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Wir beide gehen weg.

Wohin?

Auf eine Weltreise mit dem Schiff.

So lange reden wir schon darüber.

Und das Internat?

Mama wird nicht Ja sagen.

Wir sagen ihr nichts.

Wir hauen heimlich ab, nachts.

Morgen Abend?

Bis morgen Abend.

Geh jetzt schlafen.

Ich hab dich sehr lieb, weißt du.

Mein Name ist Marc Lagnier.

Ich wohne in
der Allée des Acacias 17, in Valmont.

Ich habe meinen Sohn getötet.

Da lang.

Guten Abend. Lieutenant Taillac.
Meine Kollegin, Stéphanie Morel.

Guten Tag.

Ich habe Kaffee gemacht.
Wollen Sie welchen?

Ich überlasse Sie Stéphanie. Danke.

Wir fahren auf die Wache,
um Ihre Aussage aufzunehmen.

Lieutenant Taillac.
Erklären Sie mir, was passiert ist?

Nein, nein, Dana.
Die Anhörung ist am 12., nicht am 13.

So ist das,
man sucht es sich nicht aus.

Keine Sorge,

wir sprechen uns vorher.
Ich muss auflegen. Tschüss.

Jeanne, Akte Couteret.

Nachricht an den Mandanten:
"Ich habe Ihre Dokumente noch nicht

"und in 5 Tagen verjährt es.

"Geht man zum Zahnarzt,
nimmt man seine Zähne mit.

"Ich lehne jede Verantwortung ab."
Der geht mir langsam auf die Nerven.

Death in the Soul

Lagnier will Sie nicht sehen.

Er sagt, er sieht Sie beim Prozess.

Warten Sie.

Moment.

Geben Sie ihm das.

Danke.

Hören Sie, ich will nicht wissen,
was passiert ist.

Das ist nicht mein Problem.

Nichts zu sagen, ist keine gute Idee.
Wir sind in einer Kleinstadt.

Man kennt sich.
Alle wollen es wissen.

Je länger Sie schweigen,
umso mehr wollen sie es wissen.

Selbst Ihr Familienanwalt, Decaux.

Deshalb ließ er Sie fallen.

Die Wahrheit ist mir egal.

Ich bin nur hier,
um Sie hier rauszuholen.

Aber dafür muss ich
eine Geschichte erzählen können.

Etwas, das standhält.

Ich höre.

Sie sind verpflichtet, vor dem
Schwurgericht einen Anwalt zu haben.

Mich oder einen anderen.

Er tut, was Sie wollen, Sie sehen ihn
nur beim Prozess. Vielleicht.

Aber beim Prozess
kann alles noch rauskommen.

Beim Schwurgericht
hat der Vorsitzende die Befugnis,

insbesondere,
noch mal ermitteln zu lassen.

Wenn man nie erfahren soll,
warum Sie Ihren Sohn töteten,

bin ich Ihre beste Chance.

Ich lasse Sie nachdenken.

Einen schönen Tag noch.

Polizei.

- Alles klar, Blödmann?
- Ja, du Vollidiot.

Warum hast du diesen Fall angenommen?

Habe ich nicht. Ich habe durchgeboxt,
dass ich ihn kriege.

Warum reißt du dir den Arsch auf,
obwohl wir ein Geständnis haben?

Vor allem mit Richter Faidherbe.

Ein Jahr vor der Rente
rührt der sich nicht mehr.

Er verlangte
keine zusätzlichen Ermittlungen.

Worauf baust du
deine Verteidigung auf,

wenn Lagnier nichts sagen will?

Auf eine erfundene Geschichte?

Nein, nein.

Das habe ich ihm weisgemacht,
damit er mich behält.

Was dann?

Ich mache eben meinen Job.

Ich werde versuchen zu verstehen.
Und wenn ich es weiß, spricht er.

He, nicht anfassen!

Du glaubst,
du kannst es besser als wir?

Ich bin eben kein Bulle.

Mit mir reden die Leute leichter.

Sobald sie deine Fresse sehen,
ist es kompliziert.

Spiel dich ruhig auf...

Tristan, im Ernst,
ich mache keine Witze.

Wenn du die Linie überschreitest,
hilft dir niemand.

Denk mal drüber nach.

Keine Sorge, mein Süßer.
Ich weiß, was ich tue.

Scheiße.

- Guten Tag.
- Journalist?

Nein, ich bin Anwalt.

Tristan Delmas,
ich verteidige Ihren Mann.

- Haben Sie eine Zigarette?
- Ja, natürlich.

Warten Sie.

Ich hatte vergessen,
wie schlecht es schmeckt.

Ja.

Ich weiß nicht,
wie ich Ihnen helfen kann.

Ich habe der Polizei alles gesagt.
Ich habe geschlafen.

Das interessiert mich nicht.

Mich interessiert das Davor,

die vorangegangenen Tage, Wochen,
gab es da,

ich weiß nicht, erste Anzeichen?

- Streit? Drohungen?
- Nein.

Ein Vater tötet seinen Sohn
nicht urplötzlich.

Ich bin mir sicher,
dass Sie wissen, warum er es tat.

- Nein.
- "Nein"?

Marc hat seinen Sohn geliebt,
und er ihn.

"Seinen Sohn"?

Es war doch nebenbei auch Ihrer.

Würden Sie mich entschuldigen?
Ich werde erwartet.

- Was machen Sie hier?
- Ich muss wirklich mit Ihnen reden.

Wollen Sie nicht wegfahren,
bis es sich wieder einrenkt?

"Bis es sich wieder einrenkt".

Diesen Satz
höre ich seit 10 Tagen jeden Tag.

Meine Putzfrau hat es per SMS gesagt:
"Bis es sich wieder einrenkt".

Aber nichts renkt sich in dieser
Stadt wieder ein. Das ist mein Haus.

Verzeihung. Danke.

Ich verstehe nicht. Warum
sind Sie mir bis hierher gefolgt?

Dachten Sie, Sie finden
Antworten auf Ihre Fragen?

Vielleicht, ja.

Ich habe getan, was ich konnte.

Als er klein war, war es ok.

Wie bei Pauline.
Pauline ist meine Tochter.

Bei ihr musste man nie etwas
zweimal sagen. Aber er...

Seit dem Gymnasium
hat er nichts mehr gemacht.

Deswegen sollte er nach
Weihnachten aufs Internat kommen.

Ich dachte, es wäre gut für ihn,
betreut zu werden.

Aber er wollte nicht.

- Wer? Ihr Sohn?
- Nein, Marc.

Er sagte, er könnte sich sehr gut
allein um ihn kümmern.

Ich hätte standhaft bleiben sollen.
Ja, wäre er im Internat gewesen...

Danke, dass Sie uns halfen,
die Leiche zu bekommen.

Das ist nett.

Wenn Sie sein Zimmer sehen wollen,
es ist versiegelt.

In Ordnung. Gut, ich...

Ich komme später wieder.

Bis bald.

Sie standen nicht unter Drogen,
waren nicht betrunken.

Nichts erklärt einen Anfall.
Was sagen wir dann?

Wir sagen,
Sie haben ihn getötet, weil...

er nichts für die Schule machte,
geschwänzt und gekifft hat?

Nein. Das alles ist Ihnen scheißegal.

Ihre Frau
mochte ihn nicht sehr, oder?

Wenn sie von ihm spricht,
sagt sie "Alex"

oder "Ihr Sohn",
als wäre es nicht der ihre.

Sie hat damit nichts zu tun.
Sie hat geschlafen.

"Sie hat geschlafen."

Küchenpsychologisch
würde ich sagen, dass...

Sie jeder Ihr Kind hatten.
Oder nicht?

Du hast recht.
Das ist Küchenpsychologie.

Ich glaube nicht.

- Madame Vasseur.
- Tristan!

Sie haben sich nicht verändert.

- Früher haben Sie mich geduzt.
- Sie waren mein Schüler, Maître.

Sie standen Ihren Schülern immer nah.

Ich dachte...

