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(Der Vorspann
wird von flotter Musik begleitet.)

(spannende Musik)

(ruhige, getragene Musik)

Und Sie glauben wirklich, hier
bekommt man was, so nah bei Berlin?

Weiter raus fahren alle, da sind
die Bauern völlig überlaufen.

Sie wissen doch, die haben inzwischen
Teppiche im Kuhstall.

Ich wollte bis Bernau und dann
mit dem Bus nach Biesenthal.

Da fährt eine aus unserm Haus immer hin.

Eier hätte ich gern mal wieder.

Und ein bisschen Fleisch.

Da bin ich Ihnen dankbar für den Tipp.

Ist das denn...

Ist das denn weit bis zur Gärtnerei?
- Nein.

Sie liegt im Wald versteckt,
deshalb ist sie nicht überlaufen.

Und ich kenne die Leute gut.

Und da gibt es auch Fleisch?
- Da gibt es alles.

Wir müssen aussteigen.

Ah, frische Luft.

(Schaffner) Zurückbleiben!

Vielleicht gehen Sie allein
durch die Sperre.

Sie gehen dann links an den Gleisen
entlang, da warte ich auf Sie.

Ich bin doch noch im Dienst.
- Ach so.

Dann ist das sehr nett von Ihnen,
aber dürfen Sie denn das?

Also bis gleich.
- Hm.

Darf ich Ihnen behilflich sein?
- Hm.

Ich liebe die Natur.

Sie auch?
- Ja, natürlich.

Als junges Mädchen
bin ich viel geschwommen.

Meine Eltern hatten ein Boot auf dem
Schwielowsee, mit großer Kajüte.

Erst als ich geheiratet habe,
bin ich nach Berlin gezogen.

Mein Mann war Ingenieur bei Siemens.

Bis '43 uk-gestellt.

Dann wurde er eingezogen,
und '44 ist er gefallen.

Kurz vor Weihnachten, in Ostpreußen,
als Leutnant der Reserve.

Das ist wirklich sehr freundlich,
dass Sie mich begleiten.

Wir müssen da lang.

Also durch den Wald.
- Ja.

Hier rechts.

Ich habe es sehr hübsch zu Hause,
nur 2 Zimmer, aber sehr gemütlich.

Man hat Ihnen
noch keinen Untermieter reingesetzt?

Ausgebombte oder so?
- Nein, zum Glück nicht.

Sie sollten wieder heiraten.

Meinen Sie?
- Hm.

Ich bin doch nicht mehr 20.

Kramm?
- Ja, hier.

Kloppen Sie die ein.
- Wie bitte?

Verhaften!

Trude Heinrich, Beischlafdiebstahl?
- Ja, so was gibt es.

Ich wurde vor 4 Stunden eingestellt.

Wie mache ich das, wenn sie sich weigert?

Werfen Sie 2 Tomaten auf ihre Augen.

Wenn Sie nicht mehr sieht, wo es
langgeht, bringen Sie sie her.

Bei weiblicher Festnahme
müssen doch 2 gehen.

Das geht nicht bei jeder Nutte.
Haben Sie eine Acht?

Nein.
- Dann nehmen Sie meine.

Wissen Sie damit Bescheid?
- Eigentlich nicht.

Kapiert?

So, nun wissen Sie aber auch alles.

Und wenn es gar keine Tomaten gibt?

Wer ist denn da?
- Ich.

Wer ist ich?

Ist mir noch zu früh.

Nehmen Sie das Bein weg!
- Ich soll Sie verhaften.

Hauen Sie ab, Mann!
- Ich habe einen Haftbefehl!

Und ich habe nichts an.

Ich habe nichts ausgefressen.
Hilfe!

Hilfe, Hilfe!

Man will mich vergewaltigen!

Der Kerl ist ein Gewaltverbrecher!
Hilfe!

Du Lulatsch, mach dass du
Land gewinnst, du alter Penner!

Wenn ihr mich antatscht,
könnt ihr was erleben.

Schweinerei ist das!

Befehl ausgeführt, Heinrich verhaftet.

Sind Sie wahnsinnig?

Ja, der ist total bescheuert und bekloppt.

Nein, sie war nackt
und wollte sich nicht anziehen.

Die Rettung war das Rettungsamt.

Ich wusste nicht, dass Sie was wollen.

Ja, kann ich jetzt gehen?

Was?

Was zu Essen organisieren.

Sie gehen sofort rüber zur MOK.
- Was ist denn das?

Mordkommission, Mann!

Ich brauche jetzt den Lkw.
Nein, nicht morgen, heute.

Weil wir alles, was abkommen kann,
mitnehmen, um Fahndung einzuleiten.

Ja.

Ja, also in 10 Minuten auf dem Hof.

Ja.

Auch gut.
Vielen Dank, Herr Kollege.

Pathologie weiß Bescheid?
- Ja.

Damit Sie mir nicht umfallen.
Wird eine unangenehme Sache.

Aber ich kann doch nicht...
- Ist noch eine drunter.

Bitten und Geben ist zu viel,
sagt der Berliner.

Danke.

Sie sind der Neue von der Fahndung?
- Hm.

Horst Kramm, wenn ich nicht irre.

Ja, Kramm.
- Stübner.

Also, fahren wir los.

(stumme Szene)

(stumme Szene)

(melancholische Musik)

(dramatische Musik)

Wie ich vermutet habe.

Auf die gleiche Weise, wieder Säure.

Na.

Bleiben Sie dran.

Halten Sie sich an Neltner,
von dem können Sie was abgucken.

Sie haben gesehen,
wie die Frau zugerichtet war.

Sie haben also nur die Merkmale
der Kleidung, Haarfarbe, Größe.

Etwa 1,60 Meter.
Denken Sie an die Segeltuchtasche.

Vielleicht hat die Frau
in der Nähe irgendwas eingetauscht.

So, die Heißgetränke.
Sie bedienen sich ja selber.

Versuchen Sie herauszufinden,
ob jemand die Frau gesehen hat.

Und ob jemand sie
in Begleitung gesehen hat.

Denken Sie immer an die
8 goldenen Ws des Kriminalisten.

Hm?

Hat jemand noch eine Idee?
Nein, na also.

Dann los.

Das ist gegen die Dienstvorschrift.
- Wir sind ja von der Polizei.

Also, nochmal.

Die Segeltuchtasche.

Sie werden lachen, Sie haben
die Frau sehr gut beschrieben.

Sie ist mir aufgefallen.

Wann ging sie durch?

Tja, zwischen 8 und 9.

Ja, am Montag.

Und Sie irren sich nicht?

Sie ist mir aufgefallen.
Und wissen Sie auch, warum?

Sie hat eine Fahrkarte abgegeben,
die bis Bernau gültig war.

Konnten Sie in die Tasche sehen?
- Nein.

Aber sie sah nach Hamstern aus,
war prallvoll.

Und der Mann, die Begleitung?

War die Frau in Begleitung?

Also, direkt nicht.

Nein.

Denken Sie genau nach.

Nein, da kann ich nicht helfen.

Beschreiben Sie den Mann, der dabei war.

Einfach so ein Mann.
Der hat auf der Straße gewartet.

Sie sind dann, glaube ich,
noch zu Mehnerts gegangen.

Mehnert hat mehr Hühner
und die wollten ja Eier.

Fragen Sie da mal.

Eine Frau, Ende 20, und ein Mann dazu?

Die Frau hat Glück, wenn sie mit 30
noch einen Mann hat, heutzutage.

Eine selbstgenähte Segeltuchtasche,
denken Sie nochmal nach.

Vor 14 Tagen wurden meine Karnickel
geklaut, kümmern Sie sich mal darum.

Was hilft es Ihnen, wenn ich sage:
Könnte sein.

Hier kommen zu viele vorbei.

Ich bin der Einzige in der Gegend,
der Mittagstisch macht.

