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Wer war sie?

Verkäuferin, Schreibkraft, Mechanikerin,

Pilotin, Wonderful Amy,
das Fliegermädchen,

beim Landen nie besonders gut.

Mai 1930. Millionenfache Erregung
über ihren heroischen...

Sie ist abgestürzt...
Nein, sie ist gerettet!

Seid ihr bereit?

Eins! Zwei! Drei!

Heißt das für Sie,
dass die Idee der Heldin...

der Vergangenheit angehört?

Das ist nur eine Mode.

Heldinnen sind so etwas
wie Teddy-Boys oder -Girls.

Wie meinen Sie das?

Wie soll ich es ausdrücken?
Es ist eine Art Verrücktheit.

Es gibt so Phasen,

da sind die Kids dann verrückt nach

Fernsehheldinnen wie Wonder Woman.

Das ist alles.

Wie kommt das?

Diese Bilder zeigen ihnen,
was sie selbst gerne wären.

Das ist ein Schwindel.

Sie wissen, sie werden nie so sein,
aber sie wünschen es sich trotzdem.

Damit meine ich jetzt besonders
die Fernsehhelden.

Jede Frau kann nach Australien fliegen,

aber weil eine die erste war,
wurde sie eine Heldin.

Ich bin sicher, andere könnten das auch,

aber sie haben nicht die Energie.

Aber sie brauchte auch Wissen dafür,

sie musste Ingenieurstechnik lernen.

Hat das für Sie etwas Heldenhaftes?

Damals sicher.

So etwas machte kaum jemand
außer Männern.

Wenn eine Frau so etwas machte,

fragten die Leute, was das sollte.
Eine Frau tut das nicht.

Heute ist das alltäglich.

Viele Frauen lernen mit Autos
und Motorrädern umzugehen.

Viel technische Dinge.

Ich auch. Ich repariere bei uns
den Fernseher.

Ich hab oft dran rumgespielt.

Das ist interessant.

Am Fernseher rumspielen?
- Ja!

Wenn er nicht funktionierte hab ich
versucht, ihn zu reparieren.

Manchmal ging dabei auch was kaputt...

Mein Leben hat bisher zwei
Bände gefüllt:

Band 1: Kindheit und Schulzeit.

Band 2: Du.

Der erste endet
mit meinem Umzug nach Sheffield.

Jetzt wird's Zeit,
den zweiten zu beenden.

Seit ich 18 wurde bis jetzt,
kurz vor meinem 25. Geburtstag,

korrigiere mich, falls ich falsch liege,

warst du der bestimmende Faktor
in meinem Leben.

Ich werf es Dir nicht vor,
ich war selbst dran schuld.

Jetzt bin ich älter und erfahrener
und sehe im Nachhinein,

wie schrecklich dumm ich war.

Jetzt bin ich stark genug
Schluss zu machen. Das will ich tun.

Kein Warten mehr
auf immer seltener werdende Briefe.

Kein Grübeln, wann du zu mir
nach London kommst,

bzw. wann deine nächste
Geschäftsreise ansteht.

Kein Rätseln mehr, wieviel Du wirklich
für mich übrig hast,

oder welche Gedanken dir
über mich im Kopf herumgehen.

Meine Entscheidung habe ich
nach reiflicher Überlegung getroffen.

Tägliche Routine:

1. Motor mit Paraffin oder
Benzin abwaschen.

2. Spielraum Steuerknagge überprüfen.

3. Rollkufe Drehbolzen einschmieren.

4. Ventilschäfte und Stoßstangen
mit Graphit einfetten.

5. Ventilfedern manuell
auf Stärke überprüfen.

6. Motor
von Hand drehen wegen der Kompression.

7. Kontaktunterbrecher-Abstände überprüfen.

Verschmutzte Kontakte
mit Schmirgelleinen säubern.

8. Zündverteiler
mit paraffingetränktem Lappen säubern.

9. Zündkerzenkontakte prüfen.

10. Benzinfilter reinigen.

11. Propellerbolzen/Nabe
und Nabe/Schaft prüfen.

12. Alle Haltebolzen und
Montierschrauben des Motors überprüfen.

13. Schrauben, Bolzen, Verbindungen
und Rohre auf Lecks prüfen.

14. Ölfilter reinigen.

15. Verkabelung und Schalter prüfen.

16. Propeller auf Intaktheit, Schäden
und Risse überprüfen.

Gandhi verhaftet, Polizeiaktion heute.

Polizei in Kalkutta mit Steinen beworfen.

Rote Aktivitäten in China.
Spanischer Priester verschleppt.

Kurseinbruch an der Wall Street:
Schlechte Spekulationen.

Gandhis Verhaftung:
Anhänger außer Kontrolle.

