All language subtitles for Die.Auferstehung.2001.GERMAN.dTV

(Musik)

(Musik)

(Stimmengewirr und Gelächter)

Willst du wohl gehen?
- Nein.

Hau ab.

Hilfst du mir mal?

(Babygeschrei)

Das ist meine!

Hast du was zu trinken?
- Leider nichts.

Nimm deine Lumpen da weg.
- Das ist meine Decke.

Anja.

Anja!

Da.

Ein Schmetterling,
seht, ein Schmetterling!

Sieh mal, ein Schmetterling.
- Wo? - Da.

Er ist wunderschön.

Fangt ihn ein.
- Lass ihn nicht entwischen.

Nimm einen Besen.
- Fangt ihn.

Nein, dort.

Seid vorsichtig.
- Sonst fliegt er weg.

Schau, da sitzt er.

Streck die Hand aus, dann fliegt er zu dir.
- Er gehört dir.

Vorsicht.
Du darfst dich nicht bewegen.

Jetzt hat sie ihn entwischen lassen.
- Er war so schön.

Dumme Kuh!
- Das war deine Schuld!

Warum schreit ihr denn?
- Sie hat es absichtlich gemacht!

Lass sie in Frieden.
Sie hat andere Sorgen. Geh!

Katjuscha Maslowa?

Maslowa? Vor Gericht!

Geschwind, Maslowa. Beweg dich.

Komm.

Viel Glück,
mein kleiner Schmetterling.

(Pfiffe)

Ah, schöne Frau.
- Nicht stehen bleiben. Weiter!

Bringt sie hierher.
- Mach doch mal deine Bluse auf.

(Kinder lachen)

Verschwinde. Gib den Weg frei.
- Nach dir, Soldat.

Aus dem Weg da. Weg!

(Musik)

Haben Sie gut geschlafen,
Dimitrij Iwanowitsch? - Mhm.

Das hat der Diener
von Fürstin Missy gebracht.

"Lieber Mitja, in Erfüllung meiner
Pflicht, Ihr Gedächtnis zu sein,

erinnere ich Sie,
dass Sie heute als Geschworener

beim Schwurgericht
zu erscheinen haben.

Ausnahmsweise entschuldigt Sie Mama,
wenn sie zu spät zum Essen kommen."

Ist sie wirklich so schön,
wie Sie sie gemalt haben? - Ja.

Ich wünsche mir so sehr, ein Kind
durch diese Räume springen zu sehen.

Es wäre ein bildschönes Kind.

Wenn die Fürstin Missy
eine Blume ist,

so stehen Sie ihr in nichts nach.

Und du, Anne? Denkst du,
dass ich für die Ehe reif bin?

Ach, du stiehlst mir meine Zeit.
Meine Jacke, bitte.

Gib her. Bring mir den Zeichenblock
und die Kohlestifte aus Paris.

Liegt alles bereit.
- Hervorragend.

Ich habe erfahren,
dass Sie beim Gericht

ein außergewöhnliches Modell
vorfinden werden. Eine Giftmörderin.

Ja? Man sprach
von einer Prostituierten.

Prostituierte und Giftmörderin.

Fürst Nechljudow, der Geschworenen-
saal ist auf der anderen Seite.

Da kommen
Ihre künftigen Schützlinge.

Bitte?
- Die Angeklagten Ihres Prozesses.

(ächzt)

Herein.

Herr Präsident,
mit welchem Prozess beginnen wir?

Heute mit dem Giftmord.
- Ah, die Prostituierte.

Ja, die Maslowa,
das wird schnell gehen.

Um 5 Uhr sind wir fertig.
Benachrichtigen Sie die anderen.

Um 5 Uhr ist Schluss
mit der Sitzung.

Um 6 Uhr ein Sprung nach Hause,
Küsse für die Kinder.

Dann eilig zum Hotel Astoria.

Blumen besorgen.

Zimmer 41.

Marika.

Da sind sie. - Welche ist die Maslowa?
- Die Letzte, die Jüngste.

Jefimija Iwanowna Bukowna.
Ihr Name?

Jefimija.
- Zuname?

Bukowna.

Religion?
- Russisch.

Orthodox? - Natürlich. Was soll ich
sonst für eine Religion haben?

Sie sind angeklagt, in der Nacht vom
17. März 1898 im Hotel Mauretania

mit den Komplizen Simon Kalinkin
und Ljubov Maslowa

den Kaufmann Ivan Smirkow
beraubt zu haben.

Und sich einen Ring und 1.737 Rubel
angeeignet zu haben,

diese Beute unter sich und
den Komplizen aufgeteilt zu haben.

Und, um das Verbrechen zu verbergen,
dem Kaufmann eine Dosis Opium

eingeflößt zu haben,
die zu dessen Tod geführt hat.

Bekennen Sie sich schuldig?
- Ich habe gar nichts getan.

Setzen Sie sich.

Simon Petrowitsch Kalinkin,
erheben Sie sich.

Ihr Name?
- Sie haben ihn genannt, Exzellenz.

Sie sollen ihn wiederholen.
- Simon Petrowitsch Kalinkin.

Aus welchem Gouvernement?
Und aus welchem Kreis?

Gouvernement Tula, Kreis Krapiwo.

Wie alt sind Sie?
- 45.

Welchen Glaubens?
- Ich bin rechtgläubig, russischen Glaubens.

(Musik)

Maslowa.

Ihr Name?

Ich heiße Ljubov.

Sie sollen sich erheben.

Wie heißen Sie?

Ljubov!

Habe ich richtig verstanden?
Ihr Name ist Ljubov? - Ja.

Wieso Ljubov?
Das ist ein Spitzname.

Sie sind
unter anderem Namen eingetragen.

Ich frage Sie,
wie Ihr richtiger Name ist.

Wie Sie getauft sind!

Früher nannten sie mich Katjuscha.
- Das hätten Sie sagen müssen.

Ihr Vaters Name?

Ich bin unehelich.
- Aber Sie haben doch einen Nachnamen.

Den meiner Mutter.

Maslowa.

Erwerb?

Womit haben Sie sich beschäftigt?

Ich war in einem Haus.

In welchem Haus?

Sie wissen doch selbst,
in welchem Haus.

(lacht schelmisch)

(Gelächter im Saal)

Öffnet dieses Fenster!

Warum soll ich
im Dunkeln arbeiten?

Oh, jetzt kommt er.

Wir haben uns so gefreut.

Was macht er denn?

(sie lachen)

Wir freuen uns so.

Komm ins Haus.

Du wirst sehen, es ist das ruhigste
Zimmer. Du kannst dich ausruhen.

Arbeiten, Tante Maria. Ich gedenke,
meine Doktorarbeit zu beenden.

Können wir behilflich sein? - Indem
ihr meinen Zeitplan respektiert.

Wecken um 6 Uhr, dann Bad im Fluss.
- Um die Zeit ist es eiskalt.

Danach dampfend heißen Kaffee.
Und dann studieren.

Solltet ihr mich zufällig durch
Wälder und Felder spazieren sehen,

denkt nicht, dass ich faulenze.

Das benötige ich zur Konzentration.

Dann ein Schläfchen
vor dem Mittagessen.

Noch einige Seiten Dissertation,
Dinner und dann...

Und dann?
- Und dann...

...wird mit den Tanten
Karten gespielt.

(sie lachen)

Das ist dein Zimmer.

Oh.

Ah, Turgenew.
- Ja.

Katjuscha,
kümmere dich um die Tafel.

Wer ist sie?
- Katjuscha. Das war ihr Zimmer.

Sie ist unser Patenkind,
unser Hausmädchen.

Setz ihr keine Flöhe ins Ohr.

Ein gut erzogenes Hausmädchen,
das lesen und schreiben kann.

Ich hoffe, dass Katjuscha
den Tisch nur für uns 3 deckt.

Warum? Sie hat immer mit uns gegessen.
- Heute nicht.

Ich will nachsehen, ob sie die
Frechheit besitzt, für 4 zu decken.

(Musik)

Katjuscha?

Katjuscha?

"Die Argumente von Herbert Spencer
in seiner Abhandlung

über Grundbesitz
sind klar und unanfechtbar.

Der Boden darf nicht dem gehören,
der ihn nicht bearbeitet.

Er darf nicht Gegenstand
privaten Eigentums sein."

Guten Tag.

Guten Tag.

"Die Herren, die heute in Russland
den Boden besitzen,

halten die Bauern in Sklaverei."

(Klaviermusik)

Ich bin nicht Ihrer Ansicht.
- Inwiefern?

Was Sie
in Ihrer Dissertation schreiben,

was Sie mir erklärt haben.

Warum sollten die Tanten
auf all das verzichten?

Auf das Klavier z.B.
- Was hat das Klavier damit zu tun?

Hätten sie nicht
die Erträge aus den Feldern,

mit welchem Geld
hätten sie es gekauft?

Ich denke mir, dass Sie diese Dinge
nur sagen, um zu schockieren.

Sie glauben selbst nicht daran.

Ich glaube nicht daran?

Ich habe bereits
den Abtretungsvertrag

für die Ländereien
meiner Familie aufgesetzt,

zugunsten der Bauern,
sobald ich die Erbschaft antrete.

Ich bin bereit, den Klagen
meiner Mutter die Stirn zu bieten.

Ich bin nicht gewohnt,
solche Rede zu hören.

Mir gefallen die schönen,
die sanften Dinge

wie die Musik von Chopin.

Dein Chopin ist nicht nur Zartheit,
er ist auch Protest. Steh auf.

Das ist der Chopin, den ich liebe.

Katjuscha, willst du endlich kommen?

Wir können nicht anfangen
ohne dich.

Es ist schön, dass du da bist.
Ein herrlicher Tag.

Katjuscha, komm!

Katjuscha, kommst du jetzt?

Wir können nicht beginnen ohne dich.
Wir brauchen 6. Komm spielen.

Nein.

Geh.
- Ja? - Ja.

Da ist sie.
- Katjuscha!

Das war auch Zeit.

Los, fangen wir an.
Seid ihr bereit?

1, 2, 3.

Los, los, los. Zuerst sie.

Du musst weniger essen!
- Na los!

Wie soll ich sie einholen?
Ich bin schon außer Atem.

Haben Sie sich wehgetan?

Nein.

So...

So ist das.

Ade, ade.

(weint)
Komm, lass dich nicht so gehen.

Adieu, Katjuscha.

Ich...

Ich...

Ich danke dir für alles.

Adieu, Dimitrij Iwanowitsch.

Komm wieder, Mitja.

Ich halte es nicht aus,
dass er fortfährt.

(Musik)

Wir sehen uns in Moskau.

Sie hier, Durchlaucht?
- Welche Überraschung, nicht wahr?

Kümmere dich um das Pferd.
Adieu. - Adieu. Viel Glück.

Es ist alles genau so, wie du es
vor 3 Jahren verlassen hast.

Die Seife, die er mitgebracht hat,
riech mal. - Was für ein Duft.

Viel raffinierter als unsere.

Das sind die Notizen
deiner Dissertation.

Wir haben sie aufgehoben.

Ihr hättet sie
gleich verbrennen sollen.

(hustet)

Ins Feuer, in den Ofen.

Ich habe von Anfang an gesagt,
das ist Teufelszeug.

Mein lieber Philosoph,
wer mit 20 Jahren kein Idealist ist,

hat eine verkümmerte Seele.

Aber wer später noch einer ist,
ist ein Träumer oder Verrückter.

War das nicht das Zimmer
von Katjuscha?

Lebt sie nicht mehr bei euch?
- Doch, sie ist zur Ostermesse.

Maria kann nicht mehr ausgehen,
ich lasse sie ungern allein.

Willst du hingehen und für uns
den Segen holen? - Ja, gute Idee.

Seht, wer da ist.

Er ist der Neffe des Herrn.
Willkommen, Fürst.

Fürst Dimitrij Iwanowitsch.
- Durchlaucht.

Christ ist erstanden.

(Glockengeläut)

(Gesang)

Haben Sie gesehen, wie wunderschön
unsere Matriowna ist heute Nacht?

(Gesang)

Ihr seid alle wunderschön
heute Nacht, Katjuscha.

Christ ist erstanden.
- In Wahrheit erstanden.

Christ ist erstanden.
- In Wahrheit erstanden.

Christ ist erstanden.
- In Wahrheit erstanden.

Das wird ein schönes Osterfest.

Christ ist erstanden.
- In Wahrheit erstanden.

(Glockengeläut)

Christ ist erstanden.
- In Wahrheit erstanden.

Christ ist erstanden,
Dimitrij Iwanowitsch.

In Wahrheit erstanden.

Ich begleite Sie zu Ihrer Kutsche.
Danke, dass Sie gekommen sind.