Sie könnten mir von Alex
und seinem Vater erzählen.

Ich kenne Marc Lagnier gut.
Zumindest habe ich das geglaubt.

Das heißt?

Er ist ein guter Kerl,
sehr engagiert.

Bei seinem Sohn war er viel präsenter
als bei seiner Tochter.

Ach ja?

Er hatte eine symbiotische Beziehung
zu Alex. Das ergibt keinen Sinn.

Hatte Alex eine Freundin?

Ich bin Lehrerin, Tristan,
keine Kummerkastentante.

Er gefiel den Mädchen,
so viel ist sicher.

Gab es nach seinem Tod
psychologische Betreuung?

Ja, natürlich.

Ich kann dir sagen, welche
Jugendlichen zum Psychologen wollten.

- Aber das wird etwas dauern.
- Kein Problem. Das wäre super.

Ich finde es mutig, dass du
Lagniers Verteidigung übernimmst.

Ich hoffe,
du musst nicht Federn lassen.

Ich auch.

Scheiße, der Bastard,
der Alex' Vater verteidigt.

Ich bin der Bastard. Freut mich.

Maître Delmas.

Ja... Ich bin der Bastard.

- Sind Sie der Anwalt?
- Ja.

- Guten Tag. Kommen Sie mit mir.
- Guten Tag.

Das ist unmöglich.
Marc konnte Alex nicht töten.

Er hat es aber gestanden.

- Die Bullen kriegen einen zu allem.
- Aber Anwälte nicht.

Vielleicht, ja.

Aber ich glaube nicht daran.

Hier ist der Beweis:

Ich bat um einen Besuch bei Marc.
Er hat abgelehnt.

Er wusste,
dass er mich nicht anlügen kann.

Sein Sohn war sein Ein und Alles.
Marc hat sich stets um ihn gekümmert.

Und Valérie nicht?

Es gab Komplikationen
nach der Geburt.

- Was für Komplikationen?
- Das weiß ich nicht.

Aber sie blieb monatelang
im Krankenhaus.

Wie war Marc als Chef?

Er blieb ein einfacher Kerl.

Er traf oft die Freunde seiner Frau,
aber das waren keine Kumpels.

Bei mir musste er
sich nicht verstellen.

Es hat Sie sicher überrascht, als er
die Tochter vom Chef heiratete.

Bei Marc nicht.
Er war total verliebt.

- Sie auch?
- Sie?

Sie hat ihn nicht mal angeguckt.

Einmal hat er sie abgeschleppt,
weil das Auto kaputt war.

Einen Monat später
haben sie geheiratet.

Der alte Dantin
hatte sich was Besseres erhofft,

aber sie war schwanger.

- Also übernahm er Verantwortung.
- Moment.

- Sie war schwanger, so schnell?
- Muss man wohl glauben.

Pauline ist nicht Marcs Tochter?

Soll ich Ihrem Kumpel jetzt helfen?

Marc hat nie von Pauline gesprochen.

Ich war zwar schlecht in der Schule,
aber ich kann rechnen.

Herr Richter! Maître Delmas,
der Anwalt von Marc Lagnier.

Ich habe eine Anhörung.

Haben Sie die DNS
von Marc und seinem Sohn verglichen?

Wovon sprechen Sie?

Vom Vaterschaftstest.
Wenn Alex nicht Marcs Sohn war,

würde das alles verändern, nicht?

Ich wüsste nicht, wie.

Hören Sie...
Er hat den Jungen geliebt.

Und ganz plötzlich

erfährt er nach 17 Jahren,
dass es nicht sein Sohn ist.

Da kann man schon mal durchdrehen.

- Der Mutter gegenüber vielleicht.
- Eben.

Gut. Wir machen es.

Aber passen Sie auf,
in was Sie reingeraten.

Natürlich.

Er weigert sich, es zu erklären.

Er sagt nur,
dass er die Verantwortung übernimmt

und so schnell wie möglich
verurteilt werden will.

Damit kann ich mich
nicht zufrieden geben.

Wir sind immer noch live
auf EBFM, 94.8.

Bei mir ist Tristan Delmas,
der Anwalt von Marc Lagnier...

Tristan ist Papas Anwalt?

Und die Unschuldsvermutung?

- Du kennst ihn?
- Ja, ein bisschen.

Wir waren auf der Schule zusammen.

Waren Sie dabei? Ich nämlich nicht.

94.8, jetzt die Schlagzeilen.

In der Sache Kathy Balard
hat die Polizei eine Spur

zum Tod der jungen Saisonarbeiterin.

Ein Junkie, der die alte Fabrik
in Villers-l'Étang besetzte...

- Woher wissen die das, die Idioten?
- Sie haben ein anderes Budget.

Hoffentlich hat unser Verdächtiger
nicht Radio gehört.

- Wie geht's?
- Guten Tag.

- Wo ist er?
- Da hinten.

- Na sowas, es regnet.
- Warum sind hier so viele Leute?

Komm, Mama.

Das wird schon.

Hallo, Pauline.

- Setz dich.
- Nein.

Dein Anruf hat mich überrascht. Ich
dachte, du wärst bei deiner Familie.

Warum verteidigst du meinen Vater?

- Weil das mein Job ist.
- Ja.

Aber ich weiß,
dass du den Fall wolltest. Warum?

Ich verstehe es nicht. Um dir auf
unsere Kosten einen Namen zu machen?

Du denkst als Einzige,
dass dieser Fall ein Sprungbrett ist.

Ich kenne dich. Du bist Opportunist,
du denkst nur an dich.

Aber es geht hier um meinen Vater.

Er verdient jemanden,
der wirklich für ihn kämpft.

Danke für deine Ermutigung.

Fick dich!

Pauline!

Ich verteidige ihn, weil es
komplex ist, eine Herausforderung.

- Und medienwirksam.
- Ja. Und?

Noch ein Grund, keinen Mist zu bauen.

- Hat er gesagt, was passiert ist?
- Nein, er hat nichts gesagt.

Sein Kindheitsfreund ist sicher,
dass er es nicht war.

- Meine Mutter hat ihn gesehen.
- Nein.

Deine Mutter wurde von einem Schuss
geweckt. Das ist was anderes.

Was ändert das?

Nichts beweist, dass es die Wahrheit
ist oder dein Vater sie nicht deckt.

Da waren nur sie beide.

- Was willst du andeuten?
- Gar nichts.

Mein Job ist es,
Hypothesen aufzustellen.

Ich verteidige nicht deine Mutter.

Das ist es also? Du beschuldigst sie,
um meinen Vater reinzuwaschen?

Das kannst du nicht tun.
Es ist auch ihr Sohn.

Warum tritt sie nicht
als Nebenklägerin auf?

Was?

Pauline!

Du hast ihn geliebt.

Was ist passiert?

Mir musst du es erklären, Papa.

Ich sage es niemandem weiter,
aber ich muss es wissen.

Es verstehen.

Es tut mir leid.

Es tut dir leid?

Du übernimmst keine Verantwortung.

Sonst würdest du es erklären.

Du übernimmst gar nichts.
Du bist feige.

Was verheimlichst du?
Und was verheimlicht Mama?

Niemand außer euch weiß,
was passiert ist.

Sie verheimlicht nichts.

Sie macht sich Vorwürfe,
dass sie nichts kommen sah.

Was kommen sah?

Als ich euch an Weihnachten
besucht habe, war alles gut.

Sprich doch mit mir!

Was konnte in einem Jahr passieren,
dass...

Ist dir klar,
was du uns angetan hast?

Was du uns weiter antust,
wenn du schweigst.

Wenn du uns liebst...

Weil ich dich liebe. Es tut mir leid.

Du bist doch krank.

Und Tristan tut alles,
um dich hier rauszuholen.

Ich hoffe, er lässt dich im Stich
und du kriegst die Höchststrafe.

Ja, Pauline. Ich bin's.

Du bist wütend, das verstehe ich.

Ich habe mich
wie ein Idiot verhalten.

Ruf mich bitte zurück,
ich muss wirklich mit dir reden.