Ja.

Haben Sie nicht irgendwas Essbares
für uns, irgendwas?

Haben Sie Marken?

Immer nur am Anfang der Dekade.

Eingelegte Rote Bete
können Sie haben, sehr schmackhaft.

Ja.
- Ja.

Mann, tun mir die Füße weh.

Erst so ein Glück und dann nichts.

Da sehen Sie, wie mühsam der Beruf ist.

Quatsch, ich heiße Dieter.

Horst.

Sicher hatten wir mehr Schwein
als die anderen.

Glaube ich auch, obwohl ich
die 8 goldenen Ws nicht kenne.

Also pass auf.

Wann ist wo wie was geschehen?

Wann ist wo wie was geschehen?

Womit hat wen warum
und damit wer geschädigt?

Aha.

Ein einfacher Weg, manchmal
führt er zum Ziel, leider nicht oft.

Bin gespannt, wie Stübner
unser "wann" findet.

Der einzig konkrete Hinweis
unter den 300 Befragungen heute.

Tja.

Gut.

Sie können gehen, Kramm.

Aber warum denn, Kollege Brucker?

Für Ihren neuen Mitarbeiter kann
unser Gespräch nur nützlich sein.

Wenn Sie nichts dagegen haben,
Kollege Kleinert.

Nein.

Ich habe hier den Vorgang zur Sache
"Unbekannte Tote in Buch, 12.1.48."

Die Tote lag 400 Meter entfernt
vom Fundort der neuen Toten heute.

Auch dort fehlten alle persönlichen
Gegenstände wie Ausweis, Schlüssel.

Diesmal hat der Täter
die Säureflasche dagelassen.

Ohne Fingerabdrücke.
Die gleiche Säure wie damals.

Schwefelsäure.

Nach allen Tatmerkmalen handelt es
sich offenkundig um denselben Täter.

Die Beobachtung des Knipsers der
Bahn gleicht unserer Schätzung.

Tatzeit Montag,
16. April, vormittags.

Diesmal wissen wir dies Wenige mehr.

Was schlussfolgern Sie daraus,
Kollege Kramm?

Ja, jemand hat sich im Zug
an die Frau rangemacht.

Er hat sie veranlasst,
in Buch auszusteigen.

Obgleich sie vorher
ein anderes Ziel hatte.

Also jemand, der sich
in der Gegend dort auskennt.

In Buch arbeitet, wohnt.

Oder am anderen Ende der Strecke,
zum Beispiel in Zehlendorf.

Wenig oder nichts führt immer
zu Hypothesen.

Wir müssen die Vermisstenmeldungen
untersuchen.

Wir müssen wissen, wer die Tote ist.

Der Täter will verhindern,
dass wir die Opfer identifizieren.

Die Identifizierung gibt uns
wahrscheinlich das Motiv.

Tja, das Motiv.

Es ist jedenfalls kein Sexualverbrechen.

Raubmord klingt zu simpel, was?
- Wozu dann die Säure?

Vielleicht ein Verrückter?

Ich schlage weitere Maßnahmen vor.

Einsätze auf den Bahnhöfen getarnt
als Razzien gegen Schwarzhandel.

Ständige Posten am Bahnhof Buch.
- Was?

Auch weibliche Kräfte auf
den Strecken in allen Sektoren.

Ja, ja, Sie fordern 40 Leute von mir,
ein Drittel meines Personalbestandes.

Das ist nicht zu verantworten.
- Hören Sie, Brucker.

Stübner bekommt seine 40,
oder Ihre, wenn Sie so wollen.

Jedenfalls alles, was wir haben.

Warum, verdammt nochmal,
für diesen einen Fall?

Weil es sich hier um einen
Serienmörder handeln kann.

Das bedeutet, morgen oder in einer
Woche finden wir da die 3. Frau.

Und dann die 4. und so weiter.

Ja, wenn dem so ist, dann ist das ja
zum Glück ein Fall für ganz Berlin.

So ist das.

Fangen wir also am Kopf der
S-Bahn-Strecke nach Bernau an.

Zehlendorf bis Anhalter Bahnhof,
amerikanischer Sektor.

In Zehlendorf sitzt Probst.

Sein Kommissariat ist gut besetzt.

Da müssen wir erst zum
Sektorenassistenten.

Damit Probst für uns arbeiten kann.
- Ja, das werden wir tun.

Aber das geht zu langsam.

Sie werden die Sache morgen
auch direkt an Probst geben.

Vielleicht kann er die Angelegenheit
bei den Amerikanern beschleunigen.

Er soll gute Beziehungen haben.
- So?

Ich meine dienstliche Beziehungen.

Aha, ich schließe messerscharf.

Wenn Brucker Sie als Boten schickt,
dann sind Sie neu bei ihm.

Ja, ja.

Bitte.

Äh, kleinen Moment bitte.

So.

So, das ist dann der gute alte Haustee.

Sogenannte Schlummerbrühe.

Aber er wärmt.

Ausbildung?
- Maschinenwart.

Gut, gut, gut.

Aber ich dachte eher
an unsere Branche hier.

Ich bin mit dem anderen grade erst fertig.

Aha, kleinen Moment bitte.

Guten Morgen, Berchtold.
- Morgen.

Und woher hat es Sie
zu Brucker verschlagen?

Kabelwerk Oberspree.
- Aha.

Man hat Sie also geworben?

Ja, die Kollegen
wollten mich nicht weglassen.

Aber Sie sagten, Polizei ist auch wichtig.

Und Sie hatten Lust?

Ja, wegen der höheren Lebensmittelkarte.

Wie, aha.

Na, Sie sind wenigstens ehrlich.

Na ja, lernen wollte ich immer
nochmal was, aber nicht mit Karte 4.

(Berchtold lacht.)

Wären alle so ehrlich,
hätten wir bald eine prima Polizei.

Zweite durch Säure verstümmelte
Frauenleiche in Buch gefunden.

Ah, bei den Russen.
Fahndungsersuchen.

Das ist ein Fahndungshilfeersuchen
von unserem Präsidium.

Ja, weiß schon.
War nur ein lapsus linguae.

Na, das kriegen Sie schon noch mit,
was sich hier so tut.

Na dann, guten Weg.

Wiedersehen.
- Wiedersehen.

Warum lachen Sie?

Was die heute so anheuern.

So was wäre früher auf dem Gang gestorben.

Das ist Ihre Auffassung.

Ja, meine alte unpolitische Schule.
Von der halten Sie nichts.

Sagen Sie das nicht, der Umgang mit
ihr war für uns interessant.

In der Illegalität,
dann im Zuchthaus Brandenburg.

War alles ungemein bildend,
auch alte Schule.

Ich meine, für die Übriggebliebenen.

Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.

(Telefon)

Kommissar Berchtold.

Für Sie.

Kommissar Probst, ja?

Um zehne?
Ja.

Außerplanmäßige Singstunde
bei den Amerikanern.

Trifft sich gut, da kann ich
das gleich mit anbringen.

Werden das Captain Elswoods Sorgen sein?

Sie wären es nicht, wenn er mir nicht
neuerdings alles genehmigen müsste.

Ich denke, ich bin in 2 Stunden zurück.

Wir haben von Ihnen eine
Vermisstenmeldung: Frau Goderich.

Ich will die Karteikarte.
- Goderich.

Goderich, ach so, ja.

Goderich.

Die Karte kann ich Ihnen
aber nicht mitgeben.

Wir brauchen die Fingerabdrücke
zum Vergleichen.

Ja, ja.

Aber bei uns gibt es eine Weisung des
französischen Sicherheitsoffiziers.

Aus der Einwohnermeldekartei
darf kein Blatt mehr rausgehen.

Auch nicht an die zentralen Dienststellen.

Das gilt auch im britischen
und amerikanischen Sektor.

Was soll denn das?

Da macht sich hier so jeder
seine Gedanken.

