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DIE WALTONS

JOHN-BOYS ERSTE JAGD

Ein Berg kann auf Menschen verzichten,
aber der Mensch braucht die Berge.

Wir suchen sie auf wegen ihrer Schönheit,

wegen des Reizes,
dem Himmel näher zu sein,

und wegen des Triumphgefühls,
einen Gipfel erklommen zu haben.

Ich erinnere mich genau an den Tag in
den 30ern, an dem ich mich an unserem

Berg als Mann beweisen wollte.

John-Boy!

Wo kriege ich die Eier her, wenn du
mir die besten Legehühner abschießt?

- Ich übe doch nur, Mama.
- Darf ich fragen, was?

Es ist Zeit, dass ich für die Ernährung
der Familie mitsorge.

Dein Vater sorgt für das Fleisch auf
dem Tisch. Du hast Zeit bis nächstes Jahr.

Jungs, die viel jünger sind,
gehen auf die Jagd.

Einer genügt, der seine Zeit
mit Truthahnjagd verschwendet.

Der andere sollte sich mehr
ums Haus kümmern.

Ich werde morgen auf die Jagd mitgehen.

Und ich bringe dir

den größten Truthahn dieser Berge.

Bist du wahnsinnig geworden?

Ich hätte beinahe abgedrückt
und Mamas beste Henne wäre tot.

Die ist so zäh,
die kriegt nicht mal 'ne Beule.

- Ich zeig dir mal, wie man schießt.
- Sie ist geladen.

Frisch auf den Tisch!

Gib das Ding her, es ist scharf geladen!

Du schießt aber nicht auf
die kleinen Truthahnküken, ja?

Keine Sorge, mit der alten Knarre

trifft er nicht mal 'nen Elefanten,
einen Truthahn schon gar nicht.

Na, du Hänfling.

Wann hörst du auf,
mich Hänfling zu nennen?

Mach Platz.
Wie soll ich dich sonst nennen?

Wo habe ich eigentlich
diesen Spitznamen her?

Charlie Sneed erfand ihn.
Du warst noch ein Wickelbaby.

- Und dabei blieb es dann.
- Jetzt bin ich kein Wickelbaby mehr.

Nein Junge, da bist du längst drüber raus.

Na John,

einmal musst du
den Lauf noch durchgehen.

Wenn du auf einen Truthahn schießt,
ist er dann gleich tot?

Wenn man richtig zielt, schon.
Was, John-Boy?

Dein Bruder wird mal ein guter Jäger.

Und nächstes Jahr kommst du auch mit.

- Ok?
- Ja, Sir.

Tag, Mr. Godsey.

Ihr seid spät dran. Die meisten Kunden
sind schon hier gewesen.

Musste erst was verdienen.
Ich kann wieder was anzahlen.

- Tag, Mr. Godsey!
- Tag, Elizabeth.

Wieder eine Anzahlung?
Wie viel ist es denn?

- 17 Cent.
- Was hast du diesmal gemacht?

Ich habe 3 Honigwaben à 5 Cent verkauft,

dazu 2 Cent Trinkgeld
von Miss Mamie Baldwin.

Großartig. Also 17 Cent. Ok.

Dazu kommen $2,63,
die du schon bezahlt hast.

Das macht $2,80.

Noch 20 Cent mehr
und du hast alles bezahlt.

- Kann ich ihn mal sehen?
- Aber selbstverständlich.

Er gehört dir ja schon fast.

Warten Sie,
wenn G.W. den Handschuh sieht.

Der kann werfen wie er will.
Ich fang jeden Wurf.

- Der gehört morgen mir, Mr. Godsey.
- Dein großer Tag.

- Tag, G.W.
- Tag, Mary Ellen.

Jetzt staunst du. Morgen zahl ich
die letzte Rate für den Handschuh.

- Tag, Mary Ellen.
- Tag, Martha Rose.

- Die Bonbons, G.W.
- Bitte entschuldige.

- Für 2 Cent Pfefferminz, bitte.
- Ok, kommt sofort.

Wenn du dabei sein willst,
wenn ich den Handschuh...