Katjuscha, lass das.
Das macht Matriowna.

Katjuscha, hör auf damit,
ich flehe dich an.

Bleib hier. Bitte.
- Das darf man nicht.

Das schickt sich nicht.
- Katjuscha!

Oh mein Gott, sie war aus Böhmen.

Was tun Sie da?

Nein, Mitja, nein!

Vergib mir.

Ich bitte Sie, lassen Sie mich.
Matriowna kommt.

Dann komm ich diese Nacht zu dir.
- Nein!

Das war ein Krug
vom guten Geschirr!

(Musik)

(hustet)
Geht hinein, es ist kalt.

Ihr werdet euch verkühlen.
Geht hinein.

Ach Mitja... - Du musst
auf dich aufpassen, Tante Maria.

Komm, Liebes, wir gehen.
(hustet)

Nimm es, es ist für dich.

Nein.

Nein!

Du sollst es nehmen!

(Musik)

Maslowa, bekennen Sie sich
schuldig am Tod...

Maslowa!

Ist es richtig, dass Sie
der Kaufmann Ivan Smirkow

in das Freudenhaus, in dem Sie
gewohnt haben, bestellt hat,

auf den Hinweis von Kalinkin,
Portier im Hotel Mauretania?

Und dass Sie, dort angekommen, den
Kaufmann betrunken vorgefunden haben

und eine Vorauszahlung
verlangt haben?

Und dass er sich beleidigt fühlte
und Ihnen Schläge angedroht hat?

Ja, Exzellenz.

Es ist alles so konfus.

Ich versuche, mich zu erinnern.

(schluchzt)
Das sind 5.

Und hier habe ich noch 10.

Wenn du bis morgen
bei mir bleibst.

Warum? Gefalle ich dir nicht?

Doch, du gefällst mir.

Aber ich will dich
mit meinen Freudinnen teilen.

Dann amüsieren wir uns noch mehr.

(kichern)

Wodka.

Nein, mein Freund.
- Wodka.

Wo ist das Geld? Du hast keins mehr?

Los, zieh dich an.

Lauf ins Hotel.

Wohin soll ich?

Öffne den Koffer und nimm
aus meiner Brieftasche 50 Rubel.

Dann können wir alle saufen.

Sie will den Koffer von Smirkow.

Hey.

Lass das.

Leg ihn hierhin.

Die Brieftasche.

50 Rubel.

So.

50 Rubel.

Ich muss zurück.

Danke.

(Musik)

Gehst du fort?
- Ja.

Und du kommst mit mir, Täubchen.

Nein.

Ich will nicht fort.

Warte bitte. Ich mach mich frisch.

Das Wasser ist aus.
Ich komm gleich wieder.

Ich bin so müde,
und er lässt mich nicht fort.

Wir haben auch genug von ihm.

Geben wir ihm ein Pulver,
Schlafmittel? Dann schläft er ein.

Und du kannst dich ausruhen.

Ein Schlafmittel?

Schadet es ihm auch nicht?
- Dieser Bestie? Nein.

(Musik)

Katjuscha Maslowa.

Bekennen Sie sich
unschuldig oder schuldig

am Tode des Kaufmanns Ivan Smirkow?

Macht mit mir, was ihr wollt.

Aber ich bin nicht schuldig.

Und Schluss.

Ich war auch betrunken.
Das hab ich schon gesagt.

Es fällt mir so schwer,
mich zu erinnern.

So kommt die wahre Gefahr,
die unsere Gesellschaft bedroht,

von solch pathologischen Individuen,
wie die Maslowa eine ist.

Ihre Aufgabe ist, die Unschuldigen
vor dieser Infektion zu schützen,

die gesunden
und nützlichen Mitbürger.

Wie können wir vergessen,
dass diese arme junge Waise

in das Verderben gestürzt wurde
von einer Mannsperson,

die ungestraft blieb.

Sie war auf sich allein gestellt,
aus dem Haus gejagt, auf die Straße,

mit einem neugeborenen Sohn,
der bald darauf starb.

Dann suchte sie Arbeit.

Aber die Männer
ließen sie nie in Ruhe.

Sie glaubte, Frieden zu finden
in einem Freudenhaus.

Jefimija Bukowna,

haben Sie noch was beizufügen
zu Ihrer Entlastung?

Ich wiederhole, dass ich niemals
dieses Zimmer betreten habe.

Sie hat alles allein gemacht!

Simon Kalinkin, und Sie?
Gestehen Sie Ihre Schuld?

Nein, Exzellenz.

Ich weiß gar nichts.

Wie sollte ich auch?

Ich habe die Portiersloge
nie verlassen. Wir hatten Gäste.

Ich bin unschuldig.

Katjuscha Maslowa, haben Sie etwas
zu Ihrer Entlastung hinzuzufügen?

Ich...

(schluchzt)

Fürst, fehlt Ihnen was?
- Nichts. Eine Erkältung.

(hüstelt)

Das Mädchen ist unschuldig,
sie haben sie reingelegt.

Sie lassen sich von zu
persönlichen Eindrücken leiten.

Die Hauptsache ist, dass die
Angestellten des Mauretanias

nichts von dem Geld wissen konnten,
wenn die Maslowa nicht

mit ihnen
unter einer Decke gesteckt hätte.

Dann hat sie Ihrer Ansicht nach das
Geld gestohlen? - Auf keinen Fall.

Meine Rede. Alles brave Leute.

Und der Ring? - Das hat sie gesagt,
das war der Kaufmann!

Er war betrunken, hat sie geprügelt
und ihn ihr dann geschenkt.

Erst Prügel, dann Geschenke?

Hat Maslowa die Sache eingefädelt
und die anderen verleitet,

oder waren es die Bediensteten?

Sie hatte den Schlüssel zum Koffer.

Bitte, setzen wir uns hin
und beraten wir.

Gehen wir der Reihe nach die Fragen
durch, die das Gericht gestellt hat.

1. Punkt:

Ist der Portier Kalinkin schuldig,
Smirkow ermordet zu haben,

um ihn zu berauben,
durch Darreichung von Gift?

2. Punkt: Ist Jefimija Bukowna des
angeführten Verbrechens schuldig?

3. Punkt: Ist die Prostituierte
Katjuscha Maslowa schuldig?

Verzeihen Sie, man kann hier drin
nicht atmen. - Das ist wahr, Fürst.

Es wird zu viel geraucht.
Ich bitte, das einzustellen.

Versuchen wir,
die 1. Frage zu beantworten.

Kalinkin versichert, dass er
sich nicht aus der Portiersloge

entfernt hat,
aber keiner kann das bestätigen.

Sie sagen, Maslowa hat gestohlen,

weil sie im Besitz
des Schlüssels war.

Hätten die Bediensteten den Koffer

nicht mit einem Nachschlüssel
öffnen können?

Sie haben die Gelegenheit genutzt,
die Schuld auf die arme Person

abzuwälzen, die kein Motiv hatte,
den Kaufmann vergiften zu wollen.

Sehen Sie das nicht auch so,
Fürst Nechljudow?

Ja.

Steht mir doch bei.

Gestatten Sie ein Wort?

Die Maslowa ist im Grunde
nur ein Opfer unserer Gesellschaft.

Erinnern wir uns
an die Worte des Advokaten.

Wir haben eine Waise vor uns, die
ins Verderben gestürzt worden ist,

von einem Mann,
der ungestraft blieb.

Reden Sie nur, Fürst.

Nichts. Ich schließe mich
Ihrer These an.

Es ist schon 4 Uhr.
Ich bin dafür abzustimmen.

Immer mit der Ruhe. - Ich bin dafür,
dass man zuerst nachdenkt.

Wir stimmen ab.

Meine Herren Geschworenen,
halten wir den Bürger Simon Kalinkin

des Giftmordes und des Raubes
für schuldig?

Stimmen wir ab.

Schreiben Sie es auf.

Halten wir die Bürgerin Jefimija
Bukowna nur des Raubes für schuldig

und nicht schuldig aus Mangel
an Beweisen ihrer Mittäterschaft

am Giftmord? Stimmen wir ab.

Schreiben Sie auf.

Halten wir Katjuscha Maslowa
nur für schuldig,

das Schlafmittel
verabreicht zu haben,

aber ohne die Absicht zu rauben?

Stimmen wir ab.

Sehen Sie, zu welcher absurden
Formulierung die Geschworenen

über die Maslowa gekommen sind?

Sie haben geschrieben
"ohne die Absicht zu rauben",

aber nicht
"ohne die Absicht zu töten".

Das würde bedeuten, dass Maslowa
den Kaufmann nicht beraubt hat,

dass sie ihn aber
ohne Motiv vergiftet hat.

Ja, das bedeutet Zwangsarbeit,
und sie ist unschuldig.

Also ist sie schuldig.

Sie müssen
zu einer Entscheidung kommen.

Was meinen Sie? - Sie müssen
sich wirklich entscheiden.

Moment. Nach Artikel 818
hat das Gericht das Recht,

ein widersprüchliches Urteil zu
annullieren. Was halten Sie davon?

Wir annullieren. - Nein, in
sämtlichen Zeitung ist zu lesen,

dass Geschworene ständig
Verbrecher freisprechen.

In der Luft werden sie
uns zerreißen. Ich bin dagegen.

Bedauerlich. Was sollen wir tun?

Das Gericht zieht sich
zur Beratung zurück.

(Gemurmel im Saal)

Lieber Fürst, wir haben eine
unverzeihliche Dummheit gemacht.

Wir haben die Maslowa
in die Zwangsarbeit geschickt.

Was sagen Sie?
- Wir hätten antworten müssen:

"schuldig, das Pulver verabreicht zu
haben, aber ohne Absicht zu töten."

Das hat mir
der Gerichtsschreiber erklärt.

Ich hielt es für selbstverständlich,
eine elendige Spitzfindigkeit.

Für die ist die Form alles.
- Kann man nichts machen?

Ich befürchte, die Maschinerie
lässt sich nicht mehr aufhalten.

Maslowa, Haltung!

Warum? Gefalle ich dir so nicht?
- Haltung!

Im Namen Ihrer Königlichen Hoheit
hat das Gericht

aufgrund der Entscheidung
der Mitglieder der Jury

und auf Grundlage der Artikel 771,
776 und 777 des Strafgesetzbuches

folgendes Urteil gefällt:

Jefimija Bukowna
wird zu 3 Jahren Gefängnis,

der Portier Simon Kalinkin
zu 16 Jahren Zwangsarbeit

und Katjuscha Maslowa...

...zu 7 Jahren
Zwangsarbeit verurteilt.

Das ist Sünde!

Nein! Das ist Sünde!
Das ist Sünde!

Nein! Das ist Sünde!

Das ist eine Sünde!

(Musik)

Das ist eine Sünde.

Das ist eine Sünde.

Das ist eine Sünde!

Verzeihen Sie, Herr Präsident,
ich war Geschworener im Prozess.

Gewiss, Fürst Nechljudow.
Wie kann ich Ihnen dienen?

Begleiten Sie mich.
Ich habe eine Verabredung.

Die Maslowa,
das war ein Missverständnis.

Sie ist nicht des Mordes schuldig,
aber durch unsere Schuld...

Das Gericht hat das Urteil
aufgrund Ihrer Antworten gefällt.

Ein Urteilsspruch, gestatten,
der erstaunlich unpräzise war.

Unpräzise, Sie haben recht.

Wir haben diese unverzeihliche
Unterlassung zu verantworten.

Wie kann man
diesen Fehler korrigieren?

Ein Grund, in Berufung zu gehen,
findet sich immer.

Sie müssen sich
an die Anwälte wenden.

Zuerst nach Hause,
dann ins Hotel Astoria.

(Musik)

Ich habe Sie erwartet.

Oh, endlich,
da sind Sie ja, lieber Fürst.

Wir sind gleich
mit dem Fisch fertig.

Vergeuden Sie keine Zeit
mit Begrüßungen.

Setzen Sie sich, bitte.

Haben Sie das Gericht
in die Luft gesprengt,

da es sich an das Wirrwarr
der Gesetze hält?

Die werden
die Schuldigen freigesprochen

und die Unschuldigen
verurteilt haben.

Lasst den Armen essen.

Sie müssen schrecklich müde sein.

Ja, ich bin müde.

Den Kaffee nehmen wir im Salon.
Meine Frau erwartet uns.

Ist die Fürstin nicht wohlauf?
- Nicht wohlauf? Die Fürstin?

Sie liebt das Essen mehr
als alles andere.

Aber sie hält es für ein wenig
profan, wenn man ihr zusieht.

Wie ich sehe, stimmt Sie
der Tag bei Gericht melancholisch.