Ich sitze schon seit 2 Jahren
hier auf diesem Revier.

Und ich möchte gern hier sitzen bleiben.

Wenn ich sie heute Abend wiederhabe,
nehmen Sie sie mit, Herr Kollege.

Danke.

Ich kann Captain Elswood
wirklich nicht sprechen?

Obwohl es sich um
ein dringendes Ersuchen handelt?

Leider, Mister Probst, aber trotzdem
schön, dass Sie gekommen sind.

Nehmen Sie doch Platz, meine Herren.

Ich bin beauftragt, Sie mit einigen
Veränderungen bekanntzumachen.

Zunächst: Captain Elswood kehrt
in die Vereinigten Staaten zurück.

Sein Nachfolger wird Major Kilgas sein.

Major Kilgas macht sich in den
nächsten Tagen mit Ihnen bekannt.

Zur Vorbereitung darauf gebe ich
Ihnen einen kleinen Ausblick.

Es gibt Verbesserungen der Arbeit
der Polizei im amerikanischen Sektor.

Nun zu Ihrem Bereich: Kommissar Kelm
ist aus dem Dienst ausgeschieden.

Über seine Nachfolge wird Major
Kilgas schon bald befinden.

Entschuldigung.

Mister Rosenfeld, ist eine Frage erlaubt?

Ja, bitte.

Ist der Kollege Kelm
auf eigenen Wunsch ausgeschieden?

Nein, aus gesundheitlichen Gründen,
im Ergebnis der Reihenuntersuchungen.

Das ist der 4. in kurzer Zeit,
und alle sind in der SED.

Eine komische Reihe.

Wir sollten uns doch alle um
Objektivität bemühen, Kollege Probst.

Ich für meine Person möchte erklären,
dass ich mich kerngesund fühle.

Ist was dran?

Ich meine, sonst...

Die Karte muss zurück, sonst kriegen
wir da nichts mehr raus.

Was hat das für einen Sinn,
wenn ich nicht in Ruhe arbeiten kann?

Wie soll ich jemanden
identifizieren ohne Fingerabdrücke?

18 Vermisste aus den Westsektoren
konnten wir nicht überprüfen.

Wie soll ich da einen Mörder kriegen?

Bitte.

Er kann von hier, hier oder hier kommen.

Und dann verschwindet er für uns
hier und hier im Nebel.

Wie soll ich einen Täter festnehmen,
wenn ich weiß, wie er heißt?

Ich kann nicht nachsehen, wo der wohnt.

Das ist das Ende jeder Polizeiarbeit
in dieser Stadt.

Probst ist bei den Amerikanern
auch keinen Schritt weiter.

Ich schrieb dem Sektorenassistenten,
eine Antwort fehlt.

Und so weiter und so weiter.
- Entschuldigung.

Ich bin bei der amerikanischen
Kommandantur bereits angemeldet.

Dort werde ich sehr höflich sein müssen.

Ich frage Major Kilgas,
warum sich nichts tut.

Wir sind sehr interessiert,
diesen Fall mit Ihnen zu lösen.

Und nicht nur diesen, verstehen Sie?

Ich darf das als Zusage verstehen?

Als Garantie für eine
weitere Zusammenarbeit?

Zwischen dem Präsidium und den
Kommissariaten in Ihrem Sektor?

Mister Kleinert,
in Texas gibt es ein Sprichwort.

Willst du den Hut auf dem Kopf
behalten, reite das richtige Pferd.

Der Major will scherzhaft ausdrücken,
dass Sie ihn nicht verstanden haben.

Die amerikanische Militärregierung
plant etwas.

Sie will den Polizeiapparat
grundlegend neu organisieren.

Aha.

Mister Kleinert,
ich vertraue Ihrer Diskretion.

Der stellvertretende amerikanische
Stadtkommandant wird etwas befehlen.

Ich darf gleich übersetzen.

Es gibt Raummangel bei den
Dienststellen im sowjetischen Sektor.

Der Gebäudekomplex Friesenstraße
im amerikanischen Sektor ist frei.

Er steht als Sitz des Berliner
Polizeipräsidiums zur Verfügung.

Aber am Alexanderplatz ist das
neue Präsidium bald bezugsfertig.

Können Sie sich, auch im persönlichen
Interesse, einen Ausweg vorstellen?

Da habe ich mir als Beauftragter des
Präsidiums gar nichts vorzustellen.

Ich habe die Räume zu beziehen, die
mir der Polizeipräsident zuweist.

Aber Sie kennen doch
Kollegen Dr. Stumm schon lange.

Ja, der kennt mich lange genug.
- Eben.

'33 sind Sie aus der Polizei geflogen
und er auch.

Hm.

Bloß mich haben sie wiedergeholt,
morgens um 4.

Sind Sie der Hausvertrauensmann?
- Ja, mein Mann.

Kriminalpolizei.

Otto, da ist jemand von der Polizei.

Ja doch, ja.

Böhnke.
- Es handelt sich um Frau Zernik.

Sie wurde wegen Schwarzhandel verhaftet.

Was?

Ich muss die Wohnung ansehen.
Ich brauche Sie als Zeugen.

Die Schlüssel habe ich.
Welche Etage?

Erste, erste links.
- Gut.

Die Küche.

Das ist ihr Bad.

Und links ist das Wohnzimmer.

Da können Sie sehen,
wie das die Leute machen.

2 Zimmer, allein, mit einem Kind.

Ein Kind?
Wo ist das Kind?

Das Kind ist bei der Oma.
Ein Glück, dass die nun noch da ist.

Kennen Sie die Verhältnisse gut oder
müssen wir uns um das Kind kümmern?

Nein, nein, nein.

Der Mutter von Frau Zernik geht es gut.

Wo wohnt sie?

Potsdam, der Junge ist oft dort.

Gut, wir machen hier jetzt Schluss.

Vielleicht komme ich
später nochmal vorbei.

Sie sind verantwortlich,
dass kein Unbefugter hereinkommt.

Und noch etwas, Herr...
- Böhnke.

Sie müssen die Verhaftung von Frau
Zernik dem Wirtschaftsamt melden.

Die Lebensmittelkarte von Frau Zernik
muss abgemeldet werden.

Haben Sie verstanden?

Ja.
- Ist gut.

Warum wurde meine Tochter denn verhaftet?

Warum darf ich nicht zu ihr?

Sie hat nichts verbrochen.

Das weiß ich ganz genau, Herr Kommissar.

Warum darf ich nicht mit ihr sprechen?

(Berchtold) Sie sind hier falsch.
Das ist ein Kommissariat.

Wir haben keine Untersuchungshäftlinge.

Aber Sie müssen doch wissen, wo sie ist.

(Berchtold) Die Berliner Polizei
hat ihre Feinheiten.

4 Sektoren und ein Präsidium,
im russischen Sektor.

Meine Tochter hat den Jungen am
Freitag für 2 Wochen gebracht.

Sie sagte, dass sie Robert auf jeden
Fall am Dienstag wieder abholt.

Warum muss ich das Ganze
erst von den Nachbarn erfahren?

Es gibt Fälle, wo Angehörige nicht
sofort verständigt werden können.

Das ist überall so.

Es ist ja möglich, dass Ihre Tochter
außerhalb Berlins verhaftet wurde.

Wollte sie wegfahren?
- Das hätte sie mir gesagt.

Sie soll wegen Schwarzhandel einsitzen.

Hat sie irgendwo auswärts Bekannte?

Ja, in Dresden, die Schwiegereltern.

Na, sehen Sie.

Das ist Frau Dahlmann,
der Leiter der Dienststelle.

Kommissar Probst.

Die Tochter sitzt wohl seit Anfang
der Woche wegen Schwarzhandel ein.

Frau Dahlmann wollte zu ihr.

Ist das Ihr Enkel?
- Ja.