G.W., würdest du dir bitte
dieses Kleid ansehen?

Das ist ein besonders schönes Kleid,
nicht wahr?

Wenn du es sagst, ja.

Wir können uns
mit dem Handschuh abwechseln.

Würde ich nicht wie ein Traum
in diesem Kleid aussehen?

Du wärst darin 'ne Wucht.

Hier. Pfefferminz für 2 Cent.

Was kostet dieses Kleid, Mr. Godsey?

$2,98, und dafür ist es fast geschenkt.

Pfefferminz, G.W.

Ich werde meinen Daddy bitten,
mir dieses Kleid zu kaufen.

Er hat es ja, für ihn ist es ein Klacks.

Es ist wirklich schön, du hast Recht.

Mary Ellen, wollen wir
nicht wieder nach Hause?

Na klar.

Die wird sich noch wundern.

- Wiedersehen, Mr. Godsey.
- Wiedersehen.

Noch was, John?

Nein, danke, Schatz.

Ich muss noch Platz lassen

für den Truthahn,
den wir morgen essen werden.

- Noch mal, Daddy.
- Ja, Daddy.

Das hört sich genau wie ein Truthahn an.

- Ich bin der Caruso der Truthähne.
- Nur bekam der dafür Geld.

Am liebsten würde ich morgen mitgehen.

Endlich mal wieder eine Männersache.
Komm doch mit.

Nein, ich bleibe besser zu Hause
bei meinem alten Sweetheart.

Meine Jagdzeit ist vorbei.

Du hast in deinem Leben mehr Wild erlegt
als 3 Männer zusammen.

Habe ich euch erzählt,

wie ich 4 Truthähne
mit einem Schuss erledigt habe?

- Nein, Großvater.
- Nein, wie ist denn das passiert?

Also da hocken 4 Truthühner,

3 fette Hennen saßen
alle zusammen auf einem Ast,

schön in einer Reihe.

Eine hinter der anderen. Ich lege an und...

1, 2, 3.

Du hast doch 4 gesagt, Opa.

Ja, tatsächlich.

Die 3 auf einem Haufen, das war leicht.

Aber der 4., ein alter Truthahn,

saß auf einem anderen Ast,
auf einem anderen Baum.

Als der nun den Knall hörte, flog er auf.

Und ich will verdammt sein,
nachdem der 3. erledigt war,

flog er in meine Schusslinie.

Da ist irgendwer bei den Hühnern.

John-Boy, du kommst mit mir mit.

Ihr anderen bleibt hier.

Entschuldige, Schatz.

John-Boy, schnell laden.

Ist schon geladen.

Ich habe doch gesagt,
ihr sollt im Zimmer bleiben.

Ich kann wirklich nichts sehen.

Aber ich muss dir was erzählen.
Und das bleibt unter uns.

- Verstanden?
- Ja, Sir.

- Ein Bär war letzte Nacht bei Nickerson.
- Ein Bär?

Ein Riesenvieh. Hat ein Kalb gerissen.

- Rafe hat auf ihn geschossen.
- Traf er?

Er schätzt, ja.

Wir gehen jetzt da lang. Sei vorsichtig.

Kannst du was sehen?

Wahrscheinlich ein Nachtfalke
oder eine Eule.

Ich habe drin nichts gesagt,
um sie nicht aufzuregen.

Wir beide werden schon damit fertig.

Glaube ich auch.

Ist doch ein schönes Gefühl,
das eigene Heim zu betrachten,

in dem die Familie sich wohl fühlt,
in Sicherheit und Wärme.

Eines Tages verstehst du das auch.

So muss jeder Mensch gedacht haben,
bevor die Welt zivilisiert wurde.

Als der Mann seine Familie noch
vor der Gefahr von außen geschützt hat.

Ich freue mich, dass du morgen
mit auf die Jagd gehst.

Ich auch.

Die erste Jagd ist für einen Mann
ein Erlebnis fürs ganze Leben.

Ich habe Charlie und Hawthorne gebeten
mitzugehen. Das sind prima Burschen.

