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(verspielte elektronische Musik)

(Mann über Lautsprecher, auf Thai)

Hier gibt es frittierte Insekten!

Frittierte Insekten! Nicht teuer!

(nicht hörbar)

(Valentin Thurn) Jede Kultur der Welt
bringt eigene Speisen hervor.

Hier in Thailand gehören dazu Insekten.

Klar, Heuschrecken, Grillen und Maden
sind nicht jedermanns Sache.

Aber vielleicht werden wir alle
bald nicht mehr wählerisch sein können.

Wenn ich mir anschaue,

wie die Weltbevölkerung
wächst und wächst,

wie es immer enger wird
auf unserer Erde, dann frage ich mich:

Werden wir in Zukunft
genug Nahrung für alle haben?

Ich mache mich auf eine Reise
rund um die Welt,

um dieser Überlebensfrage nachzugehen.

Schon heute haben die Bauern

immer weniger Ackerflächen
und Wasservorräte zur Verfügung.

Ich will herausfinden:
Werden sie in Zukunft

genug Essen für alle erzeugen können?

Oder kann uns die Wissenschaft
ganz neue Nahrungsquellen erschließen?

Die Zeit drängt.

Der Bedarf an Essen wird immer größer,
die Produktion kommt nicht hinterher.

Bereits jetzt sind die Lebensmittel
äußerst ungleich verteilt.

Was jedem von uns
an Nahrung zur Verfügung steht,

zeigt ganz plastisch, ob wir
zu den Gewinnern auf der Erde zählen

oder zu den Verlierern.

Heute schon kann sich jeder Dritte
Van uns nicht genug Essen leisten

und hungert oder ist fehlernährt.

Das Problem ist riesig,
und ich frage mich:

Wie soll die Landwirtschaft
uns alle ernähren,

wenn die Weltbevölkerung bis 2050
auf 10 Milliarden Menschen anwächst?

"Wir haben die Lösung",
sagt die Agrarindustrie.

Aber stimmt das?

Ich will es genauer wissen und besuche
beispielhafte Modelle für die Zukunft.

Zuerst in der Saatgutherstellung,

heute meist
in den Händen der Großindustrie.

Nur zehn Konzerne
beherrschen drei Viertel des Weltmarkts.

Einer davon ist Bayer.

Dort ist das Thema Chefsache.

(auf Englisch)

Wir bei Bayer CropScience
sind überzeugt,

dass erhebliche Innovationen für
die zukünftigen Aufgaben nötig sind.

Bereits heute können wir kaum

alle Menschen auf der Welt ernähren.

Bald wächst die Weltbevölkerung
auf zehn Milliarden.

Die Aufgabe ist äußerst komplex.

Es ist höchste Zeit,
dass wir handeln.

Vor allem in der westlichen Welt

gibt es
kein Gefühl der Dringlichkeit.

Wir sind eher von Fettleibigkeit
betroffen als von Hunger.

Also brauchen wir eine Revolution,
um die Menschen aufzuwecken.

Wir müssen
das Problem jetzt angehen.

Wenn wir bis 2030 oder 2040 warten,

werden viele Menschen
nicht mehr genug zu essen haben.

Beim nächsten Krieg würde es dann
vermutlich ums Essen gehen,

weil es nicht mehr
genug für jeden geben wird.

Als Lösung empfiehlt
der Konzernlenker die Gentechnik,

natürlich aus dem eigenen Haus.

Kaum jemand weiß, dass Bayer
mehr Patente auf Genpflanzen hält

als jeder andere Saatgutkonzern
auf der Welt,

auch mehr als Monsanto.

(auf Englisch)

Unserer Meinung nach ist Gentechnik
eine der Technologien,

die die Leistung von
Getreidepflanzen verbessern kann.

Eines unserer Hauptziele
ist die Sogenannte Salz-Toleranz,

weil das Meerwasser

viele Reisanbaugebiete überflutet.

Wir haben die Absicht,

2016 einige Sorten
auf den Markt zu bringen,

die eine verbesserte
Salz-Toleranz haben.

Gibt es nicht unvorhersehbare
Gefahren bei der Gentechnik?

Wenn eine Milliarde Menschen

Tag für Tag
nicht genug zu essen haben,

können wir Technologien
nicht einfach ablehnen,

nur weil es vielleicht noch
Unklarheiten darüber gibt,

ob sie sicher für die Umwelt sind
oder Langzeitfolgen haben.

Wir sollten möglichst

alle Mittel nutzen, die wir haben,

um nachhaltig Nahrungsmittel für
unsere Gesellschaft zu produzieren.

Eine Strategie mit
unkalkulierbaren Gesundheitsgefahren.

Vor allem aber bringen Genpflanzen
bisher so gut wie keine höheren Erträge.

Gegen den Hunger
leisten sie aktuell also keinen Beitrag.

Schlimmer noch,
der Streit um die Gentechnik verstellt

den Blick auf das zentrale Thema
im Saatgut-Business: die Hybride.

Hybrid-Saatgut
ist nicht genetisch verändert,

muss aber im Labor gezüchtet werden.

Mit einem Verfahren, das sich
die Konzerne patentieren lassen.

Die Erträge bei unseren Hybriden
liegen rund 20% höher

als bei den bisherigen Reis-Sorten.

Und alle profitieren:

Einerseits investiert
unser Unternehmen viel Geld,

um angepasste Hybride zu entwickeln.

Andererseits
erntet der Bauer 20% mehr.

Das ist viel, vor allem
für die Kleinbauern in Südostasien,

die heute unsere Hauptkunden sind.

Es lohnt sich also für beide Seiten.

Das Hybrid-Saatgut
ist zwar besonders ertragreich,

aber die Bauern
können es leider nicht selbst vermehren.

Sie müssen es jedes Jahr neu kaufen.

Mit den Hybriden werden sie also
vollkommen abhängig von den Konzernen.

Dennoch sind die Hybride
weltweit auf dem Vormarsch.

(Frau, auf Oriya)

Wie hoch stand das Wasser?
Und wie viele Tage?

Die Überschwemmung
dauerte fünf Tage.

Nach zwei Tagen regnete es wieder,
der Fluss überflutete die Felder.

Aha, noch eine Flutwelle...

Und das Wasser blieb fünf Tage?
- Ja.

Welche Reis-Sorten hast du?

Das ist Swarna.
- Swarna, ein Hybrid-Reis.

Sind die Hülsen leer?

Schau mal nach.

Alles ist zerstört,
nicht ein einziges Korn ist übrig.

Der Unterschied ist frappierend.

Das Hybrid-Saatgut
ist offensichtlich ein völliger Ausfall.

Das traditionelle Saatgut der Bauern

hat die Überschwemmungen dagegen
gut überstanden.

Den flutresistenten Genreis von Bayer
gibt es bis jetzt noch nicht.

Aber traditionelle,
an Überschwemmungen angepasste Sorten

gibt es hier in Indien
schon seit Jahrtausenden.

Der Hybrid-Reis wächst schneller,
der lokale Desi-Reis braucht länger.

(Frau)

Aber hier gibt es oft Überflutungen.

Es ist doch nicht schlimm,
wenn der Reis später wächst.

Das Wichtigste ist doch:
Die Flut macht ihn nicht kaputt.

Die Hybride aber sind zerstört.

Für diese Pflanzen-Samen

hege ich fast mütterliche Gefühle.

Ich liebe sie, als wären sie
meine eigenen Kinder.

Ich will unser altes Saatgut

so lange wie möglich
mit Sorgfalt hüten.

Wir haben die Samen
für unsere Farmer gesammelt.

Sie müssen sie jedes Jahr aussäen.

Wir können ihnen
keine großen Mengen geben.

Wir geben ihnen
maximal 250 Gramm.

Nach der Ernte geben sie uns oft

das Doppelte oder Dreifache zurück.

Das ist mein Feld für Artenschutz.

Auf diesem Feld bewahren wir
727 verschiedene Reis-Sorten.

Es gibt Sorten,
die resistent sind gegen Salz,

gegen Überflutung

und gegen Dürre.

Die Saat sollte den Bauern gehören
und keinem Konzern.

Willigen die Bauern einmal ein,
sind sie Gefangene der Konzerne.

Wie bekommt der Bauer sein Saatgut,
wenn die Preise steigen?

Gar nichts würde er bekommen.

Die Regierung verspricht:

Wenn ihr Hybride aussät,

dann werdet ihr mehr ernten.

Aber diese Sorten brauchen mehrfach
im Jahr Kunstdünger und Pestizide.

Der Bauer
muss seine Felder spritzen,

Wasser und Luft werden vergiftet.

Viele haben deswegen
ernsthafte Gesundheitsprobleme.

Die Menschen verstehen es erst,
wenn sie leiden.

Wir haben immer mehr Zyklone,

Tsunamis und Überflutungen,

der Klimawandel ist eine Realität.

Deshalb werden die Bauern

zu den traditionellen
Sorten zurückkehren.

Sie haben keine andere Wahl.

Es ist eine schmerzhafte Lektion.

Saatgut-Banken wie diese gibt es
inzwischen in vielen indischen Dörfern.

Mich beeindruckt der Stolz der Bauern
auf ihre Unabhängigkeit.

Aber das passt den Konzernen
überhaupt nicht in den Kram,

denn wenn die Bauern
weniger Hybrid-Saatgut kaufen,

brauchen sie auch weniger Pestizide
und vor allem viel weniger Dünger.