Wo sitzt die Tochter ein?

Wahrscheinlich Dirksenstraße oder
in Dresden oder irgendwo unterwegs.

Dresden halte ich für ausgeschlossen.

Haben Sie nachgefragt?

Ich wollte...
- Lassen Sie mal.

Katharina Zernik, Zehlendorf,
Ringstraße 42.

Das ist die Adresse Ihrer Tochter?
Kleinen Moment mal.

Hat Ihre Tochter Angst gehabt?

Hat sie sich mal so geäußert,
wenn sie rüberfuhr, in den Osten?

Im Präsidium ist Ihre Tochter
leider nicht.

Aber wo dann?

Vielleicht außerhalb Berlins.
- Eben.

Vielleicht bei einer der
Besatzungsmächte, sogar hier.

Aber das erfahren wir auch nicht gleich.

Kann ich denn in die Wohnung?

Das Kind braucht was Neues
zum Unterziehen.

Wir sind in die Sache nicht einbezogen.

Wir können da nicht eingreifen.

Sobald wir etwas rausbekommen, werden
wir Sie sofort benachrichtigen.

Ja, ja.

Dann geht es eben nicht anders.

Komm.

Wissen Sie, was das ist?

Der Westberliner Telegraf.
- Da haben Sie Ihre Vermisstenanzeige.

"Frau seit 3 Wochen verschwunden.
Wohnhaft im amerikanischen Sektor.

Offizierswitwe, Frau Zernik
hatte den besten Leumund.

Vieles deutet auf politische Gründe
für ihre Verhaftung hin."

Hier kommt es.

"Ein solcher Fall, obwohl
bedauerlich, ist denkbar.

Aber warum wurde Frau Zernik
in einen anderen Sektor gebracht?

Warum erhält niemand Auskunft
über die erhobenen Beschuldigungen?"

"Menschenraub
mit Duldung der Polizei?"

Mit Fragezeichen.

2 Fragezeichen sind ein Ausrufungszeichen.

Und wie geht es weiter?
- Was?

Entschuldigung.

"Es besteht leider Grund zu der Annahme:

Der Zehlendorfer Kommissar Probst,
SED, war in die Vorgänge eingeweiht.

Wird er sich verantworten müssen?

Es stellt sich die Frage nach der
Rechtssicherheit in dieser Stadt."

Hübsch, nicht?

Tag, Kriminalpolizei, Kommissar Probst.

Guten Tag, Frau Dahlmann.

Bei Ihnen war jemand von der Polizei
wegen Frau Zernik.

Hat der sich ausgewiesen?

Ja, er hat gesagt, er ist von der Kripo.

Hat er Marke oder Ausweis gezeigt?
- Ja.

Emma, der Mann hat doch
seinen Ausweis gezeigt?

Ich meine seine Marke?

Ja, also, Tag.

Ich weiß gar nicht.
Direkt nicht.

Er hat gesagt, er ist von der Polizei.

Er hatte auch den Schlüssel
von der Frau Zernik.

Würden Sie uns bitte
in die Wohnung begleiten?

Kein Siegel.
Öffnen Sie.

(spannende Musik)

Was ist denn hier los?

Oh Gott, oh Gott.

Sieht nach Einbruch aus.
- Ja.

War das so?
- Nein.

Hier war alles in Ordnung.

Meine Freunde, die Menschenräuber,
haben sogar die Teppiche mitgenommen.

Machen Sie mit Frau Dahlmann
eine Übersicht, was fehlt.

Sie fassen bitte nichts an.
Kommen Sie bitte.

Wer war in der Wohnung?

Niemand, ich sollte ja aufpassen.

Die Essbestecke sind weg.

Welche Marke?
- Von Solingen.

Sie müssen doch was beobachtet haben?

Soll das ein Zweifel an meiner
Gewissenhaftigkeit sein?

Der Fotoapparat fehlt.

Marke?
- Ein viereckiger, sehr guter.

Da müsste noch die Beschreibung sein.

Aber hier wurde ausgeräumt.

Ich bin seit '45 Vertrauensmann.

Im Haus kriegen Sie keinen Vorwurf
gegen mich und meine Frau zu hören.

Gibt es Fotos?
- Doch, natürlich.

Aber die beiden Fotoalben
sind anscheinend auch weg.

Bei mir zu Hause, in Potsdam,
habe ich welche.

Oder vielleicht im Schlafzimmer.
Oh, Verzeihung.

Darf ich Sie kurz unter 4 Augen
sprechen, Kollege Probst?

Hm, bitte.

Ich habe eben einen Anruf erhalten.

Es gibt einen Befehl des Offiziers
der amerikanischen Kommandantur.

Sie sind mit sofortiger Wirkung
vom Dienst suspendiert.

Oh!

Wir hatten ja Meinungsverschiedenheiten.

Es ist mir unangenehm, dass gerade
ich Ihnen die Nachricht überbringe.

Ja, ich habe volles Verständnis
für Ihre Lage.

Kommen Sie bitte rein?

Wir wissen: Sie sitzt nicht bei den
Amis, Engländern oder Franzosen.

Da ist für mich die Hauptsache:
Wo ist Frau Zernik?

Und wer hat sie verhaftet?

Warum darf ich nicht zu ihr?
Und wo hat man sie hingebracht?

Kommen Sie, Frau Dahlmann.

Die Bettwäsche ist neu, noch nie benutzt?

Meine Aussteuer.

Sie müssen dahin gehen, wo die Leute
die Preise noch nicht so kennen.

2-mal zu beziehen, na, da müssen
sicher 2 Stück Butter rausspringen.

Oder ein ordentliches Stück Speck.

Wo liegt das Land,
von dem Sie reden, am Nordpol?

Leben Sie allein?
- Mein Mann ist gefallen.

Haben Sie eine eigene Wohnung?
- Ich wohne bei den Schwiegereltern.

Blankenburg, ich muss.
- Sie wollten mit mir bis nach Buch.

Tja.

Über mich führt vorerst
kein Weg nach Zehlendorf.

Trotzdem, wie bleiben wir an der Sache?

Beim Treffen der Sicherheitsoffiziere
werden wir Einspruch erheben.

Die amerikanische Seite hat in den
Fall widerrechtlich eingegriffen.

Durch die Suspendierung
des Kommissariatsleiters Probst.

Ich fürchte, dieser Einspruch wird
auf eine sehr lange Bank geschoben.

Nun, wir werden sehen.

Was haben Sie für Möglichkeiten,
diesen Fall weiterzuverfolgen?

Nein, danke.
- Ach ja, Sie rauchen nicht.

Unsere Möglichkeiten sind erschöpft.

Die Auskünfte der Mutter von Frau
Zernik brachten keinen Hinweis.

Wir haben ihre Potsdamer Adresse
vom Kollegen Probst.

Wir haben sämtliche Haftanstalten
durchkämmt, auch außerhalb Berlins.

Nirgends war die Festnahme
einer Frau Zernik feststellbar.

Somit bleibt der Hauptansatzpunkt
weiterer Untersuchungen Zehlendorf.

Für Ermittlungen müsste jetzt das
Präsidium offizielle Wege gehen.

Die führen über den Sektorenassistenten.

Oder zum Kommissariat Zehlendorf
und damit zu Major Kilgas.

Und da wird es interessant.

Wie lässt er unsere Bemühungen
diesmal auf dem Dienstweg verenden?

Auch das ist für uns interessant.
Gehen Sie diese Wege.

Towarisch Major, Maschina pribila.

Entschuldigen Sie mich.

Ich muss jetzt
mit Major Kilgas in die Oper.

Alle Sicherheitsoffiziere besuchen
gemeinsam Madame Butterfly.

Es muss einen Weg geben, uns in
Zehlendorf wieder reinzuhängen.

Und wenn wir so tun,
als gäbe es nur den Einbruch?

