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Inspiriert von historischen Ereignissen

VISBY AUF DER INSEL GOTLAND
SCHWEDEN, 1361

DIE KÖNIGIN DES NORDENS

HARDANGERVIDDA
NORWEGEN, 1402

Margarethe, die Tochter König Waldemars,

hat Dänemark, Norwegen und Schweden
zu einer Union vereint,

über die sie durch ihren
Adoptivsohn König Erik herrscht.

Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten herrscht
Frieden unter den nordischen Reichen.

Wir haben gemeinsam die
Kalmarer Union geschaffen.

Wir wurden uns einig,
dass wir den Frieden wollen.

Wie konnte das gelingen? Nach vielen
hundert Jahren blutiger Kriege?

Es war unser Glaube,
dass unsere Völker verbunden sind.

Frieden zu schließen, Eure Majestät,
darin konnten wir einig werden,

aber wovon wir nun sprechen, ist ein Heer!

Ganz recht, Asle Jonsson.

Die Union braucht ein Heer,
das so stark ist,

dass die Deutschen keinen Angriff wagen.

Dieses Frühjahr feiert darüber hinaus
mein Sohn Erik seine Verlobung

mit Prinzessin Philippa von England.

Ein starkes Unionsheer macht erst eine
militärische Allianz mit England möglich.

Kein Land soll es mehr wagen,
uns zu bekriegen.

Und die Gegenleistungen,
die England für diese Allianz verlangt?

Ihr Schutz ist nicht nötig. Wir Norweger
verteidigen uns selbst, wie immer schon.

Mit was?

Norwegische Bauern gegen
deutsche Kreuzritter?

- Sie werden euch alle abschlachten.
- Herr Sparre!

Haben wir nicht eben erst die Deutschen
für Euch aus Stockholm vertrieben?

- Wir hätten Dank statt Spott verdient.
- Aber es waren doch dänische Soldaten,

die die Deutschen aus der Stadt warfen.

- Wie viel Mann hattet Ihr entsandt?
- Nennt Ihr Eure Seeräuber etwa Soldaten?

Meine Herren! Es ist nun fünf Jahre her,

dass wir dieses Bündnis geschmiedet haben.

Wir haben gezeigt, dass wir fähig sind,
alte Feindschaften hinter uns zu lassen,

zum Wohle unserer Völker.

Zeigen wir's erneut, alle zusammen!

So ein Heer, das ist teuer, Eure Majestät.

Wir sind reich durch den Frieden.

Nie ging es uns besser als heute.

Wir alle haben erlebt, wie Krieg ist.

Wie zerstörerisch.

Und grauenerregend.

Und wirkliche Sieger gibt es nicht.

Das Unionsheer sichert uns den Frieden.

Unser Beitrag sind 400 Soldaten.

Der der Kirche 800.

Was sagt der norwegische Reichsrat?

Der Schwedische?

Der Dänische?

350 Fußsoldaten, 50 Reiter,
100 Bogenschützen.

Für den Frieden.

Ich stehe gerade für
100 Fußsoldaten und 20 Reiter.

200 Fußsoldaten, 160 Bogenschützen.

Für die Union.

100 Bogenschützen, 150 Fußsoldaten.

150 Fußsoldaten.

- 100 Bogenschützen.
- 250 Bogenschützen.

200 Fußsoldaten.

- Seht mal, wer da kommt.
- Lass liegen, das hat Zeit.

KULLEN IN SCHONEN
DÄNEMARK

Kapitän, du hast Besuch.

Benehmt euch bloß...

Meine Königin, ich grüße Euch.

Danke, Roar.
Der König ist auch mitgekommen.

Ich grüße auch Euch, mein junger König.

Es scheint, dieses Frühjahr
war recht einträglich, was?

- Ich kann nicht klagen.
- Halte dich an deutsche Schiffe,

dann klage ich auch nicht.
- Eine Vereinbarung ist eine Vereinbarung.

Eben diese will ich erweitern.

Es geht um Visby. Kein Schiff soll mehr
Gotland erreichen oder verlassen,

insbesondere kein deutsches.

- Ihr wollt alle Wege dorthin schließen?
- Die Deutschen sollen Gotland aufgeben.

Du hast Frauen erbeutet?

Die Winternächte sind
furchtbar lang und kalt.

- Ich werde sie mitnehmen.
- Was sagt Ihr?

Das Gesetz der Kalmarer Union
schützt die Frauen.

Es verbietet euch, sie zu schänden.

Die Strafe ist der Galgen.

Das gilt auch für Seeräuber.

Mia, hol sie.

Wo kommt sie her?

Das müsst Ihr die
Deutschordensleute fragen.

Sie ist wohl Schwedin, aber wir
haben sie von einem ihrer Schiffe.

Ich nehme das Mädchen,
du riegelst mir Gotland ab.

So soll es sein, meine Königin.

Ach, und Roar. Versuche mal, eine Frau
zu finden, die es aus freiem Willen tut.

Das soll ergötzlich für beide sein,
habe ich gehört.

- Du bist hier in Sicherheit.
- Komm mit, Mädchen.

- Gottes Friede, Peder.
- Meine Königin.

So viele Soldaten.

- Die meisten sind Schweden.
- Ja, obwohl sie erst skeptisch waren.

Aber Sparre ist ein kluger Mann,
der seine Leute im Griff hat.

Wir schulden Sparre großen Dank.

Ich wünschte, Ihr wärt dabei
gewesen und hättet es gesehen.

Alles gedeiht

und prosperiert. Überall ist Frieden.

- Dank dem, was Ihr vollbracht habt.
- Wir, Peder.

Wir waren das zusammen.

Die Union ist Euer Werk.

Aber Ihr habt an mich geglaubt,
als all die Anderen Zweifel hatten.

Und sie hätten recht behalten
ohne Eure Darlehen.

Es wäre zum Staatsbankrott gekommen,
ehe ich irgendetwas hätte bewirken können.

Ja.

- Ihr habt noch immer Schulden.
- Ich weiß, so oft wie Ihr mich daran erinnert.

KALMAR
SCHWEDEN, DREI MONATE SPÄTER

Wo ist Asle?

- Der norwegische Reichsrat?
- Er ist nicht da.

Prinzessin Philippa von England,
mitsamt Gefolge.

Welch Ehre, der berühmten Königin der
Kalmarer Union gegenüber zu stehen.

Die Ehre ist gänzlich die unsere,
guter Herr Bourcier.

Der König spricht ein wunderbares Englisch.

"Ihr geneigten Prinzen und edlen Ritter,

möget Ihr mit Tapferkeit gewappnet sein.

Euch widerfahre Gutes, die Ihr für die
Liebe streitet, Euch und allen Liebenden

aus diesem und anderen Reichen,
denen solcher Mut zu eigen ist.