Der Mineraldünger wurde vor über
150 Jahren in Deutschland erfunden.

Der Chemiker Justus von Liebig
fand heraus,

dass sich Nährstoffe für Pflanzen
in Bergwerken abbauen lassen.

Es entstanden gigantische Minen,

um unter Tage den Dünger für
die Landwirtschaft über Tage zu fördern.

Das und die Erfindung
des Stickstoffdüngers,

der synthetisch hergestellt wird,

war die Grundlage für die industrielle
Landwirtschaft, wie man sie heute kennt.

Solche Mineraldünger wie diese,

in unserem Fall die Nährstoffe
Kalium, Magnesium und Schwefel,

werden entscheidend beitragen

zur Ertragssteigerung in der Welt.

Und wenn man die Durchschnittserträge
in entwickelten Ländern

auf andere Weltregionen überträgt,
was nicht eins zu eins möglich ist,

dann werden wir in Zukunft auch
10 Milliarden Menschen ernähren können.

Wir müssen die Erträge steigern.

Unsere Fläche ist begrenzt

bzw. wir wollen aus ökologischen Gründen
nicht Fläche in Kultur nehmen.

Wir müssen also die Produktivität
je Flächeneinheit steigern.

Ginge das auch ohne Kunstdünger?

Nein.

Eine unterlassene Mineraldüngung würde
das Hungerproblem deutlich verschärfen,

weil die Erträge zurückgehen würden.

Das sieht man auch
im ökologischen Landbau,

der deutlich geringere Erträge hat.

Würde ich ganz
auf Mineraldünger verzichten,

würde das das Hungerproblem
enorm verschärfen.

Die Geschichte vor Ort wird uns sicher
noch einige Jahrzehnte ermöglichen,

hier Düngemittel zu produzieren.

Was schätzen Sie, ungefähr?

Da bin ich nicht der Experte,
der das sagen kann,

aber so 40 bis 50 Jahre sicher noch.

Dann ist hier Ende?
- Ja.

150 Jahre lang hat hier der Bergbau
seine Abfälle abgeladen.

Der künstliche Berg
türmt sich über 200 Meter in die Höhe.

Er wird noch hier sein, lange nachdem
die Kali-Vorräte in 50 Jahren

zu Ende gegangen sein werden.

Auch der Phosphat-Dünger
geht noch in diesem Jahrhundert

weltweit zur Neige.

Und das drittwichtigste Düngemittel,
Stickstoff,

wird mit viel Energie
und Erdgas hergestellt.

Und das gibt es auch nicht endlos.

Wir stehen also über kurz oder lang
vor dem Ende des Kunstdünger-Zeitalters.

Wie aber können wir dann noch
die Weltbevölkerung ernähren?

(Blöken)

(Motor springt an)

(zu Löwenstein) Wir brauchen ein System,
das Nährstoffe im Kreislauf hält,

also das, was wir an Nährstoffen
in Pflanzen stecken,

wieder in den Boden zurückführt
und so auf Dauer verfügbar hält.

Chemie und Mineraldünger
sind bei den Bin-Bauern verpönt.

Sie setzen auf eigene,
organische Düngerquellen,

vor allem die Sogenannte Gründüngung,
bei der Klee untergepflügt wird.

Das Kleegras besteht ja
aus Gras und Klee.

Der Klee ist eine Leguminose,
eine Pflanze,

die an ihren Wurzeln
mit Bakterien zusammenlebt,

die den Luftstickstoff
in den Boden bringen.

Und der Stickstoff ist der Nährstoff,
den der Weizen braucht,

um erstens Ertrag zu bringen
und zweitens genügend Protein zu bilden,

damit er backfähig wird.

Das ist jetzt von ganz feinen Wurzeln
durchlöchert und aufgeschlossen.

Ganz brüchig und lose.

Das ist gut so.

Als ich umgestellt habe, habe ich
zwei Bedingungen an mich gestellt.

Die eine war, dass es
ökonomisch funktionieren muss.

Die zweite war, dass ich
keinen Humus abbaue. Wir verfolgen das.

Alle drei Jahre untersuchen wir
den Boden auf Humusgehalt.

Und erfreulicherweise hat er zugenommen.

Es gibt ein Problem
an der konventionellen Landwirtschaft,

die mit einem hohen Einsatz
an externen Betriebsmitteln arbeitet,

vor allem künstlichem Stickstoff

und chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmitteln:

Sie ist zwar hochproduktiv,
erzeugt also viel,

aber sehr wenig effizient.

Bei uns in Deutschland,
und das ist weltweit ähnlich,

düngen wir im Schnitt
160 Kilogramm Stickstoff pro Hektar,

aber 90 bis 100 Kilogramm
schaffen es nicht bis in die Pflanze.

Diese Stickstoff-Überschüsse
gehen als Nitrat ins Grundwasser,

als Stickoxid in die Atmosphäre,
wo sie als Treibhausgas wirken,

und, vielleicht am schlimmsten, über
die Oberflächenwässer in die Weltmeere,

die sie zum Umkippen bringen und wo sie
weitere Produktionskapazität vernichten.

(Schäfer) Komm, komm, komm, komm!

(er pfeift)

Morgen, Jo.
- Hallo, Felix.

(zu Löwenstein) Tierhaltung und
ökologischer Landbau gehören zusammen.

Es können auch mal
verschiedene Betriebe sein.

Einer hat die Tiere,
der andere den Acker.

Eigentlich macht das Ganze
nur so langfristig Sinn.

So verwertet man das Kleegras überall.
Es verwandelt sich dann in Schaffleisch.

Aber nicht nur in Schaffleisch,
auch in Stickstoff im Boden

und organische Masse, humusbildend,

deswegen ist es nirgends wegzudenken.

Hand aufs Herz, Herr Löwenstein,

kann man mit solchen Methoden
10 Milliarden Menschen ernähren?

Ich glaube, man kann nur mit solchen
Methoden 10 Milliarden Leute ernähren.

Wir reden hierbei über
die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts.

Und wir müssen ja auch in Zukunft noch
Landwirtschaft machen können,

und nicht nur in einem
großen Produktivitätsfeuerwerk

alle Ressourcen abfackeln

und dann nichts mehr übrig lassen.

Die Lage ist wirklich dramatisch.

Der Mineraldünger
geht weltweit zur Neige.

Die Bio-Bauern kommen zwar ohne ihn aus,

aber sie ernten auch
bis zu einem Vierte! weniger

als ihre konventionellen Kollegen.

Die große Frage lautet also:

Könnten sie dennoch genug
für alle Menschen auf der Welt erzeugen?

Unter dem Strich hängt das
vor allem davon ab, was wir essen.

Noch ist Indien das Land
mit den meisten Vegetariern.

40% der Inder
ernähren sich fleischlos.

Eine jahrtausendealte Kultur.

Doch in den letzten Jahren bahnt sich
ein Bruch mit dieser Tradition an.

Neuerdings essen auch
immer mehr Inder Fleisch.

In den letzten zehn Jahren

boomen die Hühnerfarmen in Indien.

Vorbild sind hier
vor allem deutsche Produzenten.

Die Großeltern der Küken
stammen von den Wesjohann-Brüdern.

Das sind die mit den Wiesenhof-Hähnchen.

Die Inder haben das System der deutschen
Massentierhalter erfolgreich Kopien

und bei der Zahl der produzierten
Hühnchen sogar schon überholt.

(sie piepen)

(auf Englisch)

Das ist
die letzte Phase der Bebrütung.

Nach 18 Tagen
beginnen die Küken zu schlüpfen.

Hier können Sie sehen,
wie sie trocknen.

Einige Küken schlüpfen gerade.

Einige Eier sind angepickt,
einige Küken sind frisch geschlüpft.

Das Trocknen dauert noch
12 bis 14 Stunden.

Morgen früh
werden wir sie sortieren und impfen,

und morgen Abend
werden sie in der Hühnerfarm sein.

(sie piepen)

Direkt nach dem Schlüpfen
werden die Küken aussortiert,

die nicht gebraucht werden.

Bei den Hühnern für die Eierproduktion
sind das generell alle Männchen.

Die anderen werden geimpft und bekommen
obendrauf noch eine Dosis Antibiotika.

(lautes Piepen)

(sie gackern)

(Gackern)

(auf Englisch)

Wir produzieren
7 Millionen Hühnchen pro Woche.

Damit sind wir weltweit
an zehnter Stelle.

In Indien sind wir die Nummer eins.

Wir sind seit 8 bis 10 Jahren
führend in der Hühnerproduktion.

Seit 1997 sind wir immens gewachsen.

Immer mehr Bauern kamen dazu.

Die Regierung
förderte die Geflügelproduktion

mit ihrem landwirtschaftlichen
Entwicklungsprogramm.

So dehnten wir uns
in ganz Indien aus.

Heute arbeiten wir
mit 18.000 Vertragsbauern.

Wir wachsen jedes Jahr
um 20%.

In Indien ist der Fleischverbrauch
noch sehr niedrig.

Bei den Amerikanern
hingegen sehr hoch,

65 Kilo Hühnchen pro Jahr.

In Indien sind es
nur 4 bis 4,5 Kilo pro Jahr.

Wir haben noch viel vor uns,

weil in unserer Tradition
das Fleisch keine Priorität hatte.