Danke.

Was will er denn?

Ja, Marc?

Wir treffen uns heute.
Kann das nicht warten?

Hast du meiner Tochter
diese Flausen in den Kopf gesetzt?

Das ist es also. Willst du sie
noch unglücklicher machen?

Nein. Sie ist unglücklich, weil
ihr Vater ihren Bruder getötet hat.

Ich mache meinen Job.

Ich hatte keine Wahl.
Mein Mandant gibt nichts preis.

Ich trete ja vor dem Gericht
nicht als Statist auf.

Wenn Sie mich feuern wollen, nur zu.

Die Mandanten stehen Schlange.

Bist du fertig mit deiner Show?

Sperr die Ohren auf,
ich sage es dir zum letzten Mal.

Ich bin der einzig Verantwortliche.

Lass meine Frau und Tochter
in Frieden. Ist das klar?

Ist das klar?

Sie haben Ihren Sohn nicht geliebt.

- Ich hätte mich für ihn geopfert.
- Ach ja?

Dabei hatte er keine
unheilbare Krankheit. Was?

Was ist es dann?

War er schwul?

Er war schwul.
Er wollte eine Geschlechtsumwandlung?

Zum Islam übertreten?
Scheiße, geben Sie mir was.

Man tötet keinen Sohn, den man liebt.

Hier ist Tristan. Die Akte Dubois
kommt morgen vor Gericht,

obwohl sie nächste Woche
computerisiert wird.

Ein Bote hat mir das gegeben.
Das kommt vom Gericht.

Danke.

- Wie geht's deinem Sohn?
- Arschloch.

Dir auch einen schönen Tag.

Vaterschaftstest Lagnier
Tabelle Vergleichswerte

Mord an Alex Lagnier
Vaterschaftstest

Also, was gibt's... Mama.

Ich habe dich im Radio gehört.
Ich war bei Simone.

Ich habe mich geschämt.
Warum verteidigst du ihn?

Weil ich ein Idiot bin.

- Dein Vater versteht es nicht.
- Es gibt nichts zu verstehen.

Ist gut.

Widerlich.

Ich komme.

Moment.

- Du bist ungeduldig.
- Und du langsam.

Tut mir leid, es herrscht Chaos,
aber ich arbeite hier,

bis ich ein Büro habe.

Du empfängst Mandanten
im Schlafzimmer?

- Ja, kommt vor.
- Ach ja?

Nein, war ein Witz.

Danke.

- Kaffee?
- Ja.

Das sind die Lager
von meinem Großvater.

- Was?
- Im Fernsehen.

- Was machen die da?
- Das ist für den TGV.

- Aber nicht doch.
- Doch.

Nach 2 Jahren Verfahren beginnen hier
die Arbeiten für die TGV-Trasse.

Wenn mein Vater das sieht,
dreht er durch.

- Diese Hallen sind Schrott.
- Nein, sind sie nicht.

Sie sind wichtig für ihn,
wie ein Symbol.

An Weihnachten stritten sie,
Mutter wollte sie verkaufen.

Entschuldigung,
aber wofür sind sie ein Symbol?

Ein Symbol...

Er sagt, man darf nicht vergessen,
woher man kommt.

Da hat er nicht unrecht.

Es tut mir leid.

Du kannst nichts dafür.

Doch. Die TGV-Trasse
lief vorher über die Felder.

Und ich verteidigte...

das Landwirte-Kollektiv.

Und ich habe gewonnen.

Du trittst in jedes Fettnäpfchen.
Bist du stolz auf dich?

- Nein. Es tut mir leid.
- Doch, du bist stolz auf dich.

Wirfst du bitte einen Blick darauf?

Das sind die Schüler,
die bei der Psychologin waren.

Kennst du welche?

Nach dem Abi bin ich nach Paris,
um Architektur zu studieren.

Alex war... 9 Jahre alt.
Ich kenne seine Freunde nicht.

Und das? Keine Ahnung?

Das ist eindeutig er.
Bloß wirkt er...

Er wirkt verzweifelt.

Deshalb hat er das gesagt.

- Von wem sprichst du?
- Von meinem Vater.

Er sagte, meine Mutter sah nichts
kommen und macht sich Vorwürfe.

- Wegen Alex?
- Ja.

Ich weiß nicht,
es war nicht ganz klar.

- War es schon immer so?
- Was?

Scheint,
als redet ihr nie miteinander.

- Doch, das tun wir.
- Nein.

Deiner Mutter muss man alles
aus der Nase ziehen.

Fang nicht wieder an.

Bei dir war sie auf der Schule
Elternvertreterin.

- Etwas viel, ja.
- Aber nicht bei deinem Bruder.

Sie wollte ihn
sogar ins Internat schicken.

- Das wusstest du nicht?
- Nein.

Aber das heißt nicht,
dass sie ihn nicht geliebt hat.

Bei Jungen ist das anders.

Als er geboren wurde, war sie
nicht da. Meine Großmutter war krank.

War nicht
deine Mutter im Krankenhaus?

Nein. Meine Großmutter.

- Nein, ich glaube nicht.
- Wer hat das gesagt? Wer?

- Unwichtig.
- Sag es mir.

Unwichtig, sage ich.

- Noch einen Kaffee?
- Nein.

Ich möchte dich
um einen Gefallen bitten.

Kann ich die Sachen
der Lagnier-Durchsuchung sehen?

Nur das Zimmer von Alex.

Seine Sachen, seinen PC, die Fotos...

Ein Teil ist beim Staatsanwalt.
Den Rest ist bei der Mutter.

Du findest nichts Interessantes.

Ist sein Zimmer
immer noch versiegelt?

Bis es einer von uns aufhebt, ja.

Ich habe dich übrigens
im Radio gehört.

Ja.

Du bist gut. Arschloch.

Aber Zweifel zu säen reicht nicht, um
Lagnier zu retten. Es braucht mehr.

Ich arbeite dran, mein Süßer.

Warte, entschuldige mich.

Ja.

Nein, Sie stören mich nicht.

Mörder
Monster

Schande

Ein Maler kommt, um das wegzumachen.

Kommen Sie rein.

Warum haben sie das auf dem Tor
im Plural geschrieben?

Wenn Sie die Sachen von Alex
holen wollen, die sind oben.

Ok.

Anonyme Anrufe, Graffitis...
Und was? Ein Angriff?

Mama,

du kannst hier nicht bleiben.
Pack deine Sachen und komm zu mir.

- Ich bleibe lieber bei mir zu Hause.
- Bitte.

Es wird schon, mein Schatz. Tut mir
leid, du bist umsonst hergekommen.

Ich bin nicht deswegen gekommen.
Ich will über Alex sprechen.

Warum hast du
bei seiner Geburt gelogen?

Du hast gesagt, du kümmerst dich
um Oma, aber warst im Krankenhaus.

- Jetzt ist nicht der Zeitpunkt.
- Warum nicht?

Weil Tristan da ist?
Ich habe sein Auto gesehen.

Das könnte ihn auch interessieren.
Stimmt doch, Tristan?

Hör auf damit!

Warum bloß behaltet ihr
in dieser Familie alles für euch?

- Reicht es dir nicht langsam?
- Jetzt ist nicht der Zeitpunkt.

Es ist nie der richtige Zeitpunkt!

Ist nicht schlimm.

Alles in Ordnung?

Verzeihung.

Es ist alles gut.

Lassen Sie, ich mache das.
Ich kümmere mich drum. Geht schon.

Hier, das ist
eine Liste mit Schülern.

Ich glaube, Sie kennen einige?

Nur einen. Fred Collot.

Er war in der Schule
Alex' bester Freund.

Er war oft bei ihm
in Villers-l'Étang.

Könnte Fred das gemalt haben?

Ich weiß nicht.

Glauben Sie, dass dieses Monster...

Soll es jemanden darstellen?

Sie haben
mein Gespräch mit Pauline mitgehört.

Sie haben daraus Schlüsse gezogen.