Ich bin überzeugt, dass wir
einen 100-%ig schönen Tag verleben.

100 %.

Gehen wir besser rein, sonst schickt
deine Mutter noch einen Suchtrupp.

Und das mit dem Bären
bleibt unser Geheimnis.

- Vergiss das nicht.
- Ist doch klar.

Vielleicht habe ich schon
getötet, ohne es zu wissen.

Eine Spinne, einen Frosch
oder was anderes, weil ich drauftrat.

Es geht um das Wissen,
ich werde einem Wesen

das Leben nehmen,
das am Leben genauso hängt wie ich.

Es ist das Planen,

das danach Suchen, das Jagen,
das es für mich zum Mord macht.

Ich bin deswegen nicht krank,

und ich habe auch
keine Angst vor morgen.

Aber ich habe Angst weiterzuleben,
wenn ich versage.

Ich bin's, Mary Ellen.

Ich glaube, ich habe einen Herzanfall.

- Was hast du?
- Mein Herz schlägt ganz schnell!

Und dann hört es plötzlich auf,
dass ich glaube, ich ersticke.

Seit wann hast du das?

Seit ich anfing,
über gewisse Sachen nachzudenken.

- Über was für Sachen denn?
- Wie es kommt, dass ein Junge

gestern noch mit mir ging,
und heute mit einer anderen.

Jetzt kenne ich den Grund
deines Herzanfalls.

G.W. Haines ist dein Kummer.
Habe ich Recht?

Ich weiß nicht, was er an der findet.

Sie kann nicht rennen, nicht fangen.
Sie hat Angst vor 'nem Regenwurm.

Vor einer Woche hat sich G.W.
über die Ziege noch lustig gemacht.

Was ist da passiert?

Bei Jungs kommt mal die Zeit, wo sie sich
die Mädchen anders wünschen.

Und G.W. ist wahrscheinlich
genau an dem Punkt.

Wo ein idiotisches Kleid interessanter ist
als ein Baseballhandschuh?

Er wird den Baseballhandschuh
noch mögen,

aber er wird das Kleid
an diesem Mädchen lieber haben.

Hast du meine Mundharmonika?

Nein, aber du kannst ja mal nachsehen.

Tu ich auch.

- Hast du 'ne Sicherheitsnadel?
- Auf der Kommode muss eine sein.

Das Gummiband meiner Hose ist gerissen.

Kann ich bei dir schlafen?
Unter meinem Bett ist 'ne Maus.

- He, was schreibst du 'n da?
- Sachen. Geh ins Bett.

Gibst du mir 'nen Gute-Nacht-Kuss?

Klar, Schatz. Gute Nacht. Marsch ins Bett.

Wieso liegt die hier unterm Bett?

Spiel was Schönes, Jason.

Was soll das werden? Familienfest?

Du kannst ruhig weiterschreiben.
Du störst uns nicht.

Sehr gütig. Aber ihr stört mich.
Jetzt ab in die Falle.

Ich kann hier schlafen, hast du gesagt.

Aber jetzt sage ich: Verzieht euch alle.

Was glaubt ihr, wer ich bin?
Eure Mutterglucke? Verschwindet!

Raus mit euch!

Hast du dir mal
das Hühnerhaus angesehen?

Das hat ein Loch im Dach,
da kann die größte Katze durch.

Ich kümmere mich darum,
sobald ich Zeit habe.

Wenn Regen kommt, habe ich
einen Haufen nasser, kranker Hühner.

Ich hätte gern, wenn jemand
das Dach schnell repariert.

Kann John-Boy nicht zu Hause
bleiben und es flicken?

Hör zu, Liv.

Das kann ich ihm nicht antun,

weil er sich seit Wochen
auf die Jagd gefreut hat.

Er hat sich gar nicht gefreut.

Eher gefürchtet.

Das ist ganz natürlich.

Wenn man mit ausgekochten Jägern
wie Charlie,

Hawthorne und mir auf den Berg geht.

Er will sich als Mann
in Gegenwart anderer Männer beweisen.

Er hat doch nicht etwa gebeten,
hier zu bleiben?