Euch allen verehrten Frauen von Stand
und allen Jungfrauen,

Euch ehrhaften Frauen, die Ihr weise,
gebildet und liebenswürdig seid,

entbiete ich ergebenst meine
aufrichtige Anerkennung."

Was für ein schönes Gedicht.

Besten Dank.

Ja, genau...

Astrid.

Siehst du Raberlin?

- Den deutschen Handelsgesandten?
- Ja.

Er trinkt seinen Wein nicht.
Was bedeutet das?

Das heißt, der Mann ist bei der Arbeit.

Lass ihn uns im Auge behalten.

Ein vortreffliches Fest, meine Königin.
Äußerst exotisch.

Ja.

Astrid?

Ich wollte nur...

Du bist Schwedin, ja?

Ist doch egal, woher wir stammen.
Wir sind alle Gottes Löwenzahnsamen,

die der Wind verweht.

Irgendwann landen wir auf fremden Äckern

und erblühen dort.

- Sparre!
- Mein König.

Welch ein Fest.

Ihr feiert also Verlobung mit England.

Zeit, dass wir die Deutschen
aus unserem Gebiet verjagen.

Und wenn Ihr Schweden das nicht könnt,
treffen wir eben eigene Vorkehrungen.

Ruinieren wir die schöne
Feier nicht mit Politik.

Denn gewiss gibt es an solch einem Abend
für einen König erquicklichere Aufgaben.

Eure Majestät.

Warum erscheint der norwegische Reichsrat
verspätet zur Verlobung des Königs?

Das bedauere ich.
Aber ich komme direkt aus Graudenz.

Sprecht, Asle.

Ich bin einem Mann begegnet.

- Einem Norweger.
- Ein Norweger in Graudenz?

Es war Olav. König Olav.

- Mein Sohn?
- Ja.

Asle, mein Sohn ist tot.

Ich habe ihn gesehen, Eure Majestät.

- Olav starb vor bald 15 Jahren.
- Es war mein König, ich schwör's.

Olav lebt noch!

- Wo ist dieser Mann?
- Ich habe ihn mitgebracht.

- Er ist hier?
- Im Gasthaus in Smedby.

Meine Männer haben ihn unter Bewachung.

- Wer weiß, dass er hier ist?
- Nur Ihr und meine Leute, Eure Majestät.

Haltet Ihr es für einen Zufall,
dass er an dem Tag auftaucht,

an dem es um Eriks
Verlobung mit England geht?

Ich weiß nur, dass mein König lebt.

Ihr macht Euch zum Werkzeug
des Deutschen Ordens.

So erhalten sie die Handhabe, anzugreifen.

Ich stehe hier mit offenen Augen
und mit redlichem Herzen.

- Ja, Malin?
- Eure Majestät,

der Tanz kann ohne Euch nicht beginnen.

Ich komme.

Bitte, empfangt den Mann.
Dann könntet Ihr sehen...

Asle,

ich werde ihn mir morgen genau ansehen.
- Eure Majestät...

Aber erzählt niemandem davon.
Euer Mund ist verschlossen, verstanden?

Selbstverständlich.

- Ich kann den Mann aus dem Weg räumen.
- Ich muss Asles Ansinnen nachkommen.

Norwegen stellt 1.000 Mann
für das Unionsheer.

Wir könnten dadurch
die Kontrolle verlieren.

Ich habe vor nichts Angst.

Die Gerüchte, dass Euer Sohn Olav in
Preußen aufgetaucht sei, sind sie wahr?

Verzeiht die Frage,
aber wer hat Euch das erzählt?

Nun, darüber reden alle.

Hört Ihr etwa auf solches Gerede?

Esst, das wird eine lange Nacht.

Es soll tatsächlich ihr eigener Sohn sein.

Und zwar der einzige Echte,
der als tot galt, König Olav.

- Mehr Brennholz, sputet euch!
- Der einzige Echte? Und König Erik?

Ein angenommenes Kind, aus Pommern.

- Der Enkelsohn ihrer Schwester.
- Schür ein!

- Aber nicht die Gockel verbrennen!
- Sieh nach unten.

Wer sich bei Hof benimmt wie eine Hure,
den setzen wir vor die Tür. Esst!

Es gibt Gerüchte,
sie hätte ihn selbst getötet.

Ihren eigenen Sohn? Warum denn?

Aus Machtgründen.
Er wurde groß und wollte selbst herrschen.

Ich glaube aber nicht daran.
So ist die Königin nicht.

Der arme Kerl ist dem Hund
hinterhergerannt.

Ja, dann.. Hey!
Ihr edlen Herrschaften, verzeiht.

Hochverehrte Königin,
würdet Ihr Eurem treuen Diener gestatten,

- Euch eine Frage zu stellen?
- Oh, natürlich.

Gibt es Neuigkeiten bezüglich
der Geschehnisse in Graudenz?

- Welche Geschehnisse, Herr Elvar?
- Die, über die jedermann spricht,

Eure Majestät.

Dass unser verstorbener König Olav
in Wahrheit gar nicht tot ist.

Dass mein Sohn Olav tot ist,
ist unbestritten.

Dass ein Fremder aus Preußen
behauptet, er sei mein Sohn,

ist ein Verrat an der Kalmerer Union.
- Er soll hier sein, ist das so?

Er wird erwartet.

Der Mann bekommt eine gerechte
Verhandlung nach den Gesetzen der Union.

Alle sind morgen dazu willkommen.

Doch nun vertun wir nicht noch mehr Zeit.

Lasst uns König Eriks Verlobung feiern.
Skål!

Skål!

Spielt ein Virelai!

Eine öffentliche Verhandlung?

Es wissen ja schon alle,
was soll ich machen?

- Was ist da los?
- Jemand versucht, uns zu schaden.

Aber das werde ich nicht zulassen.

Jacob soll den Deutschen beobachten.

Eure Majestät scheint sehr beschäftigt.

Wie immer.

- Es ist spät geworden.
- Eure Majestät,

erlaubt mir, Euch in Eure
Gemächer zu begleiten.

Es wäre der perfekte Abschluss
eines unvergesslichen Abends.

Wenn Ihr mir in meine
Gemächer folgen würdet,

würden die Leute mich morgen
als Hure beschimpfen.

Die Königin sagt, wenn Ihr
sie in ihre Gemächer begleitet,

wird sie morgen als Hure gelten.

Oder als Hexe, die es getrieben
hat mit dem Leibhaftigen.

Oder als Hexe, die es
mit dem Teufel selbst treibt.

Ich freue mich auf unsere
Verhandlungen, lieber Bourcier.

Ihr habt unser Angebot
hinsichtlich der Mitgift erhalten.

Ja. Und von ein, zwei kleineren
Ausnahmen abgesehen,

erscheint es uns annehmbar.
- Annehmbar... Prächtig.

Wir haben natürlich gewisse Vorbehalte.

Aber im Großen und Ganzen sind wir in
den finanziellen Dingen durchaus flexibel.