Wir müssen irgendwie unser
Einbruchsdezernat einschalten.

Wir erfinden einen Parallelfall bei uns.

Dann schicken wir jemanden
damit zu Berchtold.

Ja, wir fahren zu Kramm.

Das Ganze bleibt unter 4
beziehungsweise jetzt unter 6 Augen.

Wir verstehen uns?
- Klar.

Dann zur Sache:
Einbruch in der Wohnung Zernik.

Gut, Einbruch.

Genauer: Nachschlüsseldiebstahl.
- Gut.

Zehlendorf, Ringstraße 42.

Sie fahren morgen
zum Kommissariat Zehlendorf.

Als reitender Bote des Einbruchsdezernats.

Sagen Sie Kommissar Berchtold, wir
haben jetzt einen ähnlichen Fall.

Nach Diebstahl verschlossene Tür und so.

Tatsächlich?

Erfunden.

Um offiziell unser Einbruchsdezernat
einschalten zu können.

Das will drüben nur mal Tatmerkmale
eines Wohnungseinbruchs überprüfen.

Verstehst du?

Ja, ja, verstehe.

In der Richtung vorsichtig
bei Berchtold anklopfen.

Da wird ein helles Köpfchen gebraucht.

Was, ich?

Na, sowas.

Dazu ein Mann,
den Berchtold nie ernst nimmt.

Damit er nicht den Fall
Menschenraub wittert.

Wird gemacht.

Sollte es dort zu heiß werden,
verschwinden Sie schnellstens.

Vielleicht klappt es.

Ein Versuch, unsere Leute
an den Fall Zernik heranzuführen.

Wenn auch durch die Hintertür.

Hast du verstanden?

Stromsperre, na, das habe ich gewusst.

Kapiert, es geht eigentlich
um Frau Zernik.

Um einen Nachschlüsseldieb,
keinen Schritt mehr.

Wenn sich die Mordkommission dafür
interessiert, ist das was anderes.

Vergessen Sie das.

Das sind nur böse Ahnungen.
Keine Eigenmächtigkeiten.

Gehen Sie ruhig drüben Ihren
Nachschlüsseldiebstählen nach.

Aber hier werde ich Sie hindern.

Und dabei nebenher womöglich noch
eine Frau verschwinden zu lassen.

Das können Sie drüben ruhig erzählen.

Wiedersehen.

Niemand sah die Verhaftung
von Frau Zernik.

Aber den Einbruch bei ihr
hat Probst festgestellt.

Kollege Probst ist suspendiert.
Noch was?

Das Einbruchsdezernat
vom Präsidium muss her.

Der Fall wird hier geklärt.
Und jetzt hauen Sie ab, Mann!

Und wenn der Einbrecher und der
Kriminalbeamte dieselbe Person sind?

Ach, Sie meinen, ein Einbrecher
hat Frau Zernik hopp genommen?

Tja.

Da müssen Sie sich entscheiden,
Einbrecher oder Kriminalbeamter?

Und wenn der Kriminalbeamte
doch nicht echt war?

Sie haben eine blühende Fantasie,
junger Mann.

Da können Sie mir doch gleich
mal sagen, wo Frau Zernik ist.

Richtig.
Wo ist die Frau?

Ich sage Ihnen, das Ganze ist politisch.

Das steht doch in der Zeitung.
Was?

Ich habe noch ein paar Fragen,
bitte bleiben Sie.

So, wann haben Sie Frau Zernik
zum letzten Mal gesehen?

Das letzte Mal?

Das ist schon eine Weile her.

Das war an einem Sonnabend.

Da ist sie mit Robertchen
zur ihrer Oma nach Potsdam gefahren.

Welchen Sonnabend?
- Ungefähr vor 3 Wochen.

Wir haben ja auch gleich Bescheid
gesagt, wegen der Lebensmittelkarte.

Ja.

Der Kriminalbeamte
war am 24. letzten Monats hier.

2 Tage später, am 26., war ich
wie immer auf der Kartenstelle.

Der 24. war ein Dienstag.

Am 14., Sonnabend, haben Sie
Frau Zernik zuletzt gesehen?

Nein, das stimmt nicht ganz.

Frau Zernik hat am Freitag
das Kind weggebracht.

Sonnabend war sie aber wieder hier.

Und am Montag...
- Dem 16.?

Ja, da ist sie ganz früh weggefahren.

Und wohin?
- Nach Norden raus, etwas eintauschen.

Was wollte sie tauschen?

Ihre Pelzjacke, glaube ich.

Hatte Frau Zernik etwas mit,
einen Rucksack oder einen Koffer?

Nein, eine Tasche.

Eine Tasche, so aus Segeltuch,
selbst genäht.

Ich weiß, wer sie ist.
- Wer wer ist?

Die Tote, das ist die Frau Zernik.

Alles stimmt, sogar die Segeltuchtasche.

Frau Zernik ist vor 3 Wochen
hamstern gefahren, Richtung Norden.

Alles ist sonnenklar.
Der Kriminalbeamte ist der Mörder.

Mit dem Schlüssel
hat er die Wohnung ausgeräumt...

Mit Frau Dahlmann habe ich eine
Liste der fehlenden Dinge erstellt.

Außerdem ist der Täter mittelgroß,
Alter ungefähr 40 Jahre.

Dunkle Augen, die Frau sagt
allerdings, blaue Augen.

Welche Frau?
- Die vom Hausvertrauensmann.

Der Mörder trug Trenchcoat mit Hut.
- Stopp!

Wo haben Sie das her?

Na, von den Leuten im Haus.

Sie waren im Haus von Frau Zernik?
- Nur im Hausflur.

Nur im Hausflur?
Habe ich was von Hausflur gesagt?

Nein.

Für diese Eigenmächtigkeit müsste
ich Ihnen kräftig eins überbraten.

Mensch, hätte uns das
ans Bein gehen können.

Wenn das alles so ist...
- Das ist so.

Ich verstehe nur nicht, warum er
den Vertrauensmann zum Amt schickt?

Die Lebensmittelkarte abzubestellen,
ist doch idiotisch.

Nein, nein, nein.

Das wäre doch dann der Trick.

Wieso?

Der macht die Frau unkenntlich
und gibt sie als verhaftet an.

Die Frau wird nicht vermisst.
Sie ist da, eben nur verhaftet.

Dann lässt er sie auch
auf der Kartenstelle streichen.

So verschwindet sie ganz still
aus den Listen der Lebenden.

Das sind ihre Sachen.

Ja.

Kann ich sie noch einmal sehen?

Frau Dahlmann, Sie haben
Ihre Tochter in Erinnerung.

Ja, vielleicht haben Sie recht.

Wir lassen Sie nach Hause fahren.

Nein.

Lassen Sie.

Es ist gut, wenn ich nicht wieder
zu schnell zu Hause bin.

Ich muss...

Robert wird nach seiner Mutter fragen.

Der Weg zum Täter führt über
die Kartenanmeldung in ganz Berlin.

Diese Spur müssen wir verfolgen,
sobald man sowas meldet.

Mal sehen, ob wir den erwischen.

Eine Kartenabmeldung?

Kartenabmeldung in Tegel.

Hört sich so an wie das, was wir suchen.

Darauf können wir nicht warten.
- Telefonisch ist kein Durchkommen.

Wir müssen sofort los.
- Ich verantworte das.

Ja, danke, Kollege.

Mein Gott, na also, haut ab.
Und viel Glück.

Was ist denn da los?

Was ist denn los?
- Befehl: alles in die Dienststellen.

(stumme Szene)

(unheimliche Musik)

Ein Wunder ist geschehen.
Setzen Sie sich.

Nun weiß ich doch wirklich nicht,
ob das meiner war.

Doch, immer der neben meinem.

Entschuldigung.

Die Geldkennzeichnungsaktion
hat uns allen zu schaffen gemacht.

Bin sofort fertig.