Nein, er sagte, er würde gern jagen,

aber ich bin nicht sicher,
dass er's gern tut.

Er hat noch nie im Leben ein Tier getötet.

Eine Jagd ist doch ganz was anderes.

Es gehört mehr dazu, ein Mann zu sein,
als Truthähne zu schießen.

Das ist doch klar.

Aber zu einem Mann gehört auch,
für die hungrige Familie zu sorgen.

Er hat doch tagelang Zielen geübt.

Ja, das hat er getan.

Aber einem Tier direkt in die Augen sehen
und es töten, das kann er nicht lernen.

Er hat den Willen, alles richtig zu machen.

Er ist ein guter Junge.

Ich wünschte,
die Zeit würde stehen bleiben,

die vielen glücklichen Jahre,

und meine Kinder mit mir,

jung, unschuldig.

Du weißt doch aber auch,

wenn sie ihr Leben lang unschuldig sind,
dann entgeht ihnen,

was wir gefunden haben.

Sieh an, obwohl ich jahrelang
damit geschossen habe: so gut wie neu.

Hast du etwa beschlossen,
doch mitzugehen?

Nein, es macht mir Spaß es zu putzen.

Es ist so gut wie am 1. Tag,
als ich es kaufte.

Da sind sie schon.

Na, dann nichts wie los.

Charlie und Hawthorne.
Pünktlich auf die Minute.

Irgendeine Jagd oder eine offene Flasche
und Charlie Sneed ist immer pünktlich.

Charlie ist eben ein geselliger Typ, Mama.

- Morgen, Männer.
- Morgen!

Ein herrlicher Tag für Truthähne!

Hänfling, bist du so gut wie dein Vater?

Charlie, John-Boy möchte,
dass du ihn mit seinem Namen anredest.

Ok. John-Boy, bist du nun
genauso gut wie dein Daddy?

Der Junge wird prima.

Vorsicht mit dem Kollern,
wenn ich dich nicht genau sehe.

Sonst halte ich dich für 'nen Truthahn
und schieße auf dich.

Morgen, Mr. Walton.
Kommen Sie auch mit?

Morgen. Nein, heute nicht, Hawthorne.

Einer muss sich ja ums Haus kümmern.
Ich kann leider nicht mitkommen.

Wo kriegt man denn
so 'ne Donnerbüchse her?

Mit der hat Daddy früher geschossen.

Du meinst,
die alte Bohnenbüchse funktioniert noch?

Sieht zwar nicht schön aus und
schlägt aus wie ein Maultier, aber...

Jeder Truthahn, der auftaucht, verschafft
dir zumindest ein sportliches Vergnügen.

Erst mal abwarten.

- Hallo, Charlie.
- Hallo, Livie.

- Hawthorne.
- Morgen, Mrs. Walton.

- Danke, Mrs. Walton.
- Wie geht's der Familie, Hawthorne?

Die wächst wie Unkraut
und ist hungrig rund um die Uhr.

- Meine auch.
- Sie wissen ja, die Bibel sagt:

"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein."

Ich predige das und glaube es auch.

Die Kinder brauchen Brot und Fleisch
und ich als Prediger muss es besorgen.

- Ich wünsche Ihnen für heute Glück.
- Danke vielmals.

John-Boy, das ist deine 1. Jagd
und ich wünsche dir Glück.

- Danke, Großvater.
- Aber Glück alleine ist zu wenig.

Und deshalb nimm das hier.

Das ist doch dein Gewehr.

Auf die Art habe ich das Gefühl, dass ich
noch ein bisschen dabei bin. Nimm es.

- Danke dir.
- Und vertret mich gut.

Also los dann.

Reckless, lass die Kläfferei.

Ich könnte jetzt
eine Tasse Kaffee gebrauchen.

Wie denkst du darüber?

Los. Nicht schlappmachen.
Deinen Vater schaffen wir.

Jetzt haben wir ihn!

- Weshalb renne ich eigentlich?
- Und bergauf.

Dein Vater hat angefangen.

Was willst du eigentlich, John?
Ich kriege glatt 'nen Herzanfall.