Ihr seid flexibel, und erwartet
im Gegenzug, wie ich annehme,

dass wir in anderen Dingen
mit uns reden lassen.

Lassen wir die Spielchen.

Euer König will etwas, das über
Geld und Besitztümer hinausgeht.

- Ich höre, sagt es mir.
- Eure Majestät hat wohl recht.

Aber ich habe das Gefühl,
Ihr selbst bezweckt auch etwas.

Nun gut. Wir wünschen uns eine
militärische Allianz mit England.

Wird England angegriffen,
schreiten wir sofort ein, und umgekehrt.

- Darüber lässt sich verhandeln.
- Und was wollt Ihr?

Das Thronerbrecht für
die Tochter des Königs.

- Unter keinen Umständen.
- Wie bitte?

Ich werde die Zukunft des
Nordischen Reiches nicht gefährden.

Sollte König Erik erkranken, Gott bewahre,

so werde ich auf keinen Fall die Kalmarer
Union der Englischen Krone überlassen.

Das ist keine sehr respektvolle Antwort.

Es war auch kein respektvoller Vorschlag.

Diese Verhandlungen werden
leider sehr kompliziert,

wenn unsere militärische Hilfe
nicht vergolten wird.

Wir werden dasselbe für Euch tun.

Und das im Überfluss.

- Vertraut mir.
- Vertrauen,

das ist das richtige Stichwort.
- Was meint Ihr damit?

Es geht um die Hochzeit eines Königs,

dessen Vorgänger auf einmal
noch leben könnte.

Das braucht Euch keine Sorgen zu machen.
Erik ist unbestritten der König.

Nicht, wenn Ihr die Norweger fragt.

Nun, das tue ich nicht.

Ein Fremder aus Deutschland und der
norwegische Reichsrat Asle Jonsson.

Meine Herren,

willkommen in Kalmar.

Darf ich nach Eurem Namen fragen?

Den wisst Ihr doch.

Wer seid Ihr?

Ich bin König Olav Håkonsson.

Wiederholt das mit der Hand
auf der Heiligen Schrift,

im Angesicht und vor den Ohren Gottes.

Wie ist Euer Name?

Er lautet König Olav Håkonsson.

Eure Majestät,

erkennt Ihr diesen Mann?

Ist er Euer Sohn?

Mein Sohn starb 1387.

Eure Majestät,

dieser Mann dort ist mein König.

Ruhe bitte!

Asle, setzt Euch.

Ist damit der Fall bereits entschieden?
Das hier ist ein Bund von Recht und Gnade.

Wollt Ihr ihn nicht anhören,
geht es gleich zum Galgen?

Wir haben genug gehört,
die Königin hat gesprochen.

Eine Mutter kennt ihren Sohn.

- Erzählt von Esge Vind.
- Psst, still!

Erzählt von dem Sommer des Jahres 1387.

D... Draußen... schien die Sonne.

I.. Ich war in Schonen,
ich... reiste über die Lande.

Die Felder... erntebereit.

Du warst in Ystad.

Du wolltest die schwedischen Ratsherren
dazu bewegen, mich zum König zu machen.

Erinnerst du dich?

Erzählt von Burg Falsterbo, mein König.
- Asle! Asle, seid vernünftig.

Das Begrüßungsbankett tat mir nicht gut,
hätte ich den Wein nur nicht getrunken.

Mein Mundschenk merkte nichts,
aber mir war schwindlig.

Ich zog mich aufs Zimmer zurück
und, und dann kam Esge.

- Esge?
- Esge Vind.

- Esge Vind.
- Ja. Er hatte Angst.

- Sein Auftrag war, mich umzubringen...
- Esge Vind ist tot,

er kann diese aberwitzige
Geschichte nicht entkräften.

Das kommt Euch sicher gelegen.

Wer wollte, dass Esge Vind Euch tötet?

Das weiß ich nicht.

Sind wir im Tollhaus?
Warum redet dieser Schwindler noch?

- Die Königin hat gesprochen.
- Esge Vind brachte es nicht fertig,

seinen König zu töten, Herr Jens Due.

- Also schaffte er ihn fort.
- Wohin?

Ich, ich, ich war angekettet.

Ich war angekettet.

Da war eine, eine... Spinne.

Und da waren Leute, die mich...

a... alle ständig angesehen haben.

Es war...

Es war dunkel.

- Sprecht weiter.
- Äh...

Da waren lauter D... Deutsche.

- Wart Ihr in Deutschland?
- Ja.

- Ja?

I... Ich bin auf einem
S... Steinboden aufgewacht,

in einem Kloster, Kloster.
I... In einem Kloster...

Meine Herren, er redet Plattdeutsch.
Er ist Deutscher, jawohl, ein Deutscher.

So, so redeten sie dort,
das habe ich dann gelernt.

- Der König saß 15 Jahre im Kerker fest.
- Was soll denn das?

I... Ihr erkennt mich doch. Oder?

Ein sehr dramatischer Auftritt,
das muss man ihm lassen.

Hört doch an, was er zu sagen hat.

- Erkennt Ihr mich nicht!?
- Er ist ein Scharlatan.

Passt auf, was Ihr sagt, Jens Due.
Dort sitzt die Königin.

Und dort steht ihr Sohn,
der König. König Olav.

Der einzig wahre König, den ich hier sehe,

sitzt dort auf dem Thron, wo er hingehört!

Wer ist das?

Ihr da!

Warum sitzt Ihr auf meinem Thron?

Wer seid Ihr?

Du warst eingesperrt, sagst du.

Wie bist du entkommen?

Es... kam ein Mann. Er hat mich befreit.

Wer war dieser Mann?

Es war... Es war bei Nacht. I... Ich...

l... Ich weiß nicht, wer er...
Ich weiß es nicht. Und dann war er weg.

Was hast du getan, als er fort war?

I... Ich war... Ich fand mich wieder
b... bei e... einem Wirtshaus.

So ist es, und dort traf
ich meinen König an.

Morgen setzen wir das hier fort.

Warum hast du ihn nicht verurteilt?

Ein König verlässt nicht den Thronsaal
wie ein beleidigter, schmollender Bengel.

Er behauptet, der König zu sein.

Deshalb muss ich das klären, Erik.

Du solltest ihn zuerst hängen.

Nur seine Anwesenheit
verursacht Verunsicherung.

Lass uns allein.

- Mutter...
- Das war keine Bitte.

Ihr widersprecht mir jetzt
in Gegenwart anderer?

Verzeiht, es ging mir nur um
die Verhandlungen mit England.

Wir sind keine Tyrannen.

Wir hängen nicht einfach so Leute auf.

Ganz gleich, wer er ist,
Ihr solltet allein an die Union denken.

Genau das tue ich.

Ich muss erst meine Feinde kennen,
ehe ich unseren einzigen Zeugen hinrichte.

Ich war in Ystad, erinnert Ihr Euch?
Er war ganz nah.

