mir alles geklaut.

Als man mich ans Kreuz nagelte,
war ich nackter als du.

Das waren andere Zeiten, Herr.

Jesus, Ihr wisst doch alles,
sagt mir, wer es war.

Du willst, dass ich petze?

Na gut, früher oder später
finde ich es sowieso heraus.

Herr, was würdet Ihr an meiner Stelle tun?

Den Fluss überqueren,
zur kleinen Kirche am Ufer laufen

und von Don Rigato einen Talar ausleihen.

Ihr habt leicht reden,
Ihr könnt übers Wasser gehen.

Aber ich... ich kann gerade mal schwimmen.

Wenn Ihr mir garantiert,

dass es mir mit einer kurzen
Verschnaufpause an der Insel gelingt...

- Probieren wir's aus.
- Also, ich schwimm los.

Langsam, Don Camillo, schwimm langsam.

Du bist alt, dir fehlt die Puste.

So ist es gut.

Don Camillo, hier drüben!

- Wer ist da?
- Ich bin's.

Die Frau Senatorin.
Was wollen Sie?

In diesem Bündel sind Ihre Kleider.
Wollen Sie sie?

Kommt auf den Preis an.

Fragen Sie mich nicht, woher ich
die Sachen habe und helfen Sie mir!

Ich lass mich nicht erpressen!

Hochwürden, warten Sie,
wo wollen Sie hin?

Auf die andere Seite,
um mir Kleidung zu holen.

Sind Sie verrückt, Hochwürden,
die Strömung reißt Sie mit!

Umso besser, dann bekommt
der Schuldige seine Strafe!

Es war nicht mein Mann, ich schwör's,
er wusste nichts davon.

- Don Camillo, kehren Sie um!
- Nein!

Ich lass Ihnen Ihre Sachen hier,
Hochwürden.

Ich wollte Sie nicht erpressen,
es geht um meinen Sohn Walter.

Sein Vater lässt ihn im Rathaus heiraten.

- Was?
- Ja!

- Gut, fang mit der Prozedur an.
- Nicht ohne Einverständnis des Vaters.

Er ist jeden Augenblick hier,
Smilzo sucht ihn.

- Wo zum Teufel steckt er?
- Heute früh war er in der Bäckerei.

Aber als Smilzo kam, war er schon weg.

- Es war ihm wohl zu warm.
- Eine Auffrischung kann er haben!

Fängst du jetzt an oder nicht?

Die Pflichten der Brautleute.

Artikel 143, 144 und 145 des ersten Buches
des Bürgerlichen Gesetzbuches.

Artikel 143:

Die Ehe legt den Eheleuten die Pflicht

zum Zusammenleben, zur Treue
und zum Beistand auf.

Der Ehemann ist Familienoberhaupt,
die Ehefrau übernimmt seinen Namen

und ist verpflichtet, ihm dorthin zu folgen,
wo er seinen Wohnsitz einrichten will.

Artikel...

- Was ist hier los?
- Ein Unglück, am Fluss. Don Camillo!

- Was genau ist passiert?
- Er wollte über den Fluss schwimmen.

- Er hat die Kleider verloren.
- Nein, und dann?

- Er wurde nicht mehr gesehen.
- Er ist verschwunden.

Don Camillo ist im Fluss verschwunden.
Ruft die Feuerwehr, kommt!

Alle zum Fluss! Läutet die Glocken!
Sammelt euch mit den Booten!

Sucht zuerst am großen Deich!
Bis zur Brücke!

Walter, ab nach Hause mit dir!

Und du auch,
so lerne ich dich wenigstens kennen.

Haltet die Fackeln tiefer, Herrgott!

Verzeihung.
Was ist passiert? Ist jemand ertrunken?

- Don Camillo.
- Da ist er ja!

Was für Fische habt ihr am Haken?

- Oh, sieh einer an, der Senator.
- Don Camillo, sind Sie das?

Nein, mein Geist.

Während ich ertrank,
bekam ich einen Brief.

Es wird keine Heirat im Rathaus geben.

Eine kirchliche Heirat wird es nicht geben!
Walter ist minderjährig.

Und diese Neuauflage der
"Promessi Sposi" schien so zu enden:

Ohne Verlierer und ohne Gewinner.

Trotzdem war Don Camillo zufrieden:

Er hatte die verbrecherische Heirat
im Rathaus verhindert.

Jetzt konnte er beruhigt abreisen.

Aber der Mensch denkt und Gott lenkt.

Herein!

Was gibt es, Kinder?

Monsignore, ich hab versucht,
meinen Vater umzustimmen,

aber er will einfach nicht einlenken.

Aber das ist doch nicht tragisch.
Sobald ihr erwachsen seid, heiratet ihr.

Monsignore, wir können nicht warten.
Wir müssen sofort heiraten.

So weit ist es. Und ausgerechnet
mir müsst ihr das beichten!

Wem sollten wir sonst beichten?
Dem Veterinär?

Unsere Eltern dürfen nichts erfahren.

Bevor ich diese Demütigung erleide,
werfe ich mich lieber vor einen Zug.

Und ich mich auch.

Aber sicher.
Schluss mit dem Unsinn!

Was sollen wir machen, weder in der Kirche
noch im Rathaus lässt man uns heiraten!

Ja? Ja gut, Fräulein, stellen Sie durch.

Don Cesare? Ja, ich hab Sie angerufen.

Ich wollte...

Ich wollte Sie bitten,
noch ein paar Tage wegzubleiben.

Rom kann warten. Tschüs.

Herr, richtet Eure
barmherzigen Augen auf uns.

Wir sind alle drei in Euren Händen.

Vier.

Fast.

Verzeiht mir, Herr.
Vier.

Don Camillo vertraute sich
Gottes Händen an.

Zuallererst bat er ihn, Peppones Rückkehr
nach Rom zu beschleunigen.

Er brauchte freie Hand, um die schwierige
Lage der beiden in Ordnung zu bringen.

Aber konnte Gott einem wie Don Camillo
freie Hand lassen?