Wir essen üblicherweise
mehr Getreide als Fleisch.

Als wir vor 25 Jahren begannen,

war es schwierig, auch nur
10 oder 20 Hühnchen zu verkaufen.

Heute produzieren wir rund 1 Mio.
Hühnchen am Tag und verkaufen alle.

Die Nachfrage steigt stetig.

Ich hoffe, dieses Wachstum setzt sich
in den nächsten 25 Jahren fort.

Schon heute
gibt es 1,2 Milliarden Inder.

Sie werden in wenigen Jahren

die Chinesen als bevölkerungsreichste
Nation der Welt überholt haben.

Eine Umweltkatastrophe droht,
wenn jetzt auch noch

die Inder Billigfleisch
aus der Massentierhaltung wollen.

Aber ist es nicht absurd, wenn jetzt
ausgerechnet wir den Indem sagen,

sie sollen weniger Fleisch essen?

Schließlich sind wir
aus den Industrieländern

die wahren Schwergewichte auf der Welt.

Wenn alle so viel Fleisch essen wollten
wie wir Europäer,

brauchte es die Ressourcen
von drei Planeten.

Kann Fleisch nicht
umweltschonender hergestellt werden?

(Hähne krähen)

(Grunzen und Gackern)

(Muhen, Gackern und Krähen)

So, komm her.

Wir nennen das hier
"die große Symbiose".

Da haben wir uns
langsam rangetastet.

Die Ställe
von den Hühnern sind mobil,

damit man sie immer wieder
auf grüne Flächen setzen kann.

Die Schweine haben wir
schon vor Jahren rausgetan,

weil das für die Tiere besser geht,

weil sie auch
bestimmtes Futter draußen finden.

Und dann ist es nun mal so,

dass Schweine und Hühner
so eine Wiese nicht abfressen.

Also ist es sinnvoll,
die Kühe dazuzutun.

Die Kühe sind fast das Wichtigste,
sie verwerten das Gras am besten.

So habe ich eine
relativ intensive Nutzung des Landes.

Ich bin gar kein Freund
von Extensivierung.

Wir sollten schon unsere
begrenzte landwirtschaftliche Fläche

auch sinnvoll,
in dem Sinne "intensiv", nutzen.

Und diese Kombination
funktioniert dann ganz gut.

Das Besondere an diesem Bauernhof

ist jedoch etwas, das ich bisher
für selbstverständlich hielt:

ein Huhn, das Eier legt
und gleichzeitig Fleisch ansetzt.

Dass Hühner tatsächlich beides können,
ist jedoch längst die große Ausnahme.

Wir haben jetzt hier Masttiere. Das sind
Kreuzungen aus zwei alten Rassen.

Einmal die Sulmtaler aus Österreich
und dazu die Les Bleues aus Frankreich.

Diese Rassen
gibt es sonst fast gar nicht mehr.

Die sind seit 50 Jahren ausgestorben,
weil man nur noch auf Hybrid setzt.

Das Besondere ist, dass sie
Eier legen können und Fleisch ansetzen.

Die Hybride machen das ja nicht.

Die sind entweder nur auf Ei-Leistung...
Das ist dann Knochen und Haut

und kein Fleisch mehr dran.

Darum werden die Brüder der Legehennen
gleich nach dem Schlupf getötet.

Wie viele Geschwisterküken
werden denn getötet?

Ich glaube, 40 Millionen werden
im Jahr getötet in Deutschland.

(lautes Piepen)

-(Piepen wird lauter)
-(beruhigend) Ja, da, da, da, da. Hallo.

Die sind jetzt etwa vier Wochen alt.

Das heißt, wenn sie Hybride wären,
wären sie schon geschlachtet.

Bei den Hybriden hat man ja
das Sättigungsgefühl abgezüchtet.

Die fressen dauernd
und die wachsen explosionsartig.

Also, in dem Alter
wären die schon schlachtreif

und doppelt so groß,
wenn nicht sogar dreimal so groß.

In Filmen sieht man immer,

wie sich die Hühner
nach ein paar Schritten hinsetzen,

weil ihnen das zu schwer ist und sie
wahrscheinlich Knochenschmerzen haben.

Würden alle
solche Kombi-Hühner halten,

müssten nicht mehr Millionen
männlicher Küken getötet werden.

Die Hühner hätten
sicher auch ein besseres Leben.

Allerdings sind die Preise hier Vier-
bis fünfmal so hoch wie beim Discounter.

Für mich persönlich ist die Konsequenz:
weniger Fleisch essen

und dafür bessere Qualität.

Weltweit aber geht der Trend
genau in die andere Richtung.

Global steigt der Fleischkonsum
und mit ihm der Bedarf an Futtermitteln.

(Jes Tarp, auf Englisch)

Gut, Edward,
lass uns mal zu den Silos gehen.

Pro Tag bauen sie einen Ring höher.

Also nur noch wenige Tage,
wunderbar.

Ich schätze,
in vier Tagen sind wir hier fertig.

Ausgezeichnet.
- Dann kann es losgehen.

Was mich
nach Mosambik gebracht hat,

war die Anfrage
eines großen Hühnchen-Produzenten

im Norden von Mosambik.

Er fragte mich, ob ich nicht
eine Farm aufmachen wolle,

die das Futter
für seine Hühner anbaut.

Wenn unsere Farm
und der Markt weiter wachsen,

werden wir über Mosambik hinaus
die Nachbarländer beliefern,

zum Beispiel Malawi

oder Tansania

oder sogar den Weltmarkt,

China und andere Länder.

Für Afrika sind solche Sojafelder
noch etwas völlig Neues.

In Nord- und Südamerika
belegen sie bereits gigantische Flächen.

Von den wird das Soja
per Schiff nach Europa transportiert.

Ohne diese enormen Mengen
an Tierfutter aus Übersee

wäre unsere Massentierhaltung
nicht möglich.

(Edward und Jes Tarp, auf Englisch)

Das ist schön.

Fantastisch.

Es ist kaum zu glauben,
wenn man sich klarmacht,

dass es vor zwei Jahren
so aussah wie dort drüben.

Und jetzt schaut es so aus.

Das ist aufregend.

Die Frucht der eigenen Arbeit.

Mosambik ist ein großes Land
mit viel Platz.

Mosambik ist nicht überbevölkert
wie Malawi oder Ruanda,

wo es fast keinen Raum
für mehr Menschen gibt.

Aber die Bevölkerung hier
wächst schnell.

Unglaublich schnell.

Wenn die Bevölkerung wächst,
braucht man Arbeitsplätze.

Und hier

haben wir eine Fabrik,
die Jobs schafft.

Es sieht aus wie ein normales Feld,

aber es ist eine Fabrik,
die Jobs schafft.

Der zerstört doch die Sojabohnen.
- Nein.

Doch.
- Er jätet Unkraut.

Das ist kein Jäten. Das ist
Leute fürs Nichts-Tun bezahlen.

Absolut sinnlos, was hier passiert.

Dieses Werkzeug ist hier nutzlos.

Es unterscheidet nicht
zwischen Unkraut und Sojabohne.

Es zerhackt alles.

Wir müssen von Hand jäten,
weil wir hier nicht spritzen können.

Du musst sicherstellen,
dass das ordentlich erledigt wird.

Ich habe saubere Vorarbeiter satt,
wir brauchen schmutzige.

Diese Arbeitskultur muss
sich ändern, um Erfolg zu haben.

Sie müssen verstehen und sehen,

dass es egal ist,
ob du Boss bist oder Arbeiter.

Ab in den Dreck,
es gibt ein Problem!

Wenn du nicht schmutzig
werden willst, dann hau ab.

(auf Portugiesisch)

Anstatt zu hacken,
sollst du das Unkraut rausziehen.

Such die Stelle,

wo du es rausziehen kannst.

Das macht doch keinen Sinn.

Eine Szene wie aus einer anderen Epoche.

Ein Großgrundbesitzer lässt ein Heer
von Tagelöhnern für sich arbeiten.

Das ist aber nicht mal das Hauptproblem.

Viel schlimmer ist, dass der Anbau
der Futterpflanzen Felder belegt,

die dringend gebraucht werden,
um Nahrung für Menschen anzubauen.

Dieser Landkonflikt hat weltweit
ein gigantisches Ausmaß erreicht.

Bereits heute wird mehr als ein Drittel
der Weltgetreideernte zu Tierfutter.

Willkommen auf dem Aslan-Berg.

Hier oben bekommen Sie
einen Eindruck,

was es ist, was es sein wird,
und was es einmal war.

Der Blick ist atemberaubend.

Sie sehen unser Tal,

unsere Felder
und da hinten die Felder

einer weiteren kommerziellen Farm.

Wir müssen nachhaltig arbeiten,

und der ultimative Test
für Nachhaltigkeit ist der Profit.

Und deshalb glaube ich,

dass nur
gewinnorientierte Unternehmen

wirkliche Hoffnung auf Änderung
nach Afrika bringen.

Natürlich
wollen wir hier Geld machen,

sonst könnten wir
all die anderen Dinge nicht tun.

Dann würde auch die Gemeinschaft
um uns herum nicht profitieren.

Nur weil wir Profit machen,
profitiert die Gemeinschaft.

Niemand gewinnt, wenn wir verlieren.

Aber wenn wir gewinnen,
gewinnen alle.