Aber ich ritt weiter,
ohne seine Leiche zu sehen.

Ihr musstet weiter reiten,

um den Reichsrat einzuberufen und
Euch als Regentin einsetzen zu lassen.

- Sonst wäre alles auseinandergefallen.
- Aber ich habe ihn nie gesehen.

Hättet Ihr nicht die Verantwortung...
der Führung der Union übernommen,

läge heute alles in Trümmern.

Ihr habt ihn würdig bestatten lassen.

Ja.

- Ist Euch nicht gut, Eure Majestät?
- Nein, Sparre.

- Hat Euch die Vorstellung gefallen?
- Nein, sie war ermüdend.

Das meiste war überflüssig.

Es ist angespannt. Ihr könnt aufladen.

Oh nein.

Vielleicht kehrt wieder Ruhe ein,
wenn er abreist.

- Ist alles bereit?
- Ja, Sir.

- William, mein lieber Herr.
- Eure Majestät.

Wir sollten unsere Verhandlungen vertagen,
bis Ihr Euer Königreich geordnet habt.

Reist nicht ab.

Ich kann die Prinzessin nicht diesem
Chaos aussetzen, ebenso wenig ihren Vater.

Ich werde mich äußerst großzügig zeigen,
wenn Ihr nur einige Tage länger bleibt.

Wünscht Ihr Land, finden wir welches.

Wünscht Ihr Geld, bezahlen wir es.

Ihr werdet es nicht bereuen,
wenn Ihr noch bleibt.

Fünf Tage.

Gott segne Euch, Bourcier.

Das werden wir sehen.

Komm.

- Ihr habt es gehört, wieder abladen.
- Packt schon an.

Erik.

Momentan geht vieles durcheinander,
aber du darfst dir keine Sorgen machen.

- Ich verspreche...
- Eure Majestät?

Raberlin ist fort.

Wo ist er hin?

Richtung Deutschland.

Verfolgt ihn.

Findet heraus, was er von Olav weiß.

Und nehmt Roar mit.

- Roar...?
- Den Seeräuber. Sucht ihn!

Ich... und der Pirat. Der Pirat Roar.

Ihr reitet nach Deutschland.
Dabei braucht Ihr Hilfe, Jacob.

Dieser deutsche Gesandte...

- Hat er das ausgeheckt?
- Nicht allein.

- Der Deutsche Orden?
- Möglich.

Ja, den haben sie erwischt.
Er war einer der Besten, auf jeden Fall.

Einmal hat er Gefangene
in Fässern abgeladen.

Und der Streich von Visby erst, das...

Guten Abend, Herr Ritter.
Habt Ihr Euch verlaufen?

Ich wünschte, es wäre so.

- Was steht da drin?
- Kannst du nicht lesen?

Die Königin schickt uns
beide nach Deutschland.

Wir sollen einen deutschen
Verräter aufspüren.

- Wir zusammen?
- Leider ja.

Ich gehe nicht zu den Deutschen.

Dann verrätst du deine Königin.
Und ich muss dich töten.

Du willst direkt in die Fänge
des Deutschen Ordens?

Wofür denn? Um dich aufhängen zu lassen?

Für meine Königin.

Es ist ein langer Ritt,
schafft das dein Piratenarsch?

Das werden wir ja sehen.

- Astrid?
- Ja?

- Eure Majestät?
- Hast du dich schon eingewöhnt?

Ja, Eure Majestät. Danke.

Du wirst den jungen König bedienen
und mir darüber Bericht erstatten.

- Ihr könnt gehen.
- Danke, Eure Majestät.

- Gute Nacht.
- Schlaft gut, Majestät.

Gute Nacht, Malin.

Bis die Nachtwache kommt,
nehmen wir einen Humpen.

- Verzeiht.
- Nein, bleib doch.

"Löwenzahnsamen, die der Wind verweht..."

Ich war wohl etwas sehr

poetisch an dem Abend.

Und betrunken.

Aber Ihr habt ja recht.

Wir sind beide nicht von hier.

Ich stamme aus Pommern.

Ich heiße Bogislaw.

Als meine Ziehmutter mich
hierher holte, nannte sie mich Erik.

Weil sie hoffte, dann würden mich die
Schweden lieben und als König akzeptieren.

Lustig, nicht?

Willst du zum Essen bleiben?

Ihr habt uns einbestellt?

Ich muss wissen, was damals geschehen ist.

- Das wisst Ihr doch.
- Ich will aber sicher sein.

Sollten wir das nicht unter uns besprechen?

- Meine Herren.
- Eure Majestät.

Um was geht es hierbei?

Ihr wart mit meinem Sohn
zusammen, als er starb.

- Möge seine Seele in Frieden ruhen.
- Ja.

Ich bitte Euch, mir genau zu
berichten, was geschehen ist.

War ihm nicht gut?

Nach dem Begrüßungsbankett

war er blass und stürzte fast,
als er sich erheben wollte.

Sein Mundschenk bemerkte das nicht.

- Weiter.
- Er bekam Fieber und wurde ohnmächtig.

Und zwei Tage danach erfuhren wir
von Esge Vind vom Tod des Königs.

Während dieser zwei Tage,
wer war da bei Olav?

Esge Vinds Dienerschaft war das.

Wurde ein Arzt hinzugezogen?

Nicht? Aber wieso?
Ihr hättet auf einem Arzt bestehen müssen!

Die Pest, Eure Majestät.
Keiner von uns durfte zu ihm.

- Alle hatten Angst, sich anzustecken.
- Da lag Euer König im Sterben!

Wollt Ihr andeuten, wir hätten
etwas mit König Olavs Tod zu tun?

Ich versuche nur herauszufinden,
wie mein Sohn gestorben ist, Jens!

Wer von Euch hat den König tot gesehen,
ehe er bestattet wurde?

Wir fürchteten die Pest, Eure Majestät.
Darum vertrauten wir Esge Vind.

- Niemand hat ihn tot gesehen.
- Euer Unterton ist zutiefst anklagend!

Und das in dieser absurden Situation,
verursacht durch eine Mutter,

die ihr Kind nicht erkennen kann.
- Ich hatte einen Sohn.

Wie viele habt Ihr denn?

Ich bezweifle, dass Ihr
Eure Hurenkinder erkennt,

die Ihr überall gezeugt habt!

Ihr habt ihn sterben lassen.
Er war in Eurer Nähe

und Ihr habt nichts getan.

Ihr seid nicht bei der Sache. Euer Zorn
soll Euch beflügeln und nicht ablenken.

Weiter!

Ich verstehe Eure Wut, aber die Königin
glaubt gewiss nicht diesem Mann.

- Ihr einziger Sohn bin ich.
- Natürlich.

Eure Majestät. Sparre.

Schön zu sehen, dass der
König seine Kampfeskunst übt.

- Seid Ihr gekommen, um das zu sagen?
- Nein, ich bin hier,

um mein Mitgefühl zu bekunden.