Jesus, er hat erfahren, dass ich bleibe,
und jetzt bleibt er auch!

Und was erzählt er Rom?

Wisst Ihr, was er gemacht hat?
Er markiert, damit er ein Attest bekommt.

Aber noch ist nichts entschieden...

Doktor Galluzzi lässt sich nicht so leicht
hinters Licht führen.

Vor allem, wenn ihn jemand gewarnt hat,
er solle aufpassen.

Du dagegen hast dein Attest
auf rechtem Wege erhalten, nicht wahr?

Ein Hexenschuss
hält dich hier fest, stimmt's?

Ah, ja, so etwas in der Art.
Zwei Stunden im Fluss, Jesus.

Da ist es wieder, es erwischt mich hier
und geht das ganze Bein hinunter.

Das tut vielleicht weh.

Ich dachte, es wär die rechte Seite,
Don Camillo.

Verzeiht mir, Herr.

Der Senator Bottazzi markierte,
und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Er erinnerte sich an die alten Tricks aus der
Zeit beim Militär, um Fieber vorzutäuschen:

Vom Tabak unterm Arm
bis zur heißen Brühe auf der Kommode,

um das Thermometer hineinzuhalten.

Aber auch Doktor Galluzzi
war mal beim Militär.

Geben Sie her.

Nein, nein, nicht da.

- Nein, da auch nicht.
- Warum?

Darum.

Ach ja, ich hatte ein wenig...

Ja, ich hatte leichte Schmerzen hier,
darum hab ich mir...

- Etwas Warmes.
- Machen Sie den Mund auf.

Noch weiter.
Zunge an den Gaumen.

Das ist ein Schweizer-Thermometer.

Politisch bedingtes Fieber misst das nicht.

Wenn du's hast, gut, wenn nicht, dann nicht.

Seit 30 Jahren bin ich hier tätig.

Ich hab euch alle behandelt, als ihr Mumps
hattet, daher solltet ihr mich kennen.

Ich will euch das Gedächtnis auffrischen:

Ich stelle keine Atteste aus Gefälligkeit aus,
ist das klar?

Was treibst du da?

Da haben wir's.
Noch einer von den euren.

Noch einer, der sich für schlau hält.

- Wen will er damit reinlegen?
- Von wem reden Sie?

Es kann nur einer eurer Genossen sein.
Er gewann zehn Millionen beim Fußballtoto.

- Einer aus dem Dorf?
- Er gibt vor, von auswärts zu sein.

Verständlich, sonst muss er der Partei
ein Stück vom Kuchen abgeben.

Woher wollen Sie so wissen,
dass er ein Genosse ist?

Der Tippschein wurde
in der Mengo-Bar abgegeben.

Außer euch geht da keiner hin.

Und wenn er wirklich von auswärts kommt?

Schaut euch an, mit welchem Namen
er unterschrieben hat.

Pepito Sbazzeguti.

Selbst wenn ich den Pass sehe,
glaube ich nicht, dass einer so heißen kann.

Wenn das so ist, müssen wir sofort
Nachforschungen anstellen.

- Was meinst du, Chef?
- Entlarven und verprügeln.

- Er muss die Millionen ausspucken.
- Chef, was sagst du?

Meiner Meinung ist das Fieber genauso
ein Bluff wie dieser Pepito Sbazzeguti.

- Himmel noch mal: 39,1 Grad.
- 39,1?

- Chef!
- Er klappert wie eine Nähmaschine!

Chef!

Die Nachricht vom großen Gewinn
beim Fußballtoto erweckte die Gemüter.

Der mysteriöse millionenschwere Genosse
Pepito Sbazzeguti beschäftigte alle.

Nur Don Camillo wurde
nicht vom Goldfieber angesteckt.

Ihn interessierte vielmehr Peppones Fieber.

Wie geht's, immer noch 40 Grad?

Es ist etwas gesunken, 37,8.

Hoch genug, ein Moment der Schwäche,
das müssen wir ausnutzen.

Wieso? Haben Sie eine Idee, einen Plan?

- Noch nicht, nur Geduld.
- Von wegen Geduld.

Rosetta isst nichts mehr.
Und ich mach kein Auge mehr zu.

Also hättet ihr vorher
mehr Geduld haben müssen.

Versuch weiterhin,
deinen Vater zu überreden.

Das ist überflüssig, da ist nichts zu machen.

Nichts, er hat sich darauf versteift.

Sie kennen ihn besser als ich.
Er ist ein solcher Dickkopf.

Er stirbt lieber, als dass er nachgibt.

Zum Trost hat er mir
die Werkstatt überschrieben.

- Er lässt seinen Namen wegmachen.
- Seinen Namen.

Mein Name steht jetzt stattdessen
über der Tür, in Neon.

Aber ohne Rosetta, was soll ich da
mit einer Werkstatt, Monsignore?

Monsignore, was machen Sie da?

Sie machen sich ja ganz schmutzig.

- Monsignore!
- Ciao, wir reden später weiter.

Der Pfarrer ist da, er will mit dir sprechen.

- Schick ihn zum Teufel.
- Schick ihn selber.

- Er kommt sofort, Hochwürden.
- Monsignore, bitte.

Ich muss mich für neulich Abend bedanken.

Aber ich bitte Sie, Frau Senatorin.
Machen Sie sich darüber keine Sorgen.

Das machen Sie dann alles zusammen,
sozusagen als Sammeldank.

- Guten Morgen, lieber Senator.
- Guten Morgen, Monsignore.

- Was machen Sie hier?
- Krankenbesuche sind für mich Pflicht.

- Mir geht es prächtig.
- Und wie geht's dem Phantomgenossen?

Was für ein Phantomgenosse?

Hochwürden, raus damit,
was ist das für ein Spiel?

Ein neues Spiel.

Sagt Ihnen das was?

Hochwürden, drücken Sie sich klarer aus.

Ich bin kein Freund von Rätseln.

Aber natürlich, Sie sind
ein Experte für Anagramme.

Nicht spicken.