Ja, in der Tat. Verzeihen Sie.

Ist etwas vorgefallen?
- Nein.

Ja.

Etwas... Seltsames.

Wollen Sie es mir nicht anvertrauen?

Nein, nicht jetzt. Erlauben Sie mir,
nicht darüber zu sprechen.

Ein Geheimnis.

Mitja...

Soll es so etwas
zwischen uns geben?

Es ist etwas geschehen,
das ich selbst noch nicht begreife.

Etwas Unangenehmes?

Nun, es ist nicht
besonders angenehm, Missy...

...wenn man in sich hineinsieht
und in einen Abgrund starrt.

Sie sind mit sich zu streng.
Es gibt immer einen Ausweg.

Es gibt keinen Ausweg.
- Ich könnte helfen, ihn zu finden.

Wenn Sie wollen, Mitja.

Ich weiß es nicht, Missy.
Wirklich, ich weiß es nicht.

Dimitrij Iwanowitsch, kommen Sie.
Die Fürstin fragt nach Ihnen.

Rauchen können Sie dort auch.

Lieber Freund, willkommen.

Ich hoffe,
man hat Ihnen zu essen gegeben.

Auch ich habe eine Kleinigkeit
gegessen. Allein, wie üblich.

Setzen Sie sich. Erzählen Sie.

Man sagt, Sie seien in finsterer
Stimmung aus dem Gericht gekommen.

Für Leute, die ein Herz haben,
ist so was sehr schwer.

Das ist richtig. Man fühlt...

Man hat nicht das Recht zu urteilen.
- C'est vrai.

Setzen Sie sich doch.

Was macht die Malerei?

Ich habe sie ganz aufgegeben.

Das ist sehr bedauernswert.

Der große Repin hat selbst gesagt,

dass Dimitrij
durchaus Talent besitzt.

Ich danke für das Kompliment,
Fürstin. Aber das ist unmöglich.

Ich habe Repin noch nie getroffen.

Welche Impertinenz! Sie haben
eine erstaunlich schlechte Laune.

Nennen Sie uns wenigstens den Grund.

Gestatten Sie mir,
nicht darüber zu sprechen.

Missy? War es nicht Dimitrij,
der sagte, man müsse stets

die Wahrheit aussprechen,
und sei sie noch so unangenehm?

Warum wollen Sie sie nicht sagen?

Weil das ein Scherz war.

Gegen einen Scherz im Salon
ist nichts zu sagen.

Aber vor Gericht geht das nicht.

Ihre Unhöflichkeit
ist inakzeptabel.

Was machst du, blöder Idiot?

Zieh diesen Vorhang zu.

Ich bitte um Verzeihung,
meine lieben Freunde.

Ich ziehe den Mond
und das Kerzenlicht vor.

Die Sonne meint es schon lange
nicht mehr gut mit mir.

Ob Sonnen- oder Mondlicht,
Sie werden immer wunderschön sein.

Sie sind so gut zu mir,
lieber Baron,

wie Sie alle um mich herumstehen,
meine treuen Freunde.

Nicht wahr, Fürst Dimitrij?

Er ist gegangen, Mama.

Er ist gegangen.

Hey! Pass mit der Scheiße auf,
sonst gibt es Peitschenhiebe.

Mit Verlaub, das neue Gesetz
verbietet körperliche Strafen.

Macht, dass ihr fertig werdet!
Vorwärts, vorwärts!

Du hast recht:
Bestrafung im Hof ist verboten.

Aber drinnen
verbietet uns niemand was.

(Peitschenhiebe und Stöhnen)

Habt ihr Tabak?

Hast du Tabak?
- Ja.

Das reicht nicht. Noch mehr.
- Ich will rauchen. - Alles!

Du hast keinen Funken Verstand.
Sibirien geschieht dir recht.

Jetzt bist du nackter als die.

Das ist das Einzige,
was Sie je beruhigen konnte.

Ich bin kein Kind mehr.

Die Kinder werden groß,
bekommen einen Bart.

Aber das Herz bleibt wie ein
kleines Fäustchen. Also essen Sie.

Sie war es, nicht wahr?
- Woher weißt du das?

Der Kutscher von Woronow war im
Gericht. Sie haben sie verurteilt.

Ja. Wir haben
eine Unschuldige verurteilt.

Ich habe sie verurteilt!
- Sie, Dimitrij? - Ja.

Wäre sie mir nicht begegnet, wäre
Katjuscha nie vor Gericht gekommen.

Es ist meine Schuld.

Ist sie noch so schön,
wie Ihre Tante erzählt hat?

Ich...

Ich habe sie nicht wiedererkannt.
- Oh.

Oh, welchen Schmerz müssen Sie
empfunden haben, armer Mitja?

Schmerz?

Scham.

Und Angst.

Angst? Warum?

Ja... Angst, dass auch sie
mich wiedererkennt.

Und dass sie anderen
es erfahren würden.

Ich bin abscheulich. Ich bin
ein schlechter Mensch. - Nein.

Du weißt nicht,
dass ich aufgeatmet habe,

als ich hörte, dass man sie
nach Sibirien deportiert.

Es ist die Welt, die schlecht ist.
Die Menschen sind böse.

Aber ich bin der Schlimmste!

Nur Gott darf urteilen! Ich will
mir das nicht länger anhören.

Nein! Bleib hier, ich bitte dich.

Meine Entscheidung ist getroffen.

Ich habe die ganze Nacht überlegt.
Jetzt ist es klar.

Ich weiß, was ich zu tun habe.

Ich werde das Haus verkaufen,
die Möbel, die Gemälde.

Ich will fort aus Moskau.
- Was?

Ich muss Katjuscha retten.

Ich werde mich persönlich um die
Berufung in Petersburg kümmern.

Sollte man sie doch
nach Sibirien schicken,

werde ich ihr dorthin folgen.

Wenn du mich wirklich kennst,

weißt du, dass ich das tun werde.

Ja. Ich weiß, Sie werden es tun.

Mir wird plötzlich ganz schwach.
Ich muss mich hinsetzen.

Ich habe Angst.
Was wird aus mir?

Was wird mit mir geschehen?

Nein, du musst keine Angst haben.

Die Datscha auf dem Land
gehört dir. Mit Grund und Boden.

Und wenn wir uns
eines Tages wiedersehen...

...werden wir wie früher sein.

Anständig.

Und vielleicht auch
ein wenig glücklich.

Ivan! Ich soll dich grüßen.

Wie geht es den Kindern?
- Gut.

Ich habe mit dem Anwalt gesprochen.
- Was kostet es? - 2 Kopeken.

Ich gehe morgen.
- Was hast du gesagt? Sprich lauter.

Wir beten für dich.
- Wo ist er denn? - Zu Hause.

Ein Herr will dich sprechen.
- Ein Herr? Für mich? - Dort.

Ich wollte Sie wiedersehen.

Ich wollte Sie fragen...
- Ich höre nicht, was Sie sagen.

Ich muss Sie sprechen!

Kennen wir uns, mein Herr?
- Katjuscha! Katjuscha...

Katjuscha...

Ich bin gekommen...

...um Sie um Vergebung zu bitten.

Er sieht ihm ähnlich,
aber ich erkenne ihn nicht.

Ich weiß, ich habe Fehler gemacht.
Aber ich bin gekommen...

Katjuscha, hören Sie mich an.

Bei dem Lärm kann man
sich schlecht unterhalten.

Dort ist ein Zimmer. Ich lasse
die Maslowa hinbringen. - Danke.

Steig hoch, Sergej.

Sergej, Liebster!
- Irina, die Kinder warten auf dich.

Wie haben Sie mich aufgefunden?
- Ich war unter den Geschworenen.

Haben Sie mich nicht erkannt?

Nein. Ich habe niemanden angesehen.

Da war ein Kind, nicht wahr?

Es starb, Gott sei Dank.
- Ich weiß. Aber woran?

Ich war selbst krank, Typhus,
und wär beinah mit ihm gestorben.

Aber ich habe
keine Erinnerung daran. Vorbei.

Nein, es ist nicht vorbei. Ich werde
nicht zulassen, dass alles so endet.

Ich will meine Schuld abbüßen.

Hm?

Ich muss meine Schuld abbüßen.

(lacht) Was wollen Sie denn abbüßen?
Was gewesen ist, ist gewesen.

Jetzt bin ich nur
eine Zuchthäuslerin.

Sie sind unschuldig, ich weiß es.
- Alle wissen es.

Man müsste in Berufung gehen,
hat man mir gesagt.

Aber man braucht einen Anwalt.
Und die sollen teuer sein.

Den besten, ich habe mich
bereits an ihn gewandt.

Bravo! Man darf nicht
auf die Kosten sehen.

Und jetzt möchte ich Sie
um etwas Geld bitten für mich.

10 Rubel reichen mir.

Nicht so
vor den Augen der Wärterin.

Wollen Sie, dass sie mir
das Geld wegnehmen?

Aber du hast mir noch nicht gesagt,
ob du mir verzeihst.

Sie sagen schon
sehr seltsame Dinge.

Warum redest du so mit mir?
Ich kenne dich doch.

Weißt du, im Haus der Tanten, als du
Turgenew gelesen... - Alte Kamellen!

Maslowa, gehen wir! - Ich muss
zurück. Es ist alles gesagt.

Nein, nicht das Wichtigste.
Ich will...

Sie sind wirklich sehr seltsam.

Seltsam...

Hast du ihn seit damals
wirklich nicht mehr gesehen?

Ich habe ihn gesehen,
aber er weiß es nicht. - Und wo?

Am Bahnhof von Panowo.

Er kam aus dem Krieg zurück mit
anderen Offizieren seiner Garnison,

in Richtung Petersburg.

Die Tanten...

Die Tanten hatten ihn gebeten, uns
zu besuchen. Wenigstens einen Tag.

Aber er telegrafierte,
es sei ihm unmöglich.

Ich entschloss mich,
zum Bahnhof zu gehen.

Ich wollte ihn
einen Augenblick umarmen.

Ich wollte ihm
von dem Kind erzählen.

Der Zug kam um 2 Uhr nachts an.

Und ich verließ heimlich
das Haus der Tanten.

(Musik)

Aufgestanden, das ist mein Platz.

Ich hab die Stellung gehalten.
- Jetzt wird ernsthaft gespielt.

(Lokomotive pfeift)

(Musik)

Nimmst du?
- 2.

Ich mach das Fenster zu.

Mitja!

Mitja!

Dimitrij!

(Musik)

(Lokomotive pfeift)

(Musik)

Wollt ihr aufpassen!
Das sind wertvolle Sachen.

Wertvoll...

Was man für das Berufungsverfahren
tun konnte, ist getan.

Wir brauchen nur noch
die Unterschrift der Maslowa. Hier.

Hoffen wir das Beste.

Ich denke, in Petersburg benötigen
Sie jemanden, der Ihnen weiterhilft,

die Sache in Gang zu bringen.
- Ich danke Ihnen.

Um das Haus brauchen Sie sich
keine Sorgen zu machen.

Ich werde es gut verkaufen.

Wo wohnen Sie jetzt?
- In einem guten Hotel, keine Sorge.

Ich war ein guter Freund
Ihrer Mutter.

Das hätte sie nie zugelassen.

Versuchen Sie,
mich zu verstehen, lieber Fürst.

Ich bewundere Ihren Großmut.

Aber es hätte genügt, der Frau Geld
zu geben, viel Geld meinetwegen.

Dieses Frauenzimmer
ist tief gefallen,

tiefer, als Sie es sich
jemals vorstellen können.

Machen Sie mich nicht edler,
als ich bin.

Ich bin mir darüber
völlig im Klaren.

Gestern, als ich
in dieses blasse und...

...kranke Gesicht sah,
sagte ich in meinem Inneren:

Sie ist dem Tode geweiht.

Und jetzt?

Jetzt frage ich mich ständig, was
zwingt mich, mit ihr unterzugehen?

Dimitrij Iwanowitsch,
Ihre Schwester ist hier, Natalya.

Danke.

Oh, Natalya. Wie wunderbar.

Komm, lass dich ansehen.

Sehr schön.
Du siehst bezaubernd aus.

Und du bist mager geworden.

Und ich weiß, warum.

Du bist der beste aller Menschen,
das habe ich immer gewusst.

Und ich kann das beurteilen.

Auch wenn mich das alles
sehr aufregt.

Erzähl mir lieber von den Kindern.

Auch ihretwegen bin ich hier.

Ich bin dir dankbar für die Möbel,
die du mir überlassen willst.

Aber was mir wirklich
Freude machen würde:

Hast du noch den kleinen Mohr
und die kleine Französin? - Ah.

Du erinnerst dich
an unser Lieblingsspielzeug?