Militäreinsatz in Peschawar:
Agitatoren verhaftet.

Der König:
20. Jahrestag der Krönung.

Neue Unruhen in Indien:
Feuer auf Mob eröffnet.

Der König:
Viele Botschaften zum Jubiläum.

Sowjetische Kriegsschiffe
im Schwarzen Meer:

Konzentration befürchtet.

König Tafari an der Macht:
Die Rebellion in Dessie.

Gandhis Verhaftung:
Friedlichere Perspektiven.

Unruhen in Peschawar:
Ordnung wiederhergestellt.

Das Innenministerium
plant Kontrolle von Ausländern.

Neuer Aufruhr in Indien:
Polizeistation angezündet.

Neue Gefängnisunruhen in Ohio:
Schlafende Gefangene getötet.

Baldwins Politik: Sicherheit und Empire.

Miss Johnsons Flug:
Abenteuer in der Wüste.

Wütender Mob in Indien.

Einzelheiten aus Scholapur:
Polizisten ermordet.

Royal Air Force an der Grenze:
Warnung an Rebellenführer.

Tientsins Zoll:
Yens Dilemma.

Nordchinakrieg: Yen und Feng im
Vormarsch. Schwere Kämpfe.

Großbritannien/Ägypten:
Sudanverhandlungen festgefahren.

Miss Johnsons Flug: Indien in sechs Tagen.

Gräueltaten in Scholapur:
Schicksal der Moslempolizei.

USA und Flottenparität:
Großes Bauprogramm.

Rassenkampf in Texas:
Neger verbrannt.

Monsieur Picasso:
Prozeß wegen Betruges.

Lena Goldfields Disput: Sowjets nicht an
Gerichtsentscheidung gebunden.

Verbrechen in New York:
Gangsterherrschaft droht.

Malta-Krise:
Labourparty und der Erzbischof.

Miss Johnsons Flug:
Ankunft in Kalkutta.

Gespräch am runden Tisch:
Indiens Standpunkt.

Zwischenfälle an der Nordwestgrenze:
Strafaktion der Luftwaffe.

Miss Johnsons Flug:
Maschine beschädigt.

1.712.000 Arbeitslose:
Bedenkliche Zuwachsrate.

Unruhen in Bengalen:
Feuer auf Mob eröffnet.

Flottenvertrag:
Churchill über britische Ansprüche.

Miss Johnson in Siam:
Ein stürmischer Flug.

Französische Postarbeiter:
2-Stunden-Streik in Paris.

Einigkeit in Europa:
Die Sicherheit und das Rheinland.

Roter Terror in China:
Hankau bedroht.

Bombay Salz-Razzia:
Große Verhaftungswelle.

Französischer Poststreik:
Bestrafung der Anführer.

Faschistisches Italien:
Rede des Duce in Florenz.

Der Haushalt:
Kritik des linken Labourflügels.

1.739.000 Arbeitslose:
Zunahme um 27.500.

Miss Johnsons Flug:
Herzlicher Empfang in Singapur.

US-Stärke an Kreuzern:
Kontroverse Meinungen.

Die indischen Unruhen:
Anführerin in Gewahrsam.

Arbeitslosigkeit:
Mosleys Position.

US-Großflotte-Fürsprecher:
Eingeständnis des Admirals.

Massenausschreitungen Indien:
Bombenwürfe.

Miss Johnsons Flug:
Gefahren des javanischen Meers.

Salzräubern Einhalt geboten:
Polizei von Truppen verstärkt.

Labour-Spaltung:
Mosley und seine Partei.

Parlamentstradition:
Zwischenfall im Unterhaus.

Miss Johnson wieder abgeflogen.

Die Grenzwacht:
Umfassender Bericht aus erster Hand.

Congress und Stämme:
Eine unnatürliche Allianz.

Labour und Liberale:
Ein Misserfolg.

Miss Johnson:
Keine Meldung über Landung.

Die Grenzwacht:
Das Nest des Hadschi.

Massentyrannei in Indien:
Streikposten und Drohungen.

Australienflug:
Miss Johnsons Erfolg.

Großartige Leistung der Pilotin:
Botschaft vom König.

Signor Mussolini in Mailand:
Faschismus und seine Gegner.

Abenteuer enden mit sicherer Heimkehr.

Aber die Heimkehr ist manchmal
der verzweifelteste Moment von allen.

Das Gefühl der Freiheit
und Unabhängigkeit,

die Bedeutung des eigenen Könnens,
das erregende Risiko sind vorbei

und der Philobat, psychoanalytisch der,
der den Kitzel genießt,

muss zur Erde nieder.

Der Kitzel kommt vom Schwindel, von der
Geschwindigkeit, vom Unvorhersehbaren.