Hier bitte.

Kratzt man an Peppone,

kommt zum Vorschein: Pepito.

Na und, Totospielen ist kein Verbrechen.

Spielen nicht, aber gewinnen.

Nur Kapitalisten verdienen
ihr Geld nicht mit Arbeit.

Sehen Sie doch nicht gleich alles politisch!

Ja, ja, ganz recht,

besser zehn Millionen heute,
als eine proletarische Revolution morgen.

Von wegen zehn Millionen!

Wenn alle die Augen aufsperren!
Wie soll ich sie da einkassieren?!

Warum geben Sie den Tippschein nicht
der Partei? Sie kann für Sie einkassieren.

Die Partei hat damit nichts zu tun!
Das Geld hab ich gewonnen, es ist meins!

Aber einkassieren müssen Sie es.

Sie könnten sich an jemanden
Ihres Vertrauens wenden, der...

Oh, wem könnte ich schon vertrauen?

Bei mir könnten Sie unbesorgt sein.

Sie?

Warum nicht?

Aber für nichts tun die Pfarrer nichts. Nie.

Nehmen Sie, schreiben Sie.
Los, schreiben Sie.

Im Gegenzug schreiben Sie
mir eine Erklärung.

Also, schreiben Sie:
Ich, Giuseppe Bottazzi, etc.,

erlaube meinem minderjährigen
Sohn Walter,

nach dem Ritus der heiligen
katholischen Kirche...

Unmöglich, ich würde
mich der Lächerlichkeit preisgeben.

Aber einen Pfarrer hätten sie der
Lächerlichkeit und dem Fluss preisgegeben.

- Das war nicht meine Idee, ich schwör's.
- Wessen dann?

- Ich spitzle nicht für den Vatikan.
- Das klären wir später.

Jetzt machen Sie die Erklärung fertig.

Los, nur Mut.

- Aber ich sagte doch...
- Ganz ruhig, Senator.

Uns interessiert nur die Substanz,

später kümmern wir uns dann
um die weiteren Einzelheiten.

Machen Sie schon.

Nur Mut.

Los, und passen Sie auf, dass Sie nicht
mit Pepito Sbazzeguti unterschreiben.

Am nächsten Tag reiste Don Camillo
bis zur Provinzhauptstadt,

wo der Sitz des Fußballtotos war.

Er kam mit dem letzten Zug zurück.

Er wirkte eher geheimnisvoll und trug einen
eher schweren Koffer unter dem Mantel.

- Er ist da!
- Hat er das Zeichen gegeben?

Ja, hat er.

Maria, lass mich der Partei
eine Million geben,

anonym, um mein Gewissen zu beruhigen.

Nicht eine Lira.
Sonst hast du mich auf dem Gewissen.

Was ist schon eine Million?
Eine kleine Million.

Nein, ich sagte nein!
Nicht eine Lira!

Jesus, ich würde es mir nie erlauben,
Euch zu tadeln,

aber dass dieses Gottesgeschenk
ausgerechnet in Peppones Hände fällt...

Sag das dem Fußballtoto, Don Camillo.

Haben Sie's einkassiert?

Hat Sie auch niemand gesehen?
Ist Ihnen auch sicher niemand gefolgt?

Zehn Millionen.

Dir zittern die Hände.

Kein Wunder, das ist ein Haufen Geld.
Zehn Millionen sind kein Pappenstiel.

Oh, nur ein Bündel Gedrucktes.
Morgen schon kann es wertlos sein.

Stimmt, ich muss es sofort investieren.
Ich kaufe ein größeres Grundstück.

Nein, das kannst du nicht.
Das Land gehört den Bauern.

Ah, nein, das verbietet dir dein Gewissen.

Also Gold, ich kann Gold kaufen,
Gold ist immer etwas wert, oder?

Ja, aber wenn ihr eine Revolution macht,
knöpfen sie's dir ab.

Also im Ausland deponieren.

Im Ausland?

Ja, aber... wo?

- In Amerika vielleicht?
- Ach, genau, in...

Schluss damit, gehen wir.
Das macht mich verrückt.

Hier, pack deinen Kram
und nimm es mit nach Hause.

Aber bring den Koffer zurück,
der gehört mir...

Nein, um diese Uhrzeit trag ich
es besser nicht spazieren.

Passen Sie drauf auf, bitte,
und morgen früh beraten wir uns in Ruhe.

Nun gut, ich pass drauf auf.

Wo tun Sie es hin?
Sie verstecken es doch?

Wie Sie wollen, ich verstecke es,
aber jetzt gehen Sie, los.

Aber wo? Ich will wissen, wo.

Auf dem Dachboden,
ist Ihnen eine Truhe recht?

Nein, verstecken Sie's in Ihrer Armeetruhe
und schließen Sie ab.

Ich schließe ab, ja. Gute Nacht.

- Ich verlass mich drauf.
- Ja, ja.

Was ist los? Wer ist da?

Wir sind's, Hochwürden.

- Könnten Sie uns kurz aufmachen?
- Was wollt ihr?

Meine Frau würde gern sehen,
wie zehn Millionen aussehen.

- Um halb zwei in der Nacht?
- Sie konnte nicht einschlafen, darum...

Ich dagegen schlief sehr gut.

Ich mach auf.

Die Neugierde der Frau Senatorin
wurde befriedigt.

Aber das Schicksal wollte, dass Don
Camillo in jener Nacht nicht zur Ruhe kam.

Eigentum von Don Camillo
Nicht anfassen!

6. Regiment der schweren Artillerie
Militärkaplan Don Camillo

Um Mitternacht willst du's nicht,
um halb zwei zeigst du sie deiner Frau,

und um drei holst du sie ab.
Das ist jetzt das dritte Mal.

Bist du sicher, dass du's
nicht wieder zurückbringst?

Bei dem, was mir meine Frau in den Kopf
gesetzt hatte, konnte ich nicht anders.

Was denn?

Nun ja...
Nur mal theoretisch angenommen...

Also, es könnte ja zum Beispiel sein...

dass Sie der Schlag trifft.