Mir war plötzlich so.

Aber du musst ja nicht alles nachmachen.

Ich glaube, dieser Feuerplatz
wird uns alle noch überdauern.

Dein Ur-Urgroßvater
hat die Feuerstelle gebaut.

- Hast du das gewusst, John-Boy?
- Ja, Sir.

Kanntest du ihn noch, Vater?

Nein, er war lange tot,
als ich geboren wurde.

Aber Großvater kannte ihn.

Er sagt, er war der größte Mann,
den er je sah.

Er ist mit einem Maulesel, einem Pflug
und einem Gewehr hier angekommen.

Das waren damals noch Männer
in der alten Pionierzeit.

Große Männer, Charlie.

Ja, ein Mann war damals
sein eigener Tischler, Doktor, Jäger

und Totengräber.

Den Mut hätte ich nicht gehabt. Ich wäre
mit dem nächsten Schiff abgehauen.

Meine Vorfahren
hätten das auch gerne getan.

Kannst du darüber lachen?

John, meine Leute hatten nur eine Wahl:
weinen oder lachen.

Meinen Urahnen kannst du
daraus keinen Vorwurf machen.

Ich entstamme einer langen Reihe
von Pferdedieben.

Charlie, du stammst
von einer langen Reihe von Farmern ab,

das weißt du ganz genau.

Du versaust mir noch meinen guten Ruf.

Mädchen drehen sich doch nicht
nach einfachen Farmern um.

Mit alten ausgebufften Pferdedieben
tanzen sie eine ganze Nacht lang.

Und jetzt jagen wir die Truthühner.

- Das wolltest du doch, John-Boy?
- Ja, Sir.

Ist das so richtig, Mary Ellen?

Perfekt.

Ihr lernt alle sehr schnell.

Wann sind wir denn so weit, dass Jim-Bob

und ich ein eigenes Geschäft
aufbauen können?

Vorläufig habt ihr beide
noch 'ne ganze Menge zu lernen.

Eigentlich musst du dich schämen,
Mary Ellen.

Jim-Bob und Elizabeth sammeln
die Sachen und du kassierst die Moneten.

Das ist fair. Wir dürfen
den Handschuh nutzen.

Ah, wenn sie mit G.W. nicht gerade
ein wichtiges Spiel hat.

Elizabeth, wie sehen
denn deine Hände aus?

Dafür gibt es Seife, Miss Super-Sauber.

- Ich werde alles Mami sagen.
- Tu's doch, du alte Petze.

Mama, Mary Ellen lässt Jim-Bob
und Elizabeth für sich arbeiten.

Elizabeth ist ganz dreckig geworden
und jetzt ist Mary Ellen noch frech zu mir.

Wie schaffst du es eigentlich,
so viele Dinge gleichzeitig zu tun?

Organisationstalent, Mama.

Das Geräusch ist nicht zu verkennen.

Hört sich an wie eine Jazz-Band.

Stets zu Ihren Diensten. Guten Morgen.

Guten Morgen, Jake.

- Du warst ja mächtig fleißig, Mary Ellen!
- Ja, Sir.

Prachtvoll. Wirklich bemerkenswert.

Wo findest du eigentlich das Zeug?

Wenn ich das verrate,
kaufen Sie ja nicht mehr bei mir.

Wenn ich mal einen Partner bräuchte,
dann würde die Wahl auf dich fallen.

Ich gebe dir 12 Cent für den ganzen Kram.

- Und ich für 25.
- 15.

- Mama, sieh mal.
- Regen kann der aber nicht vertragen.

Sie waren immer nett zu mir.

Jetzt scheint sie vernünftig zu werden.

22 Cent.

22 Cent?

So behandelt sie einen Menschen,
der immer nett zu ihr war.

17 Cent, weil du es bist.
Aber ich setze dabei zu.

Mami, Jim-Bob ist mein Ehemann.

20 Cent, und den Sonnenschirm
und den Hut.

Ich sollte dich zum Partner machen.
Du Weib ruinierst mich.

Also gut: 20 Cent.

Und den Sonnenschirm und den Hut.

