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(Musik)

Rundfunkreporter

(Heitere Musik)

(Erzähler off)
Was Sie da sehen, ist Genf.

Eine Stadt, die alle Welt kennt
als Stadt der Konferenzen.

Alles was Sie wollen konferiert dort.

Natürlich auch und
nicht zuletzt die Politiker.

Die Fahnen der Nationen sind
aufgezogen und

Menschen säumen die Straßen,

um die Politiker zu sehen, die der
Welt den Frieden erhalten sollen.

Die Vertreter der Presse haben
ihre großen Tage,

so, wie die Geheimpolizisten
ihre sorgenvollen haben.

Die Konferenz beginnt, alles
konzentrieret sich auf die Sitzungen,

die nach Minuten gemessen werden und

in denen es um Jahre
des Schicksals geht.

Aber die Kommuniqués enthalten wenig
mehr als allgemeine Tröstungen.

Ehe man es sich versieht,
ist die Konferenz schon zu Ende.

Die Presse verläuft sich, die
Operateure packen die Kameras ein.

Wie sie kamen,
fliegen sie wieder weg.

Ja, der Aufwand war groß.

Die Erfolge weniger, obwohl man
es sich umgekehrt wünschte.

Insgeheim denkt man sich, könnte es
nicht mal ganz anders sein?

Müssen Konferenzen immer
so sein und so enden?

(Heitere Musik)

(Erzähler off)
Wir sind wieder in Genf.

Genf ist immer noch
eine schöne Stadt,

in der es sich lohnt,
Konferenzen abzuhalten.

Oh Verzeihung! Konferenzen,
die sich lohnen, abzuhalten.

Bitte:

(Amerikanische Nationalhymne)

(Reporter) Die Maschine landete mit
der amerikanischen Delegation.

Nach dem erfolgreichen Abschluss
seiner Verhandlungen...

(Sowjetische Nationalhymne)

(Reporter) Die russische Delegation
ist in Genf eingetroffen.

(Sie spielen falsch.)

(Französische Nationalhymne)

(Reporter) Der Sonderzug mit der
französischen Delegation ist da.

(La Marseillaise)

(Heitere Musik)

(Platschen der Karten)

(Hund bellt.)

(Kitty) Jetzt müsste er kommen,
ist schon 10 Uhr.

(Luise) Zeit fürs Bett.
Zieh dich aus.

Ach Mama! Ich hab noch keine Lust.

Wieso muss ich um 10 ins Bett?
Jeannette darf viel mehr.

Ja, ja. Die Jeannette.
- Weißt du, was die hat?

Die hat sogar schon 'n Freund.
- Aber Kitty.

Ja, einen hab ich gesehen.
Ein Student aus Spanien.

Vielleicht sagt sie es auch nur so.
Schwarze Haare, dunkle Augen.

Dunkle Augen... hör zu, Kitty!

Die Jeannette kann machen,
was sie will, aber du nicht.

Hilf mir mal!

Du bist noch ein Kind.
- Das sagt ihr immer,

aber mir sehen die Männer auch nach.
- Was tun sie?

Ja, so machen sie. Wenn ich wollte,
winken mit dem kleinen Finger,

die kämen vielleicht.

Aber du denkst ja nicht schon...
- Männer sind mir gleichgültig.

Nur dass ich schon um 10 ins Bett
muss. Da kommt Papa.

(Henry) Grüß euch!
- Guten Abend, Papa!

Ich bin nass.
Du bist noch nicht im Bett?

(L) Sag ich ihr dauernd.
- Ihr habt wunderbar gespielt.

Ja, die Marseillaise hat geklappt,
auch bei den Amerikanern ging's.

Aber bei den Russen war's nicht gut.
- Nicht gut?

Ah, hab ich aber gleich gewusst.

Ich habe gesagt, lasst uns noch üben.
Und bitte, falsch gespielt.

Was mögen die Herren gedacht haben?
- Hast du die Minister gesehen?

Ja, alle. Bloß die Russen nicht.
Da hab ich nur auf Noten geguckt.

Da ist eine verteufelte Stelle.
(Er imitiert eine Trompete.)

Geht es da so. Moment, wie ist das?

Fang jetzt nicht an zu spielen.
Du gehst ins Bett, Kitty.

Nur die eine Stelle. So fängt es an.

(Trompeten)
(Kellner) Das ist Henry.

Was spielt er denn da?

(Armand) Hallo Henri!

Was ist denn, Armand?

Hast du alle gesehen?
Was hast du für 'n Eindruck?

Gut, soweit man was sagen kann.

(Gast) Was haben sie für Gesichter
gemacht? Die Stimmung?

In Stimmung waren sie großartig.
Geh vom Fenster weg!

Manchmal bist du nicht bei Verstand.
- Was sollen sie mir weggucken?

(H) Du gehst jetzt schlafen,
gute Nacht.

Gute Nacht.
- Morgen kommen die Engländer,

aber die können wir ja.

(Englische Nationalhymne)

(Jubel)

(Rep) Damit ist der letzte
der vier Außenminister eingetroffen.

Englands Sir William Ashlin.
Auf ein Wort, Exzellenz!

(Crawford) Bedaure, keine Zeit.
- Was halten Sie von den Aussichten...

(Robert) Exzellenz hat keine Zeit.
- Wäre es nicht doch möglich...

(Luise) Das trage ich jetzt allein.
Lauf los!

Sieh dich vor auf der Straße!
- Ja, Mama.

(Heitere Musik)

Sie können jetzt nicht durch.
- Nur die fünf Schritte.

Ist gleich vorbei.
- Was glauben Sie, was mein Chef sagt?

Wie ist das mit der Überwachung
des Grundstücks?

(Jeannot) Bereit sein,
meine Herrschaften!

Ah, guten Tag. Was meinst du,
was ich jetzt zu sagen Lust habe?

Sicher, dass ich zu spät komme, aber
ich kam nicht durch die Absperrung.

Ausreden, die an diesen Tagen mit
wichtigen Aufgaben, nicht gelten.

Jawohl, Herr Jeannot.

(Radio) Die Hoffnungen Europas auf
Frieden und Sicherheit...

(Franz) Frieden, Europa, Hoffnung.
Kann man das nicht abstellen?

Ich kann's nicht mehr hören.
Ich werde ganz zittrig.

Beim Rasieren muss ich
eine sichere Hand haben.

(J) Kritik, Franz,
steht uns nicht zu.

Nun, wie gesagt,
bereit sein, ist alles.

Die Briten, die erfreulicherweise
gegenüber wohnen, sind 62 Mann.

Es sind Herren mit kräftigem
Bartwuchs darunter.

(Friseur) Wenn die sich elektrisch
rasieren?

(J) Die Engländer sind ja
bekanntlich konservativ.

Nun wieder an die Plätze.

(Herr Becker)
Machen Sie nicht so einen Wirbel.

Oh, M. Becker,
Sie werden von einem Mann bedient,

der seit Jahren den englischen
Außenminister rasiert.

Was? Franz?
(F) Jawohl.

Ich kenne Sir William
seit der Völkerbund Zeit.

Briand, Stresemann und Sir Ashlin
saßen hier.

(J) In diesem Raum ist Politik
gemacht worden.

(F) 'Ne bessere als heute,
was ich Sir William auch sage.

(Jeanette) Fertig, M. Becker.
(B) Gut, Jeanette.

Danke, Monsieur.

(Franz) Verzeihung!

(J) Ein Franken Trinkgeld.
- So viel krieg ich nie.

Du schaust den Männern auf die Hand,
aber ich in die Augen.

Davon verstehst du nichts.
- Wieso?

(Jeannot)
Bitte Fleiß und Konzentration!

Jeannette, Kitty! Maniküren,
lächeln, schweigen. Verstanden.

Jawohl, Herr Jeannot.

(Vogelgezwitscher)

(Fahrer) 300 Brötchen
und 50 Weißbrote.

Soll ich sie aufmachen?
(Pol) Los, weiter!

(Fahrer) Fahr!
Ist doch nicht zu fassen!

GE 62 18.

(Sir William) Meine Herren,
mir ist klar, dass der Plan,

den wir vorlegen,
eine große Überraschung sein wird.

Zucker wie gewöhnlich, Sir?

Crawford ist mit mir nur den Tee
betreffend einer Meinung.

Sir, ich erlaube mir nur, meiner
Befürchtung Ausdruck zu geben.

Der Ashlin Plan dürfte
auf schärfste Opposition stoßen.

Den Grund dafür kann ich
nicht einsehen.

Niemand wird bevorzugt
oder benachteiligt.

In Crawfords Augen begehe ich
ein Verbrechen,

weil ich optimistisch bin.

Crawford machen Sie
ein anderes Gesicht.

Sir, ich bin seit 20 Jahren im Amt,

aber mit meinem Gesicht kann ich
keine Politik machen.

Manche machen's nur mit dem Gesicht.
- Aha.

Das muss zu Crawford.
- Ja.

(Hopkins) Ja, noch da.

Hallo. Hallo London.

Verstanden, ja.
Bitte weiter!

Dann noch die Leitung zum Nebenhaus, ja?

Aus dem Fenster zu sehen, haben wir
keine Zeit, Mrs. Jenkins. Ist da was

Sonne. Wenn man so aus London kommt.
- Wir sind nicht auf Urlaub.