Wie soll ich dann beweisen,
dass das Geld mir gehört?

Nimm es mit und verschwinde!

Und vor allem wünsch mir
keine gute Nacht mehr!

Guten Tag, Monsignore.

Die Tür!

Habt Ihr gesehen, Jesus, wie sich die
Millionen auf die Kommunisten auswirken?

Als Geistlicher hat man es leicht,
das Geld zu verachten.

Ich möchte dich mit Frau
und sechs Kindern sehen.

Aber ich, Jesus... Zum Glück...

Jesus, meine Jugend.

Don Camillo, was hast du
mit diesem Foto vor?

Nichts, Herr. Nichts.

Vorsicht, Monsignore.

Abgemacht war Folgendes:

Peppones Sohn würde zuerst
vor der Kirche heiraten

und dann im Rathaus.

So waren dem Übel des Herrn
und dem des Senators abgeholfen.

- Neuigkeiten?
- Nein, Chef, wir kontrollieren jeden.

Du bleibst als Wache.

Die alte, verfallene Kirche Sankt Lucio lag
außerhalb des Dorfes am Fluss.

Sie wurde hier errichtet in der Annahme,
dass Sankt Lucio,

um keine nassen Füße zu kriegen,
das Wasser zurückhalten würde.

Die Messe fand einmal im Jahr statt,

und man konnte sie nur
vom Fluss aus erreichen

oder durch den Pappelwald
jenseits des großen Deiches.

- Zieh dich da hinten um.
- Ja, Papa.

Beeil dich, Cesina.

Da hinein, beeilt euch.

- Lass das Rad los.
- Nein, ich brauche es.

- Ich muss damit zur Arbeit fahren!
- Was meinst du, was ich mache?

- Dumme Kuh, geh heim zu den Kindern.
- Nein, du Hinterwäldler.

- Und lass das Rad los!
- Was ist los?

Okay, Chef, im Umkreis von vier Kilometern
ist kein stinkender Reaktionär in Sicht.

- Und dein Ehemann?
- Der zählt nicht.

Wenn er sich verplappert,
knöpf ich ihn mir vor.

- Wirf ihn in die Grube!
- Konnt ich keinen anderen heiraten?

Geh selber nach Hause, ich geh
bestimmt nicht, hast du verstanden?!

Das weiße Kleid und der Schleier

erscheinen mir nicht angebracht.

- Doch, Monsignore.
- Nach dem, was ihr mir erzählt habt!

Hätten wir Sie nicht angelogen,
hätten Sie sich nicht so für uns eingesetzt.

Was seid ihr nur für Gauner!

Und ich dachte,
ihr könnt nicht länger warten.

- Genau, wir konnten nicht länger warten.
- Und warum nicht?

Weil wir uns gern haben.

- Gehen wir!
- Zum Teufel noch mal!

Das war's, alles ist an seinem Platz.

Fehlt nur noch der Ministrant.

Tut mir Leid,
aber in der Kommunistischen Sektion

ist eine Abteilung für Ministranten
nicht vorgesehen.

Vielleicht will jemand seine
Jugenderinnerungen auffrischen.

Ich will Sie nicht enttäuschen, aber von
meinen Männern war keiner Ministrant.

Ich glaube, da irren Sie sich.

Und dieser Ministrant zum Beispiel?

Kommt gar nicht in Frage!

Nicht mal, wenn ich dieses Foto
statt einer Illustrierten

dem Betroffenen
nach getanem Dienst überlasse?

Sie abscheulicher Erpresser,
alles, was Sie wollen, aber nicht das!

Dann sagen Sie mir, wer mir neulich
meine Kleider gestohlen hat!

- Wo ist das Glöckchen, die Ampullen?
- Im Koffer!

Also, was machen wir?

Du und Gisella, ihr schiebt Wache,
die anderen kommen mit mir in die Kirche.

Bottazzi Walter, nimmst du die hier
anwesende Grotti Rosetta

nach dem Ritus der heiligen Kirche
zur Frau?

Ja.

Grotti Rosetta,
nimmst du den hier anwesenden

Bottazzi Walter nach dem Ritus
der heiligen Kirche zum Mann?

Ja.

Haben es die Zeugen vernommen?

Reicht euch die rechte Hand.

Es war ein schöner Sommervormittag.

Der große Fluss floss friedlich
zwischen den Feldern der Ebene,

und die Pappeln erzählten ihm
unglaubliche, aber wahre Märchen.

Dass die Gnade Gottes euer Heim
erleuchte und jedes Unheil abwende.

Dass Gott euch vor Zwietracht,

Elend und Krankheit bewahre,

und vor allem schütze er euch

vor dem unheilvollen Einfluss

euer ruchlosen Eltern.

Ihr müsst ihnen helfen, zu bereuen,
indem ihr jeden Tag dieses Gebet sprecht:

Herr, leg deine heilige Hand
auf ihre sinnlosen Häupter und so sei es.

Die Freude, die Don Camillo
dabei empfand, ihr Bündnis zu segnen,

milderte die Melancholie darüber,
dass die Ferien zu Ende waren, beträchtlich

und beruhigte sein Gewissen darüber,
sie so lange ausgedehnt zu haben

und das mit nicht allzu
orthodoxen Methoden.

Sofortige Rückkehr bestätigen
Erzbischof Savelli Toretti

Es konnte seine Abreise nicht eine Stunde
länger aufschieben.

Ja, ein Anruf für Don Cesare Salvi.
Dringend. Danke.

Folge gehorsamst, D...

Wer ist da?

Wer bist du?

- Ich hab dich nicht erkannt.
- Ich erkenn mich auch nicht mehr.

- Was ist los?
- Ich bring sie um!

Und dann bring ich mich selbst um.

Langsam, ich kann dir nicht folgen.

Wen willst du vor dir umbringen?

- Meine Frau.
- Gisella?

Politische Motivation
wirkt sich strafmildernd aus.

Ich kann nicht mehr. Es nimmt ein
böses Ende, wenn Sie nichts unternehmen.