Danke, Mary Ellen!

5,

10,

15.

Ganz gut, wenn man
das reichste Mädchen im Umkreis kennt.

16, 17.

Ich bin pleite,
aber das braucht dich nicht zu kümmern.

18,

19,

20.

Danke sehr. Ich werde Ihnen
auch beim Verladen helfen.

Möchten Sie
noch eine Tasse Kaffee trinken, Jake?

Ich würde sagen, ja.

Ich hatte schon Apfelwein bei Ike.
Schauderhaft.

Limonade bei den Baldwin-Schwestern...

Gibt's Neues
von den Baldwin-Schwestern?

- Sie sahen letzte Nacht einen Bären.
- Einen Bären?

Und Blutspuren fanden sie auch.

- Wahrscheinlich 'ne Wunde.
- Ist er angeschossen?

Der ist sicher in die Berge gegangen,
um zu sterben.

Sie brauchen sich
keine Sorgen zu machen.

Ich habe mir den Knöchel verstaucht.

Gebrochen ist jedenfalls nichts.

Stell dich mal fest drauf.

- Tut's weh?
- Geht schon.

Hör zu, Junge, das ist nicht

die einzige Jagd, die wir dieses Jahr
auf Truthühner veranstalten.

Also kein Grund dich zu quälen.

- Wir gehen zum Wagen zurück...
- Kommt nicht in Frage.

Nicht, dass du dich unnötig anstrengst.

Dad, ich will meinen ersten Truthahn
schießen. Ich bin gleich wieder ok.

Warum schleichst du rum
wie ein Verbrecher?

Ich will nur mal zu Ike in den Laden,
Mama.

Ohne ein Wort zu sagen? Das ist neu.

Ich möchte eben allein laufen
und vor mich hin träumen.

Seit wann bist du so egoistisch
und denkst nicht an die Geschwister?

Mama, ich schaffe es nie, allein zu sein.

Hast Recht.
Im Lärm kann man schlecht träumen.

- Geh schon.
- Danke, Mama.

Reckless, wo kommst du denn her?
Wir hatten dich doch fest angebunden.

Was macht denn der Hund hier draußen?

Sieh dir das an.
Das ist mal ein Hase gewesen.

Muss erst vor kurzem passiert sein.

Das war bestimmt ein Rotluchs.

- Oder ein Fuchs.
- Ein Falke.

Wer es auch getan hat,
er hat nicht viel gefressen.

Dann war es für mich ein Fuchs.

Ein Fuchs tötet oft zum Vergnügen.

Ich sah oft, wie ein Fuchs
einen Hasen zu Tode gehetzt hat,

wie eine Katze die Maus.

Tiere töten eigentlich
nie zum Vergnügen, Charlie.

Hast du nicht auch so ein Prickeln,
wenn du den Abzug durchziehst?

Nein, Charlie.

Alles was ich denke:
wieder Fleisch für die Familie.

Nun zu dir, Reckless.
Wie kommst du eigentlich hierher?

Hast die Leine durchgefressen?
Ja, du bist ein kluger Hund.

Alles in Ordnung, Sohn?

Ja, Pa. Alles in Ordnung.

Komm, jetzt wirst du schön
wieder nach Hause traben.

Na los, hau ab. Lauf!

- Süße Kartoffeln.
- Die schmecken gut zu einem Truthahn.

Schlimmer als John. Du brätst
den Braten, bevor er geschossen ist.

Oben gibt es einen ganz zähen Burschen.

Er muss ungefähr
mein Alter erreicht haben.

Dann hoffe ich, dass sie nicht den
anschleppen. Muss wie Schuhleder sein.

Wenn überhaupt einer da ist,
bringt John ihn bestimmt.

Du vergisst dabei deinen Sohn.

Der geht genauso mit dem Gewehr um.

Wir sind schon nah dran.

Alles in Ordnung?

- Ist eben dein Sohn, John.
- Jetzt wird's ernst.

Ihr wisst, es ist John-Boys 1. Jagd.

Wir überlassen ihm den 1. Schuss.