Der kleine Mohr
und die kleine Französin,

ich habe sie bestimmt noch.

Weißt du noch? Wir haben uns
unter dem Tisch im Salon versteckt.

Ja, und mit diesem Bürschchen

sind wir gereist
durch die afrikanische Wüste.

Und mit ihr
zu den Tanzsälen nach Paris.

Meine Kinder spielen auch zusammen,
so wie wir damals.

Unter dem Tisch.

Solltest du Kinder haben von ihr,

werden sie dann so glücklich sein,
wie wir es waren?

Kann ich dir helfen, Mitja?

Nein.

Nein. Du bist sehr lieb, Natalya.

Dies ist etwas, das nur
mich betrifft und meine Seele.

Komm herein.

Setz dich hin.

Fürst Nechljudow
hat dir den Berufungsantrag

zur Unterschrift gebracht.
Kannst du schreiben?

Ich konnte es einmal sehr gut,
hat man gesagt.

Ist sonst noch etwas nötig?
- Ich muss Ihnen was sagen. Danke.

Dann sagen Sie es, aber schnell.

Katjuscha, sieh mal, wir beide...
- Ich bin sehr müde.

Ich will in die Zelle
gebracht werden.

Erinnerst du dich,
was ich dir kürzlich gesagt habe?

Was hast du kürzlich gesagt?
Du hast so viel gesagt.

Ich habe nicht gesagt, dass ich mich
entschlossen habe, dich zu heiraten.

Reden Sie keinen Unsinn! Lassen
Sie sich was Besseres einfallen.

Beruhige dich. - Ich brauche
mich nicht zu beruhigen.

Denkst du, ich sei betrunken?
- Nein.

Doch! Und ich bin es auch.

Aber ich weiß, was ich sage.

Ich bin eine Zuchthäuslerin,
eine Hure, und du ein Fürst.

Du brauchst dich nicht
mit mir zu besudeln.

Du weißt nicht,
wie schuldig ich mich fühle.

Er fühlt sich schuldig, der Arme.

Als du mir die 100 Rubel
zugesteckt hast,

fühltest du dich nicht schuldig.
- Ich erinnere mich nur zu gut.

Aber ich werde tun,
was ich gesagt habe.

Und ich sage,
ich werde es nicht tun.

Ich stehe dazu.

Warum gehst du nicht? Du hast dich
in diesem Leben mit mir vergnügt

und willst durch mich auch noch
im Jenseits glücklich werden.

Geh weg. Geh weg.

Ja, es ist wahr...

Du ekelst mich an.

Deine Hände, deine Augen,
deine hässliche Fratze.

Warum willst du mir nicht glauben?
- Dass du mich heiraten willst?

Eher hänge ich mich auf.

Warum bin ich damals
nicht gestorben?

Zur Wolkonsky-Allee.

"Ich weiß, dass Sie sich
für eine Verurteilte interessieren.

Ich möchte Sie treffen
im Interesse Ihres Schützlings

und eines Gefangenen,
der mir am Herzen liegt.

Wir werden uns an einem
öffentlichen Platz begegnen.

Mischa wird Sie informieren."

In Krasnowie,
morgen Nachmittag um 4 Uhr.

Sie müssen nur dorthin,
zur Rollschuhbahn.

Sie wird Sie ansprechen.
- Sie? - Meine Schwester.

Sie ist eine Aktivistin und wird
von der Staatspolizei gesucht.

Sie heißt Vera.

(Musik)

Sind Sie Fürst Nechljudow?

Sie müssen sich auch
Rollschuhe besorgen.

Es tut mir leid,
ich muss mich kurzfassen.

1. Punkt: Meine Freunde und ich
wissen Bescheid

über Ihre Geschichte mit der
Maslowa. Wollen Sie ihr helfen?

Dann lassen Sie sie
in die Krankenabteilung überführen.

Dort sind die Bedingungen
weniger unmenschlich.

2.: Sie müssen auch unseren Freund
in die Krankenabteilung überführen.

Wie heißt er?
- Christoph.

Er hat Tuberkulose, aber seine
Gesuche sind abgelehnt worden.

Tun Sie so, als würden Sie auch
die Rollschuhe enger machen.

Wer die Erlaubnis dazu geben kann,
ist der Superintendent Minikov.

Er ist ein alter Kommilitone
von Ihnen. Er verdankt Ihnen viel.

Ich werde ihn treffen. - Darum
habe ich Sie hierherbestellt.

Sehen Sie, da ist er.

Papa!
- Meine Vögelchen.

Jeden Donnerstag kommt er, um seine
Kinder Rollschuhlaufen zu sehen.

Welch eine Familienidylle.

Und wie viele unserer Freunde
verdanken ihm verschärfte Haft?

Ich muss wenigstens wissen,
warum Ihr Freund im Gefängnis ist.

Propaganda in den Fabriken.

Sie haben fast die ganze
Gruppe verhaftet. Außer mir.

Wie viele Tage bleiben mir noch?

Haben Sie keine Angst?

Nein, mir geht es hervorragend.

Michail Iwanowitsch!
- Dimitrij! So eine Freude.

Ich sehe meinen Kindern zu.
Da sind sie.

Setz dich.

Wie lange haben wir
uns nicht gesehen?

Intervenieren wegen
eines politischen Gefangenen?

Was du verlangst,
ist sehr unangenehm.

Du bringst mich
in eine dumme Lage.

Es hat mich einiges gekostet,
meine Jugendsünden zu vertuschen.

Aber wer hat als Jugendlicher nicht
den Kopf am Spieltisch verloren?

Heute genieße ich Vertrauen.

Weißt du, wie sie mich
in den Gefängnissen nennen?

Sie nennen mich Minotaurus,
Wächter der Hölle.

Was mir aber nicht
den Appetit verschlägt.

Du kannst also nichts tun.

Michail, ich muss darauf bestehen.

Willst du andeuten,
dass ich dir etwas schulde,

weil ich ohne deine Hilfe
aus dem Heer gejagt worden wäre?

Schau uns zu, Papa!

Ja.

Ja, einverstanden. Ich mache es.

Du warst schon immer
ein Original, Dimitrij.

Stimmt es, dass du gedenkst,
die Gefangene zur Frau zu nehmen?

Woher weißt du das?
- Es wissen allmählich alle.

Verzeih mir, aber ich will
nicht darüber sprechen.

Deine Ex-Verlobte ist hier.

Es macht doch Spaß.
Es geht schon viel besser.

Sie ist eine Meisterin, nicht wahr?

Missy, wir drehen
inzwischen eine Runde.

Ich dachte, Sie wären abgereist.
- Fast abgereist.

Man erzählte mir,
Sie hätten das Haus verkauft.

Was ist aus meinem Bild geworden?

Es war das Werk
eines unbekannten Malers.

Ich werde keinen Pinsel mehr anfassen.
- Dann verbrennen Sie es.

Bevor Sie abreisen, sollten Sie
sich noch von Mama verabschieden.

Sie hängt sehr an Ihnen.
- Ja.

Das war ein Ja,
das nach einem Nein klang.

Missy, wir sind zum Rollschuhlaufen
hier. Kommst du? - Meine Empfehlung.

Gehen wir.

Was für ein unverschämter Mensch.
Ein Glück, dass es ausgestanden ist.

Warum machst du so ein Gesicht?
- Soll ich vor Freude singen?

Du willst mir doch nicht vormachen,
dass du wirklich verliebt warst?

Wir wollten heiraten.

Ivan!

Danke.

(Musik)

Hier. Da sind deine Anziehsachen.

Beeil dich.
Mach, dass du vorwärtskommst.

Maslowa, bring die schmutzige Wäsche
in die Wäscherei.

Am Ende des Korridors.
Beeil dich!

Nimm die auch mit.
Und verliere keine Zeit, Maslowa.

(hustet) Schwester,
ich bitte Sie, ein Glas Wasser.

Wasser? Wo? Ich bin neu hier.

Ich gehe. Kümmere dich um ihn.

Ich bin keine Krankenschwester.
- Katjuscha Maslowa, nicht wahr?

Ich bin Christoph.
Es geht mir nicht so schlecht.

Ich wollte dir nur danken. - Mir?
- Und dem Fürsten Nechljudow.

Wir haben es ihm zu verdanken, dass
wir auf der Krankenstation sind.

Dimitrij Nechljudow?

Da ist dein Wasser.

Dimitrij...

Sie dürfen die Maslowa besuchen,
hat Exzellenz Minikow angeordnet.

Aber bitte kein Geld. Das wird alles
umgesetzt in Wodka. Die sind so.

Ich danke Ihnen im Namen von
Christoph, der Tuberkulose hat.

Und was mich betrifft,
so danke ich Ihnen auch.

Aber lassen Sie mich in Frieden.

Warum verlangen Sie das?
- So!

Ich verstehe Sie nicht.

Es ist besser, wenn Sie
mich vergessen. Ich kann nicht...

...und ich will nicht.

Auch wenn Sie es
jetzt nicht wünschen,

ich werde immer
an Ihrer Seite sein.

Das ist allein Ihre Sache.
Ich sage nichts mehr.

Ich fahre aufs Land. Ich werde meine
Ländereien den Bauern überlassen.

Dann fahre ich nach Petersburg. Ich
werde das Urteil annullieren lassen.

Wofür? Sie werden mich
wegen etwas anderem einsperren.

Wie dem auch sei...

Seien Sie unbesorgt:
Wodka trinke ich nicht mehr.

(Musik)

Katjuscha?
Bist du verzaubert worden?

Ich habe für dich was zu essen geholt.
- Ich habe keinen Hunger.

Warum machst du so ein Gesicht?

Der Fürst hat die Meinung geändert,
er will nicht heiraten.

Wir wissen ohnehin alles.

Er hat seine Meinung nicht geändert.
Ich bin es, die nicht will.

Wenn ihr mich fragt,
ist die verrückt.

Meiner Ansicht nach
hat sie recht.

Wenn sie nicht zusammenleben dürfen,
warum sollte sie heiraten?

Wenn er sie heiratet,
deckt er sie mit Gold zu.

Wodka?

Wenn uns die Aufseherin sieht.
- Sie hat mir die Flasche besorgt.

Ich bring ihn Katjuscha.

Einen Schluck Wodka?

Ist es wahr, dass er dir
folgen wird, auch nach Sibirien?

Wenn er kommt, kommt er.
Ich werde ihn nicht bitten.

Nein. Trinkt ihr allein.
Ich will nicht.

(Musik)

Unser Herr ist eingetroffen.

Benachrichtige den Gutsverwalter.
Ich gehe zu Fuß weiter.

Euer Durchlaucht, willkommen.
- Willkommen. - Guten Tag.

(Kinder lachen)

Guten Tag.

Tag.

Hast du uns vergessen,
Fürst Nechljudow?

Du hast dich
seit dem Tod der Herrschaften

nicht mehr sehen lassen,
Euer Durchlaucht. - Das ist wahr.

Aber jetzt bin ich hier.
Nun, wie lebt ihr hier?

Es ist furchtbar,
wirklich furchtbar.

Warum ist es furchtbar?

Äh...

Nein, bitte.

Schau, Frau, unser Herr
ist auf Besuch bekommen.

Er sei willkommen.

Der Gutsherr will sehen,
wie wir leben.

Wie die Könige. Die Hütte
fällt uns eines Tages auf den Kopf.

Der Alte sagt, es ist gut so, das
Leben ist fast zu schön. Halleluja!

Und was esst ihr heute?
(sie lacht)

Du bist gekommen, um zu sehen,
was die Bauern essen?

Du bist aber
ein sehr neugieriger Herr Fürst.

Das ist schnell gesagt,
was wir essen.

1. Gang: Sauerbier und Brot.

2. Gang: Brot und Sauerbier.

(Gelächter)
Schweigt!

Fürst Dimitrij, warum haben Sie
uns nicht benachrichtigt?

Kommen Sie in die Villa. Die Diener
haben aufgeschlossen. - Augenblick.

Verzeiht, euer Durchlaucht.
Schnell, schnell, der Fürst kommt!

Was macht ihr noch hier?
Weg mit dem Karren.

Tragt diese Lumpen da hinein!
Muss ich euch alles sagen?

Wie Sie sehen,
haben wir nichts verändert.

Ihr Zimmer ist so,
wie Sie es verlassen haben. - Ja.

(sie flüstert) Da sind
die Schlüssel zur Schublade.

Katjuscha?

Die Grundstücksdokumente
sind in dieser Schublade.

Wenn Sie sie kontrollieren wollen,
Durchlaucht. - Ja. Bitte.

Du warst schön wie ein Vögelchen,
Euer Durchlaucht.

Aber jetzt sieht man die Sorgen.