Ich? Was soll ich machen?

- Ich weiß nicht, Sie haben uns verheiratet.
- Ich übernehme keine Verantwortung.

Reden Sie mit ihr, überzeugen Sie sie.

Als ob das so einfach wäre!

Es ist zwecklos, ich reise gleich ab,
mein Koffer ist gepackt.

Monsignore, die Politik hat sie ruiniert,
vorher war sie nicht so.

Sie kennen sie, sie war ein anständiges
Mädchen, häuslich, und jetzt...

Sehen Sie sie an!

Ist das Ihrer Meinung nach eine Ehefrau?

Ich bin da nicht kompetent, aber...

nein.

Und so ist es immer, immer!

Heute Plakate, morgen eine Versammlung,
danach eine Vergeltungsmaßnahme,

am anderen Tag geht sie zum Fluss
und stiehlt...

Ihnen die Kleider.

Was?

Monsignore, was machen Sie?

Herr, es sind kleine Kügelchen,
ganz kleine.

Damit schießt man auf Spatzen.

Ganz ungefährlich.

Danke, Herr.

Aber was haben Sie, Hochwürden?

Nichts, rein gar nichts.

Monsignore, zuerst sende ich
das Telegramm ab,

dann komm ich zurück
und fahre Ihre Koffer zum Bahnhof.

Ich habe meine Meinung geändert.
Ich bleibe.

Zum Glück hatte Don Camillo
seine Abreise verschoben,

denn am nächsten Morgen
kam eine schlimme Nachricht.

Das Dorf brauchte eine vermittelnde
Autoritätsperson wie ihn.

- Man fand sie heute am frühen Morgen.
- Zwischen vier und fünf.

- Unglaublich.
- Am frühen Morgen, kurz vor der Kreuzung.

Ein gewisser Ugolini hörte jemanden
hinter einem Busch jammern,

als er mit dem Rad zur Arbeit fuhr,
und holte Hilfe.

Daraufhin kam die Bande vom Wohnsilo

und fand sie hinter der Hecke am Boden.

Diese Verbrecher hatten ihr einen Sack
übergestülpt und die Hände gefesselt.

- Aber wer? Sagt schon.
- Gisella, die Frau vom Marasca.

Ihr wisst schon, wer.

Zweifellos, eine schmutzige Rachetat
aus politischen Gründen.

Es heißt, sie fanden sie
in einer riesigen Blutlache.

So sah es aus, aber stattdessen...

Es ist Mennige.

Pass auf, dass du nicht
am Sattel kleben bleibst.

Es sind immer die gleichen
Rizinusöl-Helden!

Lieber Senator, mehr können wir nicht tun.

Wir haben die Corpora Delicti
und haben sie untersucht, jeden Millimeter.

Keine einzige Spur, kein Indiz.

Wir telefonierten in die Stadt,
und vor zwei Stunden traf ein Spezialist ein,

d.h. Eine Spezialistin, angesichts der Lage,
sie verstehen schon.

Sie hat das Opfer untersucht,
hier ist der Bericht.

Entzündung... der Mandeln?

Aber, was haben die Mandeln zu tun mit...

Was hätte sie sonst finden können?

Erstens war der... sagen wir,
der geschädigte Teil,

bereits vom Opfer mit Benzin
und Seife behandelt worden.

Zweitens sind es keine gewöhnlichen Maler,
die ihre Werke signieren.

Keine Sorge, wir unterlassen nichts,
um diese verwerfliche Geste aufzudecken.

Verwerfliche Geste?
Ein Verbrechen!

Senator, seien wir objektiv.
Ein paar rote Pinselstriche, am Ende...

Das Arbeitervolk lässt sich nicht unbestraft
anstreichen, auch nicht am Ende.

Letzte Ausgabe. Alle Einzelheiten
über das Geschehnis des Tages.

Die Sache war ernst.

Aber leider fanden es viele albern.

Sie fingen an, über das Unglück
der armen Gisella zu scherzen.

Frisch gestrichen

Je mehr die Leute lachten, desto erbitterter
wurden Peppone und Genossen.

Sie fingen an, rot zu sehen,
und ohne Grund fühlten sie sich provoziert.

- Was willst du mit dem Rot andeuten?
- Willst du uns provozieren?

- Aber das ist Mennige.
- Ich geb dir gleich Mennige, du!

Schläge wurden ausgetauscht

und der Schuldige am Attentat
auf die Gisella blieb weiterhin im Dunkeln.

Eine Schande, hier braucht es Tatkraft.
Bottazzi kann sich nicht länger rausreden.

Wisst ihr was? Ich werde mich wehren,
allein, auch gegen seinen Willen.

Ich auch.
Ich pfeif auf die Entspannungspolitik.

Wenn er in Rom verweichlicht ist,
seine Schuld!

Pst, er kommt.

Peppone wusste nicht mehr weiter.

Mit jeder Stunde fühlte er, wie er an Achtung
und Ansehen bei den Genossen verlor.

Und genau das war der Grund,
dass er schließlich...

Genossen, das Maß ist voll!

Sie wollen eine Machtprobe?
Sollen sie sie haben!

Rom ist Rom und wir sind wir!

- Bravo!
- Sehr gut, Chef!

Geschlossen
wegen allgemeinem Proteststreik

Los, gehen wir. Beeilung.

Dino.

Hier.

- Hier. Nagel es gut fest.
- Lass mich nur machen.

- Mach sofort diesen Schmutz ab!
- Ist das etwa keine öffentliche Einrichtung?

Von heute an kannst du meinetwegen
von klerikaler Verdunkelung reden!

Herr, ist es möglich, dass zivile Menschen
zu solch verwerflichen Taten schreiten,

- nur wegen einer kleinen Unüberlegtheit?
- Ganz recht, Don Camillo,

aber glaubst du nicht, dass der, der
diese Tat auf solch grobe Weise bestrafte,

noch weniger Verstand bewies?

Das kannst du dir ans Hirn nageln,
das streikt nämlich!