Ein Vater, der sich um sein Kind
kümmert, ist bewundernswert.

Eine schwache Mutter
fällt unangenehm auf.

Warum "schwach"?

Nach Alex' Geburt
hatte ich eine postnatale Psychose.

Ich hatte Selbstmordgedanken,
Demenzanfälle.

Ich war gefährlich für mich selbst
und für ihn.

Ich wurde eingewiesen
und erholte mich wieder,

und alles kam in Ordnung.

- "Alles kam in Ordnung".
- Alles kam in Ordnung.

- Hallo.
- Hallo.

- Wie geht's?
- Gut, und Ihnen?

Gut. Danke.

Gerne doch.

- Willst du eine Zigarette?
- Nein, ich rauche nicht.

Ist auch gut so.

Gut.

Er hat oft bei dir gelernt?

Ja. Aber er war schon einen Monat
nicht mehr da gewesen, als...

Sie wissen schon.

- Hattet ihr euch gestritten?
- Nein.

Aber die Schule war ihm scheißegal.

Ohne seine Eltern
hätte er abgebrochen.

Sein Vater hing ihm immer im Nacken.
Wenn Alex zu mir kam,

rief er immer an, um zu wissen,
ob er da war. Es war nervig.

Daher musste Alex tricksen,
um rauszukommen.

Tricksen? Was heißt das?
Wie meinst du das, tricksen?

An dem Tag, als er ermordet wurde,

sah ich seinen Vater
mit dem Auto bei mir vorfahren.

Dabei sollte Alex gar nicht kommen.
Aber keine Ahnung.

Vielleicht kam er zufällig vorbei.
Ich weiß nicht.

Ja, vielleicht...

Hätte Alex gelogen, warum
hätte er das deiner Meinung nach?

Eine Freundin?

Nein, nein.
Sonst wäre er glücklicher gewesen.

- Du sagst, er war nicht glücklich?
- Ich weiß nicht.

Warum sagst du das dann?

- Hast du das gezeichnet?
- Nein, das war Alex.

Er hatte Talent.

Er zeichnete oft solche Sachen.

Ich habe bei ihm nichts gefunden.

Weil er sie am Ende
immer zerrissen hat.

Aber die hier konnte ich retten.

Du hast sie an das Gitter gehängt.

Wofür steht das Monster?

Laut Alex ist es der Tod.

Hallo?

Hallo, hier ist Pauline.

Hast du Lust,
heute Abend zum Essen zu kommen?

Äh, nein. Ich hab keinen Bock.

Doch, natürlich habe ich Lust.

- Hier.
- Danke.

Ich hätte mir denken können, dass
sie log, um ihr Gesicht zu bewahren.

Als wäre eine Depression...
ein Makel.

Und sie war nicht glücklich,
als sie mit Alex schwanger war.

Als ob sie kein zweites Kind
hätte haben wollen.

Als wollte sie
kein zweites Kind haben,

oder kein zweites Kind mit Marc?

Weißt du, dass er nicht
mein biologischer Vater ist?

- Kennst du deinen echten Vater?
- Nein.

Meine Mutter würde sich eher
umbringen, als das zu sagen.

Ist mir egal. Mein Vater ist Marc.

Vielleicht hast du recht.

Dass sie Alex nicht genauso liebte,
weil er von ihm war.

So ein Haus hattest du nicht,

als wir auf der Schule waren.
- Nein.

Gar nicht mal schlecht.

Ich bin Strafverteidiger.

Wenn du einen Supermarkt
überfallen hast, kannst du es sagen.

Von meinem Großvater geerbt.

Mit Alex
haben wir alles kaputt gemacht.

- Ach ja?
- Ja.

Er hatte einen Schlüssel.

Als ich in Indien war,
konnte er sich hier ausruhen.

Er wollte alles schwarz streichen.
Er wurde nicht fertig.

Scheiße, ich hab zu viel getrunken.

Ich werde gehen.

- Sprechen wir uns morgen?
- Ja.

Ja.

Tut mir leid, ich habe mich beeilt.

Was ist?

Pauline, was ist los?
Was ist denn los?

Mir geht's schlecht, Pauline.

Ich denke schon seit Wochen dran,
ich weiß nicht weiter.

Es frisst mich von innen auf.

Es muss aufhören.

Ich habe ständig Angst.

Ich kann nicht mehr.

Ich will so nicht leben.

Ich muss es beenden.

Wäre ich nicht gegangen,
hätte er sich nicht umgebracht.

Das kannst du nicht sagen.

Doch. Er sagt,
er will sich umbringen.

Das ist unmöglich. Warum hätte
dein Vater das dann gesagt?

- Er riskiert lebenslänglich.
- Ich weiß nicht.

- Ich werde es ihm zeigen.
- Das geht nicht.

Man lässt dich nicht
mit einem Tablet rein.

- Aber dich schon.
- Du bist auch nicht objektiv.

Ich kümmere mich um deinen Vater.

Ich komme mit dir.

Bist du Anwältin?

Du kannst nicht ins
Anwaltssprechzimmer. Das geht nicht.

Mein Bruder hinterließ mir eine
Nachricht. Ich bin es ihm schuldig.

Meinem Vater auch.

Sonst gebe ich dir das Video nicht.

Ok, ich krieg's schon hin.

Zieh!

Los, Leute.

Ganz langsam.

Ich kann nicht mehr.

Ich will so nicht leben.

Ich muss es beenden.

Marc.

- Sie wussten, es ging ihm schlecht.
- Was ändert das?

Das ändert doch alles!
Alex wollte sich umbringen.

Du konntest ihn nicht davon abhalten.
Die Wahrheit ist, es war ein Unfall.

Die Wahrheit ist...

Wenn er sterben wollte,

dann,
weil ich ein schlechter Vater war.

Nein, das stimmt nicht.

Und selbst wenn,
macht dich das nicht zum Mörder.

Oder?

Pauline hat recht. Wenn Sie ihn
vom Suizid abhalten wollten...

- Es gibt kein "wenn".
- Pauline, bitte.

Wenn Sie ihn abhalten wollten,
aber es nicht geschafft haben,

warum sagten Sie den Bullen nichts?
- Um meine Frau zu beschützen.

Im Ernst?

Es ist besser, wenn sie glaubt,
Sie hätten Ihren Sohn getötet?

Ich erwarte nicht, dass du verstehst.

Ich will nicht, dass du
unschuldig ins Gefängnis kommst.

- Mein Schatz...
- Nein.

Ich will dich nicht auch verlieren.

Gib nicht auf.

Pass auf, ich habe gestanden,
Alex getötet zu haben.

Niemand wird mir glauben.

Ich glaube dir. Tristan glaubt dir.

Sag's ihm schon.

Wir müssen sehr überzeugend sein.
Und Ihre Geschichte untermauern.

Ohne Sie kann ich nichts tun.

Es gibt kein weiteres Hin und Her.
Die Frage ist:

Sind Sie bereit,
Ihr Geständnis zu widerrufen?

Ja.

Mach dir aber nicht
zu große Illusionen.

Ohne konkreten Beweis wird seine
Version schwierig zu verkaufen sein.

- Du schaffst es, ihn da rauszuholen.
- Ich werde alles geben.

Vielen Dank.

Aber lass es mich
auf meine Art machen.

- Erzählt niemandem vom Video.
- Meiner Mutter?

Nein. Niemandem.

Ich muss es beenden.

Dieses Video muss der Akte
als Beweisstück zugefügt werden.

Denken Sie, damit
das Steuer herumreißen zu können?

Alles weist darauf hin,
dass Lagnier ihn tötete.

Die Ballistik, die Pulvertests.

Die Analysen wurden
nach dem Geständnis durchgeführt.

Man musste
nach nichts anderem suchen.

Zweifeln Sie an der Gründlichkeit
und Objektivität der Polizei?

Hören Sie,

ich möchte, dass die Analysen
angesichts des Videos geprüft werden.

Mein Mandant wollte seinem Sohn
vielleicht die Waffe wegnehmen.

Wenn es so war,
warum sagt er es dann nicht?

