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“Werden”, “wurde”, “würden”, “worden” oder “geworden”?

Diese Frage bereitet vielen Deutschlerner Kopfzerbrechen.

Aber keine Sorge,
in diesem Video erkläre ich dir, was der Unterschied ist

und gebe dir ein paar Beispiele dazu, wann und wie man sie im Satz benutzt.

Und am Ende kannst du in einer Übung testen,
ob du auch alles richtig verstanden hast.

Also, schau das Video unbedingt bis zum Schluss.

Los geht's!

Einmal vorweg: Alle Varianten stammen von ein und demselben Verb -

- nämlich “werden”.

Das ist doch schon mal eine gute Nachricht.

Starten wir also direkt mit “werden”.

“Werden” ist die Basisform. In der Grammatik wird es “Infinitiv” genannt.

So, also in dieser Form,

mit der Endung “en”, findest du das Wort in jedem Wörterbuch.

Aber was bedeutet “werden” eigentlich genau?

Ins Englische übersetzt wäre es “to become”.

Zum Beispiel: “Jan wird Arzt.”

“Jan is becoming a doctor.”

In diesem Satz ist “werden” das einzige Verb
und braucht kein weiteres Verb am Ende.

Daher ist es hier ein sogenanntes Vollverb. “Werden” kann
aber auch als Hilfsverb verwendet werden.

Wenn wir zum Beispiel über die Zukunft sprechen oder

wenn wir einen Passivsatz im Präsens bilden. Zum Beispiel:

“Ich werde nächste Woche verreisen.”

Das ist das Futur I und drückt eine Handlung

oder Situation in der Zukunft aus.

Es wird mit dem Hilfsverb “werden”
und einem weiteren Verb im Infinitiv gebildet.

Oder ein anderes Beispiel: “Das Auto wird repariert.”

Dies ist ein Passivsatz, bei dem die Handlung oder Situation im Vordergrund steht

und die Person entweder unbekannt oder irrelevant ist.

Das Passiv wird auch mit dem Hilfsverb “werden” gebildet,

aber am Ende steht das Partizip Perfekt.

Was ist jetzt aber “wurde”?

Das ist ganz einfach.

Es ist die Präteritum-Form,
also eine Vergangenheitsform, von “werden”. Zum Beispiel:

“Letztes Jahr wurde Jan 37 Jahre alt.”

“Letzte Woche wurde sie krank.”

Natürlich kann auch “wurde” in der Präteritum-Form

einmal ein Vollverb sein,

wie in diesen Beispielen, oder ein Hilfsverb sein, zum Beispiel im Passiv.

Zum Beispiel: “Jan wurde gestern etwas gefragt.”

Hier haben wir einen Passivsatz im Präteritum.

Auch “geworden” ist die Vergangenheitsform von “werden”.

Allerdings handelt es sich bei dieser Form um das Perfekt.

Und das Perfekt braucht immer zwei Verben -

ein Hilfsverb auf Position 2, entweder “haben” oder “sein”,

und das sogenannte Partizip Perfekt am Ende des Satzes.

In unserem Fall “geworden”.

Beispiel: “Letztes Jahr bin ich

37 Jahre alt geworden.” oder

“Letzte Woche ist er krank geworden.”.

Es ist also wichtig, dass du dir merkst: “geworden” ist
ein Partizip Perfekt

und kann in einem Satz nie als alleiniges Verb stehen.

Es braucht immer ein sogenanntes Hilfsverb.

Falls du dich nun fragst:” Aber wann benutzte ich das Perfekt und wann das Präteritum?”,

dann kann ich dazu auch einmal ein Video drehen.

Lassen es mich einfach in den Kommentaren wissen,
ob du Interesse daran hast.

Nun aber weiter zu “worden”.

“Worden” ist eine Art verkürzte Form von “geworden” und wir benutzen es nur -

achtung NUR -

in Passivsätzen der Vergangenheit.

Zur Erinnerung: ein Passivsatz ist zum Beispiel: “Das Haus wird gekauft.”.

Man weiß nicht, wer es tut oder es ist einfach nicht von Belang, da
hier die Handlung im Vordergrund steht.

Also, “Das Haus wird gekauft.”.

Der gleiche Satz in der Perfekt-Form würde lauten:

“Das Haus ist gekauft worden.”

Hier kürzen wir, wie gesagt, im Prinzip das Partizip

Perfekt von “werden” ab, in dem wir “ge” am Anfang entfernen.

Im Passiv Perfekt würden wir nämlich niemals sagen:

“Das Haus ist gekauft geworden.”.

Das würde sich auch sehr komisch anhören, oder?

Denn zweimal die Partizip Perfekt-Form hintereinander geht

irgendwie nicht, daher müssen wir ein bisschen etwas verändern.

Also es heißt: “Das Haus ist gekauft worden.”.

Noch einmal zum Vergleich - hier ist ein Aktivsatz im Perfekt:

“Ich bin letztes Jahr 37 geworden.”

Die Form lautet: “sein” + Partizip Perfekt

oder “haben” + Partizip Perfekt.
Und das hier ist ein Passivsatz im Perfekt:

“Das Haus ist gekauft worden.”