Katjuscha? Sie hat sich hinreißen
lassen, das arme Täubchen.

Aber wer ist vor Gott ohne Sünde?

Jugendsünden.
Man weiß, wie so was passiert.

Man nimmt zusammen
den Tee, den Kaffee.

Und dann mischt sich der Teufel ein.
Was soll man tun? Er ist stark.

Hättest du sie rausgeschmissen,
hätte ich es verstanden.

Aber du hast sie entlohnt,
100 Rubel.

Was hat die dumme Gans getan?
Sie gab keine Ruhe.

Es war ein nettes Ding,
aber sie hatte wenig Verstand.

Ich hatte eine gute Stelle gefunden,
aber sie wollte sich nicht anpassen.

Sie fing an, den Herrn
zu belästigen. Männer sind Männer.

Aber dürfen wir Frauen uns
gegen unsere Herren auflehnen? Nein.

Die Männer sorgen sich um uns,
die Ländereien... - Nein!

Habe ich etwas Falsches gesagt?
- Schluss! Du... Du...

Gutsverwalter! - Zu Diensten!
(Donnergrollen)

Versammle die Bauern. Ich möchte
meine Entscheidung mitteilen.

Das wird Zeit brauchen.
In 2 h wird alles überschwemmt sein.

Dann bring sie herein.
In den Salon der Tanten!

(Donnergrollen)

Kommt alle rein.

Alle hier.

Vorwärts, ihr dahinten, kommt!

Seid leise.

Tue ich etwas Gutes
oder Schlechtes?

Ich habe euch rufen lassen,
weil ich die Absicht habe,

wenn ihr es wollt...

...euch das ganze...

...Land zu überlassen.

(Gemurmel)

Weil ich fest glaube, dass alle
Menschen das gleiche Recht haben,

den Boden zu nutzen.

Glaubt ihr das etwa nicht?

Der Fürst hat euch was gefragt.
Habt ihr nichts dazu zu sagen?

Um es besser
verständlich zu machen,

lese ich den Vertrag vor,
den ich vorbereitet habe.

Wenn ihr einverstanden seid,
könnt ihr unterschreiben.

Heute in Panowo verfüge ich,
Fürst Nechljudow, mit diesem Akt...

(Gemurmel)

Nein, nein, nein. Unterschriften
haben uns nie etwas Gutes gebracht.

Wir arbeiten weiter,
wie wir immer gearbeitet haben.

Es soll weitergehen wie vorher.

Wir sind ungebildete Leute.

Wir unterschreiben nicht.

Besser ist,
es bleibt, wie es immer war.

Man weiß nie, was kommt.
Wie es ist, wissen wir.

Wie es immer gemacht wurde,
ist es zu machen.

Das ist eine Sache, die wir
nicht verstehen, Euer Durchlaucht.

Ihr wollt das Land nicht?
Ihr verzichtet?

Ja, Herr.

Du meinst, das wenige, das du hast,
reicht dir? - Nein, Herr.

Überlegt doch einen Moment darüber,
was ich euch gesagt habe.

Wir brauchen nicht zu überlegen.

Es ist so, wie wir gesagt haben.

Ähm...

Bitte, sprich.

Es hat aufgehört zu regnen.
Dürfen wir nach Hause gehen?

Ja.

Ja, gewiss. Ich verstehe.

Ich bleibe noch einen Tag.

Wenn ihr eure Meinung ändert,
dann gebt mir Bescheid.

Der hat uns zum Narren gehalten.

So hat noch keiner versucht,
uns reinzulegen.

Unterschreibt, und er verschlingt
uns bei lebendigem Leib.

(Stimmengewirr)

Es ist kein Betrug!

Ruhe!

Es ist kein Betrug. Der Herr
will uns wirklich das Land geben.

Wisst ihr, was geschehen muss,
damit sich ein Herr so benimmt?

Er muss anfangen,
an seine Seele zu denken,

und sich
von seinen Sünden reinwaschen.

Welche Sünden unser Herr und Fürst
auf dem Gewissen hat,

das weiß er selbst und ich auch.

Erinnert ihr euch an das Mädchen,
das hier gewohnt hat?

Wie hieß sie? Katjuscha.
- Wer? - Katjuscha Maslowa.

Er erinnert sich
nur zu gut an dieses Mädchen.

Weil er sich an ihr versündigt hat,
will er uns das Land geben.

Also ist es kein Betrug!

(weint)

Warum haben Sie mir das gebracht?

Sie wollen mich traurig machen.

Ständig.

Ich wollte alles vergessen.

Was mache ich jetzt nur?

Wir können miteinander leben
und uns helfen.

Nein.

Sie können mich nicht retten.

Nur sich selbst ruinieren.

Es gelingt mir nicht zu vergessen,
wer ich war.

Du darfst nicht
an die Vergangenheit denken.

Du hast das Recht
auf ein wenig Glück.

Damals waren wir glücklich.

Aber das Mädchen auf dem Bild
erkenne ich nicht mehr. - Ich schon.

Erinnerst du dich,
als wir von Chopin sprachen.

Und über den Amerikaner Henry George.
- Ihre Dissertation.

Flausen hatten Sie im Kopf.

Diese Flausen habe ich heute noch,
Katjuscha.

Weißt du, die Bauern im Panowo
wollten es nicht glauben,

ich werde ihnen
mein ganzes Land abtreten.

Wenn ich dich
nicht wiedergefunden hätte,

wer hätte mir die Kraft
dazu gegeben?

Warum lieben Sie mich so sehr?

Die Kinder brauchen mich,
ich muss gehen.

Auch ich muss gehen, in 1 h
fährt mein Zug nach Petersburg.

Ich komme mit deinem Freispruch
zurück. Auf Wiedersehen.

Ich auch.

Ich auch.

Was ist hier los?

Herunter von den Betten.

Maslowa! Maslowa!

Da bist du ja.

Räum wieder auf, los. Und ihr
sammelt die Dinger vom Boden auf.

Oder ich stecke euch
in den Käfig.

Räumt alles auf, dann ab ins Bett.

(Musik)

Ah.

Ja, ich hatte es vergessen,
Petersburg ist jedes Mal schöner,

und du, ma tante,
wirst jedes Mal jünger.

Und du bleibst immer mein
Lieblingsneffe, Dimitrij.

Ich tue alles,
was du von mir verlangst.

Ich bin nämlich
ein wenig verrückt, wie du.

Lass dich noch mal umarmen.

Ich hab dich sehr lieb, Tante.

Nütz mich nicht aus,
alles hat seine Grenzen.

Wie ich gehört habe, diese Maslowa,
du hast vor, sie zur Frau zu nehmen?

Ich wollte... ich möchte, aber...
sie will nicht.

Sie will nicht?

Das bedeutet,
sie hat mehr Verstand als du.

Was bist du für ein Narr.

Du würdest sie heiraten,
mit ihrer Vergangenheit?

Umso mehr, liebe Tante.

Ich bin es, der an allem schuld ist.
- Du bist nur ein Tölpel.

Pass auf die Ikone auf.

Ich habe etwas unternommen.

Einer der 4 Richter des
Berufungsgerichtes, Tscherwjanski,

ein Mann, den ich nicht mag.

Trinken wir etwas?
Du wirst von der Reise müde sein.

Er gefällt mir nicht.

Aber er ist Mariettes Mann,
eine Freundin von mir.

Ich habe sie gebeten,
und sie wird es für mich tun.

Sie ist ganz entzückend.

Ich tue etwas für dich,
dafür tust du etwas für mich.

In Petersburg zählen
2 wichtige Ereignisse:

Die "Kameliendame" am Theater

und Kaminsky, ein Prediger,
der Mittwochabend hier sein wird.

Ich bestehe darauf,
dass du dabei bist.

Du weißt, ma tante, dass solche
Leute mich nicht interessieren.

Das ist ein Fehler.

Nein, die Stühle nicht an die Wände,
in die Mitte.

Dieser Prediger ist inspiriert, auch
deine Katjuscha sollte ihn hören.

Er spricht so,

dass die verstocktesten Verbrecher
niederknien und beichten.

Ich habe verstanden. Deine Freundin
Mariette, wann kann ich sie treffen?

Morgen schon. Du begleitest sie zur
Gräfin Rostowa zum Dinner. - Gut.

Ich bin gezwungen,

einen prachtvollen Ballsaal
in einen Ort der Buße zu verwandeln.

Ich gestehe dir, es gefällt mir,

das Heilige mit dem Profanen
zu vermischen.

Sonst wäre doch alles öde.

Wenn ich nur so sein könnte wie du,
ma tante.

Mon cher, du wirst tragisch enden.

Du wirst tragisch enden.

Ich soll die sauberen Tücher in das
Zimmer der Waisenkinder bringen.

Ich bin nicht fertig.

Warte da ein paar Minuten.

Ja.

Ich bevorzuge die Katjuscha
von heute.

Entschuldigen Sie mich, Herr Doktor.

Was machst du
für ein düsteres Gesicht?

Mit den Kindern höre ich dich
lachen. Bring mich auch zum Lachen.

Ich muss die Tücher bringen.

Dann geh, ich habe es nicht eilig.

Ah, Sie sind schon hier,
Fürst Nechljudow.

Dimitrij.

Und ich wie immer zu spät.

Sie erinnern sich noch an meinen Namen?
- Warum sollte ich nicht?

Meine Schwester und ich
waren in Sie verliebt.

Ich bin hocherfreut,

dass Sie die Einladung
der Gräfin Rostowa angenommen haben.

Nur, um Sie zu treffen.

Sollte ich geschmeichelt sein? Oder
liegt Ihnen etwas anderes am Herzen?

Wie ich sehe, hat Sie meine Tante
bereits unterrichtet.

Ihre Tante betet Sie an.

Sie ist überzeugt, dass ich Einfluss
auf meinen Mann habe. Mag sein...

Aber ich mische mich ungern
in seine Angelegenheiten.

Ich verstehe.

Seien Sie nicht enttäuscht,
für die Gräfin und für Sie

bin ich bereit,
von meinen Grundsätzen abzusehen.

Meine lieben Freunde, ich habe
für Sie eine kleine Überraschung.

Das Abendessen wird heute
in ungewöhnlicher Weise serviert.

Wer von Ihnen kürzlich in Europa
war, wird nicht erstaunt sein.

Wartet und seht.

Ich kann vorausschicken,
dass wir unter uns sein werden.

Die Diener werden die Speisen
auf die Tische stellen

und sich zurückziehen, die Gäste
müssen sich selbst bedienen.

Meine Herren, worauf warten Sie?
Aufgestanden.

Ihr werdet doch nicht wollen,
dass sich die Damen bemühen.

Sie servieren die Speisen
und schenken die Getränke ein.

Fangt an. Bitte.

Wenn wir einen Gang beendet haben,
wir müssen mit der Glocke läuten,

und die Dienerschaft
wird die Teller auswechseln

und selbstverständlich
den nächsten Gang bringen.

Zu Diensten.

Was sind sie alle modern
und liberal in Petersburg.

Es macht mich traurig, dass
Menschen, deren Meinung ich schätze,

mich mit alldem hier verwechseln.

Verzeihen Sie,
ich wollte Sie nicht verletzen.

Es überrascht mich,

dass ich an diesem Tisch
so aufrichtige Worte höre.

Und warum?

Glauben Sie, ich verstehe nicht,
was in Ihnen vorgeht?

Was Sie getan haben,
pfeifen die Spatzen vom Dach.

Es ist ein offenes Geheimnis.

Aber ich bin die Einzige,
die Ihr Tun billigt.

Und ich bewundere Sie.

Bewundern? Da gibt es
wenig zu bewundern.

Ich habe noch nichts erreicht.

Das ist ohne Bedeutung.

Ich verstehe Ihre Gefühle.

Und ich verstehe auch Sie.

Sie heißt Katjuscha, nicht wahr?

Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit.

Ein Toast auf das Weiße Kreuz,

das unser Zar dem verdienten Freund
verliehen hat,

dem General Kowalewski.

Auf das Weiße Kreuz.

(alle) Auf das Weiße Kreuz.

(alle) Auf das Weiße Kreuz.
- Auf das Weiße Kreuz.

Sie haben Ihr Glas nicht erhoben.
- Es ist mir unmöglich.

Ich denke an die Bauern im Kaukasus,
die unser General umbringen ließ.

Sie haben lediglich ihre Häuser
verteidigt, ihre Freiheit.

Sie hätten vielleicht
auch diesen Mut, Dimitrij.

Ich wollte, ich hätte ihn auch.

Aber jeder hat sein Schicksal.

Sind Sie mit Ihrem Schicksal
nicht zufrieden?

Aber doch, ich muss zufrieden sein.
Und ich bin es.