- In welcher Angelegenheit?
- Wegen des Vorfalls im Thronsaal.

Solch eine Demütigung verdient keiner,
und am wenigsten ein großer König.

Danke für diese Worte.

Ich frage mich nur, ob das Euer einziger
Grund für den Weg hierher ist.

Ich komme von der Königin.
Sie wirkt beinahe besessen

von der Vorstellung,
ihr Sohn Olav könnte noch leben.

Überlasst besser den Hofdienern
die Verbreitung von Klatsch.

Ich verstehe die Königin sogar.
Ein Kind zu verlieren, ist furchtbar.

Wie gut, dass sie schnell einen
neuen Sohn an Land gezogen hat.

Ich verstünde, wenn Euch die
Situation verunsichern würde.

Wenn sie ihren rechtmäßigen
Sohn so schnell ersetzt, könnte sie

Euch dann auch einfach ersetzen?

Vertraue ich meiner Mutter?

Der größten und frommsten Regentin,
die der Norden je kannte.

Oder einem dänischen Edelmann,
der bekannt ist für seine Gier

und Ränkeschmiederei?
Eine schwere Entscheidung, Herr Due.

Denkt darüber nach, Eure Majestät.

Mein Angebot zu helfen steht.

Zorn, Eure Majestät.

Da ist er wieder, nutzt ihn.

Meine Mutter lehrte mich,
dem Adel nicht zu trauen.

Ich gehöre dazu.

Kommt.

Als Ihr vor ihm standet, der sich
mein Sohn nennt, was dachtet Ihr da?

- Majestät...
- Nicht einer sah die Leiche.

Ich verstehe, dass Ihr immer noch trauert,

aber mir erscheint das als Komplott.

Mit dem Ziel, unseren Bund
mit England zu verhindern.

Ich töte diesen Mann nicht.

Bringen wir ihn heimlich fort von hier,
irgendwo ins Gebirge.

Es läuft eine Verhandlung gegen ihn.
Und ganz Europa sieht dabei zu.

Da kann er nicht plötzlich verschwinden.

Was würden die Norweger sagen oder
sogar unternehmen? Oder Bourcier?

Noch steht der Norden hinter Euch.
Ihr habt im Volk starken Rückhalt.

Ihr dürft das nicht gefährden.

Richtig. Wir dürfen uns
nicht schwächen lassen.

So ist es.

PREUSSEN
HERRSCHAFTSBEREICH DES DEUTSCHEN ORDENS

Nicht vergessen, hier ist Feindesland.

Keine heißgerittenen Pferde.
Raberlin ist nicht hier.

- Wie gesagt, hier ist Feindesland.
- Richte das Ding da nicht auf mich!

Wenn wir ihn heute weiter befragen,

vielleicht gibt er dann den Schwindel zu,

dass er von den Deutschen kommt.
- Warum sollte er?

Weil wir ihm Gnade zusichern.
Sein Leben wird verschont.

- Der Mann ist ein Verräter.
- Und er erhält auch seine Strafe.

- Aber nicht den Tod.
- Ich verstehe,

dass Ihr ihn verschonen wollt, aber das
würde als Schwäche ausgelegt werden.

- Es wäre ein gerechtes Urteil.
- Glaubst du, dass er dein Sohn ist?

- Willst du ihn deshalb nicht hinrichten?
- Wenn er gesteht, dass alles nur Lüge ist,

vor allen Anwesenden, dann wird niemand
mehr zweifeln, wer der wahre König Ist

und wer auf dem Thron sitzen sollte.

Du, Erik.

So könnten wir diese unsägliche
Angelegenheit friedlich abschließen.

Auch die Norweger müssten sich dann beugen.

Was wäre mit dir?

Hättest du dann Frieden?

Ja.

Auch ich hätte dann Frieden.

Und wir könnten mit
Bourcier weiterverhandeln.

Ich werde gehen und es ihm vorschlagen.

Ich gehe mit hinunter.

Königliche Gnade kann
er nur von mir erwarten.

Mutter.

Erkennst du mich jetzt?

Ich kann dich nicht retten.

Das kannst nur du.

Bei der heutigen Befragung sagst du,
dass du nicht König Olav bist.

- Was?
- Sag, der Deutsche Orden

hat dich gezwungen, uns mit dieser Lüge
zu täuschen. Und dass es dir leid tut.

Du wirst verurteilt.

Du erhältst eine Strafe.

Doch du wirst weiter leben.

- Und später wird die Strafe abgemildert.
- Nein, eher sterbe Ich.

Du hast nur diese Chance.

Ich saß 15 Jahre im Kerker. Ich weiß,
wer ich bin. Und ich will Gerechtigkeit.

Du kannst nicht mein Sohn sein.

Begreifst du das?

Du kannst nicht hier auftauchen

und behaupten, du wärst mein Sohn.

Mein Sohn ist tot!

Mutter...

Ich bin König Olav Håkonsson!

Gekrönter König von Norwegen und Dänemark
und rechtmäßiger Thronerbe von Schweden.

Ich lasse mich nicht
einsperren wie ein Tier,

von einem kleinen Jungen aus Pommern,
der auf meinem Thron sitzt!

Hörst du mich? Ich verlange Gerechtigkeit
und werde sie auch bekommen!

Alle meine Feinde werden
in der Hölle schmoren!

Hörst du das, du kleine Ratte?
Du wirst brennen in der ewigen Hölle!

Alle Leuchter, hört ihr?
Es braucht Kerzen überall im Saal.

"Ich suche Dein Angesicht. Dein Angesicht,

Herr, will ich suchen.

Herr, mein Gott, lehre mein Herz,
wo und wann es suchen soll.

Wo und wie es Dich finden kann.

Herr, wenn Du nicht hier bist,
wenn Du nicht bei mir bist,

wo soll ich Dich suchen?
Und wenn du allüberall bist,

warum sehe ich dich dann nicht?"

Was ist denn?

Es geht um Erik.

Er bereitet mir Sorgen.

Vielleicht tut er etwas Unbedachtes,

wenn das hier nicht bald ein Ende hat.
- Erik ist jung, aber er ist nicht dumm.

Er ist ungeduldig... und verletzt.

Es gärt in ihm, das ist nicht gut.

Malin.

Hol Astrid her.

Erzähl mir von Erik.
Was geht vor sich in seinen Gemächern?

Ich weiß es nicht.

Hatte er Besucher?

Keine Sorge, Astrid.

Hilf mir einfach nur,
als Dank für deine Rettung.

Due war beim König.

- Worum ging es?
- Ich hörte nicht alles.

Du musst dich erinnern, es ist von
größter Bedeutung. Was hast du gehört?

Es ging dabei um... Verhandlungen.

Erik sagte, er weiß, was Bourcier,
der Engländer gern hätte.

Mehr weiß ich nicht.

Ist gut, Astrid.