Ich muss schon sagen, Monsignore.

Man muss verrückt sein...

um ein Dorf wegen eines nichts sagenden
Streiches so aufzustacheln.

Das ist wirklich leichtsinnig, Senator.

Leichtsinnig ist der,
der Gisella rot angemalt hat,

mit der deutlichen Absicht,
die Arbeiterklasse zu beleidigen!

Würdest du den Streik einstellen,
wenn du erfahren würdest,

dass die Politik nichts
mit der Malerei zu tun hat?

Sie waren es!

Senator, ich bin Geistlicher,
so tief kann ich nicht sinken.

Was taten Sie also?

Ich hab ihr nur den Sack übergestülpt
und sie hinter eine Hecke gebracht

- und dann bin ich gegangen.
- Und wer war hinter der Hecke?

Ein unterdrückter Mann,
der stillschweigend litt.

- Wer?
- Der Ehemann von Gisella.

Dieser schmutzige Reaktionär!

Wir überhäufen ihn mit Schmach,
wir zermahlen ihn.

Mit welchem Recht?
Das ist eine Familienangelegenheit!

In der Ehe hat die Politik nichts verloren.

Ein Mann, der seiner Frau so etwas antut,
ist ein Verbrecher.

Die Arme traut sich nicht mehr
aus dem Haus.

- Genau das wollte der Ehemann.
- Der Ehemann.

- Aber Sie sind nicht der Ehemann.
- Nein, in der Tat.

Ich wollte die neorealistische
Malerei fördern.

Rom!

Antworten Sie nicht, ich hab
bei mir die Kabel durchgeschnitten.

Telegramme mach ich auch nicht mehr auf.

Gehen Sie ran, bitte,
sagen Sie, ich sei nicht da.

Ja bitte? Ja?

Hier bei Bottazzi.

Nein, der Genosse ist nicht da.

Nein, Genosse.

Es scheint, sie wollen dir den Lenin-Preis
für die Entspannungspolitik überreichen.

- Bottazzi?
- Ja?

Ja, ich bin's, ich kam gerade...

Ah, ja... Ich weiß, lass mich erklären...

Ja, der Streik.

Ja, ich hab deinen Brief bekommen.

Aber ich kann dir sagen, hier...
sie haben mir keine Wahl gelassen.

- Die Entspannungspolitik...
- Der Streik muss weitergehen,

der Protest muss intensiviert werden.
Gut gemacht, Bottazzi!

Die alte Garde ist noch auf Draht.
Wir zählen auf dich.

Einverstanden, Genosse.

Monsignore, ich will Sie nicht aufhalten.

Verzeihung.

Die Politik ist ein subtiles Spiel, wo nichts
vorhersehbar ist, weil alles möglich ist.

Auf Wiedersehen, Senator.

Von einer Minute auf die andere
hatte sich das Klima geändert.

Amerikanische U-2
über Russland abgeschossen

Entspannungsklima gefährdet

Schwere Drohungen von Chruschtschow

Plötzlich brach ein Hurrikan aus.

Und mit erschreckender Gewalt fegte er
von Norden nach Süden über Italien hinweg.

Der Wirbel verschonte auch das Dorf
von Don Camillo nicht.

Peppone hatte einen mobilen
Aktionstrupp organisiert,

den er je nach Bedarf
da und dorthin schickte.

Damit sie unauffällig durchs Land ziehen
konnten, hatte er sie "Sportjugend" genannt

und sie auch wie eine
Sportmannschaft ausgestattet.

Rom. Polizeisondereinheiten mussten
mit Wasserwerfern eingreifen,

um die Menschenmenge nach den blutigen
Ereignissen von Genua zu zerstreuen.

Zu schweren Ausschreitungen kam es
vor allem im Arbeiterviertel San Paolo.

Es gab zahlreiche Verhaftungen.

Leider gab es auch einige Verletzte unter
den Demonstranten wie auch der Polizei.

Am späten Nachmittag war die öffentliche
Ordnung wieder hergestellt.

Gerade erhalten wir jedoch
eine weitere schwerwiegende Nachricht.

In Reggio Emilia, während gewaltsamer
Zusammenstöße mit den Demonstranten...

Am Morgen waren 15 von ihnen
in die Stadt gefahren

und als sie zurückkamen,

waren sie nur noch 14.

Übermorgen um vier
findet die Beerdigung statt.

Ich will, dass von allen Fenstern
Fahnen herunterhängen.

Und ich will, dass die Glocken
während des Trauerzuges läuten.

- Einverstanden?
- Einverstanden.

Morgen kommt der ermordete Junge.
Auf Befehl lassen Sie die Glocken läuten.

Und hören Sie erst auf, wenn wir es sagen.

Wenn der Trauerzug vorbeikommt,
schließen Sie wie alle Händler die Tür.

Wenn ihr keinen Priester wollt,
bekommt ihr auch keinen Glöckner.

Unserm Genossen haben
schon eure Gewehre was vorgesungen.

- Wohl kaum unsere Gewehre.
- Das ist Frevel an einem Toten.

Eine Beisetzung ohne Pfarrer
ist ein Frevel an Gott.

- Sie stehen auf der Seite der Mörder!
- Ich stehe auf Gottes Seite.

Monsignore, Sie verkennen die Lage.

Die Genossen des Toten sind Hitzköpfe,

sie werden selbst herkommen
und die Glocken läuten.

Macht euch keine Sorgen,
um die kümmere ich mich.

Gehen wir.

- Er hat sich verbarrikadiert.
- Die Jungs werden ihn entbarrikadieren.

Wir brauchen seine Glocken nicht.

Aber eine Glocke wird morgen ertönen.

Der Junge hatte im Sterben darum gebeten
und er bekommt seine Glocke.

Ruf... ruf Tocci an, den Schwager,
der mit der Gießerei bei Modena.

Sag ihm, ich will eine Glocke
so groß wie ein Haus.

Finde eine... Heute die Glocke,
morgen der Turm der Volkes.