Bisher profitieren
allerdings nur wenige.

Jes Tarp liefert gerade mal 20 kleinen
Vertragsbauern Saatgut und Dünger

und kauft ihnen die Ernte ab.

Dann gibt er noch Kurzzeitjobs
an vielleicht 150 Tagelöhner.

Immerhin schadet er niemandem hier.
Er nahm keinem Kleinbauern den Acker.

Sein Land hat er nämlich
"nur" dem Urwald entrissen.

Andere Großfarmer
gehen da viel brutaler vor.

Sie errichten ihre Farmen einfach
mitten auf den Feldern der Kleinbauern.

(auf Portugiesisch)

Wir produzierten Mais
für den Eigengebrauch,

hauptsächlich aber Soja.

2009

kam das portugiesische
Unternehmen Hoyo Hoyo

und gab vor,

uns helfen zu wollen.

Sie versprachen uns Saatgut

und Kredite.

Sie wollten auch eine Schule

und ein Krankenhaus bauen,

sowie Wasserrohre

und die Straße

nach Lioma.

Wir akzeptierten ihr Angebot,
aber sie haben nichts davon gemacht:

keine Schule,

kein Krankenhaus,
keine Wasserleitung.

Dennoch kamen sie

und besetzten unser Ackerland.

Als Entschädigung gaben sie uns

1500 Meticais (40 Euro) pro Hektar.

Aber damit kann man
nicht über das Jahr kommen.

Die meisten wollten kein Geld.
Sie hätten lieber ihre Felder behalten.

Die ganze Gemeinde trauert,
auch ich trauere.

Sie haben uns betrogen.

Mit Bulldozern ließ der Großfarmer
die Felder und Hütten platt Walzen.

So wurden sie gezwungen,
ihr Land zu verlassen.

Gegen diesen Landraub
können sie sich nicht wehren,

weil ihr Eigentum nicht
in einem Grundbuch eingetragen ist.

So etwas gibt es hier nicht.

In [Wirklichkeit ist es aber
ein globaler Bodendiebstahl,

den wir durch unsere
Massentierhaltung verursachen,

denn Supermarkthähnchen für 2,99 Euro
sind ohne Sojaimporte gar nicht möglich.

Wo Futtermittel
für den Weltmarkt produziert werden,

profitieren meist nur wenige.

Noch leben in Mosambik
80% der Menschen als Kleinbauern.

Die meisten werden in die Slums
der Städte abwandern müssen,

wenn sich hier in Zukunft
die Großfarmen breitmachen.

Geht es denn auch
ohne die Futterimporte?

Ich baue fast ausschließlich

meine Futtermittel selber an.

Zum einen habe ich kurze Wege, ich muss
also nicht viel Energie aufwenden.

Und ich kenne die Qualität,
kann die Qualität bestimmen,

laufe nicht Gefahr,
in Zukunft Futtermittel zu haben,

wo Schimmel oder...

Was hatten wir
nicht schon alles im Futter?

Irgendwelche Panscher
haben irgendeinen Mist reingekippt

und auf einmal löffelten
immer Bauern die Suppe aus,

weil sie dann irgendwas im Trog hatten
und ihre Ware nicht verkaufen konnten.

(Kühe muhen)

Na, ihr?

(Schmitz) Wir haben als Grundlage Gras.

Unsere Kühe
stehen also nicht in Konkurrenz

mit dem, was wir Menschen essen.

Und wenn man konventionell
Hochleistungskühe halten will,

ist man häufig darauf angewiesen,
auf dem Acker Mais anzubauen.

Das ist dann
ein hochenergetisches Futter

und die Grundlage dafür, dass man sehr
viel Milch aus einer Kuh melken kann,

um wirtschaftlich als konventioneller
Betrieb fahren zu können.

Da ist natürlich Konkurrenz mit dem,
was Menschen essen.

Auf dem Acker könnte man auch
Sachen anbauen, die Menschen ernähren.

(Mädchen) Hopp, hopp, hopp! Hopp!

(Schmitz) Als konventioneller Bauer
war ich Mitglied in einem Beratungsring.

Den Stallbau für meine Kühe
habe ich damals mit denen gemacht.

Da hat man mir gesagt: "Bauen Sie doch
einen vernünftig großen Stall."

Ich wollte aber einen Stall für
50 Kühe bauen, nicht für 90 oder 100,

weil man dann auch
eine bestimmte Mindestfläche braucht,

man muss die alle satt kriegen und
als Familie seine ganze Kraft einsetzen

und hat für anderes
keinen Spielraum mehr.

Wir haben gesagt:
"Nein, wir haben genug hofnahe Flächen,

um 50 Kühe mit Weidegang
im Sommer satt zu kriegen.

Da ist das für uns das Richtige."
Das war mein Entscheid.

So war es später auch kein Problem,
auf Bio umzusteigen.

Der Weg war dann für mich offen.

Den hatte ich mir nicht verbaut
mit zu viel Größe.

Heute können nämlich Kollegen
häufig nicht mehr umstellen,

weil sie einfach schon zu groß sind.

Bernd Schmitz legt Wen darauf,

seine Kühe mit dem Gras
seiner eigenen Weiden zu ernähren.

Er will kein Futter
von Feldern importieren,

die dringend für die Welternährung
gebraucht würden.

Doch der Trend geht
genau in die andere Richtung.

Immer größere Ställe,
in denen immer mehr Kühe

vor allem Kraftfutter wie Soja bekommen.

Denn so geben sie mehr Milch.

Die produzieren doch viel zu wenig?

Mädels, habt ihr das gehört?

Also, nee, die produzieren genug.

Und zwar so viel,
wie meine Futtergrundlage hergibt.

Die Frage ist doch,
ob das auch im globalen Maßstab reicht.

Früher haben alle Bauern das Futter für
ihre Tiere auf dem eigenen Hof erzeugt.

Aber damit lassen sich nicht die Massen
an billigem Fleisch und Milch erzeugen,

wie sie heute auf dem Markt sind.

Was für ein Irrsinn.

Die industrielle Landwirtschaft
produziert billig und viel,

aber langfristig geht das schief,

denn sie plündert knappe Ressourcen
wie Wasser und Dünger,

und zerstört Ackerflächen
ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Ökobauern erhalten zwar
die Ressourcen und Bodenfruchtbarkeit,

produzieren dafür aber
teurer und weniger.

Was also soll werden, wenn die
Weltbevölkerung auf 10 Milliarden wächst

und alle so viel Fleisch essen wollen
wie wir in Europa?

Gibt es vielleicht
neue technische Lösungen,

die uns ganz unabhängig von der Natur,
von Boden und Wetter machen können?

(auf Japanisch)

In der Fabrik
automatisieren wir die Arbeit,

um möglichst wenig Menschen
zu benötigen.

Weil wir keine Pestizide
verwenden wollen,

lassen wir nichts rein, was
eine Kontamination verursachen kann.

Menschen
würden das Risiko erhöhen.

Deshalb müssen wir
die Fabrik automatisieren.

(Shinji Inada, auf Japanisch)

Unsere Produkte sind unübertroffen.

Die Pflanzenfabrik ist hundertmal
so produktiv wie der Feldanbau.

Auf dem Feld kann man nur

ein- oder zweimal
pro Jahr ernten.

Hier in der Pflanzenfabrik

wird neunmal pro Jahr geerntet.

Neunmal pro Jahr

auf bis zu 16 Etagen.

Deshalb können wir das Hundertfache

auf der gleichen Anbaufläche
produzieren.

(dynamische, angespannte Musik)

(Prof. Murase, auf Japanisch)

Erde ist
kein kontrollierbares Medium,

also können wir sie nicht verwenden.

Unkontrollierbares
ist das Schlimmste.

Hier in der Fabrik
muss alles kontrollierbar sein.

In der Erde wachsen
auf jeden Fall Bakterien.

Diese wären für uns ein Problem.

Deshalb verwenden wir
auf keinen Fall Erde.

Auf den Dächern von Supermärkten...

Die Zahl solcher Pflanzenfabriken
wird weiter steigen.

In Kliniken,

in Gemeindehäusern,

selbst in Gebäudekomplexen
mitten im Stadtzentrum

entstehen
mehr und mehr Pflanzenfabriken.

250 solcher Pflanzenfabriken
gibt es schon in Japan.

Trotz des enormen Stromverbrauchs
für die Beleuchtung

können sie wirtschaftlich produzieren,
weil Ackerland knapp ist in Japan,

und die Lebensmittel so teuer,

dass die Fabriken davon
die Energiekosten tragen können.

In Afrika oder Südasien wären solche
Pflanzenfabriken schlicht zu teuer

und werden es auch
auf absehbare Zeit bleiben.

Generell konzentriert sich die Suche
nach technischen Innovationen derzeit,

wen wunderte, auf Produkte
für die Märkte der reichen Länder.

(auf Englisch)

Der schnell wachsende Phänotyp

erreicht sein Schlachtgewicht

in der Hälfte der Zeit,
die normale Fische brauchen.

Statt vier Jahre bis zum Erreichen
des Schlachtgewichtes

braucht er nur 18 bis 20 Monate.

Das Schöne an AquAdvantage
ist das beschleunigte Wachstum.

Trotzdem sehen die Fische so aus
wie die üblichen 3,5-Kilo-Lachse.

Sie sind identisch in jeder Hinsicht.