Ich bin es.

Aber ab und zu fühle ich in mir...

...furchtbare Zweifel aufkommen.

Dann dürft Ihr diese Zweifel
nicht verdrängen.

(Musik)

Diese Stadt
ist unbeschreiblich schön.

Man könnte annehmen,
dass das Leben weniger freudlos ist.

Mein lieber Fanarin, für wann ist
die Verhandlung festgelegt worden?

In der nächsten Woche. Das
Berufungsgericht wird es bestätigen.

Wir werden sie mit allen Mitteln
in die Ecke drängen,

die Richter zwingen,
das Urteil zu revidieren.

Natürlich nur, wenn Sie immer noch
von der Sache überzeugt sind.

Es sind 4 Richter. Beginnen wir mit
dem, der am unnachgiebigsten ist.

Nikitin ist hart, überzeugt von
seinen Urteilen und Vorurteilen.

Dann Teufel, ein alter Patriarch
kurz vor der Pension.

Und, wenn man vom Teufel spricht...

Sehen Sie dort auf der Treppe, das
ist der Mann der Gräfin Mariette.

Welche Funktion hat der andere?

Er ist der 4. Richter.

Das ist doch Selenin, mein
Klassenkamerad aus dem Gymnasium.

Aber ja, er ist ein guter Freund...
- Nein.

Sie bringen ihn nur in Verlegenheit.

Gewiss.

In Moskau haben die Geschworenen
vergessen, einen wesentlichen Satz

zu formulieren:
"ohne die Absicht zu töten."

Was macht das Gericht?

Es stellt sich nicht viele Fragen
und verurteilt sie zu Zwangsarbeit.

Ich bin froh, dass ich meinem
alten Freund Dimitrij helfen kann.

Er hat sich nicht verändert.

Eine Frau retten zu wollen,
auch noch eine Prostituierte,

die unschuldig
verurteilt worden ist.

Ich habe ihm schon in der Schule
gesagt, du bist ein Romantiker.

Selenin, du magst seinen Entschluss,
sie zu heiraten, romantisch finden,

ich finde,
es ist eine ausgemachte Idiotie.

Wen will Dimitrij heiraten?
- Diese Prostituierte.

Dein Klassenkamerad wartet darauf,
dass wir sie freisprechen.

Er will sich
von einer Schuld befreien.

Das habe ich nicht gewusst. So wird
er sich sein Leben ruinieren.

Alles ist geklärt. Die Sitzung
wurde für nächste Woche bestätigt.

Er ist mein Korrespondenzanwalt
in Petersburg.

Fürst Nechljudow, heute Abend werde
ich zu Gast bei Ihrer Tante sein.

Ich bin neugierig,
was Kaminsky zu sagen hat.

Der Prediger von Nowgorod.

Ein Heiliger.
- Oder ein Scharlatan.

Unsere Sünden sind groß.

Und groß, unabwendbar und
beizeiten wird unsere Strafe sein.

Es ist furchtbar,
in Erwartung dieser Strafe zu leben.

Liebe Schwestern und Brüder,
denken wir über uns selbst nach.

Über unser Leben.

Über unsere Taten,
wie wir uns verhalten.

An all die Beleidigungen,

die wir dem Allmächtigen zufügen,
der voller Liebe ist.

Welche Leiden wir Christus bereiten.

Wir werden begreifen, dass es
keine Vergebung, keinen Ausweg

keine Erlösung für uns gibt.

Wir sind dem Verderben geweiht.
Ein schreckliches Ende erwartet uns.

Ewige Verdammnis, ewige Qualen.

Wie können wir uns retten?

Wie?

Wie können wir uns retten
vor dem schaurigen Fegefeuer?

Es hat bereits
das ganze Haus erfasst,

und einen Ausweg gibt es nicht.

Ich sehe die Flammen der Hölle.

Seht auf den Grund eurer Seelen und
sprecht im Stillen das "Mea Culpa".

Im Stillen werde ich für euch beten.

Ich wollte nicht kommen,

aber wie sollte ich Ihnen
die gute Nachricht überbringen?

Der Berufungsantrag hat gute
Chancen, mein Mann ist fast sicher.

Ich danke Ihnen.

Sie sind blass heute Abend.

Warum sind Sie traurig? - Nein...
- Ich sehe, dass Sie traurig sind.

Haben Sie sie nicht gesehen?

Ich kenne sie.

Heute bereuen sie,
und morgen sind sie wie zuvor.

Sie nicht.

Aber ich.

Wie bin ich?
Bin ich wie die oder wie Sie?

Bitte, ich flehe Sie an,
bleiben Sie, wie Sie sind.

Ich fühle mich
seit einiger Zeit allein.

Bei Ihnen, Mariette...
- Nehmen Sie sich vor mir in Acht.

Ich bewundere Sie,
aber Sie ängstigen mich auch.

Ich bin ein Feigling.
Leider habe ich nicht Ihren Mut.

Mut? Ich? Wenn Sie wüssten.

Ich würde mein Leben geben,
um ein neues zu beginnen.

Um alles zu vergessen...

Wenigstens für 1 h,
einen Augenblick.

Ich wünschte, ich wäre nicht hier.

Ich wünschte,
ich wäre weit weg, aber...

Wer kann mir helfen?

Steht auf,
meine lieben Schwestern und Brüder.

Ja, eine Rettung gibt es.

Die Rettung
ist das für uns vergossene Blut

des einzigen Sohnes Gottes,
der für uns gelitten hat.

Der für uns das Martyrium
auf sich genommen hat.

Danken wir Gott, der uns seinen Sohn
schickte, sein heiliges Blut.

Hey, ein Mann mehr oder weniger,
was macht das für einen Unterschied?

Du hast 1.000 gehabt.
Du kannst auch 1.001 haben.

Keine Angst, deinem Prinzen
werden wir nichts sagen.

Nun, meine Schöne, wenn du glaubst,
dich auch hier an Männer

ranmachen zu können,
schicke ich dich ins Gefängnis.

Was ist passiert?

Ich bin untröstlich, Doktor,
aber es ist nicht meine Schuld.

Ich möchte es erklären.
- Das wäre angebracht.

Wissen Sie, wer die Frau ist?
Sie wissen, was das für eine ist.

Und ich bin für die Frauen
wie der Honig für die Bienen.

Wer ich bin, weiß ich.

Aber wenn Sie glauben...
- Jetzt ist Schluss.

Schluss jetzt. Sie soll mit den
Verbrechern zusammengelegt werden.

Schafft mir eine andere her,
eine mit mehr Anstand.

Katjuscha, geh nicht.
- Weg. Weg!

(Musik)

Das ist die Maslowa.
- Die Maslowa kommt zurück?

Das hat nicht lange gedauert.

Sie diskutieren über 1 h.

Aber kein Grund zur Aufregung,
es wird schon.

Alles wird gut gehen,
ich habe großes Vertrauen.

Um die Berufung durchzubringen,
reichen 2 von 4 Stimmen.

Gut.

Und wir haben 2.

Ich befürworte die Annahme
der Berufung für die Maslowa.

Alle Argumente wurden vorgebracht.
Der Urteilsspruch wird annulliert.

Ich bin nicht einverstanden.

Die Gründe für die Berufung
sind unzureichend.

Ich sehe mich gezwungen,
dagegen zu stimmen.

Ich schätze die Urteile
unserer Kollegen in Moskau nicht.

Sie sind unfähig, die Geschworenen
unter Kontrolle zu halten.

Aber in diesem Fall muss ich mich
mit Ihnen einverstanden erklären.

Die Berufung wird abgelehnt.

Selenin?

Jetzt musst du deine Stimme abgeben.

Nach langer Überlegung
bin ich davon überzeugt,

dass die Berufung
abgelehnt werden muss.

Verzeih, Selenin,
habe ich richtig verstanden?

Hast du gesagt, abgelehnt?

Abgelehnt.

Ich kann Nechljudow nirgends finden.

Er wird draußen sein.

Wie konntest du das tun?

Und du behauptest,
Dimitrijs Freund zu sein.

Weil ich sein Freund bin,
habe ich es getan.

Ich wollte ihn retten vor sich selbst.
- Bravo.

Vor dieser Prostituierten.

Du hast gesagt,
dass Dimitrij sie heiraten will.

Das konnte ich nicht zulassen.

Aber du warst davon überzeugt,
dass die Berufung rechtens war.

Ja.

Ich bin untröstlich, der
Urteilsspruch ist bestätigt worden.

Sie hielten die Revisionsgründe
nicht für ausreichend. - Unmöglich!

Ich fasse das nicht.
- 3 haben die Berufung abgelehnt.

Du weißt nicht, wie schwer das war.

Ich musste im Namen
eines höheren Prinzips entscheiden.

Es war meine Pflicht,
ihn zu hindern,

sich außerhalb
der Gesellschaft zu stellen.

Wir brauchen Männer wie ihn.
- Ich habe mein Wort gegeben.

Du hast mich in eine sehr
peinliche Situation gebracht.

Ich muss mit ihm sprechen.
- Dimitrij, kehren Sie um.

Fassen Sie sich, wir reichen
ein Gnadengesuch beim Zar ein.

Die Loge des Grafen Tscherwjanski.
- Die Nummer 8, rechts.

Der 3. Akt ist gerade zu Ende.

Danke.

(lacht)

Ich weiß, es müsste mir leidtun
für Dimitrij.

Man kann nicht 24 h
verzweifelt sein.

Nein, du hast mehr als genug getan
für... diese Prostituierte.

Aber du gefällst mir
als Jeanne d'Arc.

Ich habe eher Don Quichotte
im Rock abgegeben.

Hast du gehört, was der Oberaufseher
der Gefängnisse erzählt hat?

Sie mussten Maslowa
wegen obszönen Verhaltens

aus der Krankenstation rauswerfen.

So ist sie bei den gewöhnlichen
Gefangenen gelandet.

Die Menschen ändern sich nicht.

Ich gestehe dir, Olga, das ist das,
was ich mir gedacht habe.

Aber ich hätte nie den Mut,
es Dimitrij zu sagen.

Dimitrij ist ein großer Romantiker.
- Der die Augen nicht öffnen will.

Dir wird es gelingen, Mariette.
- Jetzt vielleicht.

Wenn er vom Ausgang
der Verhandlung erfährt,

wird er sich befreit fühlen.

Darum siehst du mich heute so...

So... Wie soll ich sagen?
...erleichtert.

Glaubst du, er wird
in Petersburg bleiben?

Ich denke nicht.

Aber vielleicht eben doch.

Dimitrij. Komm her.

Wo hast du dich versteckt?
Dummer Junge.

Ich habe dich gesucht, ma tante.

Ich reise nach Moskau.
Morgen, ganz früh.

Ich habe von dem
schlimmen Urteil gehört.

Es tut mir leid für dich.

Komm mit in meine Loge,
bleib bis zum Ende des Dramas.

Sie ist herzzerreißend,
diese Marguerite.

Gewiss. Sie bricht dir das Herz,
wenn sie stirbt auf der Bühne.

Aber nicht eine dieser rausgeputzten
Damen würde stehen bleiben

und ihr helfen, wenn sie
auf der Straße sterben würde.

Bravo. Du hast
ein theatralisches Talent.

Ich verzeihe dir deine Bosheit.

Geh, Tante. Marguerite
hat zu sterben begonnen.

Wann kommst du wieder?

Vergiss nicht, deine Tante...
ist alt.

Marguerite...

Sie ist tot.

Mein Gott, was wird aus mir?

Sie hat dich so geliebt.

Schlaf in Frieden, Marguerite.

Alles wird dir verziehen.

Weil du geliebt hast.

Ich will nichts davon wissen.

Ich habe kein Recht dazu.

Ich bin gekommen mit der Bitte,
das Gnadengesuch zu unterzeichnen.

Es liegt auf dem Tisch.

Die Berufung ist abgewiesen worden.

Sonst gibt es nichts zu sagen.

Doch, es gibt es sehr viel zu sagen.

Alles, was sie Ihnen erzählt haben,
ist wahr.

Ich schäme mich nicht, es zu sagen.

Das Doktörchen hat mir gefallen,
und ich habe ihn verführt.

Diese Kunst beherrsche ich.
Das kennen Sie von mir.

Schockiert es Sie, dass ich mich
nicht schuldig fühle?

Sie sind mir
keine Erklärung schuldig.

Ich habe Ihr Vertrauen missbraucht,
warum sind Sie nicht gekränkt?

(Musik)

Wer begeht keinen Verrat, der ihm
verziehen werden muss, Katjuscha?

Ich werde Ihnen weiterhin beistehen.

Was immer Sie mir erzählen,
es hat keine Bedeutung.

Warum?