Auch das Volk wird seine Stimme haben!

Auch wir werden das Volk
zu Versammlungen läuten!

Um seine Siege zu feiern
und es vor Gefahren zu warnen.

Und um seine Gefallenen
zu verabschieden.

Das ist das Ende
des klerikalen Glockenmonopols.

Chef, sie haben eine.
Eine stornierte Bestellung.

Sie machen uns einen Sonderpreis,
aber es ist trotzdem eine Menge Geld.

Was fehlt, schieß ich zu.
Und wenn's eine Million ist.

- Geht klar, schick sie.
- Morgen wird die Glocke läuten,

für die Toten und für die Lebenden!

- Stopp!
- Halt!

- Wie zieht ihr sie hoch?
- Wir müssen sie auf drei Mal hochziehen.

- Auf dreimal? Wie die Sputnik.
- Die Sputnik, ja die Sputnik.

Ein prächtiger Name für unsere Glocke.

Oh, bis morgen Vormittag
muss alles bereit sein.

Keine Sorge, Senator,
lassen Sie uns nur machen.

Verstohlene Schatten machten sich
in der Nacht zu schaffen.

Seltsame, verdächtige Geräusche,
vielleicht Diebe.

Aber auf der Suche nach was?

Was war auf einem Platz, auf dem es nichts
als eine Glocke gab, schon zu stehlen?

Am Vormittag war die Glocke
zwar noch da,

aber Diebe waren am Werk gewesen.

Und etwas hatten sie gestohlen.

- He, Chef, wo ist der Klöppel?
- An der Glocke, wo sonst?

Nein, da ist er nicht. Sieh doch.

Natürlich ist er da, man sieht ihn nur nicht.
Wegen dem Schatten.

- Was meint ihr?
- Er könnte auch...

- Was?
- Da ist nichts.

- Aber da ist keiner.
- Vorsicht da unten!

- Macht Platz, es ist gefährlich.
- Da ist kein Klöppel, wo ist der Klöppel?

Vorsicht!

Um ein Haar hat sie uns verfehlt.

Meinen Glückwunsch, ein echter Erfolg,
prächtig in die Tat umgesetzt.

- Aber der Senator Bottazzi?
- Er war gerade hier.

- Aber wo ist er?
- Er war mit uns unter der Glocke.

Unter der Glocke?

Los, schnell, wir brauchen Hebel.
Und Haken!

Macht Platz, macht Platz!

Gib her!

Los! Alle zusammen!

Zurück!

Los, die Haken!

Los, alle zusammen!

Los, Leute, wir haben's gleich.

Die Haken!

- Bist du noch ganz?
- Ich glaub schon.

Na, dann komm raus, los.

- Da war kein Klöppel.
- Dank Gott dafür, dass keiner da war.

- Chef, Chef!
- Chef, alles in Ordnung?

- Tut dir was weh?
- Nein, nichts,

- nur jetzt hab ich mir den Kopf gestoßen.
- Glück gehabt.

Kommt runter, montiert die andere Winde.
Vorwärts.

Macht schnell.

Der Klöppel kam genauso mysteriös wieder
an seinen Platz, wie er verschwunden war.

Vielleicht hatte es der Dieb bereut,

oder vielleicht hatte er gemerkt,

dass die Glocke
mit oder ohne Klöppel unbrauchbar war.

Sie hat einen Riss wegen dem Fall.

Meiner Meinung nach hat sie den Riss
Ihrem Kopf zu verdanken.

Auf jeden Fall läutet sie
morgen für den Jungen.

Sie klingt zwar nicht schön,
aber er wird den guten Willen schätzen.

Herr, nimm ihn dennoch in Dein Reich auf.

Im Sterben hat er um eine Glocke gebeten.

Das ist, als ob er
um die Stimme Gottes gebeten hätte.

Lass dich nicht ablenken, Don Camillo,
du kommst ganz aus dem Takt.

- Da fehlt das As.
- Das hast du schon rausgelegt.

Er hatte aber keins, sondern ich.

Aber sicher behalt ich die.
Die einzige Karte...

Ruhe!

Hast du gehört?!
Mit euch spiel ich nicht mehr!

- Es reicht!
- Was für Manieren.

Was für eine Überraschung, mein Sohn.
Aber wie haben Sie mich gefunden?

In der Pfarrei sagte man mir,
in welche Richtung Sie gegangen waren,

und als ich auf der Brücke war,
hab ich Ihre Stimme gehört.

Hochwürden hört sehr gut,
das ist einen Kilometer entfernt.

Ich würd eher sagen,
Monsignore hat eine gute Stimme.

- Guten Tag, mein Sohn.
- Auf Wiedersehen, Monsignore.

- Glauben Sie, ich bekomme Scherereien?
- Ähem, ja.

Was können sie mir
Ihrer Meinung nach tun?

- Ich weiß nicht.
- Ich auch nicht.

Aber ich grüble seit einiger Zeit...
Aber am Ende werden sie mir nichts tun.

Möglich, aber ich würde Ihnen raten,
so bald wie möglich abzureisen.

- Genauer gesagt, sofort.
- Sofort?

Warum die Eile?
Ich hab hier einiges zu erledigen.

- Hören Sie, wir fahren morgen früh ab!
- Wie Sie wünschen, Monsignore.

- Aber, Monsignore.
- Wir treffen uns in der Pfarrei.

Also, Aktion der Entspannung
und Mäßigkeit...

- Mäßigkeit... Mäßigkeit...
...gung... Mäßigung.

Ah, Monsignore.

Lassen Sie den Monsignore, ich will
mit Ihnen von Mann zu Mann sprechen.

- Wenn der Senator erlaubt.
- Aber sicher doch.

- Sprechen Sie nur von Pfarrer zu Mann.
- Danke.

Mein Sekretär,
d.h. Der Sekretär des Monsignore,

hat mich hinterrücks überfallen,
um mich nach Rom zurückzubringen.

Sehr gute Idee.

Lügner, dir würde es doch gar keinen Spaß
machen, ohne mich hier zu bleiben.