Davon, sich einem Wagnis auszusetzen,

zuversichtlich,
dass alles gut ausgehen wird.

Echte Philobaten verlassen sich eher
auf ihre Vision als auf ihren Tastsinn.

Doch typischerweise
besitzen sie einen Gegenstand,

oft ein Gerät,

das ihnen Sicherheit
und magische Kraft verleiht.

Das letzte Ziel ist die Erde.

Während sie näherkommt,
weicht die Begeisterung Schwermut

und Bedauern über neue Abhängigkeiten.

Die ursprüngliche Angst,
gegen die der Philobatismus ankämpft,

kommt mit voller Kraft zurück.

die Furcht,
verlassen oder fallen gelassen zu werden,

wie ein Elternteil ein Kind fallen lässt.

Du bist nur eine Idee.
Du bist nur ein Traum.

Du bist nur eine Spiegelung
des neuen Regimes

Du bist nur ein Symbol.
Du bist nur ein Thema.

Du bist nur eine Zahl mehr
für die Verkaufsmaschine

Sie sind besessen von dir...

Weil sie dich beobachten.

Du bist nur ein Opfer.
Du bist nur eine Entdeckung.

Bald ein Todesopfer.
Ein Todesopfer der Zeit.

Du bist nur eine Idee.
Du bist nur ein Traum.

Du bist nur eine Spiegelung
des neuen Regimes.

Mich ärgerte sehr, dass Du nicht einsahst,

wie schwer du mir das Leben machtest,

wenn Du in meinem Namen telefoniertest.

Du verstehst einfach nicht,
dass ich die Publicity hasse,

die man mir aufgezwungen hat.

Ich musste Dir also etwas brutal sagen,

was du selbst nicht erkennst:

Dass ich mir Mühe gebe, meine
"Amy Johnson"-Identität loszuwerden,

weil diese Person
ein Alptraum für mich geworden ist.

Meine Karrierepläne in der
Luftfahrt habe ich erstmal aufgegeben,

nach der furchtbaren
öffentlichen Ausbeutung,

die meiner Rückkehr nach England folgten.

Nach dem Ingenieurs-Dinner
hatte ich einen Zusammenbruch

und bin zur Zeit nicht normal.

Ich ärgere mich über jeden Versuch,
mein Leben

oder meine Handlungen zu kontrollieren.

Ich habe bisher mein eigenes Leben gelebt
und werde das auch weiter tun.

Identität

Identität ist die Krise.
Siehst du das nicht?

Wenn du in den Spiegel siehst
siehst du dich selbst?

Siehst du dich selbst
auf dem Fernsehschirm?

Siehst du dich selbst in der Illustrierten?

Wenn du dich siehst, musst du schreien?

Wenn du in den Spiegel siehst,
zerschlägst du ihn rasch?

Nimmst das Glas,
schneidest dir die Pulsadern auf?

Tatest du's für den Ruhm?
Tatest du's in einem Anfall?

Hast du's getan,
bevor du darüber gelesen hast?

Identität ist die Krise.
Siehst du das nicht?

Was eine Heldin wirklich tut,
ist einen Riss sichtbar zu machen,

droht eine Wunde im symbolischen Fleisch
von Familie und Gesetz zu öffnen,

die mit Bildern und Mythen
wieder vernäht werden muss.

Ihre übermenschlichen Taten werden
zu beispielhaften Unternehmungen,

und ihre symbolische Rolle

für unsere Identifikation
und Unterhaltung stabilisiert.

Die Story dreht sich um sie,

und die unbewussten Wirkungen
von Zerstreuung und Ungleichgewicht

werden fixiert und gerahmt.

Der Kitzel ist vorbei.

Sein Blick wurde sehr lebendig,
als er mich über das Fliegen ausfragte.

Wie sah eine Landschaft von oben aus?

Streifen vielfarbigen Brokats.
Teiche wurden zu Felsen.

Ich erzählte ihm vom Sturm

und dem seltsamen Eindruck,
Blitze von der Seite zu sehen,

wie in den Gewittern, die Künstler
im 18. Jh. so gerne gemalt haben.

Ähnlichkeiten setzen Erinnerungen voraus.

Ich durfte diese Dinge
trotzdem nicht als Erinnerung verstehen.

Ein schlechtes Gedächtnis
spielt hier auch eine Rolle.

Ein Heilmittel dagegen: jeder sollte sich
ein Notizbuch kaufen.

Es wird Männer überraschen,
in der Geschichte

so viele Beispiele für wahre Heldentaten
ihres Geschlechts zu finden,

wie ich bei meinem eigenen.

Den Schmerz, den sie einst empfanden.

Man wiederholt die Szene,
in der man handelt,

die Tage, in denen man lebt;
das Kommen und Gehen,

alles, woran man sich erinnert.