Wenn ich Ihnen erzählt hätte,
dass ich 3-mal versucht habe,

mich vor diesen Mann zu verteidigen,
hätten Sie mir geglaubt?

Aber ich habe nicht geschrien.

Darf eine Prostituierte
ihren Vorgesetzten anschreien?

Wer würde ihr glauben?

Ich habe die Blicke
des Chefarztes gesehen.

Aber der Anblick der Kinder
hat mir wehgetan.

Als mich
die Oberschwester wegzerrte.

Ich will nicht,
dass Sie mich weinen sehen.

Wo ist das Papier?

(weint)

Nein, bitte nicht.
Schluss jetzt.

Ich kann das nicht ertragen.

In 14 Tagen reist ihr
nach Sibirien ab, und ich...

...ich...

...auch, wenn du dich weigerst,
mich zu heiraten.

Ich werde mit dir abreisen.

Bitte nicht, mein Fürst.

Bitte nicht.

(Musik)

Die Politischen nach links.

Die Verbrecher nach rechts.
Weg von den Politischen.

Geht weiter.

Nach rechts.

Schneller, schneller!

Stellt euch in Viererreihen auf.

Vorwärts!

Weitergehen.

Schließt die Reihen.

Kolonne, Marsch.

(Frau) Hilf mir doch jemand.

(Frau) Ich will nicht weg!
Ich will nicht weg!

Tut mir leid,
hier können Sie nicht durch.

Nur einen Moment, ich bitte Sie.

Es hat länger gedauert,
als ich dachte.

Ich habe erreicht, dass du
mit den Poltischen reisen darfst.

Kehr an deinen Platz zurück.

Korporal!

Bringt ihn aus der Sonne, helft ihm.

Was ist los?

Er ist hinüber.

Was ist los? - Einem Gefangenen
geht es schlecht. - Bringt ihn weg.

Meine Kutsche.
Bringt ihn in meine Kutsche.

Kommt nicht infrage.
- Ich zahle.

Vorwärts. Los. Nicht stehen bleiben.

Hilf mir, den Tisch abzuräumen.
Beweg dich.

Dort legt ihn hin.

Auf den Tisch.

Ich helfe.
- Langsam.

Der Arme. Es geht dahin mit ihm.

Wie können solche Dinge passieren?

Eine sehr naive Frage.

Solche Dinge kommen des Öfteren vor.

Sicherlich ein Sonnenstich.

Die sind Tag und Nacht eingesperrt,
ohne Bewegung.

Ohne das geringste Tageslicht.

Den ganzen Winter.

Dann kommen sie raus in die Sonne.

Alle auf einen Haufen,
eng, zusammengepfercht.

An einem schönen Tag wie heute,
ohne einen Lufthauch.

Nehmt ihm wenigstens
diese Ketten ab.

Vorwärts, rein mit euch.

Los, einsteigen.

Vorwärts.

Macht schon.

Drängt euch zusammen.

Katjuscha.

Der Fürst Nechljudow.

Sie sind Gast im Offizierswaggon.
Letzter hinten. - Ich danke Ihnen.

Türen zu!

Wohin willst du? Steig hier ein.

Gott, ist das heiß.

Gibt es nichts, was ich
für dich tun kann, Katjuscha?

Nein. - Ich weiß,
was er für uns tun könnte.

Er könnte dafür sorgen,
dass es regnet.

Hier stirbt man vor Hitze.
Es ist wie in einem Backofen.

Wenn man doch was zu trinken hätte.
Bitte du ihn darum.

Vielleicht was zu trinken.

Man hat euch kein Wasser gegeben?

Wir haben alles ausgetrunken.

Ich werde sofort dafür sorgen.
Ich werde die Soldaten bitten.

Fürst Nechljudow.
- Vera.

Sie erinnern sich an mich?

Wie könnte ich je

die subversive Rollschuhläuferin
aus Moskau vergessen?

Die Rollschuhe
haben mich nicht weit gebracht.

Ich habe es Ihnen vorhergesagt.

Verhaftet, verurteilt
und nach Sibirien verschickt.

Gefallen auf der Bahnhofstraße
wie eine reife Birne.

Und Sie? Wo haben Sie
einen Platz gefunden.

Im Militärwaggon, Leutnant Dubkow
hat mir einen Platz reserviert.

Er ist der jüngere Bruder
einer lieben Freundin.

Fürst, der Zug fährt
in wenigen Minuten ab.

Es tut mir leid,
ich muss mich auf den Weg machen.

Gebt uns Wasser.
- Bitte, Wasser.

Gewiss, ich laufe los,
um einen Wasserhändler zu suchen.

In solch einen Fürsten
kann man sich verlieben.

Nicht wahr?

Ja... Das kann man.

Bring das ganze Wasser zu dem Zug.

In den Waggon
der politischen Gefangenen.

Hier, beeil dich.

Mitja.
- Natalya.

Mein lieber Bruder.

Ich hab dich überall gesucht.

Ich wollte nicht glauben,
dass du fährst.

Ich dachte,
du hättest verstanden, warum.

Du hättest nicht kommen dürfen.

Man soll sich in das Leben
anderer nicht einmischen.

Aber du und ich haben uns
immer alles gesagt.

Immer.

Ist sie im Zug?

Dimitrij, glaubst du wirklich,

dass du dieses arme Mädchen
erlösen kannst?

Wozu musst du dich binden?

Willst du diese Person
wirklich zur Frau nehmen?

Ich halte das für die beste Lösung.

Du sprichst von Erlösung,
nicht von Liebe.

Ohne die Liebe gibt es kein Glück.

Ich verlange nicht,
glücklich zu sein.

Aber das Leben...
- Das Leben? Was?

Was?

Das Leben fordert mehr von dir.

Was es von mir fordert, ist...

...dass ich tue, was ich tun muss.

Ich kann das nicht verstehen.

Ich kann das nicht verstehen.

Ich bin gekommen,
um dich aufzuhalten.

Natalya...

Sag, wie gehts den Kindern?
Den lieben Kindern?

Spielen Sie schon mit dem kleinen
Mohr und der kleinen Französin?

Ja. Ja.

(Donnergrollen)

Es regnet.

Es regnet.

Adieu, altes Leben.

(singt)

(sie singen gemeinsam)

Sing, sing auch du.

(Musik)

(Kind) Papa!

Nehmt ihm das Kind weg
und schickt es zu den Verbrechern.

Legt ihm Handschallen an
und bindet ihn an seinen Gefährten.

Vorwärts, schneller
mit dem Proviant, schneller!

Ich gebe euch noch 5 min. Schnell.
Lauft. Lauft!

Seit letzte Nacht seine Frau
gestorben ist, war das Kind bei ihm.

(Frau) Wo soll er
mit dem Mädchen hin?

(Frau) Das ist kein Hund,
das ist ein Kind.

(Mann) Das ist nicht gerecht.
- Ich zeige euch Gerechtigkeit.

Wer hat gesprochen?

Das ist ungesetzlich!

Noch so ein Verrückter.
- Das sagen alle.

Wollt ihr rebellieren? Ich werde
euch lehren zu rebellieren.

Ich lass euch erschießen.

Nimm das Kind
und bring es zu den Verbrechern.

Vorwärts!

(Kind) Nein, ich will nicht.

Alle in den Zug.
Hört auf mit dem Proviant.

Geht an eure Plätze zurück.

Was macht dieses Kind hier?

Hauptmann, ich bitte Sie,
bei mir bleibt sie, mich kennt sie.

In Ordnung.

Anja.

Schnell, vorwärts, Marsch.

Wir sind zur Weiterfahrt bereit,
Hauptmann. - Steigen Sie ein.

Der Zug fährt ab!

Simonson?

Es ist meine Pflicht,
Ihnen zu sagen,

dass Sie sich einer verwerflichen
Tat schuldig gemacht haben.

Scheren Sie sich auf Ihren Platz.
Das ist nicht Ihre Sache.

Es ist meine Sache, Ihnen das zu
sagen. Und ich habe es Ihnen gesagt.

(Musik)

In Ordnung,
gehen Sie zu Ihren Freunden.

Aber nicht länger als 1 h.
- Danke.

Damit Sie nicht denken,
wir Offiziere wären Folterknechte.

Verzeihen Sie, Simonson.

Sie sind ein guter Mann.

Ein gerechter Mann.

Ich hatte Sie heute
am Bahnsteig gesehen.

Aber...

...stimmt es, dass Sie
Sabotage verübt haben?

Sogar Brandstiftung.

Wie ist das nur möglich?

Verzeihen Sie bitte.
Das alles verwirrt mich.

Entschuldigen Sie sich nicht,
Katjuscha.

Auch ich habe manchmal Mühe,
das zu verstehen.

Ich bin kein Freund der Gewalt.

Ich bin ein friedlicher Mensch.

An der Universität waren meine
Freunde Revolutionäre. Ich nicht.

Ich habe nur
einen von ihnen versteckt.

Sie suchten ihn in meinem Haus.

Sie nahmen ihn fest.
Und sie nahmen mich fest.

Aber mir ist es auch
im Gefängnis gut gegangen.

Ich habe dort außergewöhnliche
Menschen getroffen.

Eines Tages brachten die Soldaten
in die Nachbarzelle 2 Jungen.

Einer war ein Jude.

Er liebte es zu singen.

Der andere war
ein lebensfroher Pole.

Sie wurden erwischt,
als sie Aufrufe verteilten.

Sie hatten versucht, sich
von der Truppe zu entfernen.

Sie wurden zum Tode verurteilt.

Keiner hat es geglaubt.

Sie waren überzeugt,
man wolle sie bloß erschrecken.

Wie man es
mit kleinen Kindern macht.

Aber eines Nachts...

Meine Zelle war die einzige, von der
man auf den Hof sehen konnte.

Und?

Morgen bei Sonnenaufgang.
Der Henker ist schon eingetroffen.

Warum singt heute Abend niemand?

(Gesang)

(singt)

Luzinsky!

Warum singst du nicht?

(singt)

Luzinsky, zieh dir
das saubere Hemd an.

Wozowsky.

Wozowsky.

Simonson, hast du eine Zigarette?
- Nein. - Ich geb dir eine.

Es ist ungerecht, was sie machen.
Ich habe nichts verbrochen.

Ich weiß.

Simonson, sag, dass mir der Doktor
mal was gegen den Husten...

Auf deinen Platz!

Malvia.

Habt ihr gehört?

Es ist gegen den Husten.

Auf deinen Platz.

Es ist Zeit zu gehen.

Exekutionskommando, vorwärts.

(weint bitterlich)

Hebt ihn hoch.

Simonson!

Sie haben im Morgengrauen
alle beide aufgehängt.

Einer der Wärter hat mir erzählt,

dass Luzinsky
sich nicht gewehrt hat.

Wozowsky hingegen hat sich
standhaft widersetzt.

Dieser Wärter war ein dummer Kerl.

Er sagte zu mir...

...man hat mir erzählt, mein Herr,
es wär furchtbar, gehängt zu werden.

Es war aber keineswegs furchtbar.

Ich habe gesehen,
als sie aufgehängt wurden,

haben sie nur so
mit den Schultern gemacht.

Dann hat der Henker zugezogen
und fertig.

Schon zuckten sie nicht mehr.

Es ist nicht schlimm.
Glauben Sie mir.

Als ich aus dem Gefängnis
entlassen wurde, Katjuscha,

war ich ein anderer.

Ich habe Feuer gelegt, sabotiert...

(Musik)

Katjuscha, ich bitte dich, denk
daran, was ich dir gesagt habe.

Ich warte.

(Musik)

Wir sind gleich fertig.

Anja, ein wenig Geduld.

Da, das ist alles,
was ich finden konnte.

Danke.
- Keine Ursache.

Danke. Danke. Mir wird einfach
nicht warm bei dieser Kälte.

Dieser verdammte Schnee da draußen.

Fürst Nechljudow, verbringen Sie
eine angenehme Reise?

Angenehm? Nein.

Auch nicht unangenehm.

Dürfte ich Sie um ein Gespräch bitten?
- Gewiss.

Ich habe Ihnen Folgendes zu sagen...

(Mann) Warum könnt ihr das
nicht woanders machen?

Die Läuse landen auf mir.
- Wir sind fertig.

Du bist ein richtiger Egoist.

Simonson, Dimitrij, hier ist zu viel
Trubel. Kommen Sie in mein Abteil.

Kommen Sie.

Nehmen Sie hier Platz.
- Wir stehen lieber.

Bleib.

Wir haben keine Geheimnisse
voreinander.

Ich habe Ihnen Folgendes zu sagen:

Ich weiß von Ihrer Beziehung
zu Katjuscha.