Das Wunder.

Einige Verbindungen nach drüben
sind gewissen Herren wohl unbekannt.

Sie funktionieren noch, wenn auch langsam.

So wissen wir, dass in Tegel eine
Lebensmittelkarte abgemeldet wurde.

Vor 14 Tagen, die Karte einer Frau Rahner.

Mit dem Hinweis auf eine
angebliche Inhaftierung der Frau.

Also doch.

Die Frau ist wohnhaft Kolonie
Roseneck 12, französischer Sektor.

Sie müssen beide dahin fahren.

Ich muss Sie vorher fragen, ob Sie
den Auftrag übernehmen wollen.

Sie wissen das wahrscheinlich.

2 Kollegen vom Einbruch wurden im
Dienst von den Briten festgenommen.

Das kann Ihnen auch passieren.

Ja, ja, klar.

Das reicht ja eine Weile.

Dabei, ich wohne doch im englischen
Sektor - verrückte Welt.

Sie sind der Straßenvertrauensmann?
- Ja.

Wir wollen wegen Frau Rahner mit
Ihnen sprechen, Kriminalpolizei.

Von der Polizei?
Können Sie sich ausweisen?

Dann kommen Sie mal rein.

Sie haben wohl schlechte Erfahrungen
mit der Polizei?

Wieso mussten Sie Frau Rahner verhaften?

Das verstehe ich nicht.

Dann wurde ihr auch noch
die ganze Laube ausgeräumt.

Wer ordnet so was an?

Sogar die 2 Hühner hat man beschlagnahmt.

Wieso?

Ihre Kollegen waren mit dem Lastwagen
hier und haben alles aufgeladen.

Wann?

Na, vor einer knappen Woche.

Das 3. Opfer.

Verflucht, ich habe es geahnt.

Da lassen die in Tegel die Meldung
vom Wirtschaftsamt 14 Tage liegen.

Wir haben den Namen,
aber nicht die Leiche.

Dieser Mehnke kommt her.
- Ich habe ihm Andeutungen gemacht.

Die Nummer des Lkws weiß er nicht mehr?

Ungefähr?
- Er will nochmal überlegen.

Er will auch die Nachbarn fragen.

Tja.

Aber wir wissen jetzt, dass es
einen Komplizen und einen Lkw gibt.

Vielleicht erkennt Mehnke
jemanden in der Kartei.

Ich schlage 4 Dinge vor:
Mehnke unsere Bilderbücher zeigen.

Versuchen, das Auto zu identifizieren.

Den Erkennungsdienst
nach drüben in die Laube schicken.

Auf eigene Gefahr.

Vor allem die tote Frau suchen.

Frau Zernik wohnte hier.

Gefunden wurde sie hier.

Die erste Tote auch.
Name und Wohnung unbekannt.

Frau Rahner wohnte hier.

Französischer Sektor.

Ich habe ein unheimliches Gefühl.

Sie meinen, auch dort?

(ein Pfiff)

Das scheint Blut zu sein.

Die Stelle ist frisch.

Seine Sparmethode, dreimal kalt
und dann erst heiß geraucht.

Tja, du hast es gut, du rauchst gar nicht.

Heiß, kalt.

Ein Rehkopf.
- Wilderer.

Also weiter.

(lautes Hupen)

(Das Auto hupt immer wieder.)

Abbrechen, abbrechen!

Was ist los?
- Der Hund ist los!

Stimmt das mit der Anweisung Stumms?
- Ja.

Ist das Präsidium jetzt drüben?

Das muss sich jeder selbst überlegen.

Los, kommt mit.

Die räumen den Erkennungsdienst aus.

Ich kann Sie das doch nicht
alleine machen lassen.

Da haben Sie mal
einen vernünftigen Einfall.

Waffen raus!

Keine Bewegung oder es knallt.
Aus der Schusslinie, Mensch!

Machen Sie keinen Unsinn, Brucker.
- Auf den Wagen, Gang rein.

Los, hinter mir auf den Wagen.

Hände hoch!

Waffe weg, Hände hoch!
Den Wagen umstellen.

Los, runter vom Wagen!

Richtig so?

Sie sehen, ich bin jetzt
komplett ausgerüstet.

Der Junge ist richtig.
Von denen haben wir mehr.

Das soll sich jeder in Berlin merken.

Ich nehme Sie fest, Brucker.

Bitte.

Mensch, Dieter, hast du dir
das richtig überlegt?

Halt mal.

Was soll ich da viel überlegen?

Ich wohne doch in Charlottenburg,
meine ganze Familie.

Ich kann doch meine Eltern
nicht im Stich lassen.

Hör mal, das dauert doch nicht lange.

Das kann ja gar nicht lange dauern.

Bist du sicher?

Also ich sage: Wiedersehen.

Tja, na dann, mach es gut.

Kollege Kramm?
- Ja.

Hier Ihr Auftrag.

Leitung der wiederaufzunehmenden
Suche nach Frau Rahner.

Noch Fragen?

Ja.
- Und?

Die Tote ist die eine Sache.

Aber wie kommen wir zu
Kartenabmeldungen im Westsektor?

Das kann ich Ihnen sagen.

Fernschreiben an die Friesenstraße,
die redet erstmal mit den Amis.

Dann wird es Weihnachten bis...

Uns gehören nur die halbe Stadt
und die Leichen.

Ja, aber Westleichen.

Frau Rahner wohnte
im französischen Sektor.

Wir brauchen die Leiche.

Damit beweisen wir, dass der Weg zum
Täter über die West-Karten führt.

Dieser Brucker landet genau
in der Friesenstraße.

Mal sehen, ob Sie den wegschieben können.

Wo kommst du her?
- Brandenburg.

KPA.
- Aha.

Ich hatte angefangen, Koch zu lernen.

Aber Brennnesseln kann man
nur auf eine Art zubereiten.

Soll ich dir...
- Nein, da wird der Hunger schlimmer.

Das ist es.
Ich krieg auch immer Magenschmerzen.

Die Dame, wo ich wohne, will immer,
dass ich ihr Rezepte sage.

Nur so, die genießt das.

Ansonsten ist sie ganz freundlich.

Wie lange bist du schon bei der K?
- Dreieinhalb Monate.

Da wird mir ganz komisch
mit meinen Wochen.

Wird schon werden.

Brennnesseln müssen hier auch noch kommen.

Hierher.

Dort.

Ja, das sind die Sachen von Frau Rahner.

Wir danken Ihnen sehr, dass Sie
aus Ihrem Sektor hergekommen sind.

Ich bin nicht politisch, aber das
war ich Frau Rahner schuldig.

Es ist nicht zu begreifen, wegen
dem bisschen Zeug, was sie hatte.

Für manche sind 2 Hühner heute
mehr wert als ein Mensch.

Wir wollen das beenden, womit wir
wieder bei der Politik sind.

Das ist Kollege Mirbach.
- Tag.

Er zeichnet den Lkw
nach Ihren Angaben auf.

Der Grundstock war ein 3-Tonner Opel,
wie wir ihn bei der Wehrmacht hatten.

So wie der, aber die Kotflügel
sahen anders aus.

Vielleicht hier was bei?

Ja, die Kotflügel vom Ford.

Aber vorm Kühler war ein Blech
silbern angepinselt.

Das Fahndungsblatt
muss heute Nacht noch in Druck.

Und wenn der Standort des Lkw drüben ist?

Die Stumm-Polizei
kloppt doch jeden von uns ein.

In der Friesenstraße
steht schon ein Erkennungsdienst.

Da lassen die uns nicht ran.
Ob die aufs Fernschreiben reagieren?

Jetzt wiegt die Akte schon um
eine 3. Tote schwerer, von drüben.

Das ist nicht als Menschenraub abzutun.

Wir können die Friesenstraße zur
Übernahme des Materials zwingen.

Hier ist meine Legitimation.