Ich brauch den Absteuerungsplan,
wenn Sie's nicht stört.

Jawohl, Mr. Ashlin.

(Hopkins) ...nicht damit zu rechnen,
dass... Ja.

Wo ist der Schreibtischschlüssel?
- (Steel) Kommt gleich.

Du bist in Fahrt. Ich werde mir
bei der Times Geld verdienen.

Robert Ashlin,
der Neffe von Sir William Ashlin,

ohne den keine Konferenz
denkbar wäre.

Was ist denn?

Das muss sofort zu Sir William,
aber bring du es. Mich wirft er raus.

Nun zur Beschränkung
der Einfuhrkontingente.

Unsere Vorschläge sind ungewöhnlich.
Was ist denn?

Ja, Robert, was gibt's?

Verzeihung, Sir. Es ist wichtig.

(Mitarbeiter) Was ist es?

Ja, das...

Verzeihen Sie, meine Herren,
wir sehen uns später.

Hier.

Ich...

Sir, ich habe das erwartet.

Sie werden den Plan
nicht nur ablehnen,

sondern ihn gar nicht diskutieren.

Das hätten wir drei Tage früher
haben sollen.

Ist das alles?
Wissen Sie, was das heißt?

Dass die Konferenz gescheitert ist,
ehe sie angefangen hat.

Tut mir leid, Sir.
- Wir können uns alle leidtun.

Wenn das wirklich wahr ist,
können wir unsere Koffer packen.

(Klopfen)
- Was ist denn?

Ich will nicht gestört werden.

Sir, die Presse.
- Die können Sie nach Haus schicken.

Die Presse, Sir?
- Ach so.

Ja.

Ach...

Da bitte.

Meine Damen und Herren,
ich freue mich, Sie zu sehen.

Viele von Ihnen kenne ich ja schon.

Ich brauche nicht zu betonen,
wie wichtig diese Konferenz ist.

Wir gehen mit Optimismus und
Zuversicht an die Arbeit,

denn wir wissen, was die Welt von
uns erwartet:

Frieden und Sicherheit für alle.

Niemand wünscht mehr als ich,

dass das Vertrauen
von Millionen Menschen,

nicht enttäuscht werden möge.

Hoffen wir, dass die Konferenz,

auf deren Ergebnisse
die ganze Welt wartet,

(Radio) in jener Harmonie verläuft,
die wir uns alle wünschen.

Sicher werden die Staatsmänner
ihre ganze Energie aufwenden,

offen und ohne Vorurteile,
jene Fragen zu erörtern,

die heute das Zusammenleben
der Nationen beschatten.

Wir alle wissen,

dass es auf die Dauer kein Leben
in Unsicherheit gibt,

dass die Menschen
ein Recht darauf haben...

Verzeihung, Onkel.
- Ah, was gibt's?

Die Bestätigung aus London,
dass die Information stimmt.

Ich wollte nur sagen,
dass es mir sehr leidtut.

Danke, danke, Robert.

Eine schöne Ecke hier, dieser Blick!

Es ist einer der schönsten Gärten
von Genf.

Es soll hier sogar
Nachtigallen geben.

Nachtigallen.

Nachtigallen.

Da muss man nun den Presseleuten
Dinge sagen, die man nicht glaubt.

Man braucht sich nicht mal schämen,
weil's notwendig ist im Übel.

Sir...
- Ich weiß, was Sie sagen wollen.

Das ist unser politisches Geschäft
seit 20 Jahren.

Ich weiß.

Aber was man 20 Jahre mitgemacht
hat, kann einem plötzlich leid sein.

Und ich bin's leid.

Ich hab mir abgewöhnt,
meine Arbeit gefühlsmäßig zu sehen.

Sie fragen auch nie
nach dem Ergebnis?

Seit zwei Jahrzehnten kommen wir
von unserem Schreibtisch nicht los.

Voll mit Protokollen,
Akten und Plänen.

Immer wieder Pläne.

Selbst unterwegs muss man wieder
an einen Schreibtisch,

ob in Paris oder Genf,
New York oder sonst wo.

Wenn wir uns fragen,
was erreichen wir eigentlich?

Was haben wir wirklich erreicht?
Was haben wir verhindert?

Könnt ihr mir das sagen?

(Musik)

(Butler) Noch einen Wunsch, Sir?
- Danke, ich brauche Sie nicht mehr.

Ich wünsche eine angenehme Nacht.
- Gute Nacht.

(Musik)

(Nachtigall singt.)

Ja, danke.

(Mann) Begleitung, Exzellenz?
- Nein danke.

Ich... ich mache nur
ein paar Schritte.

Jawohl, Exzellenz.

(Musik)

Gute Nacht.
- (Franz) Gute Nacht.

Auf Wiedersehen.
- (Mann) Komm morgen pünktlich.

Ist spät geworden heute.

(Musik)

Nanu, wo kommst du denn her?

Na geh, geh! Kerlchen, lauf schön!

Geh schon! Lauf, Kerlchen!

Verzeihung, gehört Ihnen der Hund?
- Nein. Ach Gott, ist der süß.

Der hat sich sicher verlaufen.
- Ja, es sieht so aus.

Guten Abend.

Ja, aber mir gehört er auch nicht.
Der ist sicher von hier.

Sehen Sie mal, wie er zittert!

Klingeln Sie doch mal!
- Ich? Wo?

Na da, den kennt man hier sicher.
- Ich kann da nicht einfach klingeln.

Warum nicht? Mögen Sie Tiere nicht?
- Doch, aber...

(Frau) Hallo!

Ist hier jemand?

Guten Abend.

Sagen Sie was.

Verzeihung, ein kleiner Hund
hat sich verlaufen.

Wir haben keinen Hund.
(Fenster knallt zu.)

So was!
- Da gehört er wohl nicht hin.

Also dann!

Wir können doch den Hund nicht im
Stich lassen, so klein wie der ist.

Sagen Sie,
wollen Sie überall klingeln?

(Frau) Hallo? Ja bitte, was ist?
- Sie wieder.

Verzeihung, hier ist ein kleiner
Hund, der sich verlaufen hat.

Wie bitte? Wer ist da unten?

Wir haben hier einen kleinen Hund,
der sich verlaufen hat.

Ich versteh kein Wort.
Sagen Sie das noch mal!

Ein kleiner Hund hat sich verlaufen.

Ich wollte fragen,
ob der vielleicht Ihnen...

(Frau) Ach, da ist sie ja!
Ach Gott, wo bist du denn gewesen?

Also Ihnen gehört er.
- Ja.

Es hat sich erledigt.
- Die Tür war offen und

gleich war er weg. Besten Dank.
- Bitte, das macht nichts.

(Frau) Hallo,
was wollen Sie denn eigentlich?

Es hat sich schon erledigt.
- Unverschämtheit,

hier nachts zu klingeln!

(Mann) Sie können doch nicht
alle Leute wecken!

Das erinnert mich
an meine Schulzeit.

Klingeln und weg.
- Das hab ich früher auch gemacht.

Tja.

Also. Guten Abend.

Wiedersehen.
- Das heißt,

vielleicht können Sie mir jetzt
einen Gefallen tun.

Wie komme ich ins 'Paradiso'?
- Essen, das ist dort sehr teuer.

So?
- Also das ist...

Da gehen Sie jetzt hier runter,
dann die 1. Straße rechts,

dann über den Platz, dann wieder
links. Das behalten Sie nicht,

es kommt noch viel.
Ich bring Sie hin.

Das kann ich nicht verlangen.
- Natürlich nicht,

aber ich tu's ja von mir aus.
Kommen Sie, ich zeig's Ihnen.

Sie verstehen das doch nicht falsch?
Sie denken sich nichts dabei?

Sonst muss ich gleich gehen.

Ich denk mir ganz bestimmt nichts dabei.

Sie sagen das nicht nur so?
- Was heißt das, so?

Das machen mein Vater und ich immer.

Wir sagen etwas,
was geschwindelt ist.

Es gibt Situationen, wo man
die Wahrheit nicht so sagen kann.

Oh ja, die gibt es. Ich will
mir das merken mit so.

Aber ich freu mich sehr, wenn Sie
mich begleiten. Das darf ich doch?

Ja. Also gut, kommen Sie!

(Musik)

(Off) So, hier ist es.
Hätten Sie das allein gefunden?

Nein, ganz bestimmt nicht.
Ich danke Ihnen jedenfalls sehr.

(Glocken läuten.)

Was ist denn das?
- Das ist wegen der Konferenz morgen.

Ach so.

Alle Glocken läuten,
weil es sehr wichtig ist.

Vater sagt, die wichtigste Konferenz
nach dem Krieg.

Haben Sie auch was
mit der Konferenz zu tun?

Ich? Ja, ein bisschen schon.
- Sie sind Journalist?

Nein, aber das spielt
hier keine Rolle.

Würden Sie mir die große Freude
machen, mit mir zu Abend zu essen?

Was denn? Mit Ihnen?
- Ja.

Da?
- Mh.

Nein, nein. Das kann ich nicht.

Wie sieht das aus,
als hätte ich Sie hergebracht,

weil ich eingeladen werden will.

Ist das Ihr Ernst?
- Ja, ganz bestimmt.

Ich war noch nie da drin.

Aber was sollen denn die Leute
denken, wer wir sind?

Die denken doch dann gleich was.
Nein, das geht wirklich nicht.