Es ist sehr einfach. Wir haben nur
ein zusätzliches Gen eingefügt,

das dem normalen Gen
sehr ähnlich ist:

Ein Wachstumshormon-Gen
vom Pazifischen Lachs

im Genom des Atlantischen Lachses.

Atlantischer Lachs
hat 20.000 bis 40.000 Gene,

die Proteine codieren.

Wir haben ein zusätzliches eingebaut,
das leicht abweicht.

Diese Fische
entstammen derselben Familie.

Es sind Brüder und Schwestern
aus derselben Zucht.

Die beiden enthalten
das Transgen, und diese nicht.

Gleiches Alter,
gleiches Futter, gleiche Umwelt.

In diesem Alter
sieht man das volle Ausmaß.

In diesem Alter
sieht man das volle Ausmaß.

Das Wachstum ist fünf bis sechsmal
so schnell wie normal.

Das Unternehmen hofft auf baldige
Genehmigung durch die US-Regierung.

Wird der Verkauf der Lachse
wirklich zugelassen,

wären es die ersten genetisch
veränderten Tiere auf dem Markt.

Ein Türöffner: In den Gentechnik-Laboren

wird längst auch an effizienteren
Schafen, Ziegen und Schweinen geforscht.

Ich fürchte, dass auch hier
unkalkulierbare Gefahren

für Mensch und Umwelt drohen.

(Ronald Stotish)

Als Weltgemeinschaft
haben wir vielleicht Angst

vor der Gentechnik,
vor neuen Technologien,

aber wir müssen diese Technologien

annehmen, verstehen
und intelligent entwickeln,

wenn wir als menschliche Rasse
erfolgreich sein wollen.

Was wir tun, ist wichtig.

Wir schaffen einen Mehrwert,
der im Laufe der Geschichte

als Beitrag zur globalen
Ernährungssicherung gelten wird.

Es geht nicht nur um einen Fisch,

es geht
um die Ernährung in der Zukunft.

Große Worte.

Aber nur die halbe Wahrheit.

Lachse sind Fleischfresser,
auch die Gen-Lachse.

Um sie zu füttern,
wird Viel tierisches Eiweiß benötigt,

meist in Form von Fischmehl.

Wo soll das herkommen? Die Weltmeere
sind doch jetzt schon fast leergefischt.

Für die Welternährung sind die
Gen-Lachse somit keine sinnvolle Lösung.

Kann man Fleisch
vielleicht noch ganz anders herstellen?

(auf Englisch)

Es ist noch nicht perfekt,
momentan fehlt noch Fett.

Aber diese Muskelfasern sind
genau dieselben wie die einer Kuh.

Ich würde es erst dann
Fleisch nennen,

wenn es vom richtigen Fleisch
nicht mehr zu unterscheiden ist,

wenn man Leute in einem
Blindversuch damit täuschen kann.

In 20 Jahren wird jeder verstehen,

dass wir unser Essen
anders produzieren müssen.

Wenn wir nichts ändern, wird Fleisch
zu einem raren Luxusgut werden

und dementsprechend sehr teuer.

Derzeit werden 70% allen Getreides

an Tiere verfüttert,
um Fleisch zu bekommen.

Wenn wir nur die Hälfte
oder ein Drittel davon brauchen,

um Fleischproteine zu erzeugen,

können wir mehr als leicht
jeden auf diesem Planeten ernähren.

Stellen Sie sich vor,

Sie gehen
in 20 Jahren in den Supermarkt

und sehen zwei identische Produkte.

Sie schmecken gleich, fühlen sich
gleich an, sehen gleich aus.

Das eine kommt aus dem Labor,
das andere von einer Kuh.

Sie wissen,
das ist schlecht für die Umwelt,

Tiere wurden dafür getötet...

Und es ist
ein sehr ineffizientes Produkt,

wohingegen das im Labor
oder in der Fabrik erzeugte Produkt

effizient und besser
für die Umwelt ist.

Also, was wählen Sie dann?

Die Kuh
ist ein sehr ineffizientes Tier.

Für 15 Gramm Fleisch

müssen Sie dem Tier 100 Gramm
pflanzliche Proteine füttern.

Im Labor oder der Fabrik
kontrollieren wir den Prozess

und sind effizienter als eine Kuh.

Mehr Effizienz bedeutet

weniger Abfall und weniger CO2
und natürlich gar kein Methan,

weil im Labor keine Wiederkäuer
dafür benötigt werden.

Wir entnehmen der Kuh
einfach eine kleine Gewebeprobe,

die Stammzellen enthält.

Wir entnehmen die Stammzellen,
die sich teilen können.

In einem oder zwei Tagen

ist dieser Behälter voller Zellen.

Aus einer Stammzelle

können wir einige Milliarden
Stammzellen generieren

und daraus
rund 10.000 Kilo Fleisch herstellen.

Für einen Hamburger brauchen wir
20.000 von diesen kleinen Ringen.

Beim Reden
habe ich es fast anbrennen lassen.

Dieser Hamburger
hat 250.000 Euro gekostet.

Der Preis wird bald
auf ein vernünftiges Niveau sinken,

sogar mit der jetzigen Methode.

Und wenn wir die noch verbessern,

wird es in 10, 15 Jahren

wahrscheinlich
billiger als normales Fleisch sein.

In Science-Fiction-Filmen
vor 30 Jahren kamen solche Ideen hoch.

Heute ist es technologisch machbar
und wir sollten es machen,

weil die Fleischproduktion
zu viele Probleme verursacht.

Wir brauchen Alternativen.

Oder wir essen kein Fleisch mehr,
aber das ist unwahrscheinlich.

Schmeckt gut.

Noch mal: Es ist nicht perfekt,
aber wir kommen dahin.

Ein sehr guter Start.
Jetzt können wir es verbessern,

bis es vom normalen Fleisch
nicht mehr unterscheidbar ist.

Laut Berechnungen braucht man
90% weniger Ackerfläche,

70% weniger Energie,
90% weniger Wasser

und 70% weniger Nährstoffe.

Wenn man diese Zahlen addiert
und sie wirklich stimmen,

dann haben wir im Grunde
das weltweite Hungerproblem gelöst.

Wow, ich bin beeindruckt.

Aber halt, stopp! Genau betrachtet
schont diese Erfindung die Umwelt nur,

wenn man sie mit einem Hamburger
aus der Massentierhaltung vergleicht.

Stellt man das Laborfleisch aber
neben die traditionelle Weidehaltung,

dann sieht seine Ökobilanz
sehr viel schlechter aus.

Ich bezweifle auch, dass es
eine Lösung für die Welternährung ist.

Selbst in Fabriken hergestellt
bleibt es auch in Zukunft

unerschwinglich teuer für die Armen.

Um alle Menschen satt zu bekommen,
braucht es nicht nur genug Lebensmittel,

es braucht auch Lebensmittel,
die sich die Menschen leisten können.

In Chicago schlägt das Herz
des Weltmarktes für Nahrungsmittel.

In der größten Agrarbörse der Welt
will ich herausfinden,

wie die Preise für unsere Lebensmittel
eigentlich zustande kommen

und was das für die Ernährung
der Menschheit bedeutet.

Ich Verabrede mich mit einem Mann,

der den Börsenhandel mit Nahrungsmitteln
geprägt hat wie kein anderer.

Der Mitgründer des
milliardenschweren Quantum-Fonds

gilt als der Guru der Agrarspekulation.

Sogar der Rohstoff-Börsenindex
trägt seinen Namen: Jim Rogers.

Ich trage
meine Spezial-Hosenträger für Sie.

Hier sind alle Preise.
- Sind das die Börsenkurse?

Es sind die Kurse von Rohstoffen,
von Ackerland und von Währungen.

Ich habe sie extra für Sie und
Ihre Zuschauer angezogen.

Offenbar gibt es
nicht genug Essen auf der Welt.

Warum erzeugen
die Bauern nicht mehr?

Die Landwirtschaft lief finanziell
schlecht in den letzten 30 Jahren.

Die Bauern konnten nirgends
richtig Geld verdienen.

Ihr Durchschnittsalter
in den USA ist 58,

in Korea 65, in Australien 58.

In Kanada
sind sie älter als je zuvor.

Millionen von indischen Bauern
begingen Selbstmord

in den letzten 15 Jahren.

In England haben Bauern

die höchste Selbstmordrate
aller Berufe.

Es lief 30 Jahre schlecht.

Die Welt geht in den nächsten Jahren
einer ernsthaften Krise entgegen,

wenn die Agrarpreise
nicht kräftig steigen,

um Kapital, Arbeit
und Management anzuziehen.

Bald haben wir keine Bauern mehr

und dann haben wir auch
kein Essen mehr, zu keinem Preis.

Seine Lösung hört sich einfach an.'
Die Preise an den Börsen müssen steigen.

Die Hilfsorganisationen
sehen das ganz anders.

Sie sagen, dass gerade
die Börsenzockerei schuld ist

an den letzten beiden
Welternährungskrisen.

2008 und 2011 haben sich
die Getreidepreise an den Börsen

jeweils
innerhalb weniger Monate verdreifacht.

Folge: Millionen von Menschen konnten
sich selbst die Grundnahrungsmittel

nicht mehr leisten.

Wie kam es zu diesen Preisausschlägen?
Auf dem Weltmarkt wurde damals

jedenfalls nicht die dreifache Menge
Weizen oder Mais nachgefragt.