- Aber klar.
- Das ist doch selbstverständlich.

Ah, verdammt,
das Biest hat Lunte gerochen.

Eine Sekunde länger,

und du hättest Opas Renommierhahn
in den Schatten gestellt.

Mach dir nichts draus.
Kriegst gleich 'ne neue Chance.

Jetzt, John-Boy.

Was ist passiert?

Ich kann es nicht, Dad.

Ich weiß noch, als ich zum 1. Mal
bis über den Kopf im Wasser war.

Vater meinte,
ich müsste schwimmen lernen

und schmiss mich einfach rein.

War ein ziemlicher Schock.
Vielleicht stieß ich dich auch ins Wasser.

Ich verstehe dich sehr gut und ich will,
dass du uns auch verstehst.

Du weißt, wie ich über die Sonntagsjäger
denke, die aus Sport rumknallen.

Ich weiß.

Ich bin keiner,
der dauernd in die Kirche rennt und betet.

Aber trotzdem ist...

das Leben für mich ein Geheimnis.

Ein heiliges Geheimnis.

Aber Teil davon scheint auch der Kampf zu
sein, den wir führen müssen, um zu leben.

Um das eigene Leben zu erhalten,
und das der Angehörigen,

muss man manchmal
anderen das Leben nehmen.

Das müssen alle Kreaturen,
von der höchsten bis zur niedrigsten.

Das ist der tiefere Sinn der Jagd.

Das müsste dir doch auch einleuchten.

Ich bin ja selbst überzeugt davon.

Willst du's nicht doch versuchen?
Ich zwinge dich nicht, ich frage nur.

Dad, ich weiß bestimmt,
dass es dann ebenso ausgehen wird.

Ich glaube, mich
an diesem Tag erkannt zu haben:

Ich bin nicht so wie du und Großvater.

Ich bin ein Feigling
und du musst dich schämen.

Hör sofort auf, so einen Quatsch zu reden.

So was will ich nie wieder von dir hören.

Dass du einen alten Truthahn schonen
willst, macht dich nicht zum Feigling.

Es gehört mehr Mut dazu,
etwas nicht zu tun,

wenn es gegen das eigene Gefühl geht.

Du bist ein Walton.

Ein richtiger Walton,

und du hast nichts getan,
dessen ich mich schämen müsste.

Ist das klar?

Jetzt bleibt nur noch
eine Erklärung für Großvater.

Großvater versteht dich mehr
als du denkst.

Charlie und Hawthorne wollen weiter,
kommst du nun mit?

Ich möchte eigentlich lieber heimlaufen.

Ich wollte nur sagen,
dass ich wieder zurückgehe.

Der Knöchel tut doch weh, hm?

Nein, Charlie, daran liegt es nicht.

John-Boy ist uns ja
keine Rechenschaft schuldig.

Ihr könnt die Zeit vertrödeln
und tratschen.

Ich jedenfalls hol mir jetzt
den alten Truthahn.

Er ist tatsächlich
ein besonders schönes Tier.

Ok, wir sehen uns dann zu Hause.

Ich bin über dich und deine Ausdauer
noch glücklicher als du, Mary Ellen.

Mir kommt es vor,
als ob ich diese ganzen Wochen

mit dir zusammen gearbeitet hätte.

Aber ich habe das Gefühl,
ich bin aufgeregter als du.

Du bist doch aufgeregt, Mary Ellen?

Ja, ich bin aufgeregt.

Jetzt gehört er dir.

Dir ganz allein.

Ich träume eigentlich von dem Kleid.
Es sieht verdammt hübsch aus.

Ich finde, das passt nur nicht ganz
zu dem Handschuh.

Schätze, G.W. hat jetzt andere Dinge
als Ballwerfen im Kopf.

Mr. Godsey, der Preis ist doch gleich.
Kann ich stattdessen das Kleid haben?

Du willst das Kleid?

Ja.

Mary Ellen, mach sofort die Tür auf.

Wieso hast du die Vorhänge zugezogen?

Was hast du denn da an?

Ein neues Kleid und ich hasse es.