Es gibt 1000 Gründe zu schweigen.

Er macht sich Vorwürfe,
er konnte es nicht verhindern.

Zum Schutz seiner Familie.

Stattdessen lieber
als Mörder dazustehen...

Ich weiß, das kann man
sich schwer vorstellen.

Aber wer weiß, wie wir in so
einer Situation reagieren würden?

Na schön.
Sie bekommen die neuen Analysen.

Ich sollte das nicht sagen, aber...

ich hoffe,
dass sie Ihnen recht geben.

Ich auch.

- Du bist so pessimistisch.
- Nein. Realistisch, das ist anders.

Ich betrachte die Fakten, mehr nicht.

Die Fakten sind das Video.

Seine Schwierigkeiten im Leben,
die schlechten Noten,

die Aussage seines Freunds Fred,
die Zeichnung.

Sieh dir das Foto an.

Die letzte Reise mit meinem Vater.
Wie unglücklich er scheint.

- Das ist doch was, oder?
- Das ist schon was.

Hast du etwa Skrupel?

Vergiss nicht,
dass dein Vater mein Mandant ist.

Ist das laut Gesetzbuch verboten?

Was machen wir jetzt?

Verlässt du mich sofort
oder wartest du eine Woche?

Wir warten eine Woche.

Warum hast du mich
auf der Schule verlassen?

Weil du mir gefallen hast.

Weil du mir wirklich gefallen hast.

Na klar.

Na klar. So ist es.

Es ist dumm, aber es stimmt.

Willst du wissen, warum?

Damals hatte ich kleine Nebenjobs,
um mein Studium zu bezahlen.

Ich ging nicht aus, ich arbeitete.
Deshalb sahen wir uns nicht.

Warum hast du das nicht gesagt?

Weil ich dumm bin.

Weil ich stolz bin,
weil ich feige bin.

Das ist schade.

Ja, guten Tag. Gaëtan Legrand?

Ja. Maître Tristan Delmas am Apparat.

Ich habe einige Fragen an Sie.

In Ordnung. Vielen Dank.
Danke, Olivier.

Hallo? Nein, ich verstehe nicht.

Hallo...

Ja.

Ibrahim Sidi, bitte.

Was hast du gesagt, wie heißt sie?

Margaux Costes. Ok.

Du hast Alex gekannt. Sonst wärst du
nicht bei der Psychologin gewesen.

Ich kannte ihn oberflächlich.
Sein Tod macht einem Angst.

Weißt du, ob er Freundinnen hatte?

Ja, manchmal.

Was heißt das, manchmal?
Heißt das viele?

Wer war die letzte?

Das war Charlotte,
aber es hielt nicht lange.

Charlotte... Charlotte Nemours, oder?

Ja, Charlotte Nemours.

Weißt du,
warum es nicht gehalten hat?

Keine Ahnung. Fragen Sie sie.

In Ordnung.

Margaux Costes. Die ist dämlich.

Hallo.

- Charlotte Nemours?
- Ja.

Tristan Delmas, ich bin Anwalt.

Ich rufe dich wegen Alex Lagnier an.

Seit 3 Tagen
sind die Fensterläden geschlossen.

Was treibt ihr da?

Wir dachten, du wärst weg.

Nein. Ich will
eure Fressen nicht mehr sehen.

Wenn ihr anderswo schwatzen könntet,
wäre es mir ganz recht.

Entschuldigung. Verzeihung.

- Na also. Wir haben sie gefickt.
- Ganz ehrlich, danke.

Nur du konntest mich da rausholen.
Du bist der Beste.

Du bist auf Bewährung.
Nächstes Mal heißt es Knast.

- Ich lasse mich nicht erwischen.
- Nein. Du benimmst dich anständig.

- Fertig..
- Benimm dich anständig!

Ok! Oh... Maître.

- Pass auf dich auf.
- Ja.

Guten Tag, Maître.

- Du hast eine Neue.
- Nicht wirklich.

Hat es mit deinem Mandanten
oder seiner Tochter zu tun?

- Ich weiß nicht, was du meinst.
- Deine Karre stand vor ihrem Haus.

Hör auf.

Ich bin zufrieden, weil
meine Mandantin freigekommen ist.

Ich habe euch letztens gesehen,
in Villers-l'Étang.

Hat der Junkie euch gesagt,
wo die Leiche war?

Nur, wen er an dem Tag gesehen hat,
dass sie ihm 2 Euro gab

und mit einem Kerl
Richtung Moor verabredet war.

- Und ihr findet die Leiche.
- Ja.

Der Junkie
wird dem Richter überantwortet.

Was hast du in Villers-l'Étang
gemacht? Deine Kleine wohnt da nicht.

Ich habe einen Freund
von ihrem Bruder getroffen.

Und?

Du weißt ganz genau,
dass ich dir nichts sagen kann.

- Also hast du nichts.
- Genau.

Die Ergebnisse der neuen Analysen
sind nicht beweiskräftig.

- Also ist es nicht verloren.
- Aber auch nicht gewonnen.

- Du glaubst nicht mehr daran.
- Nein, das ist es nicht.

Aber wir brauchen konkrete Elemente.
Wir haben nichts.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel verlässliche Zeugen,

die bezeugen könnten, dass es deinem
Bruder schlecht ging, ein Psychologe,

jemand, dem er sich anvertraut hat.
- Ich weiß nicht.

Seine Patentante.

Früher hat er oft
seine Patentante besucht.

- Wer ist seine Patentante?
- Hélène.

Hélène Decaux.

Guten Tag, Maître.

- Ich habe eine Kanzlei, wissen Sie?
- Ja, weiß ich.

Aber ich möchte Ihre Frau treffen.

Alex verbrachte viel Zeit
mit seiner Patentante.

Als Kind, ja. Er kam nicht mehr.

Vielleicht kann sie mir helfen,
ihn einzuschätzen.

Sie traf ihn nicht mehr.

Er hat sich gerade mal
für sein Weihnachtsgeschenk bedankt.

Hören Sie, dieses Drama
hat uns alle genug getroffen.

Sie ganz besonders.
Streuen Sie kein Salz in die Wunde.

Warum hast du nicht gesagt,
dass Alex im April hier war?

Das geht ihn nichts an. Und hat
nichts mit dieser Sache zu tun.

- Da bin ich nicht so sicher.
- Hélène, du nervst.

- Küsschen, Süße.
- Tschüss.

Charlotte!

Charlotte Nemours?

- Sind Sie ein Bulle?
- Nein, Anwalt.

Ich habe nichts zu sagen.

- Es ist wichtig. 5 Minuten.
- Ich habe nichts zu sagen.

- Es ist wichtig. Hör mir zu.
- Warum lassen Sie nicht locker?

Das ist mein Job, ich bin Anwalt.

- Was ist mit Alex passiert?
- Nichts. Er war ein Vollhorst.

- Reicht Ihnen das?
- Nein, das tut es nicht.

Ein Vollhorst?

Sein Tod hat dich aufgewühlt.
Du warst bei der Psychologin.

Was war das Problem?

Es ist wegen seinem Vater.

Einmal waren wir in seinem Zimmer.
Wir haben uns geküsst.

Aber nichts Schlimmes.

Sein Alter kam rein, und sein Blick
hat mir Angst eingejagt.

Was bedeutet das?

Ich weiß nicht.
Er hat mich so strange angeguckt.

- Hat er was zu dir gesagt?
- Dass ich gehen soll.

Und Alex hat vor ihm gekuscht.

Hat Alex dir das
mit seinem Vater erklärt?

Er hat nicht mehr mit mir gesprochen.

Kann ich jetzt gehen?

Ja. Hier.

Danke.

Fahr vorsichtig.

Kaffee mit Schuss um 8 Uhr früh, weil
du nicht mehr Schlagzeilen machst?

Bitte, einen Kaffee, Joe.

- Nichts geht voran.
- Mit Pauline oder ihrem Vater?

Bei ihm hab ich was,
was dir gefallen wird.