Es muss andere Gründe haben.

(sie rufen durcheinander)

Wen beschuldigen Sie?
Die bösen Spekulanten?

Wenn die Spekulanten
die Preise hochtreiben,

sind die Bauern,
die Witwen und die Waisen glücklich.

Der Börsenguru
wiederholt sein Mantra immer wieder:

Die Preise müssen steigen,
nur dann wird produziert.

Aber so einfach ist es leider nicht.

Höhere Börsenkurse garantieren nicht,
dass die kleinen Bauern mehr verdienen.

Im Gegenteil, das Geld
lockt noch mehr Spekulanten an,

die den Kleinbauern das Land wegkaufen.

Und vor allem, die Spekulation
sorgt für extreme Preisschwankungen,

die es früher in diesem Ausmaß
nie gegeben hat.

In den 80er-Jahren durchbrachen
die Preise keine Schallmauern.

Damals gab es genug Bauern,
volle Lager und genug Produktion.

Heute sind die Lagerbestände
auf dem niedrigsten Stand,

und es gibt keine Bauern.

Ein großer Wandel in 30 Jahren.

Sie sprechen von
"bösen Spekulanten"

und "grundlos gestiegenen
Weizenpreisen im Jahr 2008".

"Grundlos"? Ich habe
Ihnen doch die Gründe erklärt.

Haben Sie nicht zugehört?
Sind Sie so dumm wie die Politiker?

Ich habe Ihnen doch gesagt,
warum die Preise steigen.

Wir haben ein riesiges,
fundamentales Problem.

Klar, die Bauern brauchen
eine zuverlässige Entlohnung.

Aber genau das wird doch durch die
zügellose Börsenspekulation verhindert!

Vor allem die Kleinbauern
leiden unter den Schwankungen.

Wenn sie ihre Ernte verkaufen,
sind die Preise oft unten.

Und wenn sie selbst Essen kaufen müssen,
sind die Preise oft oben.

Am schlimmsten aber sind
stark schwankende Lebensmittelpreise

für die Stadtbevölkerung.

Die Regierungen vieler
Entwicklungsländer versuchen daher,

mit allen Mitteln zu vermeiden,

dass das Essen noch teurer wird.

Sie befürchten Aufstände

und erinnern sich
mit Schrecken an 2008,

als der Getreideboom an den Börsen
die Brotpreise mehr als verdoppelte.

Die Folge waren gewalttätige Unruhen
in 40 Ländern,

mit Toten auf der Straße
und gestürzten Regierungen.

Wie aber können von Börsenspekulation
ausgelöste Hungerkrisen

in Zukunft verhindert werden?

Sie sagen: "Wir brauchen
billiges Essen für die Armen." Gut.

Aber wo soll dann
das Essen herkommen?

Fragen Sie doch
die Witwen und Waisen,

ob es gut ist,
wenn die Preise niedrig sind.

Sie sitzen in Berlin,

trinken billigen Champagner
und essen billige Pastete,

aber irgendjemand
muss auf die Felder gehen.

Wenn nicht Journalisten wie Sie
oder Politiker

umsonst auf den Feldern
arbeiten wollen,

werden wir gar kein Essen haben.

Ich sage Ihnen, was passieren wird:
Die Preise steigen.

Aber sie müssen
für eine lange Zeit oben bleiben,

um Leute anzulocken.

Es ist ganz einfach.

Das läuft so
seit Hunderten von Jahren.

So funktionierte
die Welt schon immer.

Es wäre ja schön,

wenn das Geld von der Börse
tatsächlich bei allen Bauern ankommt.

Doch in Wirklichkeit
profitieren nur wenige Großfarmer,

weil sie genug Lagerkapazitäten haben,

um das Auf und Ab der Preise abzuwarten.

Bei den Kleinbauern
in Afrika und Südasien hingegen

kommt das Geld von der Börse
vielfach gar nicht an.

Ohnehin bleibt der größte Teil
in der virtuellen Finanzwelt

und zirkuliert dort.

In den letzten fünf Jahren
wurden an den Agrarbörsen

200 Milliarden Dollar investiert.

Das übersteigt den Wen der
real gehandelten Güter um das 16-fache.

Das ist der eigentliche Grund

für das extreme Auf und Ab der
Lebensmittelpreise seit einigen Jahren.

Wenn sich das nicht ändert, rasen wir
von einer Hungerkrise in die nächste.

Ich denke, die Landwirtschaft
muss anders finanziert werden,

ohne dass dabei
Hunger in Kauf genommen wird.

Aber wie kann das Geld der Investoren
auch kleine Bauernhöfe erreichen

und damit wirklich
gegen den Hunger wirken?

In Südengland besuche ich
einen Visionär,

der ein Gegenmodell zu den
globalen Finanzmärkten entworfen hat.

Er ist Gründer
der Bewegung der "Transition Towns",

die mehr Unabhängigkeit anstreben,
speziell bei der Lebensmittelversorgung.

Doch wie kann sich so eine kleine Stadt

aus dem Griff
globaler Marktzwänge befreien?

(auf Englisch) Hallo.
- Hallo.

Kann ich bitte
Totnes-Pfund eintauschen?

Fünfzig Pfund.

Vielen Dank.

Die Idee
hinter dem Totnes-Pfund ist:

Die Ökonomie von Totnes
oder anderen Städten

ist wie ein großer, löchriger Eimer.

In diesen Eimer werden
Löhne und Renten gefüllt,

aber das meiste Geld
fließt raus

über Supermärkte,
Internet-Shopping...

Aber eigentlich will man das Geld
möglichst lange lokal binden.

Das Totnes-Pfund kann nicht durch
die Löcher im Eimer verschwinden.

Es kann nur lokal zirkulieren,

damit diese Stadt
wächst und gedeiht.

Es geht nicht an fremde Unternehmen
oder ausländische Banken verloren.

Unsere Wirtschaft
hat sich verändert

Früher waren 98%
der Handelswaren wirklich greifbar,

heute existieren 97%
der gehandelten Waren gar nicht.

Es sind Nummern auf Bildschirmen,
reine Spekulation.

Vieles, was als Rohstoff-Investment
betrachtet wird,

sind in Wirklichkeit Menschenrechte:

Der Zugang zu Essen und Wasser

sollte nicht auf dem Markt
preisgegeben werden.

Wir machten kürzlich
eine Studie in Totnes:

In dieser Stadt geben wir jährlich
30 Mio. Pfund für Essen aus.

22 Mio. davon fließen über
zwei Supermärkte aus der Stadt.

Wenn wir es schaffen,

nur 10% davon hierzubehalten,

wären das 2 Mio. Pfund mehr
in der lokalen Ökonomie.

Damit könnte sich die lokale
Lebensmittelindustrie entwickeln.

Das wäre wichtig.

Das heutige
Lebensmittel-System existiert nur,

weil wir es unterstützen.

Wir unterstützen es jedes Mal,
wenn wir einkaufen.

Wenn wir diese Unterstützung
anderswo einsetzen,

werden wir sehen,
wie schnell sich alles ändert.

12,27 bitte.

Nehmen Sie Totnes-Pfund?
- Ja.

Vielen Dank.

Vielen Dank, auf Wiedersehen.

Immer mehr Kleinbauern in aller Welt
werden von ihrem Land vertrieben.

Es wird von riesigen
Investitionsbauernhöfen übernommen,

die Agrar-Rohstoffe
für den Weltmarkt produzieren.

Das bringt uns nicht
die benötigte Widerstandsfähigkeit.

Die kommt
von der bäuerlichen Landwirtschaft.

Die Mehrheit der Weltbevölkerung
wird von Kleinbauern ernährt,

die heute nur noch ein Viertel
des Ackerlandes bewirtschaften.

Sie sind die Basis eines
nachhaltigen Ernährungs-Systems,

in dem Lebensmittel nicht nur
als Rohstoff gesehen werden.

In Ländern wie Indien

gibt es noch viele
dieser stabilen Agrar-Systeme:

Unabhängige Bauern vermehren
eigenes Saatgut auf eigenem Land.

So ernährten sie
die Menschen über Jahrtausende.

Darauf sollten wir aufbauen,
es schützen

und nicht einfach wegwerfen.

Ich glaube,
es war Einstein, der sagte:

Intelligentes Basteln bedeutet,
alle Teile zusammen zu haben.

Aber in unserem Streben nach
Wirtschaftswachstum und Fortschritt

werfen wir die Teile weg.

Und wenn wir sie
eines Tages wieder brauchen,

werden wir uns umschauen
und sie nicht mehr finden.

Guten Tag.
- (Mann) Hi.

(Kirchenglocken)

Heute war ein vorwitziges Vögelchen
unter den Netzen

bei einem Busch.

Als wir es aufdeckten,
flog es blitzschnell davon.

Sie werden das Argument hören,

dass die industrielle Landwirtschaft
die Menschen besser ernährt.

Aber Studien um Studien
rund um die Welt zeigen,

dass diese kleinen,
intensiv bewirtschafteten Felder

mit modellhafter
Unterstützung für die Bauern

die bei Weitem
produktivste Nutzungsform sind.

Wenn wir Land
und Kenntnisse verfügbar machen,

damit sich diese kleinen,
intensiven Modelle

explosionsartig ausbreiten,

ist das der richtige Weg.