Sieh mich doch mal an.
Sieh mich genau an!

Das tue ich schon.

Hast du jemals
so 'ne Schießbudenfigur gesehen?

Das Kleid ist gar nicht schlecht.

Es ist einfach nicht dein Stil.

- Die Figur kommt nicht zur Geltung.
- Die reinste Vogelscheuche.

Warte nur.

Ich brenne mit einem Wanderzirkus durch.
Die anderen Mädchen sind ganz anders.

Mary Ellen, du bist dabei,
dich zu versündigen.

Du bist ein gut aussehendes Mädchen.

Du wirst mal sehr hübsch.

Das sagst du nur,
weil du meine Mutter bist.

Hör zu, Kind.

Der Versuch zu sein, was man nicht ist,
macht keinen glücklich.

Du bist Mary Ellen Walton,
nicht Martha Rose Coverdale.

Das wäre auch entsetzlich.

Du musst überzeugt von dir sein.
Dann gefällst du auch anderen.

- Auch Jungs?
- Besonders denen.

Weshalb bist du so klug und ich so dumm?

Jetzt sieh mal in den Spiegel.

Siehst du an dir was Dummes?

Hilfst du mir,
aus dem Ding rauszukommen?

Gern sogar.

Ich bring es gleich wieder

zu Mr. Godsey zurück.
Ich hoffe, er tauscht es um.

Reckless! Was ist denn passiert?

Ich bin ja da. Komm, ich trage dich.

So ist gut.

Bleib schön liegen. Ganz ruhig.

Daddy?

Hörst du nicht? Ich bin hier.

John-Boy,

nicht bewegen.

Geh nicht von der Stelle, John-Boy.

Du bist ein Partner, wie man ihn braucht.

Großvater hat nun Stoff
für neue Geschichten.

Ist Reckless in Ordnung?

Ja.

Es ist alles in bester Ordnung.

Zarter Truthahn.

Aber jetzt kann ich nicht mehr.

- Morgen gibt es Truthahnhaschee.
- Und Truthahnsuppe.

Und wann kriegen wir
endlich ein Bärensteak?

Kann dir gleich sein. Denk an dein Gebiss.

Es kommt auf den Versuch an.

Das ist der größte Bär,

den ich je in dieser Gegend gesehen habe.

Mal war Daddy oben und der Bär unten,
mal war's wieder umgekehrt.

War nicht einfach,
euch auseinander zu halten.

Ich dachte, gleich ist es aus. Glaubt mir.

Und dann hat dein Gewehr ihn erledigt.

Ein Gewehr ist ein Gewehr.
Der Mann, der's benutzt, zählt.

Und wenn es ein Walton ist wie du,
John-Boy...

Die Männer reden noch
die ganze Nacht von Heldentaten,

wenn wir nicht abräumen.

- Wo ist denn Mary Ellen hin?
- Die ist mit ihrem Freund zusammen.

Stimmt, das hatte ich ganz vergessen.

Was denn? Freund? Mary Ellen?

Sie ist doch noch zu jung für einen Freund.

Na, komm her und sieh's dir an.

Tja, da staunst du, was?

G.W. ist doch ein Spielkamerad,
kein fester Freund.

Jeder fängt mal irgendwie an.

Ich wurde zwar kein Jäger,
dafür Schriftsteller.

Und ich hoffe, dass mein Vater
trotzdem stolz auf mich ist.

Denn ein guter Jäger oder Autor

muss wissen,
warum er jagt oder warum er schreibt.

Die Antwort auf dieses Warum
ist für mich mein Elternhaus,

und die Stimmen, die im Traum
auftauchen und mich liebevoll

bis an mein Ende begleiten werden.

John-Boy.

- Was willst du denn, Elizabeth?
- Schläfst du schon?

- Noch nicht.
- Und was tust du?

Nachdenken.

Ich bin sehr stolz,
dass du den Bären geschossen hast.

Ich auch.

Gute Nacht, John-Boy.

Gute Nacht, Schatz.

Im Anschluss einige Szenen
aus der nächsten Folge von "Die Waltons ".

German subtitles conformed by
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