Der Richter
fordert zusätzliche Ermittlungen.

- Wovon sprichst du?
- Von deinem Scheißvideo.

Du hast es geschafft,
berechtigten Zweifel zu säen.

Und der Richter hat Schiss
sich zu irren.

Wir müssen weiterbohren.

Du kannst stolz sein,
du hast alles aufgemischt.

- Ich habe nur meinen Job gemacht.
- Ach ja?

Mit der These des Pseudo-Suizids, den
der Vater nicht verhindern konnte?

Das ist doch Blödsinn.

Du wirkst sehr selbstsicher.

Warum sollte Alex
sich bei seinen Eltern umbringen,

wenn er es doch in Ruhe
bei seiner Schwester tun konnte?

- Hast du daran gedacht?
- Nein, blöd von mir.

Als du den Fall übernahmst,
hast du dein halbes Gehirn verloren.

Die andere Hälfte,
als du dich in Pauline verliebt hast.

Du gehst mir langsam auf die Nerven.

- Ich brauche das iPad von Alex.
- Ich bringe es dir heute Abend.

- Bitte. Hier ist das Ding.
- Ok.

Mal sehen, was drinsteckt.

- Was ist das da?
- Ein Wiederherstellungsprogramm.

Siehst du diese beiden Dateien?

Ihr Inhalt wurde gelöscht.

Das sind 2 gelöschte Dateien?

- Können wir die wiederherstellen?
- Nein.

Nicht mal die Bullen können das.
Vielleicht CSI: Miami.

- Warte, wir könnten...
- Nein, tut mir leid.

- Man kann nichts machen?
- Nein.

Brauchst du diese Dateien wirklich?

Was denkst du denn?

Ich frage dich,
weil ich auf Bewährung bin.

Mein Anwalt hat gesagt,
ich soll keinen Scheiß machen...

- Na gut, bist du fertig?
- Ok.

Ja, ich habe eine Software,
die das wiederherstellen kann.

Übrigens ist die Software
ein Vermögen wert.

- Na los.
- Mach auch nicht zu viel.

Los geht's.

- Bist du das?
- Ja.

- Siehst du?
- Nicht schlecht.

Download beendet.

Mach keinen Mist, ok?

Das Monster.

Es erstickte das Mädchen.

Mit Erde.

Viel Erde.

Es war wie ein böser Traum...

denn am nächsten Tag
stand nichts in der Zeitung.

Der Albtraum.

Ich habe ihn seit Wochen nicht gehabt
und er kam zurück.

Derselbe.

Die Erde, das Monster...

Es erstickt das Mädchen.

Aber diesmal
ist es ein anderes Mädchen.

Ein anderer Ort.

Es geschieht in Givry.

Und das Mädchen kenne ich.
Es heißt Joséphine.

Ich habe sie
auf der Party kennengelernt.

Es gibt sie wirklich.

Es schleift sie hinter das Kreuz,

auf dem Chemin Noir.

Es gräbt ein Loch.

Es legt sie...

Aktuelles
Vermisstenanzeige

Oh, Scheiße...

Alles ok?

Warum interessiert dich
dieses Kaff?

Du kennst es?

Ja. Mein Vater
hat in der Nähe eine Jagdhütte.

- Was hat das mit dem Fall zu tun?
- Gar nichts.

Ein Mandant wohnt da.

- Ich ziehe mir was an.
- Ok.

Ich bin völlig verrückt.

Beim Abriss der Dantin-Lagerhallen

entdeckten die Arbeiter
eine Leiche unter dem Schutt.

Die Identität des Opfers ist
unbekannt, es soll eine Frau sein.

- Kathy Balard, jetzt sie.
- Ist es vielleicht derselbe Mörder?

Das selbe Profil, Mädchen,
dieselbe Vorgehensweise,

Erde im Hals... Ja.

Das ist derselbe Irre.

Ihr habt ihn
vielleicht schon geschnappt.

Den Junkie?

Nein, er hat das Mädchen
nicht töten können.

Ihr Tod ist 8 Monate her.
Damals war er im Knast.

Kennst du das Mädchen?

Eine 16-Jährige, die im April
abgehauen ist, Joséphine.

Behalt das für dich.

Wenn wir schon mal
einen Vorsprung haben.

Tut mir leid, ich hab's eilig.
Ich muss los.

Ich rufe dich heute Abend an.

- Tschüss, Joe!
- Tschüss.

Was ist los?

Schlechte Neuigkeiten?

Ja.

Ja, ich habe
eine schlechte Neuigkeit.

Man hat in den Trümmern
die Leiche von Joséphine gefunden.

In den Trümmern der Lagerhallen.

Wollten Sie das Gelände deshalb
nicht verkaufen?

Sagen Sie mir,
dass das mit Ihnen nichts zu tun hat.

Oder mit Lola,
gefunden im Saint-Jeannet-See.

Oder mit Kathy Balard,
aus dem Teich von Villers gefischt.

Sagen Sie,
dass ich im falschen Film bin!

Scheiße, das ist nicht wahr.

Ich kann mich nicht
so getäuscht haben.

Was hast du denn geglaubt?

Ich habe ja gesagt,
dass ich meinen Sohn getötet habe.

Er hat verstanden, dass ich es war,
und wollte alles sagen.

Ich konnte das nicht zulassen.

Also haben Sie ihn
kaltblütig erschossen?

Ja. In dem Moment erschien mir das
die einzige Lösung.

Sie hätten sich auch selbst anzeigen
oder töten können.

Oh, nein. Ich hatte Panik.

Ich hatte Panik. Und sowieso

hätte die Wahrheit nichts genutzt.

Pauline und Valérie
hätten nur noch mehr gelitten.

Ihre Tochter anzulügen
stört Sie nicht.

Ich wollte nichts. Vor allem nicht,
dass du meine Tochter mit reinziehst.

Du wolltest es wissen,
du wolltest es verstehen.

Sie haben sicher einen hochgekriegt,

als ich mich
wie ein Idiot verhalten habe,

um den Suizid zu beweisen.

Das hat dir in den Kram gepasst,
Herr ehrgeiziger Anwalt.

Dieses Video hast du
dem Richter gezeigt, nicht ich.

Oder irre ich mich?

Haben Sie das Video angesehen?

Ich hatte Mitleid mit Ihnen.

Das war nur eine Art,
Sie aus dieser Scheiße zu ziehen.

Ja. Und ich sehe es immer noch.

Und diese Verteidigungslinie
wirst du fahren,

Herr Anwalt.

Der Herr Anwalt scheißt auf Sie.

Sie können mich mal.

Ich will Ihre Argumente nicht hören.

Ich hatte Sie gewarnt.

Sie wollten den Fall,
Sie behalten ihn.

Vor allem steht
das Datum für den Prozess fest.

Sie werden da sein,
ob Sie wollen oder nicht.

Sie haben einen Monat
zur Vorbereitung.

Ich erinnere Sie an Ihren Eid.

Was er Ihnen
zu seiner Verteidigung gesagt hat,

und nur darauf dürfen Sie plädieren.

Oder Sie fliegen
aus der Anwaltskammer. Kein Problem.

Führen Sie also Ihre Arbeit zu Ende,
und machen Sie sie gut.

Sonst war's das für Sie.
Sie können gehen.

Das ist chaotisch.

Joséphine, Lola, Kathy,

wir wissen jetzt aus sicherer Quelle,
dass es nur einen Mörder gibt.

Einen Mörder auf freiem Fuß,
der alle Eltern in Angst versetzt.

Wir sehen, wie die Eltern
an den Ort des Dramas kommen.

Tristan! Ich weiß, dass du da bist,
ich habe dein Auto gesehen. Mach auf!

Oh, he! Scheiße, ist ja gut...

- Was ist denn?
- Nichts, verdammt.

Willst du einen Kaffee?

Nein, ich bin nicht
wegen Kaffee hier.

Bist du krank oder so? Warum
antwortest du nicht auf meine Anrufe?

- Tristan!
- He! Ich habe schlecht geschlafen.