Aber eigentlich... Sie könnten ja
auch mein Vater sein.

Das wissen die ja nicht.
- Eben.

Also gut, aber nicht lange.

(Ober) Hier, Exzellenz.

(Ober) Du, das ist doch...
(Ober 2) Natürlich ist er das.

Haben Sie gehört?
Warum sagt der Exzellenz?

Wahrscheinlich eine Eigenheit
des Lokals.

In Wien sagen Sie: Grüß Gott, Herr
Baron. Ob man einer ist oder nicht.

Komisch. Die denken vielleicht,
das ist vornehm.

Wo ich immer esse, wird einfach
gerufen: Hallo Pierre...

Verzeihung.
- Das macht doch nichts.

Mein Vater sagt: Vornehm ist leise.
- Bitte sehr, Exzellenz.

Wir nehmen etwas Leichtes oder
haben Sie einen Wunsch?

Nein, ich würde auch sagen,
etwas Leichtes, bitte.

Was würden Sie vorschlagen?

Petit Sauté Flambé
à la fin de Champagne?

Mögen Sie Petit Sauté?

Ja. Ja, das ist gut, bitte.
- Also gut.

Zu trinken nehmen wir...
- Bitte recht sehr, Exzellenz.

Du, ich hab meinen Bruder angerufen
bei der Presse.

Ja und?

Ich hab gesagt, Ashlin ist hier.
Er kommt mit der Kamera.

Wenn das rauskommt, fliegst du raus.

Bitte sehr, Exzellenz.

Mich macht der wahnsinnig
mit seinem Exzellenz und so.

Soll ich Ihnen was sagen?

Mich auch.

Aber wenn's ihm Spaß macht, soll er.
- Eben.

Ist das nicht wunderbar,
hier so zu sitzen?

(Französischer Gesang)

Ich find's herrlich, Sie auch?

Ja, ich auch.

Vater sagt, es gibt nicht viele
Leute, die so was genießen können.

Ihr Vater scheint ein...
Danke schön.

Ihr Vater scheint
ein kluger Mann zu sein.

Was ist er denn?

Oh, mein Vater, äh, er hat
mit der Konferenz zu tun.

Empfangskomitee.
- So?

Er ist bei jeder Konferenz dabei,
ohne ihn geht's gar nicht.

Er kennt jeden Minister und
ist immer ganz nah, nah dran.

Was sagt er nun zur Konferenz?

Oh, was soll er sagen? Geht alles
gut, aber ein bisschen Sorgen hat er

(Musik)

(Ober) Darf ich servieren, bitte?
- Bitte.

Was machen die da?
Machen die das nur für uns?

Ja.

Also was sagt Ihr Vater?

Er sagt, die machen zu viel Betrieb
mit der ganzen Politik.

(Zischen)
- Jetzt ist es explodiert.

Das gehört alles dazu.
- Gehört dazu?

Kann man essen,
was man vorher verbrannt hat?

Ich glaub schon.

Also bitte! Dass die das hier
machen, als ob sie keine Küche haben

Man soll eben sehen, was sie machen.

(Musik)

Ist das...
- Mh.

(Ober) Wohl zu speisen, Exzellenz.
- Danke.

Ist das alles?
- Ja.

Das sind die...
- Petit Sauté à la fin de Champagne.

Ein sehr langer Name
für eine sehr kleine Sache.

Das meint mein Vater
mit der Politik.

So viel Betrieb und
was kommt dabei heraus?

Bei der Politik wär das 'ne ganze
Menge. Das hier schmeckt wenigstens.

Gestatten?
- Bitte!

(Reporter) Da bin ich.
(Ober) Pass auf!

(R) Wo ist er denn?
(O) Da drüben.

(R) Die Chance! Wenn ich das Bild
mache, geht das um die Welt.

Es ist lange her, dass ich
einen so schönen Abend hatte.

Das können Sie doch haben,
so oft Sie wollen?

Leider nicht. Das ist es ja.
Drum gefällt's mir ja auch so.

Einmal so was richtig genießen,
wie Ihr Vater sagt.

Diesen Blick.

Die Lichter, den Duft.
- Das bin ich.

Was sind Sie?
- Na, der Duft. Mein Parfüm.

12 Francs die Flasche
für ein paar Tropfen.

Skandal heißt es.
- Skandal!

Der Name passt aber gar nicht.
- Sagt Mama auch,

aber den Namen
riecht man ja nicht mit.

Es ist ja schon zehn Uhr,
jetzt muss ich wirklich gehen.

Schade.

Aber gut, gehen wir.

Die Rechnung, bitte.
- Sehr wohl, Exzellenz.

(R) Du, die gehen jetzt.
Jetzt muss ich.

Dass dich der Chef nicht sieht,
der schmeißt mich raus.

Ich danke Ihnen jedenfalls, aber
ich weiß nicht mal Ihren Namen.

Kitty. Kitty Dupont. Und Sie?
- Ich?

Ich muss sagen können,
mit wem ich essen war.

Sagen Sie, mit jemand, der...
- Darf ich mal sehen?

Nein.
- 95 Francs.

Dafür muss ich fast
einen halben Monat arbeiten.

Da würde ich mich beschweren,
was denken die, wer wir sind?

Verzeihen Sie.
- Exzellenz?

Ich habe kein Geld dabei, das
erledigen sonst meine Herren.

Aber Exzellenz.
- Schicken Sie das an die Delegation.

Hier wird nicht fotografiert!
Bitte!

Haben Sie das mit
den 95 Franc gesagt?

Nein.
- Das hätte ich aber getan.

Sind sie satt geworden?
- Was denn? Sie nicht?

Da müssen wir noch was essen.
- Hier, nein!

(Musik)

Das ist also besser.
- Viel besser. Was Vernünftiges.

Oh, verzeihen Sie. Mögen Sie nicht?
Bitte!

Ich weiß nicht.

Sie müssen die Finger nehmen.
Anders geht es nicht.

Ja.

Na ja.

(Beide lachen.)

Gefällt's Ihnen?
- Ja.

Hier hole ich den Wein für Papa.
Der ist ganz leicht.

(Ober) Stört Sie die Musik?

Nein, nein.

Die Platte lässt er
schon siebzehnmal laufen.

Wunderbar.
- Dann ist gut.

Sagen Sie bitte,
kenne ich Sie nicht irgendwoher?

Mich?
- Ja. Waren Sie schon mal hier?

Ich glaube nicht,
aber das ist ein Fehler.

Irgendwoher kenne ich Sie.
- Denken Sie mal gut nach.

Tue ich auch.

Wieso kennt er Sie?
Sind Sie öfter hier?

Ab und zu muss ich immer mal her.
Leider.

Wieso, gefällt Ihnen Genf nicht?
- Oh doch.

Ich sehe jetzt erst,
wie sehr es mir gefallen kann.

Hallo, die Rechnung bitte!
Das heißt...

Zweimal Krabben. Ich hab's noch nicht
rausgekriegt, aber ich kenne Sie.

Verzeihung, Sir William. Ich muss.

Entschuldigung!
- Hören Sie, das können Sie nicht...

Natürlich. Sir William Ashlin.

Was? Sie sind Sir William?

Ja.

So. Ja?

Nein, nein. Es stimmt.

Nicht so.
- Dass ich Sie nicht gleich erkannte,

aber auf den Gedanken kam ich nicht.
- Ich habe kein Geld bei mir.

Schicken Sie sie...
- Aber ich bitte Sie, Sir!

Dass Sie mein Lokal besucht haben!

Bitte, wenn Sie Ihren Namen
auf die Rechnung...

Die kassiere ich nie.
Die hänge ich an die Wand.

Auch gut.

Na?

Verzeihen Sie, Exzellenz,
aber ich wusste das nicht.

Wenn ich das gewusst hätte, dann...
- Was dann?

Dann hätte ich mich anders benommen.
- Wie denn?

Anders, Exzellenz.

Exzellenz macht mich wahnsinnig.

Ja, ja.

Aber wenn man's ist, Exzellenz.

Dann ist's was anderes.

Auf Ihr Wohl, Exzellenz!

(Musik)

(Luise) Eins, zwei...
Na endlich, Kitty.

Weißt du, wie spät es ist?
- Ich glaub, nach elf.

(Henry) So, das weißt du also.
Wo kommst du jetzt her?

Ich...
das ist eine komische Geschichte.

Woher? Im Geschäft warst du nicht.
- Ich will's ja erzählen.

Ich war aus.

Ich war eingeladen
zum Abendessen im Paradiso.

(H) Essen im Paradiso? Du?
Mit wem denn?

Mit... hört sich vielleicht komisch
an, aber-

-mit dem englischen Außenminister.

Mit wem?
(L) Ich geb dir was hinter die Ohren.

(H) Mit Sir William Ashlin?
- Ja.

Wir beide ganz allein.

Gegessen haben wir
Petit Sauté flambé au fin Champagne.

Das sind so kleine Dinger.
Für 95 Francs.

(L) Nun sag du mal was, Henry.

Komm mal her, Kitty!

Du weißt,
dass du keine Angst haben musst,

aber etwas kann ich nicht vertragen.

Was ist das?
- Lügen, Papa.

Ich schwöre, es ist wahr. Sie haben
alle Exzellenz zu ihm gesagt.

Moment mal!
(L) Wo hast du ihn kennengelernt?