Erst kam mir das
ein bisschen so vor

wie eine Spielwiese
für Ökos aus reichen Ländern.

Auch deshalb, weil die Bin-Bauern doch
weniger Lebensmittel pro Hektar erzeugen

als die Agrarindustrie.

Aber jetzt wird mir klar,

dass das auf die Kleinbauern in den
Entwicklungsländern gar nicht zutrifft.

Sie ernten im Durchschnitt
sogar mehr als die Großfarmer.

Die kleinen Bauern bewirtschaften
mit Handarbeit die Felder intensiver

und holen damit
aus der begrenzten Fläche mehr heraus.

Das ist überlebenswichtig

für die Ernährung
der bald 10 Milliarden Menschen.

Große Felder mit Technik und Chemie
machen es nur deshalb billiger,

weil dadurch Jobs eingespart werden.

Doch das ist in den Entwicklungsländern
gar nicht notwendig.

Hier gibt es ja genug Arbeitskräfte.

Der Boden hingegen ist knapp,
und er wird immer knapper.

So wie hier in Malawi
im südlichen Afrika,

einem der ärmsten Länder der Welt.

(in einer Bantusprache)

Es war oft katastrophal.

Hier im Dorf

hungerten viele Familien.

Wir bauten damals noch kein
Gemüse an, wir aßen vor allem Mais.

Gemüse aus dem Garten galt
als etwas Exotisches, für Weiße.

Wir begannen erst
vor rund zehn Jahren damit,

selbst Gemüsefelder anzulegen.

Wir wurden geschult,

neue Methoden anzuwenden.

Wir pflanzen jedes Jahr
eine neue Feldfrucht.

Weil die Gärten so klein sind,
pflanzen wir

verschiedenes Gemüse
nebeneinander.

Damit können wir
nicht nur mehr anbauen,

sondern haben auch mehr Sicherheit:

Die Ernte einer Sorte kann schlecht
sein, die einer anderen besser.

Zum Beispiel
hatten wir eine gute Hirse-Ernte.

Aber unsere Straucherbsen
tragen nicht gut,

dieses Jahr
werden wir nur wenig ernten.

Eine Kultur misslingt,
die andere nicht.

(die Frauen unterhalten sich)

Chinakohl
schmeckt gebraten sehr lecker.

Stimmt, schmeckt gebraten am besten.

Ein wirklich schmackhaftes Gemüse.

Wenn man es isst,
macht der Mund "hmmiaa".

(Fanny Nanjiwa lacht)

Frauen! Haben wir genug
zum Verkaufen? - Ja.

Lasst uns zum Fluss gehen
und es waschen.

Du musst es schöner arrangieren.

Sie hat das
einfach so aufeinander gelegt.

Bündel kriegt man beim Verkaufen
leichter auseinander.

(Fanny Nanjiwa)

Wir bauen heute unser Gemüse
nicht nur für uns an,

sondern verkaufen es
auch auf dem Markt.

Man sollte Gemüse essen,
um gesund zu bleiben.

Früher hatten wir im Dorf

immer 10 bis 15
unterernährte Kinder.

Heute sind es
nur noch zwei oder drei,

und die sind vor allem unterernährt,
weil sie vorher schon krank waren.

(Geschirr scheppert, Gespräche)

Wir hatten dieses Jahr
eine magere Ernte.

Nur noch neun Maissäcke sind übrig.

Der heftige Regen hat
unseren Dünger weggeschwemmt.

Normalerweise kann ich
30 bis 35 Säcke Mais ernten,

aber dieses Jahr
habe ich nur elf geschafft.

Davon haben wir zwei gegessen,
also bleiben noch neun Säcke.

Früher war so eine Situation
gleich eine Katastrophe.

Aber heute kann ich ausweichen:

Ich habe noch ein Feld
mit Maniok und Süßkartoffeln.

Das kann ich
mit dem Mais kombinieren.

Immer nur Nsima (Maisbrei)...

Es gibt doch auch andere Speisen.

Wir haben heute
mehr Essen zur Verfügung.

Ich kann jeden Tag
etwas anderes essen.

Deswegen habe ich
neue Wege beschritten.

(Lachen)

(Fanny Nanjiwa spricht mit den Frauen)

Hier in Malawi wird mir klar,
dass die Strategie der Industrie,

einfach immer mehr zu produzieren,
um den Hunger zu bekämpfen,

komplett an der Realität vorbeigeht.

Wir können mit den tollsten neuen
Techniken noch so viel Nahrung erzeugen:

Wenn arme Menschen
einfach nicht die Kaufkraft haben,

dann können sie sich diese
schlicht nicht leisten.

Es geht also ebenso um die Verteilung
oder, genauer, den Zugang zu Nahrung.

Mich beeindruckt der Stolz von Fanny auf
ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit.

Sie hat mir klargemacht, dass
die Lösung gar nicht so kompliziert ist:

Wir brauchen mehr Unabhängigkeit
bei der Ernährung.

Wenn der Maispreis auf dem Weltmarkt
mal wieder in die Höhe schießt,

ist es das Wichtigste
für Menschen wie Fanny,

dass sie ihre Grundversorgung
selbst erzeugen können.

Und in Zukunft wird diese Krisenvorsorge
immer wichtiger werden.

Das kann aber nur funktionieren,

wenn wir in den Industrieländern
anders konsumieren,

zum Beispiel indem wir kein Fleisch mehr
aus der Massentierhaltung kaufen,

damit wir nicht
die Soja-Großfarmen finanzieren,

die den Kleinbauern das Land wegnehmen.

Oder indem wir Bio einkaufen,
und regional, und saisonal,

und damit
der Klimaerwärmung entgegenwirken,

die in den Dürregebieten
viel Ackerland verwüstet.

Die Erkenntnis, dass wir
in einem globalen Dorf leben,

in dem alles eng zusammenhängt,

hat auch
in den Industrieländern zur Folge,

dass viele Alternativen
zur Agrarindustrie suchen.

Zum Beispiel
Gartenbau in der Großstadt.

Und zwar in den Armenvierteln,

wo frisches Gemüse bislang nur für die
wenigen Gutverdienenden verfügbar war.

(Will Allen, auf Englisch)

Bei uns
geht es um soziale Gerechtigkeit,

Ernährungs- und Umwelt-Gerechtigkeit.

Jeder hat das Recht
auf gute Lebensmittel.

Wir müssen
die Ursachen dafür ändern,

dass viele Menschen
kein gutes Essen haben.

"Growing Power" tut das mit seinem
Projekt "Essen und Gerechtigkeit".

Viele Amerikaner kennen Will Allen

noch aus seiner Zeit als Basketballstar

der NBA-Liga.

Heute ist der 65-Jährige

bekannter als Pionier
der urbanen Landwirtschaft in den USA.

Tausende besuchen seine Anlage
und viele haben sein Konzept kopiert.

Wir haben
eine Ernährungskrise in der Welt.

Auch in den USA

gehen drei von zehn Kindern
ohne Essen zu Bett.

Wir haben eine weltweite Krise.

Viele Menschen bekommen
nicht täglich gutes Essen.

Und wenn ich sage "gutes Essen",
meine ich nicht einfach "Essen",

sondern "gutes Essen".

Gutes Essen erfordert eines:

guten Boden.

Darauf kommt es an.

Die Würmer erhöhen die biologische
Aktivität im Boden um das 14-fache.

Wir starteten vor ein paar Jahren
mit 30 Pfund Würmern,

heute haben wir
allein in dieser Farm 7000 Pfund.

Ich sagte gerade,
wir haben 140 Angestellte,

aber in Wirklichkeit
sind es 140 Milliarden.

Ich mag diese Angestellten sehr,

weil sie dir nie Widerworte geben
oder komisch schauen,

wenn du ihnen etwas erzählst,
wie es Menschen manchmal tun.

Beim Herumlaufen könnt ihr gerne
in den Boden greifen und fühlen.

Das ist Gewächshaus Nummer zwei,

unser erstes
großes Aquaponic-System.

Es ist eine Art Pflanzen-Kraftwerk.

Die Ausscheidungen der Fische

werden von den Pflanzen
aufgenommen.

Die Ausscheidungen werden
zu Ammoniak, Nitrat und Nitrit.

Das muss weg.

Einiges lagert sich an den Wänden
oder im Kiesboden ab,

aber die Wurzeln absorbieren den
Stickstoff und die Fische überleben.

Die Agrarindustrie hat
die Nährstoffkreisläufe unterbrochen.

Das Aquaponic-System
stellt sie wieder her.

Durch kombinierte
Fisch- und Pflanzenzucht.

Genial: Die Abfallstoffe der Fische
dienen als Dünger

und die Pflanzenreste als Fischfutter.

Das geht sogar in kleinsten Einheiten.

Damit kann man in der Garage
oder im Keller genug Fisch

für eine fünf- oder
sechsköpfige Familie produzieren.

99 % von dem Essen,
das in Milwaukee konsumiert wird,

kommt aus
über 2000 Kilometer Entfernung.

Das müssen wir ändern.

In jeder Stadt,
denn es ist überall dasselbe.

Die Lebensmittel
sind vier bis zehn Tage alt

und verlieren viele Nährstoffe,
ehe sie in unsere Bäuche kommen.

Außerdem ist der weite Transport
nicht nachhaltig.