Ich kann mich mit dir
nicht auf den Prozess konzentrieren.

Hör auf mit dem Blödsinn.
Das ist es nicht!

Mein Vater
wollte mich gestern nicht sehen.

Pauline,
dein Vater ist mein Mandant. Ok?

Was er mir sagt, ist vertraulich.
Das weißt du.

Verarschst du mich? Versteck dich
nicht hinter deinem Eid.

Wir vögeln,
aber ich mache keine Ausnahme.

Was?

Fick dich doch.

- Pauline!
- Halt die Klappe!

Armer Idiot.

Halt du doch die Klappe!

Mein Gott, der Brokkoli ist eklig.

Kohl... Ah, blöde Kuh!

- Gibt es ein Problem?
- Du hast ein Problem.

Ich kenne dich, du bist
eine blöde Kuh! Eine blöde Kuh!

Das sieht man an deiner Fresse!

- Valérie!
- Lass mich los! Wer bist du?

Für wen hältst du dich?

Du siehst nicht mal, in wie vielen
Puffs sich dein Kerl rumtreibt.

Und du da, Paul! Paul!

Wie lange glaubst du noch,

dass dein Sohn hetero ist?

Bis er daran zugrunde geht?
Er geht dran zugrunde!

Beruhige dich.

Ihr könnt euch ruhig aufspielen.

Lasst mich los.
Ich weiß, wovon ich rede!

Ich wollte es auch nicht sehen.
Ich auch nicht...

Und das nervt euch!
Das nervt euch!

Das lässt eure
kleine Scheißwelt explodieren!

Lasst mich los!

Mein Gott, Alex, was ist denn los?
Was ist mit dir?

Ich hab was Schreckliches gesehen.
Ich hatte Angst...

Paul! Paul!

Was hast du Schreckliches gesehen?

Ich weiß nicht...

Was hat dir solche Angst gemacht?

Was hast du draußen gemacht, im
T-Shirt, mitten in der kalten Nacht?

Ich war...

Ich war mit Papa in der Hütte.

Und...

Du bist doch nicht zu Fuß
bis hierher gekommen?

Nein, wir sind nach Hause gefahren.

Und ich war kaputt.
Also bin ich schlafen gegangen.

Und...

Ich muss einen Albtraum gehabt haben.

Das ist mir schon öfter passiert.

Ich bin vielleicht Schlafwandler.

Ich bin im Garten aufgewacht.

Ich hatte die Tür geschlossen
und hatte keinen Schlüssel

Und dein Vater war nicht da?

Er ist zur Hütte gefahren,
um sein Handy zu holen.

- Ich rufe deine Mutter an.
- Das bringt nichts.

Mama ist übers Wochenende in Paris.

Ich wollte euch nur
nach eurem Ersatzschlüssel fragen.

Und mein Mann brachte ihn nach Hause.

Er sagt, das hat nichts damit zu tun,

aber mich beschäftigt das.

Sprachen Sie
mit Alex' Eltern darüber?

Ja. Mit Valérie, als sie aus Paris
zurückkam. Das hat sie aufgeregt.

Alex durfte nicht rausgehen.

Sie war nicht zufrieden, dass Marc
ihn mit zur Hütte genommen hatte.

Alex' Zustand beschäftigte mich.

Aber sie offensichtlich nicht.

Ich habe ihr geraten,
mit Alex zum Arzt zu gehen.

Ich habe ihr sogar
einen guten Psychologen empfohlen.

- Sie hat es nicht gemacht?
- Ich weiß nicht.

Danach hat sie
Abstand von mir gehalten.

Sie wissen,
dass sie nach Alex' Geburt

eingewiesen wurde?

Nein.

Mein Gott, die Arme.

Vielleicht wollte sie nicht sehen,
dass es Alex schlecht ging.

Ich mache mir Vorwürfe.
Ich hätte darauf bestehen sollen...

noch einmal mit Alex reden.

Es ist sicher ein Traum. Am nächsten
Tag stand nichts in der Zeitung.

"26. Februar"...

"26. Februar"...

"26. Februar", Scheiße.

Lola war im Ski-Lager
in Saint-Jeannet.

Das letzte Mal wurde sie
am 25. Februar um 20:30 Uhr gesehen.

Aber einige Stunden vorher

haben Sie sich das Bein gebrochen
und waren im Krankenhaus.

Auf keinen Fall
hätten Sie sie entführen können.

Schon gar nicht töten.

Die Wahrheit, Marc, ist, dass...

der Mörder von
Lola, Joséphine und Kathy

Ihr Sohn ist.

Das ist die Wahrheit.

Er hat dieses Mädchen
im Restaurant ständig angesehen.

Er hat sie sogar angesprochen,
als er Kaffee holte.

In dem Moment hielt ich es für das,
wonach es aussah.

Dieses Mädchen gefiel ihm.

Dann erfuhr ich,
dass sie verschwunden war,

in der Nacht,
als ich im Krankenhaus war.

Man hatte ihre Leiche
im See gefunden.

Warum dachten Sie, dass es Alex war?

Weil er einmal...

Er war 6 Jahre alt,
ich nahm ihn mit zur Jagd.

Ich hatte einen Hasen geschossen.
Alex rannte, um ihn zu holen.

Als ich bei ihm war,
war der Hase nur verletzt.

Mein kleiner Junge gab ihm den Rest,
indem er Erde in seinen Hals stopfte.

Es ist der Blick meines Jungen.

Als ob er nichts empfunden hätte.

Er hat nichts empfunden.

Lola...
Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?

Nein.

Ich ließ mir nichts anmerken,
dachte, dass ich mich irre.

Aber es ging ihm schlecht,
bevor wir in den Bergen waren.

Und danach ging es ihm besser?

Eine Zeit lang schon.

Mit Schuljahresanfang
ging es wieder los.

Eine Woche vor Weihnachten war
Valérie übers Wochenende in Paris.

Ich nahm Alex mit in die Hütte.

Givry, die Party...

Irgendwann
verlor ich ihn aus den Augen.

Als ich ihn wiederfand,
flirtete er mit dem Mädchen.

Wir sind ins Bett gegangen,
zurück zur Hütte.

Ich war im Halbschlaf,
als ich ihn rausgehen hörte.

Und als ich ihn endlich fand,
war es zu spät.

Er war dabei,
das arme Mädchen zu begraben.

Am Fuße des Steinkreuzes.

Alex hat ein Video gemacht, wo er von
seinem Albtraum spricht. Als ob...

Als ob es ein anderer wäre.

Auf gewisse Weise war es nicht er.
Er war in Trance.

Ich sprach mit ihm,
er hörte mich nicht.

Wir fuhren zurück, ich sagte ihm,
ich müsste mein Handy holen.

Ich brachte ihn ins Bett
und wartete, bis er schlief.

Und Sie fuhren wieder in den Wald.

Sie haben die Leiche
im Lager versteckt?

In der Hoffnung,
dass sie nie entdeckt wird.

Ich hatte große Angst,
dass es auf meinen Sohn zurückfällt.

Und auch davor,
dass er wieder anfängt.

Er hätte zum Psychologen
gehen müssen.

Ja, das habe ich gemacht.

Wir waren in der Schweiz, in Belgien,
unter falschem Namen.

Manche sprachen von Soziopathie,
andere von Schizophrenie.

Sie verschrieben ihm Pillen.

Das hat nicht gereicht, oder?

Deshalb haben Sie
Charlotte rausgeworfen.

Ich hätte alles getan,
um sie von ihm fernzuhalten.

Ja. Bis zur nächsten.

Ich habe telefoniert, als ich hörte,
wie er mit dem Roller wegfuhr.

Ich habe versucht, ihn anzurufen,
aber sein Handy war aus.

Und Sie folgten ihm
bis nach Villers-l'Étang.

- Deshalb hat Fred Sie gesehen.
- Ich kam zu spät.

Er hatte das Mädchen
gerade in den Sumpf geworfen.

- Ich habe Angst, Papa.
- Beruhige dich.