Er hat mich angesprochen
auf der Straße.

Der englische Außenminister?
(L) Klar, das war ein Schwindler.

(H) Das ist die einzige Erklärung.

Der Außenminister hat andere Dinge
zu tun, als mit dir zu essen.

Um den sind 100 Leute herum,
Polizisten, bist du so dumm?

Wie sah er denn aus?
- Ich weiß nicht.

Er war sehr nett, sah aus,
wie jeder andere auch.

(Musik)

Hallo! Taxi!

(Brummen)

(Schaffner) Ja, bitte.

Ach, verzeihen Sie,

ich habe kein Geld bei mir, leider.

Kein Geld? Sie müssen aussteigen.
(Mann) Bitte, darf ich?

Ich bezahle gern für Sie.
- Liebenswürdig. Danke.

Wissen Sie, wie Sie aussehen?

Wie der englische Außenminister.
(Gelächter)

(Zeitungsjunge) Journal de Genève
mit dem Bild des Jahres.

(Off) France-soir.
Wer ist die junge Dame,

mit der der Minister
zu Abend gegessen hat?

(Mann) Journal de Genève
mit dem Bild des Jahres.

Der englische Außenminister
ganz privat.

(Alle rufen durcheinander.)

(Armand) Hallo Henry!
(Henry) Ja, was ist?

(A) Ich lese das gerade von Kitty,
ist das wahr?

Sie hat mit dem englischen
Außenminister gegessen?

Was schreiben die? Das ist Quatsch!
(L) Es ist wahr, hier!

Sogar ein Bild ist abgedruckt.

Was sagst du dazu?
Was hat das zu bedeuten?

Tatsächlich.

Muss immer alles gleich
was zu bedeuten haben?

Sir William wollte ausgehen und
erkundigt sich höflich nach dem Weg.

Zufällig fragt er Kitty. Kitty zeigt
ihm höflich, wie er gehen muss.

Sir William lädt sie ein.
Immer höflich, versteht sich.

Kitty ist nett und wohlerzogen.

Man kann sich mit ihr sehen lassen.
(L) Ja, schon.

Na, was denn? Kauf Zeitungen, Luise!

(Musik)

Guten Morgen, Exzellenz.
- Guten Morgen, Crawford.

Was machen Sie für ein Gesicht?
Schlechte Stimmung?

Ich sehe mit Vergnügen, dass Sie
ausgezeichnet gestimmt sind.

Ja, das mag Sie erstaunen,
aber es ist so.

Darf ich fragen,
wie es Ihnen gelungen ist,

dieses Haus zu verlassen?
- Ach, Sie wissen?

Ganz einfach,
durch ein Seitentor im Park.

Es ist Ihrer Aufmerksamkeit entgangen,

dass man da nicht hinein,
aber hinaus kann.

Ich kann Eurer Exzellenz
einen Vorwurf nicht ersparen.

Welchen Vorwurf?
- Sich doch wohl ein wenig,

privat benommen zu haben.
- Ach, das Bild.

Verflixter Fotograf, ich hab mich
gestern schon geärgert.

Ja, bitte! Darf ich fragen,
Exzellenz,

wie es zu dieser Aufnahme
kommen konnte?

Und wer ist diese Person?

Diese Person ist ein reizendes
Mädchen von 18 Jahren.

Also minderjährig?
- In Begleitung eines Erwachsenen.

Herrgott,
übertreiben Sie doch nicht!

Aber irgendwie müssen
Sie sie doch...

Wie haben Sie sie kennengelernt?
- Durch einen kleinen Hund.

So klein war der.

Ja, der hatte sich verlaufen.

Wir haben sogar an Haustüren
geklingelt.

Sir, ich... Ich finde keine Worte.
- Ist auch nicht nötig.

Später haben wir
zusammen Abend gegessen.

Es hat Spaß gemacht.
Zurückgefahren bin ich mit dem Bus.

Mit dem Bus?
- Ja.

Es fiel mir ein, dass ich seit
Jahren nicht mehr Bus gefahren bin.

(Es klopft.)
- Ja, bitte!

Da haben wir's!
Dieses Bild, Sir, ist ein Skandal!

Die Weltpresse wird es bringen. Die
Kommentare möchte ich nicht lesen.

Wer ist dieses Mädchen? Was für eine
offizielle Erklärung gebe ich?

Denken Sie sich was Hübsches aus.
- Jawohl, Sir.

Crawford!
- Ja, Sir.

Wann sind Sie das letzte Mal
Bus gefahren?

Ich weiß es nicht, Sir.

(Heitere Musik)

(Frisör) Da ist sie ja, Kitty!
(Kunde) Das ist sie?

(Franz) Ja, das ist sie.
- Verzeihen Sie die Verspätung.

Aber...
- Bitte, das macht nichts.

Bei allem was passiert ist.
- Was ist denn passiert?

Was passiert ist, fragt sie!
Isst mit dem Minister zu Abend und

fragt das!

(Jeannette)
Steht doch groß in der Zeitung!

Davon weiß ich ja gar nichts.
- Du bist das Tagesgespräch von Genf.

(Franz) Ich habe Sir William fünf
Jahre rasiert,

ehe wir die ersten persönlichen Worte
gesprochen haben.

(J) Das ist heute alles anders.
(F) Genau.

(Jeanette) Hast du gelesen,
was unter dem Bild steht, Kitty?

(Boris) Guten Tag.

(Jeanette) Name und Herkunft der
charmanten Begleiterin-

- sind noch ein Geheimnis. Wieso warst
du mit Sir William zusammen?

Jedenfalls waren wir aus.
Siehst du ja.

Stimmt, aber wieso denn wirklich?

Ja, das ist eine Geschichte.

Da möchte ich lieber
nicht drüber sprechen.

Das verstehen Sie doch?
- Natürlich.

Ich meine, wieso? War da noch etwas?
(Frisör) Telefon, Herr Jeannot.

(J) Ja.
(F) Von drüben.

(J) Von drüben.

Ja, Salon Jeannot.

Ja.

Ja. Franz,
Sie sollen zum Rasieren kommen.

(Steel) Englische Delegation.

Nein,
es war eine zufällige Begegnung.

Bedaure, kein Kommentar. Danke.

Der 10. Anruf.
Wisst ihr, was das ist?

Bombe in Zeitungspapier.
- Erdbeben mit Strahl nach London.

Ich möcht nicht wissen,
was da jetzt los ist.

(Hopkins) Englische Delegation. Nein,
eine rein zufällige Begegnung.

Robert, Sie sehen welche Katastrophe
- Fürchte auch, Sir.

Kommen Sie, wir müssen etwas tun.

Englische Delegation.
(S) Englische Delegation.

Nein, bedaure.
(S) Nein, bedaure.

Kein Kommentar.

Guten Tag.

Robert, ich bin in äußerster Sorge.
Bitte, setzen wir uns doch.

Wem sagen Sie das?
Ich kann nicht verstehen,

wie das Ganze passiert ist.

Ich kenne Sir William 20 Jahre,
aber offenbar doch nicht.

Er hat sich so verändert,
dass es beunruhigend ist.

Am See sitzen, den Abend genießen,
Musik und

Geschmack finden an der Gesellschaft
eines solchen Mädchens.

Was soll da noch kommen? Er wird,
möchte ich sagen, unberechenbar.

Dabei lässt er sich
noch fotografieren.

Für die Presse gibt's nur eins:
Das Mädchen finden und ausquetschen.

Wissen wir,
was sie dann für Romane erzählt?

Selbst wenn sie die Wahrheit sagt,
die bestimmt harmlos ist,

man wird ihr jedes Wort im Mund
herumdrehen und der Skandal ist da.

Wir müssen etwas dagegen tun,
aber was?

Das Mädchen muss weg.
- Weg? Das wär das Beste, aber...

Sie muss weg,
bevor die Presse an sie rankommt.

Wir haben noch Vorsprung.
Wir wissen,

wer sie ist und wo.

Bis die anderen das herausgefunden
haben, muss sie verschwunden sein.

Sie müssten das tun, Robert.
- Ich? Wieso ich?

Gestatten Sie?
- Ja.

Danke schön.
- Robert!

Die Sache ist sehr,

sehr delikat und eilt.

Ja, aber ich kann sie
doch nicht verhaften!

Das hat mir grad noch gefehlt.

Wir haben uns lange nicht gesehen.
- Ein halbes Jahr.

Gar kein so langer Zeitraum.
- Ja, häufigere Konferenzen.

Das erfüllt mich mit Sorge.
- Sorge? Sie, Franz?

Sie leben doch hier ganz angenehm.
Schöne Gegend. Sichere Stellung.

Ich kenne sicherere Stellungen.

Wäre ich Mitglied einer Delegation,
dann hätte ich ausgesorgt.

Ho, ho, Sie werden aggressiv, Franz.
- Verzeihung, Exzellenz,

ich muss unvermeidbar
etwas mitteilen.

Und das wäre?

Exzellenz, es geht um das Renommee
der Konferenzen.

Euer Exzellenz sitzen oben,
aber ich sitze unten.

Beim Rasieren hört man,
was so alles geredet wird.

Was wird denn alles so geredet?

Das Ansehen der Konferenzen
ist durchlöchert.

Man hält nichts mehr davon.
Der einfache Mann wird rebellisch.