Wir haben drei Verben, die Form hier ist also:

“sein” + Partizip Perfekt + “worden”.

“Worden” am Ende bleibt dabei immer gleich, also unverändert.

Ich gebe dir noch ein paar weitere Beispiele.

Aktiv Perfekt:

“Deine Tochter ist aber groß geworden.”

Passiv Perfekt:

“Der Urlaub ist gebucht worden.”

Aktiv Perfekt:

“Er ist krank geworden.”

Passiv Perfekt:

“Er ist angerufen worden.”

In Ordnung,

Dann kommen wir jetzt zur letzten Variante -

“würden”.

Hier haben die meisten nicht nur Probleme mit der Grammatik,
sondern auch mit der Aussprache.

Denn oft wird “würde” wie “wurde” ausgesprochen.

Und das macht dann einen großen Bedeutungsunterschied.

Also, üben wir kurz einmal die Aussprache.

Versuche mir jetzt nachzusprechen: “wurde”

und “würde”.

Noch einmal: “wurde”,

“würde”.

Wenn du Schwierigkeiten damit hast, das “Ü” auszusprechen,

habe ich hier einen Trick,
den du vielleicht auf Instagram schon gesehen hast,

wenn du mir schon länger folgst. Sag zuerst den Buchstaben “i”

und spitze dann die Lippen.

Übe das so oft es geht zu Hause, bis du es kannst,

denn während

“wurde” sich auf die Vergangenheit bezieht, hat

“würde” eine ganz andere Funktion im Satz.

Deshalb ist es wichtig,
dass du den Unterschied auch bei der Aussprache hörst.

“Würde” ist nämlich die Konjunktiv II-Form von “werden”

und drückt in einem Satz entweder einen Wunsch,

eine irreale Bedingung bzw. eine Theorie aus

oder sogar eine höfliche Bitte oder Frage.

Wichtig ist zu wissen: “würde" ist auch ein Hilfsverb

und braucht am Ende noch ein weiteres Vollverb im Infinitiv.

Also, “würde” + Infinitiv. Zum Beispiel:

“Ich würde gerne weniger arbeiten.” -“würde”, “arbeiten”

oder “Was würdest du tun, wenn du 1 Mio.€ auf dem Konto hättest?” -

“würdest”, “tun”

oder “Würdest du mir bitte kurz helfen?” -

“würdest”, “helfen”.

Der erste Satz drückt einen Wunsch aus,

der zweite Satz eine irreale Bedingung

Und der dritte Satz eine höfliche Frage

bzw. Bitte.

Hier noch einmal eine Übersicht über alle Varianten.

“Werden” ist die Basisform, also die Infinitiv-Form

und kann entweder ein Vollverb oder ein Hilfsverb sein.

“Wurde” ist das Präteritum von “werden”

und kann auch Vollverb oder Hilfsverb sein.

“Geworden” ist das Partizip Perfekt von “werden”

und braucht immer ein weiteres Verb, um genau zu sein

ein Hilfsverb im Hauptsatz auf Position zwei. “Worden” ist eine Art

verkürzte Partizip Perfekt-Form,
die wir nur in Perfekt Passivsätzen benutzen.

Und “würde” ist die Konjunktiv II-Form, die wir bei Wünschen,

irrealen Bedingungen und höflichen Bitten benutzen,
immer nur als Hilfsverb.

Nun haben wir alle Varianten besprochen.

Jetzt bist du dran!

Ich habe hier gleich eine Übung für dich.

Du siehst gleich fünf Sätze und musst entscheiden,

was passt: “werden”, “würde”,

“geworden”, “wurden” oder “worden”. Konjugiere

die Verben, wenn nötig. Und hier

die Aufgabe:

Hier kommen die Lösungen.

“Noelle ist letzte Woche 30 Jahre alt geworden.”

Wir sprechen hier über die Vergangenheit
und wir haben das Hilfsverb “sein” auf Position 2,

daher brauchen wir “geworden” am Ende.

2. “Die Kollegin wurde gestern plötzlich krank.”

Auch hier sprechen wir über die Vergangenheit - “gestern” -
und wir haben nur ein Verb im Satz,

also “wurde”. Achtung, hier muss man konjugieren.

“Die Kollegin wurde...”, “die Kollegen wurden...”

und so weiter.

3. “Nächstes Jahr werde ich eine Weltreise machen.”

Hier sprechen wir über die Zukunft - “nächstes Jahr”.

Wir haben am Ende “machen” als Infinitiv und Vollverb des Satzes,

deshalb brauchen wir auf Position 2 ein Hilfsverb,
und in diesem Fall ist es “werden”.

4. “Ich würde gern nach Paris fliegen.

Ich habe die Stadt noch nie gesehen.”

Hier sprechen wir über einen Wunsch und auf Position

2 fehlt das Hilfsverb “würde”. Und der letzte Satz:

“Das Geld ist schon letzte Woche abgebucht worden.”

Wir haben hier drei Verben im Satz: “sein”,

“abgebucht” und am Ende brauchen wir dann “worden”,

denn es handelt sich um einen Passivsatz im Perfekt.

Wie viele der fünf Sätze hattest du richtig?

Schreib es in die Kommentare.

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Bis zum nächsten Mal! :)