Ich habe immer Angst,
ich kann nicht mehr.

Beruhige dich.

Ich hatte wieder den Albtraum.

Das Monster, die Erde, es erstickt...

diese armen Mädchen.

Ich kann nicht mehr, Papa.
Es muss aufhören.

Ich werde verrückt.

Ich halte das alles nicht mehr aus.

Es muss aufhören.

Ich finde eine Lösung.
Das verspreche ich dir.

Du hast mich erschreckt.

Was machst du hier ganz allein?
Bist du krank?

Die Schlammspuren im Flur,
sind die von Alex?

Nein, von mir. Ich mache das weg.

War dein Abend schön?

Das Essen war super.
Aber der Film war echt schlecht.

Ich verstehe nicht, wie die Kritik
ihn beweihräuchern konnte.

Mist.

Na ja. Ich gehe schlafen.
Ich bin müde. Kommst du?

Ich komme gleich.

Wir beide gehen weg.

Wohin?

Auf Weltreise mit dem Schiff.
So lange reden wir schon darüber...

Und das Internat?
Mama wird nicht Ja sagen.

Wir sagen ihr nichts.
Wir hauen heimlich ab, nachts.

- Morgen Abend?
- Bis morgen Abend.

Geh jetzt schlafen.

Ich hab dich sehr lieb, weißt du.

Das hast du gesagt,
als ich klein war.

Ich habe dich sehr lieb.

Sehr.

Ihr Sohn war krank.

Alles, was Sie getan haben,
war aus Liebe zu ihm.

Darauf werden wir plädieren.

Wenn die Schöffen
Ihre Geschichte hören,

wie Sie sie mir gerade erzählt haben,

bin ich mir sicher,
dass es viele verstehen werden.

Nein, das kann ich nicht tun.

Warum?

Valérie ist schon am Ende,
aber hast du an Pauline gedacht?

Der kleine Bruder,
den sie geliebt hat, ein Monster.

Kannst du mir garantieren,
dass sie das ertragen wird?

Dass sie danach noch ein Leben hat?
Nein, kannst du nicht.

Das Risiko gehe ich nicht ein.

Ich habe schon genug Leid verursacht.

Also hat Alex sich umgebracht,
ich konnte es nicht verhindern.

Einverstanden.

Und wenn ich Mist baue?

Wenn ich die Schöffen nicht
überzeuge, kriegen Sie 30 Jahre.

30 Jahre Knast, Marc.

- Sie sind bereit, das zu riskieren.
- Ja.

Und die Familien der Opfer?

Pfeifen wir auf die?

Man schreibt ein Kind nie ab.

Nein, Marc.
Das kann ich Sie nicht tun lassen.

Du hast keine Wahl.

- Bitte?
- Du hast keine Wahl.

Du hast einen Eid geschworen,
Maître Delmas.

Alles, was hier gesagt wurde,
hat es nie gegeben.

Ist das klar?

Scheiße.

Nein, ruf ihn nicht an.

Es ist ein Freund. Ich komme.

Scheiße, Mann...

Was hat dich denn geritten?

- Ich bin ein Idiot.
- Kann ich bestätigen.

Du fährst mit 0,5 Promille im Blut,

du fährst in den Kerl rein,
der Vorfahrt hatte,

und du gehst den Kollegen
auf den Sack.

Verdammt, ich sitze in der Scheiße.

Geht schon,
es ist ja keiner gestorben.

Doch. Ich sitze in der Scheiße.

Wenn dich nicht Pauline in den
Zustand versetzt hat, dann ihr Vater?

Deshalb wolltest du mich
heute Nacht erreichen.

Du kennst die Wahrheit, oder?

Was haben wir übersehen?
Na? Was haben wir übersehen?

- Warum habe ich mit Jura aufgehört?
- Weil das Studium 6 Jahre dauert?

Wegen diesem Scheißeid
zwischen Mandant und Anwalt.

Das ist Bockmist.

Ich konnte Anwälte
eh noch nie leiden.

Du bist zwar mein Kumpel,
aber gerade hasse ich dich.

Danke, Kumpel.

Du hast recht.
Manchmal sind die Eide Scheiße.

Was ist passiert?

Herr Vorsitzender,

meine Damen und Herren, das Gericht,

Frau 1. Schöffin,

meine Damen und Herren Schöffen,

worum ich Sie heute bitte,
ist eine schwierige Sache.

Ich werde Sie bitten,

darüber nachzudenken,
was das Wort "töten" bedeutet.

Was bedeutet "töten" für Sie?

Das Leben nehmen?

Beseitigen?

Opfern?

Ich möchte an die Herkunft
des Wortes "töten" erinnern.

"Tutare", auf Latein:

"ein Feuer löschen,

ersticken."

Töten

ist also manchmal
eine Form des Mutes.

Frau Vorsitzende,
mein Mandant, Marc Lagnier,

liebt seine Familie.

So wie Sie, Herr 1. Schöffe.

Wie Sie alle,
meine Damen und Herren Schöffen.

Das Werk eines Vaters,
der seinen Sohn liebt,

ist es, ihm die Schlüssel in die Hand
zu geben, er selbst zu werden.

Ihn zu beschützen.

Und wenn das Kind älter wird,

wenn es
seine eigenen Entscheidungen trifft,

entgleitet es Ihnen.

Irgendwann ist dieses Kind
ein Jugendlicher.

Und er kann ein Fremder werden,

der nicht von seinem Schmerz erzählt,
sich zurückzieht,

der Drogen nimmt,
den Unterricht schwänzt,

sich in seinem Zimmer einschließt.

Und trotz allem

lieben Sie dieses Kind weiterhin,

denn dieses Kind ist von Ihrem Blut,

Ihre Familie,
es ist ein Teil von Ihnen.

Ich bitte Sie, sich vorzustellen,
meine Damen und Herren...

sich in meinen Mandanten,
Marc Lagnier, hineinzuversetzen,

als er erfuhr,
dass sein Sohn krank war.

An einer Krankheit litt,
die seine Seele zerfraß.

An einer Krankheit litt,
die einen erstickt.

An einer Krankheit litt, die einen
die Welt schwarz sehen lässt.

An einer Krankheit litt,
die einen am Leben hindert.

Was hätten Sie getan?

Was hätten Sie
an seiner Stelle getan?

Marc Lagnier hat seinen Sohn getötet.

Nein. Ich verlange...

Er hat sein Geständnis widerrufen.
Worauf wollen Sie hinaus?

Ich will Ihnen begreiflich machen,

wie weit ein Vater
aus Liebe gehen kann.

Ruhe, bitte.

Mein Mandant Marc Lagnier

ist ein Familienvater,
der seinen Sohn geliebt hat.

Etwas Ruhe bitte,
meine Damen und Herren.

Mein Mandant, Marc Lagnier,

dessen Name in den letzten Wochen
durch den Schmutz gezogen wurde,

mein Mandat hat alles,
wirklich alles, getan,

um seinen Sohn zu schützen,
aber ist gescheitert.

Und deshalb
entschloss er sich, zu lügen.

Deshalb zeigte er sich selbst an.

Und heute ist mein Mandant...

überzeugt,
dass er diesen Sohn tötete.

Mein Mandant fühlt sich zutiefst
für diesen Suizid verantwortlich,

weil er ihn nicht verhindern konnte.

Das ist die Wahrheit.

Also,

Frau Vorsitzende,

meine Damen und Herren Schöffen,

ist die Liebe eines Vaters
für seinen Sohn...

zu verurteilen?

Ich glaube nicht.

Mademoiselle Lagnier,
dieses Urteil muss Sie erleichtern.

Ja.

Verzeihung.

Tristan.

Vielen Dank, wirklich.
Du warst genial.

Ich bringe meinen Vater nach Hause
und komme zu dir. Ok?

Ich liebe dich.

Bravo.
Die Sache mit dem Suizid war super.

Aber keine Sorge,
ich finde heraus, was passiert ist.

Das hoffe ich.

Untertitel: Christiane Krüger
für ECLAIR