Sag ihm bitte,
dass ich ihn sprechen möchte.

Sonst nichts, er soll nur herkommen.

Er ist zur Zeit nicht hier.

Wo ist er?

Faszinierend, diese Jäger der Luft.

Ich habe einen Vorschlag, Herr Bourcier.

Da meine Mutter zur Zeit
sehr beschäftigt ist,

könnten wir beide doch weiterverhandeln.

Sollten wir nicht lieber warten?

Es ist die Hochzeit des Königs,
also sollte auch er darüber verhandeln.

In der Tat. Ich wurde jedoch hergesandt,
um mit der Königin zu verhandeln.

Meine Mutter ist dieser Tage
nicht sie selbst.

Sie ist verstört. Es ist meine Pflicht,
ihre Interessen wahrzunehmen.

Ihr habt doch mit meiner Mutter
über die Thronfolge gesprochen.

Ihr wollt eine gute Position in der
Thronfolge für Philippa und ihre Familie.

Ihr seid sehr vernünftig.

Eure Majestät.

Also,

fangen wir an.

Nun gut.

Zuerst das Einfache:

Gebärt Philippa einen Sohn...

Mein König.

Meine Herren, hallo.

- Wie schön, eine kleine Zerstreuung.
- Ja, ich wollte unseren Gast unterhalten.

Dann lasst uns nicht herumsitzen.
Auf zur Jagd!

Ja. Das tun wir.

Gib mir dein Siegel.

- Was?
- Dein Siegel, gib her.

- Mutter...
- Du kannst nicht

die Erbfolge des Nordens ändern.

Du verschenkst, was dir nicht gehört.

Es wurde dir geliehen, von mir.

Komm.

Sollen die Wachen deine
Kleider durchsuchen?

- Nein.
- Nein. Also gib mir schon das Siegel.

Danke.

Auf zur Jagd!

Sie stammt von einem Falken ab,
den mir mein verstorbener Vater gab.

Wunderschön.

Die Verhandlungen haben eine
neue Wendung genommen.

Sie hat schon hunderte
von Enten geschlagen.

Der König hat mir das
Thronerbrecht zugesagt.

Dazu wird es nicht kommen.

Hätte ich nicht noch
rechtzeitig davon erfahren,

würde König Heinrich von England
nun der ganze Norden gehören.

Das Vermächtnis für unsere
Kinder, niemanden sonst.

Sollen wir Bourcier etwa verprellen?

Wie konntet Ihr da mitmachen, Due?
Ausgerechnet Ihr!

Ohne England haben wir keine Chance,
der Deutsche Orden ist zu stark für uns.

- Das ist mir bekannt.
- Woher soll ich das bitte wissen?

Seit der falsche Olav hier ist, ruhen Eure
Verhandlungen mit dem Engländer.

Nein! Aber Euer Vorstoß
schwächt unsere Position.

Bourcier hat jetzt natürlich
den Preis erhöht.

Wir werden teuer bezahlen,
um diese Vereinbarung zu bekommen.

Verzeiht.

Geld allein reicht hier nicht.

Zunächst könnt Ihr Bourcier sicher kaufen.
Aber dann wird er die Forderungen erhöhen.

Sein König wird die Situation
hier ausnutzen wollen.

- England hat auch unseren Beistand nötig.
- Den einer zerbrechenden Union?

Wir wissen nicht mal, wer König ist.

Eure Majestät,

alle reden.

Alle schauen darauf, was wir tun.

Wen soll Europa als König der
Nordischen Union ansehen?

Verzeiht mir, dass ich so lange zögerte.

Hängt den Mann.

Der Beschuldigte trug nur wirre
Erklärungen vor und wurde von der Königin

nicht als ihr Sohn erkannt.
- Also wirklich, ich muss doch bitten.

- Ich erkenne doch wohl noch meinen König!
- Dort steht König Olav.

- Guttorm erkennt ihn ebenfalls!
- Ruhe, Asle, setzt Euch.

Wir haben von Euch genug gehört.

Hört auf!

Wir haben eine Entscheidung getroffen.

Und ich werde sie jetzt...

Den alten Gerüchten nach
habe ich mein Kind getötet.

Aber das hätte ich nie gekonnt.

Nein. Das hättet Ihr nicht.

Doch Ihr sehr wohl.

Ihr hattet Esge für den Mord gedungen.

Aber er hat es nicht getan.

Es hat Euch zum Erfolg verholfen.

Oder nicht?

Der Frieden wäre Euch
mit Olav nie gelungen.

Die Schweden hätten ihn nie akzeptiert.

Er hätte bloß Streit geschürt.

Und das wisst Ihr, Majestät.

Der Norden wäre ein Schlachtfeld geworden.

Ich will ihn alleine sprechen.

- Das könnt Ihr nicht.
- Doch, nur ich und er.

- Ich kann Euch nicht zu ihm bringen.
- Dann bringt ihn zu mir.

- Hierher in die Kirche, zur Beichte.
- Nicht doch, ich bitte Euch.

Was fällt Euch ein,
mich um etwas zu bitten?

Nach dem, was Ihr getan habt.

Ich tat es für Euch.

Denkt an die vielen Söhne,
die nicht kämpfen mussten.

Und denkt auch an ihre Familien.

Vielleicht ging es Euch nur darum,
Euren Besitz und Eure Stellung zu sichern.

All Euren Reichtum,

all Eure Macht.

So war es nicht.

Dass Ihr mal so mächtig werdet,
war nicht zu erwarten.

Ihr wart ein unbedeutender,
kleiner Katechist.

Bis Ihr dann von mir... dieses hohe
Amt verliehen bekommen habt.

Man müsste es rückgängig machen.

Aber das kann ich nicht.

Leider.

Bringt ihn heute Abend in die Kirche.

Raberlin, was führt Euch Richtung Pommern?

- Geschäfte.
- Was für Geschäfte sind das?

Ich kaufe und verkaufe Waren. Man darf
doch mit Deutschen Handel treiben.

Was wolltet Ihr in Kalmar?

- Hört auf, hört auf! Ich will Euch ja...
- Was wisst Ihr über den Unbekannten?

- König Olav, er tauchte plötzlich auf.
- Wo tauchte er auf?

Nein, nein, nein! Nicht!

- Er wurde in einem Kloster versteckt.
- Ein Kloster? Wo war das?

- Auf Rügen.
- Jacob.

"An den Deutschen
Hochmeister in Marienburg."

Der da ist ein Bote, so steht's aus.

"Olav Håkonssons Ankunft
verlief wie geplant.

Die Königin schwankt.
Die Verhandlungen mit England stocken.

Ich bin dabei,
König Eriks Vertrauen zu gewinnen.

Er ist jung und leicht zu beeinflussen.

Ihr könnt Euer Heer in Marsch setzen.

Euer Johan Sparre."

Für wen sprichst du?

Ich berufe eine Verhandlung ein
und verurteile ihn selbst.