Ich bin beauftragt, die Unterlagen im
Mordfall Rahner in Empfang zu nehmen.

Wo wünschen Sie,
die Verhandlungen zu führen?

Wo dürfen Sie denn?

Wir könnten in meinem Wagen sitzen,
natürlich nicht dort.

Na, wenn Ihr Protokoll das erlaubt, bitte.

Wenn Sie bitte von dort einsteigen wollen.

Aha.

Übrigens, ich habe das gesamte
Material Zernik mitgebracht.

Wir werden die Unterlagen
genau prüfen, bitte.

(ruhige Tanzmusik)

Was denn, für mich?

Können Sie ruhig annehmen, Sie sitzen
nämlich an meinem Stammtisch, prost.

Es war weiter kein Platz frei.

Wenn Sie erst so spät kommen.

Ich war im Kino, Filmbühne Wien,
"Die Engel schweigen".

Aber Sie könnten doch reden.
- Beim Essen bin ich konzentriert.

Nur beim Essen?

Ich kann Sie nicht plump ansprechen.
- Immer Lebensart, was?

Herr Ober, noch 2 Süße.
- Ja, und eine Schachtel Amis.

Sie können Ost oder West haben,
wie Sie wollen.

Ich kenne den Herrn, Herr Wagner.
Also 2 Mandarinenlikörchen.

2 Mandis.

Ist Ihnen doch recht?

Na ja, ich kann Sie auch einladen.

Das können Sie immer noch.

♪ Dam, daram, dam-du-di-di-dei.

Feiner Laden hier, was?

Ist ja mein Stammlokal.

Ist ein anderer Kaiser auf dem Geld,
aber das lasse ich mir nicht nehmen.

Ach, Sie sind aus dem Osten?
- Jeder so fein, wie er kann.

Schönen Dank, Herr Wagner.

Die Zigaretten zahlen Sie bitte gleich.

Ja, ich zahle überhaupt.
- 120, Ost.

Och, hoppla!

130.

Moment, bitte.

Ganz schön dicke Matte.

Wenn ich ausgehe, kommt es mir
aufs Geld nicht an.

Sie verdienen wohl gut, was?

Ich habe einen Fotoapparat verkauft.

Was, ganz schön dämlich.

Wieso?

Na, wer verkauft denn
heute noch Wertsachen?

Man muss doch flüssig sein.

Also, mein Kupferdraht bleibt im Keller.

Kupferdraht, gibt es doch gar nicht mehr.

Eben, deswegen bleibt er im Keller,
so lange, bis mein Mann heimkommt.

Bringen Sie uns noch 2.

Doch Kavalier, was?
- Ich muss mich doch revanchieren.

Oh.

Danke schön.

Gleich nochmal dasselbe.

Ich heiße Retzmann, Erwin.

Brechen wir uns mal keinen ab, Ingrid.

(Sie kichert beschwipst.)

Du, dein Kupferdraht, der bringt eine
Menge Geld, West, wenn es viel ist.

Hör doch mal auf mit deinem Kupfer.
Ich verstehe bloß immer Kupfer.

Also, wohin?

Ich denke, wir wollten zu mir.

Und wo ist das?
- Na, in Buch.

Das ist doch nicht dein Ernst, wo?

Strecke Bernau, ein Wochenendhäuschen.

Ich denke, du wohnst in Weißensee.
- Ja, da wohne ich auch.

Ach so, verheiratet.

Nein, bin ich nicht.
- Aber ich.

Wir könnten doch noch
nett zusammenbleiben.

Besorge mir ein Taxi,
ich will heim, ich bin blau.

Hier gibt es keine Taxen.
- Doch, in der Hardenbergstraße.

Gut, ich gehe selber.

Ich könnte noch ein Stück mitfahren.
- Wenn du sonst nichts vorhast.

Meine Freundin hat ein Kind
mit einem anderen Mann.

Wäre mein Mann so verrückt,
würde ich mich scheiden lassen.

Du bist ja auch
eine tüchtige Geschäftsfrau.

Nur mit deinem Draht
bist du nicht tüchtig.

Ich könnte den mit dem Lkw fahren.
- Jeder so tüchtig wie er kann.

War ja nur eine Frage.
- Fragen kostet nichts.

Wollen wir nicht doch noch zu mir?
- Nein, nein ist nein.

Du bist ganz schön abgekühlt.
- Wieso, gar nicht.

Die Luft tut mir gut.
Man wird bloß immer...

(Ein Auto nähert sich.)

(Der Stein fällt tief.)

(Die Frau rutscht in die Tiefe.)

Das Wirtschaftsamt.

Abmeldung der Lebensmittelkarte
einer Frau Walter wegen Verhaftung.

Die Frau wohnt Rigaer Straße 14.
- Unser Sektor.

Bereitschaftsdienst in den Wagen!

Hier.
Was ist noch, schnell!

Das Amt ist noch dran.

Kriminalrat Stübner,
wann war der Hausvertrauensmann da?

Er ist noch da?
Soll warten, bin sofort da.

(stumme Szene)

Ich glaube, wir sind dran.

Herr Rudolph.

Kein Dienstsiegel, noch alles drin.
Das Schloss war schwer zu öffnen.

2 sind oben eingeschlossen.

2-mal verschlossen.

Aber seine Frau hat gesagt...
- ...was sie suchen, ist im Keller.

Ja.
- Wir gehen runter.

Achten Sie nicht nur auf den Lkw.

Vielleicht erkundet einer,
ob die Luft rein ist.

Der Mann hat zuerst in der Wohnung
gesucht und dann hier im Keller.

Dort.

Dann hat er das Loch in der Wand entdeckt.

Moment, wir müssen uns merken,
wie alles stand.

Sie beziehen Posten in der Fruchtstraße.

Hier platzieren wir den Müllwagen.
Der versperrt dem Lkw den Fluchtweg.

Überfallkommando 4
wie befohlen zur Stelle.

Hier Posten 3.
- Was ist mit Überfallkommando 2?

Keine Vollzugmeldung.

Zum Keller gibt es nur einen Zugang.

Die müssen durch den Hausflur,
eigentlich die beste Gelegenheit.

Wir setzen uns in die Hauswartswohnung.

Bleibt noch die Flucht über den Hof.
Da ist ein Schuppen, ideal für uns.

Morgen kann ich nicht.

Mensch, ich rede von heute.

Letztens sind nur
alte Klamotten rausgesprungen.

Und bis wir die loshatten.

Ich baue mir hier
einen festen Kundenstamm auf.

Der Stand fängt an, zu florieren.

So was hatten wir noch nie.
Da sind 11 neue Elektromotoren dabei.

Und ein Haufen Kupferdraht.

Alles schön in Rollen verpackt.

Wo ist denn die Frau hingefahren?
- Nach Erfurt.

Da ist sie noch eine Weile unterwegs.
- Und wenn der Hauswart redet?

Und wenn die Frau merkt, dass du ihr
Schlüssel und Ausweis geklaut hast?

Wieso Ausweis?
Den habe ich gleich zurückgesteckt.

Wie willst du denn mit Kupfer
über die Sektorengrenze kommen?

Den Baumschulenweg, durch die Lauben.

Hast du die Nummernschilder geändert?

Hach!

Na, siehst du, kein Mensch an der Grenze.

Hast du das gesehen?
Ohne Blinker in die Kurve.

Fritz!

Du, hinter uns ist Polente.

Der muss nichts von uns wollen.

Und wenn er uns stoppt?
- Dann fährst du eben weiter.

Ich habe gewusst, dass was schiefgeht.

Bitte, da hast du es.

Was mache ich denn jetzt?

Ich halte an, ich fahre
mit dem kein Rennen, ich halte an.

Los, gib Gas, los, los!
- Mensch!

Los, dreh, du Idiot!

Starte!

(Es geht nicht.)

Der Motor.