Das Aufregende für mich
war die Neuartigkeit dessen,

was wir in den Mustern am Boden sahen

und in den wechselnden Farben
der Wolken hinter den Flügeln.

Kenneth konnte dem Professor technische
Details nennen, die ich nicht kannte.

Ein besonderer meiner unterdrückten
Wünsche ist unter "B" eingeordnet.

Unter "B" wie Basteln. Nur für Mädchen.

Der Plan ist eine Werkstatt einzurichten,
wo Mädchen nach Herzenslust

mit allen möglichen technischen
Gerätschaften rumspielen können.

Die Gabe, die Vergangenheit zu vergessen,
befähigt die Menschen,

sich von erlittenen Schmerzen zu befreien.

Frauen bekamen nur
halb so viel Lohn wie Männer.

Frauen schnitten und nähten Stoffe,
als Frauenarbeit bezeichnete Tätigkeiten.

Es gibt nur ein paar Jobs nur für Frauen,

vielleicht wegen der ungewöhnlichen
Fähigkeit einer Arbeiterin

und weil ein solches Individuum
kaum die Arbeit der Männer stört.

Katherine Wright:
Echtes und verblüffendes Heldentum.

Katherine Wright
studierte Latein und Griechisch.

Was sie als Lehrerin bekam,
gab sie ihren Brüdern,

damit sie ihre Flugversuche
fortsetzen konnten.

Katherine Wright half also,

das erste Flugzeug
zu bezahlen und zu bauen

das flog.

Wir flogen so tief,
dass ich Abdrücke von Ziegenhufen sah.

Teiche wurden Fels.

Ich musste wieder durch den weiten
Himmel fliegen, bevor es zu spät war,

bevor ich vergaß,
wie man seine Flügel schlägt.

Manche Menschen
werden so steif vor Angst

und klammern sich so fest,

dass man ihren Griff nur lockern kann,
indem man sie bewusstlos schlägt.

Ich flog am Rand der Gewitter.
Innen waren purpurne Blitze.

Der einzige Gedanke,
an den ich mich erinnern kann.

Die erste Bedingung
ist ein gutes Gedächtnis.

Der Schmerz, den sie erlitten hatten.
Die Fehler ihrer Vorgänger.

Der Flughafen,
die Menge, die Polizeikette.

Die Seiten des Geschichtsbuchs.

Was ich aufschreibe,
muss ich mir nicht merken.

Den Schmerz vergessen.
Die Fehler ihrer Vorgänger.

Das Problem ist
die Frage der verwirrenden Zeit.

Der Vorsatz, im Augenblick
nicht an ihn zu denken!

Der Himmel war genauso interessant
für ihn wie der Verstand.

Die Wolken
bilden seltsame, polare Muster,

die Sonne verändert sich.

Ich sah sie einmal
wie einen scharlachroten Ball

von Gipfel zu Gipfel springen. Feurig.

Da fühlte ich, dass ich frei war.

Ich fing an, freier zu sprechen,

erlaubte mir sogar,

eine Pause einzulegen,
wenn ich mich danach fühlte.

Ich wusste, wenn ich nicht wollte,
dass ein Bild entstand, tat es das nicht.

Ich fühlte mich einfach wunderbar.

Eine kleine Dame
hat alle Herzen erobert.

Amy Johnson, du bist's.

Wir schauten und warteten,
seit du gestartet bist.

Amy Johnson, das ist wahr.

Seit der Nachricht von deiner Rückkehr

singt die ganze Stadt dieses Liebeslied.

Amy, wundervolle Amy.

Wie kannst du mir vorwerfen,
dass ich dich liebe?

Seit alle Nationen dich rühmen,

erfüllst du mein Herz mit Bewunderung.

Amy, wundervolle Amy.

Ich bin stolz auf deinen Flug.

Glaub mir, Amy,
du kannst mir nicht vorwerfen,

dass ich mich in dich verliebt habe.

Sie ist in Wien gelandet.

Hier ist sie in Bagdad.

Jetzt fliegt sie über Karachi.

Und wieder unterwegs. Nach Brisbane.

Da kommt sie. Da stimmt was nicht!
Was ist los?

Sie ist abgestürzt! Nein, sie ist gelandet.

Amy, wundervolle Amy,

wie kannst du mir vorwerfen,

dass ich mich in dich verliebt habe?

Seit alle Nationen dich rühmen

erfüllst du mein Herz mit Bewunderung.

Ich glaub' nicht,
dass man berühmt sein muss,

um eine Heldin zu sein.

Man muss nicht berühmt sein und alle
wissen, was man getan hat.

Untertitel:
Dirk Mülder, Anna Hoffmann