Ja, tut das, Eure Majestät.

Ich bin Eurer Meinung,
aber es muss so ablaufen,

dass wir die Kirche, den Adel
und das Volk hinter uns haben.

- Und Asle und die Norweger.
- Wir können nicht warten, Due.

Ihr wirkt so aber wie ein Tyrann.

Das Volk muss euch als den großen
König sehen, der Ihr auch seid.

Den natürlichen und legitimen
Nachfolger der Königin.

Wie wollt Ihr die Norweger
davon überzeugen?

Ich werde mir etwas ausdenken.
- Gut, aber bis morgen.

Dann fälle ich mein Urteil über ihn.

Gut.

Er schafft es.

Für dich.

Für mich?

"Bete für uns Sünder, jetzt und
in der Stunde unseres Todes.

Amen."

Du hast mich vergessen.

Ich hab's versucht.

Was hat man dir angetan?

Ich habe gewartet.
Auf dich gewartet, immerzu.

Bei jedem Schritt vor meinem Fenster
hoffte ich, dass du es bist.

Aber ich wusste doch nicht...

- Ich wusste es nicht.
- Ich, ich weiß nicht mehr, wer ich bin...

Sag mir, wer ich bin. Ich kann...

Lass mich dich ansehen.

Erzähle von dem Mann, der dich befreit hat.

Denkst du, er war der,
der mich ermorden wollte?

Damals, auf Falsterbo?

Nein, das glaube ich kaum.

Würdest du ihn wiedererkennen?

Denk nach!
Alle, die du damals kanntest, sind hier.

Sie waren alle im Saal.

- Unter denen war er nicht.
- Morgen, bei der Verhandlung,

sieh sie dir noch mal an.

- Ja.
- Schau, ob du ihn entdeckst.

Seid Ihr Euch klar, was das für Folgen hat?

- Ja.
- Und was wird aus Erik?

Ihr werdet Euch hinter mich stellen,
wie es Euer Amt verlangt.

Und zwar ungeachtet dessen,
was sie beschließt.

Ruhig. Ruhig, Astrid, ganz ruhig.
Wovor hast du denn Angst?

Dir passiert nichts. Hab' keine Angst.

Bleib hier. Ja?

Es gibt schlechte Nachrichten.

Malin?

Die Königin hat heute früh erklärt,
dieser Deutsche sei ihr echter Sohn.

Was?

Aber dagegen gibt es einen Zeugen.

- Und wer ist das?
- Jemand,

der hoffentlich dieser Sache
ein Ende macht.

Gut.

Wir müssen noch über sie reden.

- Über Astrid?
- Sie ist eine Spionin Eurer Mutter

und soll Gründe suchen,
Euch vom Thron zu entfernen.

Ist das so?

Meine Mutter schickt dich,
um mich zu bespitzeln?

Antworte mir!

Malin.

Steh auf, du Hure.

Eure Mutter hat gesagt,

dass die da Euch verführen und über das,
was hier vorgeht, berichten soll.

Wo ist Johan Sparre?

War er jemals bei den Verhandlungen dabei?

Er hat sich ferngehalten.

Willkommen.

Die Königin wird die Verhandlung eröffnen.

Ich werde einige Fragen stellen,
die nur der echte Olav beantworten kann.

Aber zuvor will ich eine Zeugin aufrufen.

Ihre Aussage wird der Sache
eine neue Wendung geben.

Hildur.

Wie heißt du?

Hildur Eriksdottir.

Was kannst du uns zu
diesem Fall berichten?

Ich war damals die Amme der Königin,
als ihr Sohn Olav zur Welt kam.

Kann Ihre Majestät das bestätigen?

Kannst du das bestätigen oder nicht?

Ja. Es entspricht der Wahrheit.

Der Mann da auf dem Stuhl,

ist das König Olav?

Nein, ist er nicht.

Woher weißt du das?

Ich war ihm so nahe wie sonst keiner.

Ich habe mit ihm gespielt, lehrte ihn,
sich wie der König zu verkleiden.

Ich lehrte ihn die Wiegenlieder.

Dann weißt du, dass ich es bin. Hildur!

Was...!?

Will die Zeugin noch etwas sagen?

Wie konntest du nur, Hildur?

- Dafür wird Gott dich strafen, Hildur!
- Und nun zum Urteil.

- Peder?
- Hildur lügt.

Sie konnte nicht frei sprechen.

- Das habt ihr alle gesehen.
- Alle sehen, dass das hier eine Farce ist.

Machen wir weiter.

Auch ich rufe einen Zeugen.

Wen?

Johan Sparre.

Johan Sparre?

Entsinnt Ihr Euch, dass Johan Sparre mal
an einem Verhandlungstag anwesend war?

Nein, Eure Hoheit.
Aber was würde das ändern?

Olav sah den Mann, der ihn befreit hat.

- Wieso will Sparre sich hier nicht zeigen?
- Mutter,

du entblößt deinen Wahn vor dem ganzen Hof.

Lade ihn vor!
Hören wir, was er zu sagen hat.

Wieso sollte ich diesem Schwindler glauben?

Erik.

Sparre hatte deutlich mehr Macht
unter der Herrschaft der Deutschen.

Er stand niemals wirklich zu uns.

Und er will die Union zerstören.

Du zerstörst die Union.

Dein Schmerz verblendet dich so sehr,
dass du nicht mehr klar sehen kannst.

Ich könnte ebenso einen
Esel hier reinführen,

für dich wäre das auch dein Sohn.

Fällen wir das Urteil.

Hört diesen Schwur.

Ich schwöre

bei meinem Vater, König Waldemar Atterdag,

dass dieser hier mein Sohn ist.

Du hast selbst gesagt, er sei es nicht.

Alle hier haben das gehört.

Was sollen wir nun für wahr halten?

Möge Gott der Allmächtige
es bezeugen, ich...

Gott und die Kirche kennen die Wahrheit.

Ich stehe hier mit dem
wahren König der Union.

Peder?

- Wir haben nur einen König.
- Einen König, Olav.

Dort steht er, an der Seite der Königin.

Des Nordens rechtmäßiger König heißt Erik.

Das ist der Standpunkt von
Dänemark und auch Schweden.

Peder?

Was sagt die Kirche?

Sie wählt, was das Beste für die Union ist.

Der Schwindler wird zum Tode verurteilt.
Er hängt bei Sonnenaufgang.

Seine Anhänger werden wegen
Schmähung der Krone in Haft gesetzt.

Unerhört, dazu habt Ihr kein Recht!

Führt sie ab, ihr habt den König gehört!

Die Königin wird ab sofort unter
strenge Bewachung gestellt.

Meine geliebte Mutter

tritt hiermit zurück.

Und überlässt all ihre Macht
ihrem einzigen Sohn: König Erik.

Du weißt nicht, was du tust.

Ohne Euer Vertrauen, was ist dann noch
meine oder Schwedens Rolle hier?