Also, was wollen Sie?

Nur ein bisschen Rumpfuschen
am Auto des Sekretärs.

Du sollst etwas nachhelfen, um...
Du weißt schon...

- Nun ja...
- Nein, nein, Hochwürden, nein.

Tut mir Leid, aber solche
Schweinereien mache ich nicht.

- Wieso Schweinereien?
- Nein, Monsignore.

Was ist daran so schlimm?

Der Wagen muss nur ein paar Tage
außer Betrieb sein, damit ich Zeit gewinne.

Wie soll ich bis morgen eine Ausrede
finden, um meine Abreise aufzuschieben?

- Sie haben mich an der Gurgel.
- Senatoren sind wie Pfarrer.

Für nichts tun sie nichts.

Ich kümmere mich um das Auto
und Sie kümmern sich um den Bericht.

- Was für ein Bericht?
- Über meine Arbeit hier.

Niederlage des Klerus bei der Operation
"Haus des Volkes".

Arbeitersieg bei der Operation "Gisella",
Niederlage des Kapitalismus in allen...

Ich bin Pfarrer,
kein Autor von Science-Fiction.

Und ich richte Autos,
anstatt sie kaputt zu machen.

Ich kann mir so einen Unsinn
nicht aus den Fingern saugen.

Nicht doch, es ist schon alles fertig,
nur an der Form muss etwas gefeilt werden.

Oh, übertreiben Sie nicht mit den Kommas,
ich benutze sie nur spärlich.

Hier, vier Durchschläge
und Papier mit Briefkopf ist auch da.

Erpresser! Um einen Motor zu sabotieren,
soll ich die Wahrheit sabotieren.

Ausgerechnet ich,
der ich noch nie gelogen habe.

- Gott möge mir verzeihen.
- Und Fiat möge mir verzeihen.

Im Dunkel der Nacht begann die fieberhafte,
geheime Doppelaktion.

Blutige Beleidigung unserer Genossin
Gisella Marasca auf Anstiftung des Klerus.

Unverschämtheit!

Giuseppe Bottazzi im Dienste des Vatikans.

...und des heimischen Herdes, Punkt.

Ausgezeichnete Ergebnisse
bei der radikalen Umerziehung

der Genossin Gisella Marasca

nach den heiligen Grundsätzen der Liebe,
der Familie und des heimischen Herdes.

Fertig.

Ich auch.

Don Camillo schlief tief

und bei Sonnenaufgang sprang er frisch
und munter aus dem Bett.

Er hielt die erste Messe ab

und im Anschluss machte er sich
ruhig auf den Weg,

ganz so, als ob es
ein beliebiger Vormittag wäre.

Don Camillo, willst du
dich nicht verabschieden?

Herr, ich kniete nieder
und bekreuzigte mich.

Wenig, für jemanden, der abreist
und nicht weiß, wann er zurückkommt.

Aber ich weiß... Ich hoffe... Ich zähle darauf,
in fünf Minuten wieder hier zu sein.

- Mit Gottes Hilfe.
- Mit Peppones Hilfe willst du sagen.

Verwechsle das nicht, Don Camillo.

Verzeiht, Jesus, aber ich fürchte,
mein Sekretär erwartet mich.

Ihr hattet nie einen Sekretär, Herr,
deswegen könnt Ihr nicht wissen...

Gute Reise, Monsignore.

Er stirbt gewiss gleich ab...

Und?

- Also, mein Sohn, sind wir so weit?
- Ja, Monsignore, alles erledigt.

Ich rief Don Cesare an,
er kommt noch heute Vormittag.

Also, Abfahrt!

- Auf Wiedersehen, Monsignore.
- Ciao.

- Gute Reise.
- Danke.

- Kommen Sie bald wieder.
- Ich tu mein Bestes.

Mein Sohn, finden Sie nicht auch,

dass der Motor sich etwas seltsam anhört?

Nein, im Gegenteil,
er läuft sogar besser als gestern.

Hören Sie, wie er beschleunigt.

Feigling.

An den Vatikan verkauft!

Halten Sie bitte an.

- Verzeihen Sie, Monsignore.
- Aber ich bitte Sie, Senator.

Ich muss dringend nach Rom.

Nehmen Sie mich bis Castelnuovo mit,
dann erwische ich den Zug um 7.12 Uhr.

- Ist mir ein Vergnügen, Senator.
- Danke, Monsignore.

- Danke, Monsignore.
- Nichts zu danken. Nehmen Sie Platz.

Ausgezeichnete Arbeit am Motor.

Ausgezeichnete Arbeit am Bericht.

Oh, ich hab mich darauf beschränkt,
ein bisschen an der Form zu feilen

und ein paar kleine Ungenauigkeiten
gerade zu rücken.

Bei Ihnen liegt der Fall anders.

Ich folgte nur meinem Gewissen.

Ich wurde angewiesen,
sofort nach Rom zu kommen,

also hab ich mir gedacht:
Kann ich den Monsignore allein lassen?

Oh, und ich dagegen sagte mir:

Ich bleibe, um den Senator
nicht allein zu lassen.

Es ist unglaublich:

Wir wollten uns reinlegen und zum Schluss
war unserer Besuch genau abgestimmt.

Genau.

- Wunder der Entspannungspolitik.
- Ja, so ist's.

Da wären wir. Sehr gut.

Danke, Monsignore.

Hier, falls Sie was brauchen,
man weiß ja nie... Anruf genügt.

Senator
Amt für Parteizugehörigkeit

Man weiß ja nie,
falls Sie was brauchen...

Und es braucht nicht einmal einen Anruf.

Gut.

Danke.

- Gute Reise. Auf Wiedersehen.
- Auf Wiedersehen.

Dies war eine weitere Geschichte,

die der große Fluss
an den Ufern der Ebene aufliest

und zum Meer bringt.

Märchen, die wahr zu sein scheinen

oder wahre Geschichten,
die Märchen zu sein scheinen?

Das ist schwer zu sagen.

Wirklich schwer.

Ende