Man macht sich über die ergebnislosen
Konferenzen lustig.

So?
- Es muss unbedingt etwas getan werden,

um das Ansehen wiederherzustellen.
- Wenn das so einfach wäre.

Ob einfach oder nicht.

Seit 20 Jahren habe ich,
wie Exzellenz zugeben werden,

engsten Kontakt mit der Politik.
- Sir! Es ist 9.30 Uhr.

Ich glaube, wir sind fertig.
Vielen Dank, Franz.

Bis morgen.
- Jawohl, Exzellenz.

Also dann, Crawford,

auf in die Schlacht!

(Bravorufe)

(Applaus)

(Jubel)

(Musik)

(Heitere Musik)

(Beklemmende Musik)

(Jeannot gibt Anweisungen.)

Verzeihung, Ashlin ist mein Name.
- Ja, bitte. Rasieren? Wieso Ashlin?

Ich bin der Neffe von Sir William.
- Hoch erfreut. Jeannot,

Inhaber des Salons.
Womit kann ich dienen?

Das da. Es wäre freundlich,
darauf zu verzichten.

Die Zeitungen? Verstehe ich nicht.
- Es besteht die Gefahr,

dass die Presse die gestrige
Zusammenkunft missdeutet.

Richtig. Deshalb!
(Frisör) Gut so?

Ja, gut. D. h. gar nicht gut,
das muss sofort weg. Alles runter.

Selbstverständlich kann Sir William
auf mich zählen.

Das ist ja dann eine Angelegenheit
der Politik, sozusagen.

Allerdings muss sofort
etwas geschehen,

denn ich habe dir Presse alarmiert.

Das ist gut so.
- (Boris) Ja, danke.

Sehr gut ist das.

Können wir uns sehen?

Wie meinen Sie?

Heute Abend.

Ich hole Sie hier ab.

Oder haben Sie schon etwas vor?
- Nein, aber...

Dann ist gut. Wir können essen gehen.
Wo Sie wollen.

Was Sie wollen.

Bitte!

Ja aber, was denken Sie sich?

Hallo, Kitty. Hier...
- Bitte keinen Namen.

Heute Abend, ich werde kommen.
Wiedersehen.

Wiedersehen.

Den Herrn kenne ich doch.

Verzeihung, sind Sie frei?
- Ja, Maniküre?

Danke, ich möchte Sie nur sprechen.
- Ja bitte.

Aber nicht hier, bitte.
- (Mann) Ich seh schon, da ist sie ja.

Gestatten. Meunier von der Firma
Vernon Frères, Kühlschränke.

Wenn Sie ein Werbefoto machen,
erlaubt sich unsere Firma,

einen Kühlschrank
frei Haus zu liefern.

Nur ein Foto und der Kühlschrank
gehört Ihnen.

Einen Kühlschrank?
- Von Vernon Frères, Mademoiselle.

(Reporter) Ist hier die Dame, die...
Wo ist sie?

(J) Da sind sie. Bitte, hier hinaus.
- Wer ist denn das?

Robert Ashlin,
der Neffe von Sir William.

Ich kann doch nicht so!
- Ziehen Sie sich um.

Meine Herren!
(Rep) Wo ist das Mädchen?

Sie haben uns angerufen.
Salon Jeannot. Das sind Sie doch?

(J) Ja.
(R) Bei Ihnen sei das Mädchen.

(J) Das muss eine Mystifikation sein.
(R) Wollen Sie was sagen oder nicht?

(J) Meine Herren, kein Kommentar.

Da sind Sie ja endlich!

(Spannende Musik)

Jetzt bin ich aber gespannt.
- Tja, ich auch.

Hören Sie zu!

Durch dieses Bild in der Zeitung,
durch den gestrigen Abend,

sind Sie interessant geworden für
die Presse. Verstehen Sie?

Nein.
- Wieso verstehen Sie das nicht?

Die wollen jetzt alle
was von Ihnen wissen.

Ja und?
- Damit Sie keinen,

keinen Unsinn reden, ist es besser,
Sie sind nicht da.

Ja und da fahren Sie einfach
mit mir weg? Wohin?

Irgendwohin.
Ist ja ganz gleich wohin.

Nur reden dürfen Sie nicht.

(Musik)

Hübsch hier, nicht?
- Ich find's langweilig.

Die Aussicht ist doch großartig.

Einen ganzen Tag Aussicht ist keine
Aussicht. Wie lange bleiben wir?

Haben Sie keine Lust mehr?
- Lust?

Das einzige, was man hier kriegt,
ist ein Sonnenbrand.

Bitte, gehen wir in den Schatten.
- Nein danke.

Sie haben gesagt,
ich bin interessant?

Wieso?
- Na, für die Presse haben Sie gesagt.

Ja, wahnsinnig interessant.

Wenn ich so überleg, da geh ich nun
jeden Tag ins Geschäft und

nie ist was los.

Und jetzt bin ich interessant.

Bloß ich hab nichts davon,
nicht mal den Kühlschrank.

Wie können Sie an Kühlschränke
denken? Diese blöde Bild da.

Sie können die Konferenz
durcheinander bringen.

Wissen Sie, woran ich denke?

Was ich jetzt erst alles
der Presse erzählen kann.

Wie meinen Sie das?
- Ich bin verschleppt,

richtig entführt. Bestochener
Taxifahrer wartet,

in wahnsinniger Fahrt werden
Verfolger abgeschüttelt.

Hören Sie bitte endlich auf!
- Na, stimmt's nicht?

Und jetzt hier in glühender Sonne
von Durst gequält.

Durst? Wieso? Sagen Sie doch was,
dann hole ich doch was.

(Rep) Wohnt hier Dupont?
(Fahrer) Oben, linker Stock.

(Wasser rauscht.)

Da müssen wir rüber?
- Ja, natürlich.

Sie müssen wissen, wo wir sind.
Sie kennen ja die Gegend.

Ich? Nein.

Wenn Sie jemanden entführen,
denken Sie an eine Landkarte.

Hören Sie auf mit entführen.
Hier, nehmen Sie!

Was soll ich damit?
- Na, halten.

Lassen Sie mich los! Ich will nicht.

(Rauschen)

Bin ich schwer.
- Na, es geht so.

(Musik)

Warum setzen Sie mich nicht ab?
- Ja, natürlich.

Danke.

Ja.

Dann gehen wir weiter.
- Wollen Sie die Schuhe anziehen?

Natürlich.

(Rep) Sie müssen wissen,
wo Ihre Tochter ist.

(H) Nicht im Geschäft?
(R) Da ist sie nicht.

(L) Da muss sie doch sein.
Haben Sie Herrn Jeannot gefragt?

(R) Der weiß überhaupt nichts.
(R 2) Sagt er.

(R) Können Sie einige Fragen beantworten?

(Klingeln)
(L) Schon wieder jemand.

(Wirt) Hallo. Ja.

(Lärm)

Hallo. Ja.

Ja, einen Moment bitte.

Oh!

Wirklich gemütlich hier.
- Bisschen laut, nicht?

Bitte, die Verbindung steht.
- Entschuldigung.

Bitte laut sprechen!
- Wieso?

Wegen der Kinder.

(Kinder rufen.)

Hallo.

Wer spricht denn da?

Hopkins?

Ja, hier Robert.

Robert.
- Robert, wo bist du denn?

Was?

Ich verstehe nicht. Wo?

Irgendwo auf dem Land.
- (Lärm)

Nein, es ist alles in Ordnung. Was?
Ich versteh dich nicht.

Nein, es ist kein Waisenhaus.
Ich wollte mich nur melden.

Ruhig!

Nicht du! Was ist los?
- Der Vater hat angerufen.

Der Vater von dem Mädchen.
- Ah ja.

Was man da machen soll,
weiß ich doch nicht.

Lass dir was einfallen.
- Ja also.

Na, ja also.
- Na, also gut.

Dann bis heute Abend.

Na, darf ich wieder nach Hause?

Natürlich dürfen Sie
wieder nach Hause.

Wieso ist es auf einmal so still?

Hier wohnen Sie?
- Ja.

Ja, bitte.

Danke.

Was ich noch sagen wollte...

Es war sehr nett. Auch wenn es
so komisch angefangen hat.

Ja aber Sie wollten mit raufkommen,
dass ich Sie vorstellen kann.

Das will ich auch. Da oben hätte ich
Ihnen das nicht so sagen können,

wie ich gerne wollte.

So und jetzt können wir gehen.

(Musik)

(Spannende Musik)

(Luise) Einen Kaffee dürfen Sie
mir nicht abschlagen.

(Henry) Oder lieber einen Wein?
- Ja, lieber einen Wein.

(H) Das freut mich.

Die Presse war schon bei Ihnen?
- Ja, 6 oder 7 Mann.

(L) Ja, was die alles wissen wollten!
- Was denn?

(L) Die waren respektlos.
- Das kann ich mir denken.

(L) Es ist vernünftig, dass Sie sich
um Kitty gekümmert haben.

Oh, es war mir ein...
Das war selbstverständlich.

Zuerst nicht,
wenn ich euch erzählen würde...

(H) Was denn?
- Sie meint den Wirbel im Geschäft.

Einer wollte mir
'n Kühlschrank schenken.

Was sich alles abgespielt hat!

Ja, aber jetzt ist wieder
alles in Ordnung.