Ich fühle mich verpflichtet, Sie von
meiner Beziehung zu ihr aufzuklären.

Die wäre?
- Ich möchte sie heiraten.

Warum erzählen Sie mir das,
Simonson?

Das hängt von ihr ab.

Sie verwirren mich.

Weil Katjuscha
Ihr Einverständnis benötigt.

Sie ist doch frei.

Ich bin nicht frei.

Es ist meine Schuld,
dass Katjuscha in diesem Zug ist.

Aber sie will nichts mehr
von Ihrem Opfer wissen.

Auch wenn es sich um ein Opfer
handeln würde...

...ich habe beschlossen,

Katjuscha mein Leben zu widmen,
soweit ich es kann.

Wenn sie mich nicht will...

...trete ich zurück.

Eben das musste ich
von Ihnen wissen.

Sehen Sie, Dimitrij, trotz
ihrer Vergangenheit ist sie...

...einer der anständigsten Menschen,
denen ich begegnet bin.

Ich denke immer an sie. Fortwährend.

Diese arme Seele hat gelitten.
Ich will, dass sie Frieden findet.

Ich habe Ihnen alles gesagt.

Danke, Vera.

Wenn Sie mich entschuldigen.

Eifersüchtig, Dimitrij?

Eifersüchtig...
- Ich verstehe Sie gut.

Sie waren gewöhnt daran,
von Katjuscha geliebt zu werden.

Da sie einen anderen liebt,
können Sie es nicht glauben.

Liebt sie ihn wirklich?
- Ich weiß es nicht.

Aber diese unschuldige Liebe
von Simonson rührt sie.

Vielleicht hat sie auch Angst.
Was denken Sie von ihm?

Ihr seid alle gute Menschen, Vera.

Aber die Anwendung von Gewalt
trennt uns voneinander.

Ein Fürst bleibt immer ein Fürst.

Sammelt die Säcke ein.
Es geht zu Fuß weiter.

Macht euch fertig, beeilt euch.

Fürst, gehen Sie in Ihren Waggon.
Wir steigen aus.

Sofort?
- Ja, wenn Sie weiter mitwollen.

Fertig machen. Marsch!

Katjuscha,
ich muss mit dir sprechen.

Ich muss es wissen.

Du musst nichts wissen,
weil ich dir nichts zu sagen habe.

Aber Simonson...

Ich habe mit ihm gesprochen.
Antworte mir.

Auch er wird mich vergessen müssen.

Soll ich noch ein Leben
zugrunde richten?

Lasst mich alle in Ruhe.

Lasst mich in Ruhe.

(Musik)

Komm, Anja.

Lass sie, Katjuscha.
Ich trage sie. - Nein.

Anja, komm zu mir.

Steig auf meine Schulter,
steig hoch.

Brav.

(Musik)

Anja?

Anja ist plötzlich verschwunden.

Sie wird irgendwo sein.

Habt ihr das Kind gesehen?

Habt ihr Anja gesehen?

Nein.

Anja?

Anja!

Sie ist nicht da.

Dann ist sie bei ihrem Vater.
Sie hatte Sehnsucht nach ihm.

Der Hauptmann darf sie nicht sehen.

Ich hole sie.
- Das ist verboten.

Wohin geht Katjuscha?
- Sie will Anja suchen.

Ich gehe mit.

(Soldat) Achtung, lasst
das Feuer nicht ausgehen.

Habt ihr ein Kind gesehen?
- Nein.

Katjuscha, wohin gehst du?

Hier, setz dich,
wärm mich ein wenig.

Fürst.

Raucht Ihre Katjuscha?
- Ja, manchmal.

Geben Sie ihr den Tabak.
- Danke.

Hey, Katjuscha.

Das Kind.

Dahinten.

Dahinten.

Aber wo?

Fürst, die feiern ein Fest mit Ihrer Hure.
- Was?

Wo?
- Da. Dort hinten.

Geh weg!

Dimitrij!

Helfen Sie mir.

Helfen Sie mir.
- Was ist hier los?

Der Fürst ist verletzt worden.

Ruft den Arzt.

Stellt alle in der Reihe auf.

Aufstehen,
geht an eure Plätze zurück.

Ich will wissen, was passiert ist.

Vorwärts.

Bewegt euch.

Geh weg.
- Nein, lass sie.

Du hast als Krankenschwester gearbeitet?
- Ja.

Habe ich Ihre Erlaubnis, Leutnant?

In Ordnung.

Vorwärts, der Marsch geht weiter.

Vorwärts!

Kolonne, bewegen!

(Männer ächzen)

Das war sehr knapp.

Wenn er Fieber bekommt,
kalte Wickel.

Die Salbe nicht vergessen,
Verband wechseln.

Vorwärts. Marsch. Kolonne, vorwärts.

(Musik)

Ich dachte, du hasst ihn.

Ich wollte ihn hassen.

Ich habe dieses Gesicht gehasst.

Aber nein, ich liebe dieses Gesicht.

Wann ich wieder damit begonnen habe,
weiß ich nicht.

Vielleicht habe ich nie aufgehört,
ihn zu lieben.

Dann musst du dich
für ihn entscheiden.

Das ist schön,
dich das sagen zu hören.

Wiederhole es.

Heirate Dimitrij.

Es ist unmöglich.

Wie könnte er
ein glücklicher Ehemann werden

und ein stolzer Vater...

...neben einer wie mir?

Was heute vorgefallen ist,
könnte morgen wieder geschehen.

(Musik)

Nur Mut, Fürst.

Noch ein paar Stunden Fußmarsch,
und wir sind in Tuma.

Wie lange bleiben wir im Dorf?

Der Zug nach Ostsibirien
kommt alle 14 Tage.

Sie haben alle Zeit,
um sich zu erholen.

Wir haben es geschafft. Sie können
ein warmes Bad gebrauchen.

Das Hotel ist passabel.
Sie finden mich dort.

Danke. Ich gehe zum Postamt, ich
erwarte ein dringendes Schreiben.

Ich bin Fürst Nechljudow.
Ist Post für mich da? - Ja.

In der Tat, hier.
- Danke.

"Lieber Dimitrij,
dein Freund Selenin schreibt dir,

d.h. er beichtet.

Ich habe einen unverzeihlichen
Fehler begangen.

Ich habe die ungerechte Verurteilung
der Maslowa bestätigt.

Ich war überzeugt,
dein Bestes zu wollen.

Niemand hat das Recht, sich
in das Leben anderer zu mischen.

Verzeih mir.

Ich habe alles getan,
was in meiner Macht steht,

und habe die Begnadigung
der Maslowa erreicht.

Sobald die Dokumente eintreffen,
wird sie frei sein.

Und du kannst sie zur Frau nehmen."

Es tut mir leid, Fürst, keine
Besuche erlaubt. Ohne Ausnahme.

Ich habe ein Telegramm aus Moskau,
die Maslowa ist begnadigt worden.

Zuerst muss die offizielle
Mitteilung eintreffen.

Gott weiß, wie lange es dauert.

Ich will, dass sie es erfährt.
Jetzt!

Schreiben Sie ihr eine Nachricht.
Ich werde sie ihr zukommen lassen.

"Du bist frei, Katjuscha.
Du bist begnadigt worden.

Sie verbieten mir,
dich heute zu sehen.

Jetzt kann uns
niemand mehr trennen."

Was ist, Katjuscha?

Was ist passiert, Katjuscha?

Nein, lass sie.

Ich freue mich für dich.

Bald wirst du frei sein.
Wir müssen uns Adieu sagen.

Aber sieh mir doch in die Augen.

Ich bleibe bei dir, Simonson.

Bitte den Hauptmann der Festung
um die Erlaubnis zu heiraten,

bevor wir abreisen.

Fjodor, bist du entschlossen,
frei und stark,

Katharina zur Frau zu nehmen?
- Ja, das bin ich.

Und du Katharina, bist du
entschlossen, frei und stark,

Fjodor zum Mann zu nehmen?
- Ja, das bin ich.

Ich, Fjodor, nehme dich,
Katharina, zur Frau

und verspreche dir Liebe,
Treue und Respekt,

bis dass der Tod
uns scheidet. Amen.

Ich, Katharina,
nehme dich, Fjodor, zum Mann

und verspreche dir Liebe,
Treue und Respekt,

bis dass der Tod
uns scheidet. Amen.

Als unwürdiger Diener
der Heiligen Mutter Kirche

bestätige und besiegle ich
diese Heirat im Namen des Vaters,

des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Fjodor, du wirst gekrönt

im Namen des Vaters, des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Katharina, du wirst gekrönt

im Namen des Vaters, des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Eine gute Nacht, Katjuscha.

Eine gute Nacht.

Gute Nacht, Simonson.

Wir sind getrennt, aber...
nur bis morgen.

Vera?

Schläfst du?

Du hast mir nicht
gute Nacht gewünscht.

Warum?

Es geht mich nichts an, Katjuscha.
Bitte verzeih mir.

Aber ich hab dich lieb und
verstehe nicht, was du getan hast.

Ich weiß, dass du Dimitrij liebst.

Eben weil ich ihn liebe...

...wollte ich ihn befreien.
Ein für allemal.

Er ist dir gefolgt, er wollte
dich heiraten, er liebt dich.

Er glaubt, mich zu lieben.

Er wollte sich das einreden.

Vera.

Simonson...

...das weiß ich...

...liebt mich für das, was ich bin.

Dimitrij nur,
weil er sich schuldig fühlt.

Du hättest ihm eine Chance
geben können.

Ich hätte ihn lediglich benutzt.

Ich wäre noch tiefer gefallen.

Viel tiefer als damals.

Wie hätte ich ihm
in die Augen sehen können?

Was kann ich tun,
um dir zu helfen?

Schreib an Dimitrij.

Finde die richtigen Worte.

Er muss es verstehen.

Und er soll nicht kommen,
um sich zu verabschieden.

Er ist nicht da,
um sich zu verabschieden.

Du hast ihm verboten zu kommen.

Ich weiß. Aber warum
hat er gehorcht?

Er hat dir nicht gehorcht.

Er wagt sich nicht zu dir.

Gehen Sie
und verabschieden Sie sich.

Sie erwartet Sie schon.

Du hast mir nicht gehorcht, Mitja.

Aber ich bin glücklich,
dass du hier bist.

Wozu? Es ist alles zu Ende
zwischen uns.

Ich denke ja.

Verzeih mir bitte. Aber zu welchem
Zweck bleiben und leiden?

Du hast viel für mich getan.
Heute fährst du nach Moskau.

Ich bin dir so dankbar, Mitja.

Du sollst mir nicht dankbar sein.

Ich verdanke es dir,
wenn ich mich verändert habe.

Lass uns nicht
Schuld gegen Schuld stellen.

Unsere Rechnungen
werden von Gott beglichen.

Aber wenn du ihn nicht liebst?
- Lieben oder nicht lieben...

...damit habe ich abgeschlossen.

Einsteigen.

(Lokomotive pfeift)

Ich kann mich nicht für immer
von dir verabschieden.

(Musik)

Mein Herr, der Zug nach Moskau
ist eingefahren.

Ja. Ja.

Danke.

(Musik)

(Mann) Hast du
die Gitarre mitgebracht?

(Mann) Sehr gut.

(Mann) Die Pferde nach hinten.

Der Herr, kommen Sie herein.

Kommen Sie auch herein.

Kommen Sie.

Kommen Sie herein.
Seien Sie willkommen.

Mach die Tür zu, es ist kalt.

Vorwärts.

Hereinspaziert, der Herr,
hereinspaziert.

Achtung, du verbrennst mich.

Sie müssen mit uns feiern.

(Mann) Hey, Katjuscha!

Wohin wollen Sie so allein?

Was feiern? Wie?

Das neue Jahrhundert, der Herr.
Das alte Jahrhundert stirbt.

Er hat es vergessen.

Die hohen Herren
soll einer verstehen.

(Glockengeläut)

Das neue Jahr, Freunde.
Wir dürfen uns was wünschen.

Ich wünsche mir 12 neue Zähne.

Ich wünsche mir einen Kuss
von Natascha.

Einen schönen Majolika-Ofen.
- 2 schöne Majolika-Öfen.

Ich wünsche mir,
niemals alt zu werden.

2 Kühe. 2 Kühe!

Einen festen Tritt
in den Hintern des Herrn.

10, 20, 100 Tritte
in den Hintern des Herrn.

Ich will Sergej, Sergej.

Und der feine Herr? Was wünschen Sie
sich vom neuen Jahrhundert?

Gar nichts? Das neue Jahrhundert
wird wunderbar.

Gibt es wirklich nichts,
was Sie sich wünschen?

Doch.

Einmal so zu lieben,
wie ihr euch liebt.

(Musik)

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