- Ihr habt recht, ich...
- Sie nannte mich vor allen einen Verräter!

Und dabei habe ich
so viel für die Union getan!

- Sie weiß nicht mehr, was sie sagt.
- Das mag sein.

Aber alle haben es gehört und
viele wollen ihr immer noch folgen.

Nun, sie hat nichts mehr zu sagen.
Ich werde Öffentlich erklären...

Worte helfen nicht mehr,
es sind Taten, die entscheiden!

Nur weiter.

- Und wenn ich Euch zum Marschall ernenne?
- Das Amt hat Eure Mutter abgeschafft.

Aber jetzt bestimme ich darüber.

Das kann man nicht so leicht ändern.

Es gab Gründe dafür, den höchsten
militärischen Rang abzuschaffen.

Ihr wisst, ich schätze Euch.

Ich erwarte aber Unterstützung
für mich und meine Pläne.

In Gottes Namen.

Ihr seid ein großer Mann, Eure Majestät.

Ein großer Mann.

Ja...

Hol mich der Teufel, verflucht.

- Ein ganzes Heer.
- Und Söldner noch dazu.

Na, dann erleben wir morgen
einen erhabenen Moment.

Es gab lange keine Hinrichtung mehr.
Da kommt sicher viel Volk.

Wir werden sehen...

Olav.

Sorge du dafür, dass
die Feuer nicht ausgehen.

Olav!

Halte dich bereit, du wirst abgeholt.

- Wohin geht es?
- Nach Bergen.

Asle und seine Gefolgsleute
werden uns begleiten.

- Du segelst mit?
- Ja. Hier sind mir die Hände gebunden.

Was tun wir in Norwegen?

So entgehst du dem Galgen
und... wir sind zusammen.

Alles andere findet sich.

Alles wird sich finden.

Mein Junge.

Wo ist die Ablösung?
Jetzt sollte Wachwechsel sein.

Asle.

Die Zellen sind leer.
Die Gefangenen sind geflohen!

- Zu den Toren!
- Bewacht die Stallungen!

Es ist Zeit, Majestät. Wir müssen gehen.

Durchsucht jeden Winkel!
Schaut auch im Nordhof!

Asle.

Wir müssen in die Räume der Königin.
Der König befiehlt es.

- Eure Majestät.
- Jacob.

Hier ist ein Brief

von Johan Sparre an den
Hochmeister des Deutschen Ordens.

Er war bei Raberlin.

"Olav Håkonssons Ankunft
verlief wie geplant.

Ich bin dabei, König Eriks
Vertrauen zu gewinnen.

Er ist jung und leicht zu beeinflussen.

Ihr könnt Euer Heer in Marsch setzen."

Da ist noch mehr.

- Das ist ja...
- Eine detaillierte Skizze

unserer Verteidigungsstellungen
an der Küste.

Wäre der Brief nicht abgefangen worden...

Ein Heer der Deutschen ist
unterwegs, auch mit Franzosen.

- Ein Invasionsheer?
- So ist es.

Wie viele?

3.000 Mann, würde ich sagen.

- Meine Königin? Wir müssen los.
- Ja.

Meine Königin? Eure Majestät?

- Ich stoße bei den Ställen zu euch.
- Aber Eure Majestät!

Geht schon! Jacob.

Sparre...

Vergebt mir.

Erik.

- Er ist das Ziel.
- Ja.

Ich kann ihm nicht helfen.

Nicht ohne Euch.

Er hat seine Macht durch Euch erlangt.

Geht Ihr fort?

Dann stünde ich nicht hier.

- Was wollt Ihr?
- Bringt diesen Brief zu Erik.

Ich weiß, selbst wenn er ihn liest,

wird er nicht auf Euch hören.

Ihr habt ihn vor allen gedemütigt und
versucht, ihn vom Thron zu stoßen.

Richtig, er hört nicht auf mich.

Nicht, solange Olav am Leben ist.

Wir müssen das vollenden,
womit Ihr einst gescheitert seid.

Auf jetzt, zum Schiff!

Nein! Wir warten auf die Königin.

Aber dutzende Soldaten
werden uns hinterherkommen.

Tut, was Ihr wollt. Ich warte auf sie.

Sie müsste schon lange da sein.
Was, wenn sie nicht kommt?

- Sie kommt.
- Gut. Wir reiten, wenn es hell wird, klar?

Da.

Da ist sie.

Oh Gott.

Oh Gott.

Hast du ihn gefangen?

Lebendig?

Herr.

- Ich werde ihn selbst töten.
- Nein, wir verschonen ihn.

Benutze ihn, um den
schwedischen Adel zu knebeln.

Er ist gewillt, uns zu helfen.

Ich hänge den falschen
Olav bei Sonnenaufgang.

- Nein, brennen soll er.
- Ich verbrenne keinen Verräter.

Er soll sich reinwaschen von seinen Sünden
und in das ewige Reich Gottes eingehen.

Dann würde aus ihm ein Märtyrer.

Wir werfen alles ins Feuer mit ihm.
Damit ist dann alles vergessen.

Und wir begnadigen Asle und die Reichsräte.

Du hast mir nichts mehr zu befehlen.

Du hast mich verstoßen,

nachdem du mich von allem fortgerissen
und hierher verpflanzt hast.

Du hast mich entwurzelt,
mit gerade mal fünf Jahren.

Wofür? Damit du mich
jetzt wieder herausreißt?

Als ich dich herholte,
warst du ein blasser, kleiner Junge.

Schau dich jetzt an.

Ein großer König.

Erik.

Ihr braucht Eure Mutter hinter Euch.

Und England?

Es wird eine prächtige,
große Hochzeit werden.

SKANÖR IN SCHONEN
DÄNEMARK, 28. SEPTEMBER 1402

Du warst nicht stark genug.

Nein, ich war viel zu stark.

Nein. Tu's nicht, Mutter...

Nein!

Ich will nicht. Oh Gott!...

Das Rätsel um den falschen Olav
ist nie aufgeklärt worden.

Niemand weiß,
wer dieser Mann wirklich war.

Alle Dokumente über den Vorfall
und die Verhandlung

verbrannten mit ihm
auf dem Scheiterhaufen.

Damit entstand eine der faszinierendsten
Mythen in der Geschichte des Nordens.

1406 wurden König Erik
und Prinzessin Philippa,

die Tochter des englischen
Königs Heinrich IV.,

in der Domkirche von Lund getraut.
Die Ehe blieb kinderlos.

Trotz innerer Streitigkeiten hatte die
Kalmarer Union 126 Jahre lang Bestand.

Schweden verließ die Union 1523,

aber Dänemark und Norwegen blieben
bis 1814 als Doppelkönigreich vereint.

Die besondere Verbundenheit der drei
nordischen Länder, die bis heute besteht,

ist in hohem Maße einer Frau zu verdanken:
Margarethe I., Königin des Nordens.