(Radio) Jede Delegation verteidigte
entschlossen ihre Ansicht.

Keine der Großmächte wich
von jenen Auffassungen ab.

(Armand) Sieht schlecht aus!
(H) Das ist am Anfang immer so.

Die werden sich verständigen.
Was meinen Sie?

Tja, ich weiß nicht, Herr Dupont.

(Klackern)

(Hopkins) Jawohl, ich bin noch da.
Ja, London.

London 103.

Für wen? 5556.

Guten Abend.
- Hallo Robert.

Na, Robert? Alles gutgegangen?
- Alles in Ordnung.

Presse ist nicht rangekommen.
- Gut ja.

Das zum Übersetzer sofort.

Wie ist das mit morgen?
- Wieso?

Ich glaube,
das ist nicht mehr nötig.

Warum, Sir?
- Na weil,

Sie wissen, es war kurz interessant
und jetzt nicht mehr.

Die Schlagzeilen liefert
die Konferenz.

Sir William braucht die Protokolle.
- Ich weiß nicht, ob es richtig ist,

aber man sollte sicherheitshalber
noch einen Tag dranhängen.

Nicht zu früh die Kontrolle aufgeben
- Schaden kann's ja nicht.

Zur Sicherheit fahre ich
morgen mit ihr raus.

In Ordnung.
Was ist mit dem Gespräch?

(Steel) Noch keine Leitung frei.
- Lassen Sie's nach oben legen!

Nachgeben,

hieße die Grundlagen
unserer Politik verleugnen.

Wenn wenigstens die seit Jahren mit
meinem Namen verbunden ist.

Nein.

Ich weiß keinen Ausweg.

Ja. Danke.

Danke, kann ich brauchen.
Gute Nacht.

Ach, Crawford.
- Sir.

Keine Anweisung. Nichts.

Handeln nach eigenem Ermessen.

Man lässt mir freie Hand.

Und natürlich die Verantwortung.
- Ja, Sir.

Ja, Sir. Nein, Sir.

Ich beneide Sie, Crawford.
- Sie mich, Sir?

Ja.

Der Mensch braucht nichts so sehr
wie die Möglichkeiten,

sich entschuldigen zu können
für sein Tun.

Das braucht er mehr als Brot.

Ich muss was tun, ohne mich auf
etwas berufen zu können.

Trinken Sie einen mit?
- Danke, Sir.

Keine Anweisung, nichts.
Ich muss es verantworten.

Ja, Sir.
- Ja, Sir.

Das will ich auch herzlich gern,

solange meine Entscheidungen mich
betreffen. Das tun sie nicht.

Haben sie mal darüber nachgedacht,

wie viele Menschen betroffen werden
durch Entscheidungen unseres Berufs.

Ich weiß es nicht, Sir.

Zwei, drei wären noch vertretbar,
aber es sind zehntausende.

Millionen.

Genaue Zahlen, Sir, dürften
sich da kaum ermitteln lassen.

Wissen Sie, wie Sie jetzt aussehen?
- Nein, Sir.

Als wäre ich Ihnen
ein bisschen unheimlich.

Früher, Sir, haben Sie
derartige Fragen nie gestellt.

So.

Wie ist das Wetter?
- Es,

es ist ein sehr schöne Abend, Sir.

Ich möchte heute wieder
draußen sitzen irgendwo,

wo Musik ist, Menschen und Lichter.
- Sir?

Ich weiß, ich weiß, Crawford.

Sie haben sicher das Seitentor
verschließen lassen.

Diesmal auch von innen.
- Allerdings, Sir.

Ist gut.

Sind das die Protokolle?
- Jawohl, Sir. Robert ist zurück.

Er soll zu mir kommen.
- Jawohl, Sir.

(Es klopft.)

Herein!

Guten Abend, Robert.
- Guten Abend, Onkel.

Crawford hat berichtet, du hast
dich als Privatdetektiv betätigt.

Ja. Ich...
- Es war schon richtig.

Ich hätte selbst dran denken müssen.

Es wäre mir nicht recht, wenn dieses
Mädchen Unannehmlichkeiten bekäme.

Crawford wollte dir
Unannehmlichkeiten ersparen.

Das sieht ihm ähnlich. Also erzähle!

Hatte Sie Ärger,
zu Hause oder ich weiß ja nicht?

Nein. Ich hab sie im Salon abgeholt,
dann sind wir spazieren gegangen.

Schon wieder einer, den ich beneide.
Wie war's denn?

Einfach nicht zu beschreiben.
Sonne, diese Landschaft.

Traumhaft.

Darüber ein Hauch von Skandal.
- Wie?

Das ist ein Parfüm,
12 Francs die Flasche,

aber den Namen riecht man
ja nicht mit.

Ich versteh dich nicht, Onkel.
- Das ist auch nicht nötig.

Sie gefällt dir also?
- Ja. Gut. Sehr gut.

Ich meine, ich find sie wunderbar.

Ein ganzer Roman in einem Satz.
- Wieso? Es war alles ganz,

wie soll ich sagen?
- Ganz sachlich, meinst du.

Ja.

Abends war ich bei den Eltern.
- Die kennst du auch schon.

Das sind sehr nette Leute.
Der Vater ist Posaunist.

Richtig, das Empfangskomitee.
- Wieso Empfangskomitee?

Lass mir doch Geheimnisse.

Aber mich freut's,
dass sie dir gefällt.

Es sah nämlich so aus,

als wolltest du dich auch
mit deinem Schreibtisch verheiraten.

Wie alt bist du eigentlich?
- 28.

Gute Nacht, Robert.
Ich muss noch arbeiten.

Gute Nacht, Onkel.

(Wehmütige Musik)

(Nachtigall singt.)

(Radio) Mit allgemeiner Spannung
stellt man sich die Frage:

Wird Sir Ashlin in der Frage
der Tagesordnung nachgeben?

Stellen Sie das ab, Franz.
- Gott sei Dank.

Ich kann mich an Nachrichten
dieser Art nicht gewöhnen.

Was soll ich erst sagen?
- Ist es heute entscheidend?

Ich fürchte ja, Franz.

Das Einzige, was ich tun kann,
ist eine sorgfältige Rasur.

Wie nett von Ihnen.

Briand, den ich sehr schätzte,

pflegte vor entscheidenden Sitzungen,
einen weiten Spaziergang zu machen.

Das ist leider aus der Mode gekommen.
- Wer hat so viel Zeit?

Er nahm sie sich und fuhr in Richtung
Evian, wo man über den See blickt.

Ein Blick, der, wie er sagte,
die Seele befreit und

dem Kopfe Klarheit gibt.

Sir, darf ich erinnern,
es ist 9 Uhr 15.

Das ist die Antwort.

(Heitere Musik)

(Tuten)

(Tuten)

Wissen Sie noch,
was Sie gestern gesagt haben?

Ja.

Sie haben gesagt, der ganze Tag
hat Ihnen gefallen.

Das hat er auch.

Was heißt das?
- Was das heißt? Mein Gott.

Dass Sie ein reizendes Mädchen sind,
das heißt es.

Und wann fahren Sie wieder weg?

Das hängt von der Konferenz ab.
Warum?

Ich muss ja wieder weg.

Dann ist es aber nicht gut,
wenn uns alles so gefällt.

Vielleicht nicht.
- Wenn man doch alles vergessen muss.

Ja.

Wieso ja?
- Das haben Sie doch selbst gesagt.

Da ist wieder der von gestern.

Was will denn der hier? Den kenne
ich. Der ist von der Prawda.

Was ist das?
- Eine russische Zeitung.

(Spannende Musik)

(Boris) Guten Tag.
- Guten Tag, Herr?

Malewski, Boris Malewski.

Sagen Sie, warum verflogen Sie
uns die ganze Zeit?

Nicht Sie.

Fräulein Dupont.
- Mich?

Ja.
- Aber wieso denn?

Bitte, haben Sie nicht Angst.
- Warum sind Sie hier?

Ich hatte Auftrag zu sehen, wer Sie
sind. Ich war bei Ihnen im Salon.

Aber ich habe gemerkt, es ist ganz
einfach, ganz... wie sagt man?

Ohne Bedeutung.

Warum sind Sie dann hier?
- Weil ich habe bekommen Interesse.

Persönlich Interesse.

Was sagt er?
- Er hat gesagt,

er hat persönliches Interesse
bekommen.

Ich habe noch nie
ein Mädchen gesehen so... so...

Reizend?
- Ja. Danke.

Ich... Oh! Schön.

Bitte verzeihen Sie mir!
- Bitte.

Darf er haben,
persönliches Interesse.

Gott, wenn das Jeannette wüsste,
die mit dem spanischen Studenten.

Die würde platzen.
- Was ist platzen?

Na, in die Luft gehen.

Luft ist gut.

Alles gut hier.

Ich bin sehr glücklich,
mit Ihnen zu sein.

Mir gefällt das gar nicht.

Ist doch gut so.
- Wieso ist das gut so?

Es ist gut, wenn uns alles
nicht so gefällt.

Dann kann man es besser vergessen.
Ich freue mich. Fahren wir zu dritt.

Hören Sie mal zu!
- Bitte nicht Streit machen.

Nicht gut machen Streit.

(Mann) Scheitert die Konferenz?
(Mann 2) Dramatische Sitzung heute!

(M) Bringt der heutige Nachmittag
das Ende der Konferenz?