(Er versucht weiter zu starten.)

Kaputt?

Du Arschloch.

Los, raus!

Halt, hey, stehen bleiben!

Haltet ihn doch!

13-00-8.
- Hm.

Schöne Scheiße.

Wie geht es denn dem Kollegen?

Er war schon wieder recht munter,
aber das linke Bein hat es erwischt.

Merkten Sie nicht, dass das der Lkw
ist, nach dem gefahndet wird?

Im ersten Augenblick nicht, erst als
Kollege Hähnel schon weg war.

Such.

Such.

Such.

Such.

Tja, U-Bahn, da ist der Hund machtlos.

Wenigstens den Mantel haben wir.

Mantel, Mantel.

Man schlägt sich die Nacht
um die Ohren für einen Mantel.

Wäre ich doch bloß Koch geworden.

Wo Kramm bloß bleibt?

Der hat vor 2 Stunden Adresse und
Namen des Fahrzeughalters gemeldet.

Die Nummer des Lkws war falsch.

Nach Fahrgestell- und Motornummer
ist der Halter ein Werner Bergmann.

Kleinunternehmer aus Westberlin,
Kreuzberg, Prinzenstraße 87.

Da haben wir es, drüben.

Geben wir das zur Stumm-Polizei?
- Auf alle Fälle.

Aber das wird uns
nicht schnell weiterbringen.

Tja.

Ich habe mit denen noch
die alte Karteikarte gesucht.

Und gefunden, da ist was.

Die Herkunft des Motors konnte
Bergmann nicht klar nachweisen.

Bergmann will den Motor von einem
gewissen Retzmann erhalten haben.

Der arbeitete damals in Rummelsburg
im Reichsbahnbetriebswerk.

Gut, eins rauf, mit Hut.

Also nehmen Sie das in Rummelsburg
unter die Lupe.

Vielleicht stoßen wir da auf etwas.

Wir stellen Rummelsburg auf den Kopf
und fast nichts kommt raus.

Nur eine alte Adresse von Retzmann.
- Hat damals da gewohnt.

Wer weiß, ob das Haus noch steht.
- Das wollen wir ja rauskriegen.

Und wenn es steht?

Dann müssen wir Leute befragen,
die was über ihn wissen können.

Steh nicht rum, hilf mir.

Da kommen Sie.

Du spinnst.
Wer soll denn hier kommen?

Was ist denn das?

Was willst du damit machen?

Quatsch nicht,
sonst lasse ich dich hier sitzen.

Was soll das?
- Nimm den Koffer!

Nein, nein, nein, da mache ich nicht mit.

Du hängst mit drin.
Die sind nämlich tot.

Wer ist tot?

Die Zernik, die Walter und die anderen.

Nicht verreist, erwürgt.
Und du hängst mit drin.

Los, nimm den Koffer, du Idiot.

Los!
- Du hast sie erwürgt.

Nun mach schon!

Du hast mich reingelegt.

Nimm den Koffer.

Los!

Raus hier.

(Retzmann schießt.)

Halt, stehen bleiben!

(Schuss)

Ins Haus!
Hilgert, Hilgert!

Kümmere dich um ihn und um den da.

Einschussöffnung linke Brustseite.

Der Tod ist offenbar sofort
eingetreten, tja.

Komm, komm mit!

Wenn ich den kriege, bringe ich den um.

Den erwischen wir nur,
wenn er wieder rüber kommt.

Los, weiter jetzt!

Er wollte, wir wollten...

Glatter Durchschuss,
aber er hat einen Schock.

Wo wollte Retzmann hin?

Er hat mich reingelegt.
- Wo wollte Retzmann hin?

Er wollte, wir wollten, er,
bei Gold-Lucie, ihre Pension...

Wer ist Gold-Lucie?

Retzmann wollte...
Er hat sie umgebracht.

Wo ist die Pension?

Kripo, keinen Ton.

(Irgendwo läuft laute Unterhaltungsmusik.)

Bitte, ist noch ganz gut, Friedensware.

Mach mal die Musik leiser.

Mann, das ist doch ein Kinderbettbezug.

Ich habe ein Hotel
und keine Kinderbewahranstalt.

Haha, das ist gut.

Ich kann aber...
Ich brauche doch das Brot, gute Frau.

Verstehen Sie doch.

Ich verstehe.

Ich verstehe das.

Hilfe!
- Komm raus!

Hilfe!

Komm raus!

Kriminalpolizei, stehen Sie auf.
- Ich bin nackt!

Ist er es?

Nein, Entschuldigung.

Ihre Papiere.
- Ich bin auch nackt.

Dann suchen Sie Ihren Ausweis.

Oh, Entschuldigung.

Mir ist nicht gut.

Kann ich mal aufs Klo?
- Sitzen bleiben!

Ist er hier dabei?

Dann ist er nicht da.

Das Dienstmädchen
und die beiden hierher, Alfred.

Kriminalpolizei.

Na, das ist ein Glück.
Ich heiße Lucie Matewsky.

Hinsetzen, alle, Hände auf den Tisch.

Ja, sehr gern.

(Jemand schaltet das Radio aus.)

Kennt jemand von Ihnen Retzmann?

Kennen?
Nein.

Kennen tue ich ihn nicht.

Weil, der kommt nur manchmal.

Darum kenne ich ihn gar nicht.
- Wann war er zuletzt hier?

Na, hier war er gar nicht.

War er hier?

Darf ich bitten, schneller nachzudenken?

Vor 3 Wochen, vielleicht.

Aber beschwören kann ich das nicht,
Kommissar.

Kommt er her, Karten spielen?
- Ach wo, Karten.

Das sind ja alles meine guten Freunde
und Bekannten.

Schluss, oder wollen Sie sich
in eine Mordsache reinhängen?

Nein.

Das will ich nicht.

Das will ich nicht, Herr Kommissar.

Das Hotel habe ich schon 30 Jahre,
das hat meine Mutter schon gehabt.

Da können Sie alle Leute fragen.

Aber ich spreche die Wahrheit,
Herr Kommissar.

Damit Sie mir glauben, der hat noch
einen Koffer hier, fällt mir da ein.

Wenn Sie erlauben, hole ich den.

Ja, wenn ich bitten darf.

Aber damit haben wir nichts zu tun,
Herr Kommissar.

Nein, damit nicht, eisern nicht,
Herr Kommissar.

Der Koffer von Frau Rahner.

Wer?

Und wer sind Sie?

Ich bin gar nichts.
Und der Vater da.

Und was machen Sie hier?
- Sonntag, Sonntag mache ich.

Und Montag machen Sie Montag?
- So ist es, da kloppe ich.

Karten?
- Steine.

Steine, Herr Kommissar,
weil ich Maurer bin.

Puff!

(Jemand kommt schweren Schrittes
die Treppe hoch.)

(Türklingel)

Herr Retzmann, Sie sind verhaftet.

Ich mache Sie darauf aufmerksam,
dass ich bei Fluchtversuch schieße.

Durchsuchen!

Ab!

Genosse Siewert?
- Ja, zur Stelle.

Sache Otto.

Kramm.

Sie kommen von der Polizeischule?

Mein erstes Praktikum.
- Verhaften Sie die Frau.

Ute Otto, Diebstahl mit Hilfe
von Beischlafversprechungen.

Ja, das kommt leider noch vor.

Wenn Sie aber nicht mitwill, die
Diskussion zu keinem Ergebnis führt?

Da gibt es einen wichtigen Gesichtspunkt.

Weibliche Personen
werden immer zu zweit festgenommen.

Guten Tag.
- Guten Tag.

Maria Weimann, Kriminalanwärter.

Horst Siewert, Kriminalanwärter.

Also, gehen wir?

Aber nicht auf der Krankentrage anbringen.

Wie bitte?

Och, die haben so ihre Geschichten.

Copyright MDR 2016
UT: S. Büschel