Wenn wir günstig produzieren
mit erneuerbaren Energien,

eigenem Humus,

und dem lokalen Anbau

auf ungenutztem Land,
das in der Stadt billig ist,

kann jeder in der Gemeinschaft
gesundes Essen haben.

Ich esse Tomaten mit Chips!

Nein, das wirst du nicht.
- Doch.

(Will Allen)

Das ist die Lösung:

Weltweite lokale Ernährungssysteme.

Nur so besiegen wir
den Hunger in der Welt.

Wir müssen den Menschen beibringen,

wie sie ihr eigenes Essen

in ihren Dörfern, Klein-
und Großstädten anbauen können.

Darum geht es,
und das machen wir.

Die zunehmende Abneigung gegenüber
dem plastikverpackten Supermarktessen,

von dem keiner weiß, wie und wo
es wirklich hergestellt wurde,

lässt ganz neue Formen
Van Landwirtschaft entstehen.

Immer mehr Verbraucher
schließen sich zusammen,

um selbst einen Bauernhof zu betreiben

In Deutschland nennt sich das
"solidarische Landwirtschaft".?

Weltweit gibt es inzwischen
Tausende solcher Initiativen,

die sich vom Handel abkoppeln.

Ein Landwirt baut die Pflanzen an,

während die Mitglieder
das finanzielle Risiko tragen

und auch mal selbst
auf dem Feld mit anpacken.

(Landwirt) Wartet mal,
schaut mal kurz.

Die einfach abschütteln, dass die
auf den Boden fallen, seht ihr das?

Hier sind viele kleine drauf,
das sind die ganz gefährlichen.

Die wachsen ja noch
und fressen umso mehr ab.

Wir möchten gerne, dass hier vor Ort
Landwirtschaft betrieben wird,

und zwar Bio-Landwirtschaft
mit einer großen Vielfalt.

In einem System,
das auch menschenfreundlich ist.

Wir schaffen unser eigenes kleines
System, unseren eigenen Kreislauf.

Wir tun uns einfach
als Gemeinschaft zusammen,

finanzieren die Landwirtschaft,
die wir uns vor Ort wünschen,

und teilen uns die Ernte.

Das ist das, was dahinter steckt.

Man handelt hier wirklich an der Basis,
man tut was

und man verändert direkt alles.

Wir verteilen nur unsere eigenen
Lebensmittel, es wird nicht dazugekauft,

uns war von Anfang an klar,
dass wir das nicht möchten.

Wir möchten mit dem arbeiten,
was es hier gibt,

und arbeiten daran, das zu verbessern.

Einmal Bohnen
oder eine Gurke und eine Zucchini.

Das ist dann die Auswahl.

Dann gibt es Kräuter, Salat...

...Johannisbeeren...
- ...und eine rote Beete, oder zwei.

Das bedeutet auch, dass es im Winter
keine Tomaten und Erdbeeren gibt,

sondern, wie früher, Eingemachtes.

Dafür schmecken sie
in der Saison viel besser.

(Hilke Deinet) Ich wüsste nicht, warum
man die Welt nicht so ernähren kann.

Bei der ganzen Massenproduktion,
was kommt dabei rum?

Wir zerstören unsere Lebensgrundlage,
für den Profit.

Es ist natürlich nur ein kleiner Tropfen
auf dem heißen Stein, aber...

Ich habe noch keine Kinder, aber
manchmal denke ich, wenn meine Kinder

oder auch Enkel irgendwann mal fragen:
"Warum habt ihr nichts gemacht?",

dann kann man wenigstens sagen:
"Wir haben's versucht."

Ich glaube, unsere Generation muss sich
dieser Verantwortung irgendwann stellen.

Hier brauche ich ein Loch,

und rundherum Erde.

Toll, du hast
zum ersten Mal gegärtnert.

Pass auf, dass keiner was kaputt macht,
das ist jetzt dein Busch.

(Mary Clear)

Eine Aktion startest du am besten
mit deinen eigenen Händen,

deinem eigenen Geld
und deinem eigenen Platz.

Wir begannen in unseren Gärten,

dann nahmen wir
die Gärten der Stadtverwaltung.

Wir besetzen
die öffentlichen Flächen,

um die sich niemand kümmert,
und bauen dort Essen an.

Für mich leben diese Guerilla-Gärtner
das radikalste Modell.

Ohne zu fragen, bepflanzen sie
Bürgersteige, Parkplätze und Bahnsteige.

Und jeder kann sich bedienen.

Wir glauben, dass die Politik

das Ernährungsproblem
der Welt nicht lösen wird.

Geld wird
die Menschen nicht satt machen,

die Wissenschaft auch nicht.
Helfen wird nur Gemeinsinn.

Auf unsere kleine Stadt übertragen
heißt das:

"Wir machen die Arbeit,
du darfst dich bedienen."

Hier war alles
mit großen Bäumen bepflanzt.

Ein Lastwagen brachte sie her.

20.000 Pfund teure
Architekten-Pflanzen,

stachlig, grün,
giftig, nicht essbar.

Ich ging zum Chefarzt und fragte:

"Doktor, sollen ihre Patienten
beim Reingehen Apfel pflücken

und beim Rausgehen Rhabarber?"

Er sagte: "Tolle Idee,
aber wir können nicht dafür zahlen."

Also haben wir Geld gesammelt,

die Genehmigung eingeholt

und die ganzen Pflanzen rausgeholt.

Alles, was Sie jetzt sehen,
ist essbar.

Wenn jeder sagen würde:

"Lasst uns alle Apfelbäume, Büsche
oder was auch immer pflanzen",

dann könnten auch Sie
sich sicher vorstellen,

dass man so
eine ganze Stadt ernähren könnte.

(Polizist)

Am Anfang war ich etwas skeptisch.

Ich dachte,
dass jemand die Anlagen verwüstet,

aber das ist nicht passiert.

Es scheint zu funktionieren
und wir helfen beim Bewässern.

Der Kontakt zu den Bürgern ist besser
und sie reden mehr mit uns.

Das hilft der Gemeinschaft
hier im Tal, ganz ehrlich.

Ich denke,
bald ist die Kacke am Dampfen,

wir werden eine weltweite
Ernährungskrise haben.

Vor fünf Jahren kam eine Aschewolke
von einem Vulkan in Island.

Es flogen
keine Flugzeuge mehr nach England.

Wir waren nur vier Tage
von einer Ernährungskrise entfernt,

als es endlich wieder Flüge gab.

Es ist beinahe passiert,
nur wegen einem Vulkan in Island.

Es kann so leicht passieren.

(ausgelassene Volksmusik)

Tatsächlich produziert England
nur noch 60% des Eigenbedarfs.

Und auch andere Länder in Europa
sind zunehmend vom Import' abhängig.

Viele Leute sagen jetzt: "Lasst uns
essbare Landschaften schaffen."

Wenn ich 80 bin,

kann ich vielleicht überall
Erdbeeren und Apfel pflücken.

Und alle würden das tun...
Ich wäre so glücklich.

Das wäre so schön.

(ruhige Musik)

Bisher war ich es gewohnt, beim Einkauf
einfach aus dem Vollen zu schöpfen,

ohne viel darüber nachzudenken,
woher das Essen eigentlich kommt.

Das hat sich
nach meiner Reise um die Welt geändert.

Bei meiner Suche
ist mir bewusst geworden,

wie komplex
die Herstellung von Nahrung ist,

und vor allem, wie verwundbar
die globalisierten Märkte sind

von denen heutzutage alles abhängt.

Es war ein großer Fehler,
dass wir es zugelassen haben,

dass die Entscheidungen über unser Essen
von wenigen Konzernen gefällt werden.

Dadurch werden Kleinbauern fast überall
auf der Welt von Großfarmern verdrängt.

Doch die wirtschaften nicht nachhaltig

und können deshalb die Ernährung
unserer Kinder und Enkel nicht sichern.

Die Lösung der großen Probleme
liegt ganz offenbar im Kleinen.

Gerade in Afrika und Asien, wo
die Bevölkerung am schnellsten wächst,

können die Kleinbauern mehr
aus dem begrenzten Land herausholen

Vor allem sorgen sie für eine bessere
Lebensmittel- und Einkünfteverteilung.

Das ist eindeutig der effektivste Weg,
um Hunger zu bekämpfen.

Auch in Europa brauchen wir
die bäuerliche Landwirtschaft.

Dabei geht es nicht
um romantische Vorstellungen,

sondern um das
lebenswichtige Interesse,

dass die Bodenfruchtbarkeit
erhalten bleibt.

Wir sollten deshalb
von unseren Politikern fordern,

den Vormarsch der
industriellen Landwirtschaft zu stoppen,

anstatt ihn sogar noch
mit Subventionen zu fördern.

Wir Verbraucher können die kleinen
und mittleren Bauern stärken,

indem wir mehr regional einkaufen,
damit unser Ernährungssystem

die nötige Stabilität
für die Zukunft bekommt.

Ich persönlich fühle mich jedenfalls
dafür verantwortlich,

wo meine Lebensmittel herkommen
und wie sie hergestellt wurden.

Und ich weiß jetzt, dass wir
mit jedem Einkauf mithelfen können,

dass die bald 10 Milliarden Menschen
alle satt werden.

(traditionelle Blasmusik)

(sanfte Gitarrenklänge)

Die Landwirtschaft
ist eine Kunst...