Sagen Sie, was ich tun soll.
- Es gibt für uns nur einen Weg.

Nachgeben.
- So?

Oder die Konferenz scheitert, die
Verantwortung schiebt man uns zu.

Mir zu, wollen Sie sagen.
- Sir, ich bitte Sie.

Beginn?
- Fünf Uhr mit Presseerklärung.

Higgins soll vorfahren!
- Was haben Sie vor?

Briand pflegte vor entscheidenden
Sitzungen spazieren zu gehen,

allein zu sein.

Das ist aus der Mode gekommen.
- Sir, Sie sollten...

Was sollte ich nicht? Sie sehen,
in dieser Luft kann ich nicht atmen.

(Telefon surrt.)
- Das Telefon, Crawford.

Ja.
Nein, Crawford.

Ach, sagen Sie Robert,
er möchte mitkommen.

(Steel) Sir, Robert ist nicht da.
(Hopkins) Er ist...

(S) ... mit dem Mädchen weg.
- Wieso? Ach so, mit...

(H) Ja, mit.
- Danke.

Wohin ist er mit ihr?
- (H) Nach...

(S) Malraux.

(Beide) Nach Malraux, Sir.
- So, so. Danke.

(Musik)

(Boris) Ist schön hier. Ich hoffe,
Sie sind nicht böse,

dass ich auch hier bin.
- Nein.

Ich bin glücklich,
aber auch unglücklich.

Weil...

Neue Haare heute.

Sehr hübsch.

Sie schläft.

Ja.

Ich wollte fragen, oh,

Bitte!
- Danke.

Ich...

Danke.

Oh, gestatten? Sie müssen machen so.

Danke.

Ich wollte Sie fragen,

Sie lieben Sie?

Ja.

Ganz, wie sagt man?

Ganz richtig?

Ja, ganz richtig.

Nicht so, dass Sie wieder vergessen?

Nein, nicht so, dass ich vergesse.

Gut.

Für mich nicht gut.

Sie sind nicht böse,
dass ich habe gefragt?

Aber nein, gar nicht.

Und...

Und Kitty?

Oh!
- Hab ich geschlafen?

Tut mir leid.
Wovon habt ihr gesprochen?

Vom Wetter, dass es heute schöner
ist als gestern.

Finde ich auch.

(Vögel zwitschern.)

(Stimmen)

Tja, Higgins.

Das ist schon schöner
als so 'n Sitzungssaal.

Nichts gegen Herrn Briand.
- Sehr wohl, Sir!

Wissen Sie, wo Malraux liegt?

Ja, das ist nicht weit von hier, Sir.

Dann fahren wir hin,
wir haben noch Zeit.

Sehr wohl, Sir.

(Motorbrummen)

Umleitung, Sir.
- Das sehe ich.

Hallo, gute Frau!

Nach Malraux.
- Ja, da ist Malraux.

Aber da ist gesperrt.

Da müssen Sie oben rüber,
über Bertreux.

(Junge) Bertreux! Bitte, Monsieur.
Ich fahre Sie im Boot rüber.

Zu Fuß übern Berg,
das dauert 'ne halbe Stunde,

aber ich habe ein sehr gutes Boot.
- Ein Boot.

Wie weit ist es denn?
- Fünf Minuten, Monsieur, höchstens.

Fünf Minuten.

Dann warten Sie hier, Higgins. Komm!
- Ich fahre immer Gäste.

Ich kann gut rudern.
- So. Wo ist dein Boot?

Da, Monsieur.
Ich fahre Sie auch den ganzen Tag.

Ich will nur nach Malraux, aber ich
fahre nur, wenn's nicht weit ist.

Malraux, gleich da drüben.
Fünf Minuten.

(Musik)

Das da drüben ist Malraux.

Das ist aber noch ziemlich weit.
Deine fünf Minuten sind um.

Was ist denn? Warum ruderst du nicht
- Zwei Franken macht das.

Schon gut, aber rudere weiter,
ich hab nicht viel Zeit.

Zwei Franken,
die Sie mir jetzt geben wollen.

Hast du Angst, du kriegst sie nicht?
- Mutter hat gesagt,

ich muss das Geld auf dem See
verlangen.

Am Ufer laufen mir die Leute weg.
- So, na dann allerdings.

Tut mir leid,
ich hab kein Geld bei mir.

Nicht bei sich?
- Nein, aber das tut nichts.

Meine Mutter hat gesagt,...
- Hör damit auf.

Du kriegst deine zwei Franken.
10 kriegst du.

Nur zwei, aber die muss ich
auf dem See kriegen.

Sei doch nicht eigensinnig.
Chauffeur und Wagen.

Glaubst du denn, ich hab keine Geld?

Weiß nicht,
ob der Wagen Ihnen gehört.

Ruderst du nicht weiter, dann ich.
Also los!

Zwei Franken, Monsieur.
- Jetzt hab ich genug.

Gib mir die Ruder!
- Nein!

Gib her!
- Die kriegen Sie nicht.

Bist du wahnsinnig?

Du lieber Himmel!

(Radio) Die Sitzung heute Vormittag
führte zu keiner Einigung.

So hat die Nachmittagskonferenz
eine entscheidende Bedeutung.

Einigen sich die 4 Außenminister
wieder nicht,

ist das Schicksal dieser Konferenz
zweifellos entschieden.

(Musik)

Kannst du schwimmen, Junge?
Los, hol das Ruder!

Zwei Franken, Monsieur.
- Du kriegst 100 Franken.

1000 kriegst du,
aber los, hol das Ruder!

Zwei Franken, Monsieur.

(Stimmengewirr)

(Mann) Setzen sich doch mal
vier von euch da drüben hin!

Hoffentlich kommen sie,
bevor die Sonne weg ist.

Seid nett und gebt euch Händchen!
(Gelächter)

(Musik)

Oh Junge!

Oh Junge, ich lass dich einsperren.
Du, ich könnte dich...

Wenn Sie mir 2 Franken gegeben hätten
- Wenn du noch mal 2 Franken sagst,

schmeiß ich dich in den See.
Gott sei Dank!

Es muss sich doch feststellen
lassen, wohin er gefahren ist.

Etwas Neues?
- (Mann) Nein, nichts.

Haben Sie die Verbindung
mit der Konferenzleitung?

(Hopkins) Ja, man wartet.
- Ob er da ist, will ich wissen.

Bisher nicht.

Das ist eine Katastrophe.

(Telefonklingeln)

Gehen Sie ran!

(H) Englische Delegation. Ja.

Ja.

Die Sitzung hat begonnen.
- Ohne Sir William?

Ja.

Ich habe solchen Durst.
- Ich hole was.

Ich bin glücklich,
wenn ich kann holen.

Für mich Coca Cola, bitte.
- Für mich auch.

Ich weiß nicht, ob ist gut,
aber bitte.

Nett, er geht nur, weil er
uns allein lassen will.

Ja?
- Ist auch richtig.

Warum?
- Weil...

Es ist schwer zu sagen, Kitty.

Außerdem haben Sie's gehört,
wie Sie geschlafen haben.

Das ist ja, das ist ja Sir William.

Wo kommst du denn her?
- Hilf mir lieber raus.

Tag, Fräulein Kitty.
- Guten Tag.

Das ist entsetzlich.
Das ist eine Katastrophe.

Was ist denn passiert?

Es wird in die Annalen
der Geschichte eingehen.

Ihr gebt dem Jungen einen Franken,
die Hälfte bin ich selbst gerudert.

Stimmt meine Uhr?
- Zehn nach fünf.

Die Konferenz hat
seit zehn Minuten begonnen.

Ohne dich? Wieso?
- Hast du es mal versucht,

mit einem Ruder? Alles wegen zwei
Franken für den Lausejungen.

Kannst du erklären, ...
- Ich muss sofort in die Stadt.

Na...
- Mein Wagen steht dort oben.

Wie komme ich hier weg?
- Vielleicht mit der Vespa?

Wo?
- Da.

Mit der Vespa, aber Boris darf
nichts erfahren.

Halten Sie ihn auf! Kein Wort!
- Gut.

Wer ist das?
- Ein russischer Journalist.

Das auch noch.

Kommt schon nicht mehr drauf an.

Ist das richtig?
- Ja, sehr gut. Hab ich Durst!

Kitty.
- Mh, ob das wohl reicht?

Holen wir noch eine Flasche.
- Ich muss leider in die Stadt.

Ich weiß nicht, ob wir uns noch
sehen. Ich muss morgen zurück.

Es war wunderschön, Sie zu lernen...
- Was?

Sie zu lernen, kennen.
- Kennenzulernen.

Ja.

Ich werde Sie nicht vergessen.
Alles Gute.

Danke.

Jetzt holen wir noch eine Coca.
- Gerne.

(Sprecher) Die Außenminister werden
sich nicht mehr der Presse stellen.

Einen neuen Zeitpunkt kann ich
noch nicht mitteilen.

Ich weiß nicht,
warum Sir William nicht erschien.

Das bedeutet doch Abbruch
der Konferenz!

Nicht erschienen?
Das ist die Sensation.

(Schnelle Musik)

Du, Robert!
- Ja.

Ich kann so nicht durch das Tor.

Ich muss erst wissen,
was passiert ist.

Ja, ich verstehe.

(Musik)

Los!

(Sir William stöhnt.)

Zum Hintereingang.

Ja, aber...
- Das mit den beiden mache ich.

(Spannende Musik)

(Knacksen)

(Mann) Hallo, was suchen Sie hier?
- Ja, bitte.

Entschuldigen Sie, wir dachten...
- Das macht nichts.

Ich war gestern hier,
ein Manschettenknopf fehlt mir.

Vielleicht können wir helfen?
- Das wär reizend.

Das ist nämlich ein Erbstück.

(Musik)

(Klacken)

Exzellenz! Gott sei Dank, Sie sind
zurück. Wir haben Sie gesucht.

Das kann ich mir denken.

Es tut mir leid.
- Ja,...

Bitte ersparen Sie mir,
erklären zu müssen wieso und wo.

Sie werden sich Sorgen gemacht haben
- Das spielt jetzt keine Rolle mehr.

Ich freue mich,
Ihnen zuerst gratulieren zu können.

Wieso gratulieren?

Wie meinen Sie das?
- Ich hatte keine Ahnung,

was Sie vorhatten,
als Sie wegfuhren.

Sie waren eben einfach verschwunden,
das war großartig, Exzellenz!

Verzeihen Sie, Crawford,
aber ich verstehe nicht.

Die Außenminister waren bestürzt,
da Sie nicht erschienen sind und

bitten, die Besprechung
keinesfalls abzubrechen.

Sie sind zu weitgehenden
Konzessionen bereit.

Sir?
- Nein danke, das ist nicht nötig.

Gestatten Sie, Sir,
dass ich Ihnen, wir alle,

Ihnen unsere Bewunderung ausdrücken.
Darf ich bitten, Exzellenz.

(Musik)

Aber ich bitte Sie,
meine Damen und Herren!

Sir, wir alle sind glücklich und
stolz auf Sie.

Sie haben im rechten Augenblick eine
Stärke und Entschlossenheit gezeigt,

die einfach...
Ich finde keine Worte, Sir.

Ich auch nicht.
- Die Sitzung ist morgen, 11 Uhr.

Das ist doch großartig.
- Noch mal meinen Glückwunsch!

(Sir William quietscht.)
- Was haben Sie?

Blasen, Crawford.

Blasen.

(Mann) Konferenz gerettet.

(Mann 2) Plötzlich doch wieder
Hoffnung auf Erfolg der Konferenz.

(Hopkins) Großartig, aber das hätte
ich ihm nicht zugetraut.

Die ganze Konferenz wartet,
fünf Minuten, zehn Minuten.

Man glaubt, er hat sich verspätet.
(Steel) 20 Minuten.

(Steel) Entweder sie geben nach oder
die Konferenz platzt.

Na ja, schon.
- (H) Was passiert?

(S) Was immer passiert, wenn sich der
andere nicht alles gefallen lässt.

(H) Sie fallen um. Sie geben zu,
dass sie zu weit gegangen sind.

Die Schlagzeilen morgen:
Sir William rettet die Konferenz.

(S) Sir William, der Mann des Tages!
(H) Sir William!

(Telefonklingeln)

Englische Delegation.

Wie bitte?

Für dich.
- Für mich?

Ja, bitte?

Ja. Wo sind Sie denn?

Ach so.

Bleiben Sie bitte dran.
Gespräch rauf zu Sir William!

Nach oben?
- Ja.

Legen Sie bitte das Gespräch
auf den Apparat von Sir William.

Verzeihung.
- (Telefon surrt.)

(Surren)

Einen Moment, bitte.
- Wer ist es?

Kitty ist am Apparat.
- So?

Ich gratuliere. Hab gehört,
wie alles gelaufen ist.

Glück gehabt.
- Schon,

aber das deine Haltung der Stärke...
Das stimmt alles eigentlich nicht.

Das weißt du, ich, aber auch sie.

Einen Moment noch.
- Da hast du recht.

Wenn Sie jemandem was sagt?
- Sag ihr, sie soll nichts sagen.

Kitty, ich kann Ihnen das alles
jetzt nicht erklären,

aber von allem, was passiert ist,
darf niemand etwas erfahren.

Ja. Sir William im Boot
mitten auf dem Genfer See.

Das war wieder das Bild des Jahres
oder Geschichte des Jahres.

Erzählt von einer gewissen Kitty.
Wollen Sie mich wieder entführen?

Kitty. Ja, ich bin's.

Es ist wirklich sehr wichtig.
Wir müssen darüber sprechen.

Wie wär's,
wenn wir abends zusammen essen?

Sie, Robert und ich.
Ich schlage das Paradiso vor.

Als Hauptgericht nehmen wir ein Filet...

Vielleicht etwas Leichtes,
Exzellenz?

Keine Angst,
diesmal hab ich selber Hunger.

Das kommt vom Rudern.
- Erinnere mich nicht daran.

Ein Filet Mignon,
ist Ihnen das recht?

Mh.
- Robert.

Für Leute,
die schwer gearbeitet haben.

Also trinken wir.

Zum Wohl, Exzellenz.
- Wie war das noch mit Exzellenz?

Also mich macht's wahnsinnig.
- Ja, aber schließlich...

Wenn man's ist, meinen Sie.

Robert, jetzt sag du ihr mal,
was ich bin.

Ein Mann, der auf dem See ein Ruder
verliert, 2 Stunden herumpaddelt,

dadurch zu spät zur Konferenz kommt
und damit Geschichte macht.

Mein Lieber, ich hab was dagegen,
dass du das mit Genuss erzählst.

Aber es stimmt.

Mein Rat ist, das würde ich
auch niemandem erzählen.

Hä?
- Wie ich die Presse kenne,

die würden sich krank lachen.
- Was machst du für ein Gesicht?

Genauso eins wie du, Onkel.

Wir wollten Sie bitten, dass...
- ...Sie nichts sagen.

Ich?
- Mh.

Das ist selbstverständlich.
- Also sind Sie unsere Verbündete.

Sie meinen, so richtig mit Abkommen?
So?

Mit Geheimabkommen.
- Sie können sich auf mich verlassen.

(Französischer Gesang)

(La valse Parisienne)

Satt geworden?
- Ja, diesmal wirklich.

Wir müssen nicht noch in das andere?
Wir haben nämlich noch ein Lokal,

dir zu empfehlen.
- Mir? Danke schön.

Ich hab leider keine Zeit mehr.

Mein lieber Robert,
ich will dir mal was sagen.

Wäre ich an deiner Stelle,
dass ich's nicht bin,

bedaure ich, also ich würde...
- Was würdest du?

Ich würde...

Wenn so eine Konferenz zu Ende ist,
bleibt doch ein Nachkommando zurück.

Zum... Wie sagt man?
- Zum Abwickeln.

Richtig. Zum Abwickeln.

Ich würde mit dem Chef
meiner Delegation reden,

ob ich das nicht tun kann.

Vielleicht hätte ich Glück und
der Chef hätte Verständnis.

Hat er denn?
- Ja.

Sehr.

Danke, Onkel.

Ich verstehe kein Wort.

Kitty, ich möchte Sie was fragen.
Das heißt,

dürfen wir tanzen, Onkel?
- Bitte.

Danke.

(Musik: 'La valse Parisienne')

(Ober) Bitte, Exzellenz.
- Ach, bitte.

Ich habe wieder kein...
- Exzellenz, bitte!

Danke.

(Musik)

(Englische Nationalhymne)

(Reporter off)
...um die Heimreise anzutreten.

Meine Damen und Herren,

dass die Konferenz
ein so glückliches Ende genommen hat,

das ist das Verdienst des Mannes,

den wir nun mit unseren herzlichen
Wünschen verabschieden.

Seine Entschlossenheit,
seine Unbeugsamkeit,

seine Unnachgiebigkeit,

seine entschiedene Haltung war
für das Gelingen der Konferenz-

- von größter Bedeutung.
Millionen Menschen danken es ihm.

Ihre Stärke, Exzellenz,
Ihre Unnachgiebigkeit war es,

ich meine, hat den Ausschlag gegeben.

Sie werden sich denken können,

dass ich über den Ausgang der
Konferenz sehr froh bin.

Wenn ich meinen Anteil daran
nicht überschätze,

geschieht es nicht aus
Bescheidenheit. Es gehört Glück dazu

Meine Damen und Herren, Sie...
- Wenn wir uns diesmal verständigt und

geeinigt haben, warum ist
das eine so große Sensation?

Wir sind doch alles nur Menschen,
die in Ruhe und Frieden arbeiten und

leben wollen. Oder nicht?

Wenn wir das nun wollen,
in Frieden leben,

was in aller Welt
kann uns daran hindern,

für jedes Problem eine einfache und
vernünftige Lösung zu finden.

Wenn-

-das wirklich Wollen,

vielleicht kommt's nur darauf an.

Ja, das wär's!

(Jubelrufe)

(Motorbrummen)

Das ist Papa.
Können wir ihn mitnehmen?

Selbstverständlich.
- Hallo Papa!

Du kannst mitfahren.

Bitte, Herr Dupont, steigen Sie ein!

Einsteigen?
- Ja.

Das ist der Wagen von Sir William.
- Das macht nichts.

Meine Herren, bitte!

Bravo! Bravo!

(Stimmengewirr)

(Blasmusik)

(Gelächter)

(Lachen)

Untertitel-Studio Rhein-Main
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